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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192201127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-12
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.01.1922
- Autor
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iir. 1v. ir Januar >622. Erzgedirgrscher Dolkssreuno. Verlag L. M. Tärinrr. Llu» V lblakl. Oerttiche Ange!egenhetten. Schulfragen. Der Landtag Kat Dienstag zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr zusamiiwn. Al» erster Punkt steht auf Ler Tagesordnung ük Be ratung über La» Etatkapitel V4, bek. Gymnasien, Realaymnastna, Oberreals ch u l«n, Realschulen und höhere Aiädchenbil- dungsanstalten. Der Berichterstatter beantragt, Lie Ausgaben nach Ler Vorlage zu bewilligen. Von volkspartctllck>er Seite wird ein Minder- heilsantrag begründet, in einem Nachtrag -um Haurhaltpian Li« für di« Unterstützung höherer MLdch-nbftLungsanstalten notwendigen Mit tel in gleichem Mal'« wie für Lie höheren Knabenschulen anzufordern. Von sozialdemokratischer Seite wird Lieser Antrag und ein weiterer MinLerheitsantrag, der »um Ausbau Ler Realschule Werdau zur Ober» realschtü« eingcgangen ist, bekämpft. Der Redner fordert vor allen Dingen Reformen si r Lie höheren Schulen. Das Kultusministerium schein« in einen gesegneten Schlaf verfallen zu sein. Nachdem von oolkspart-ilick-er Seite eine Unkrstiltzunq Ler Gemeinden für Len Aus bau des höheren Schulwesens gewünscht worden ist, und Li« Kommu nisten einen Antrag gestellt haben, L> Anforderungen für Li« Ober- studlenLirektoren zu streichen und.dafür die Stellen für Stndenröte zu vermehren, greift Kultusminister Fleißner zunächst heftig Len so zialdemokratischen Radner an. Der Geist Ler Reaktion in Lon höheren Schulen lasse sich nicht auf Befehl umstellen, ebenso lallen sich Li« Höhe ren Lehrer nicht «msach durch andere erseten. De Durchführung L«s sozialistischen Schulidea's wende nur in der sozialistischen Gesellschaft möglich sein. Ein Regicrunasnmlrster nimmt dann Lie höhere Lehrer schaft gegen di« sozialdemokratischen und kommunistischen Angriff« in Schutz. Der Vorwurf, Laß Las Ministerium Ler Schulreform passiv gegenübersteh«, werd« Lurch die Tatsachen hinfällig, daß grrad« jetzt 18 Oberrealschulm und 5 Aufbauschulen eingerichtet werden. Damit habe Sachsen mehr getan als Las übrige Reich. Insgesamt bestehe «in Uekerschuß von 500 Kandidaten. Im Anschluß an diese Au^füh-unaen «ntspinnt sich eine mehrstündige Aus'pvnchc. Auch Li« Demokraten möchten Li« Zahl der höheren Schulen herabmindern, aber Liese Frage sei nur zu lösen gemeinsam mit Ler Un'erbringung Ler freiwerdenden Kräfte. Don Leutschnationaler Seite wird dem sozialdemokratischen Redner «ntqegcngcha'ton, er solle nicht über Ding« reden, dir er nicht verstehe. Der Kamvf -nüläxm HL'vvr und niederer Schule sei nur «ine Erfindung der „Lchrcneitung'. Beide Redner erklärten sich ebenfalls bereit, für Lie Minderheitsau träge einzutreten. Nachdem noch Lie Radner der einzelnen Fraktionen im Schlußwort gekrochen haben, wird vom unabhängigen NcLner di« Nustehimq -er Beschlußfassung be antragt. Die Abstimmung wird daraufhin ausgesetzt. * Die Gemeindenersassungsrekrm. Im Landtag teilte Minister Lipinski gestern mit, daß die Vorlage für Li« GemeinLever fass u n g s r e fo r m fertiggestellt sei und noch im Januar »iuem Sachverständigenausschuß vorgclcgt werde. Aller Voraussicht nach werde Lie Vorlage Lem Landtag« im Februar zugehen. Hoffent lich könne sie im Sommer verabschiedet werden. Die Vorlage we'che von dem Dsrentwurf insofern ab, als eine Umstellung der unteren Ver- waltungsbehövden geplant sei, wodurch die Amtshauptmann- schafben überflüssig würden. Werde dieser Weg beschritten, so bedeute «im Neuwahl Ler Bczirksversammlungen in diesem Augenblick oder in nächster Zeit eine Feit- und Geldverschwendung. Mit der ge nannten Vorlage würde auch eine Vorlage über Gemeinde« ah len vor- grlegt werden. Cs würde also eine Neuwahl d«r Gem«inLr- oertretungen slattsuiLca. Sradlvsrwallung und Presse. Ander Lieser UÜberschrift veröffentlicht« die „Bochumer Zei- tung' Li« folgend« beherzigenswerte Zuschrift: In vielen Orten, namentlich in kleinen und mittleren Gemeinden, wird leider Lie Tatsache noch viel zu wenig gewürdigt, daß das allge mein« Wobl beträchtlichen Vorteil daraus zieht, wenn Verwaltung und Press« in steter vager Fühlung miteinander arbeiten. Gerade heute kommt es Loch darauf an, dicibungsflächen im öffentlichen Leben zu ver meiden. Wkviel zweckloses Gezänk aber aus der mang-lbafton Kennt nis öffentlicher Maßnahmen, wieviel unberchtigt« Angriff« werden oft «gen ihre wirklichen und vermemtlichm Urheber gerichtet, wieviel falsch» beunruhigende Nachrichten finden Gehör und Glauben, weil die GememdebehörL: cs unterließ, die Press« über ihre Plan« und Gründe rechtzeitig aufzuklären. Di« Dresse ist berufen, dies zu tun, und wo die Gemeindeverwaltung gute Beziehungen zu ihr unterhält, dort ist auch meist «in günstig« Einfluß auf das öffentliche Leben zu spüren. Mit Recht bemerkte Neaierungsrat Dr. Walther vor einiger Zeit in der Kommunalen NunM»», daß es schwerlich an der Presse liegt, wenn solches Zusammenarbeiten noch nicht ge übt wird. Di« Lokakeituny, L« L> Gemeindeverwaltung ein HanL-in-HanL-Gehen vorschlägt, wird wohl meist gern darauf eingehen. Von allen wichtigeren Ere'gnisscn in der Gemeind: sollte deren Verwaltung Ler Lokalpre^« rechkmtig und eingehmd Mitteilung ma chen, insbesondere von allen Vorkommnissen in der Gemeindeverwal ¬ tung selbst, auf Leven Kenntnis Ar Anwohner Anspruch erheben Ibn» nen, von allen behördlichen Maßnahmen, LI, in La» Leben Ler Ein wohnerschaft eingreifen. Am besten «schisht Li«» schriftlich, Lamit Mißverständnisse ausgeschlossen sind. Weiter empfiehlt es sich, Laß Li« GemeindeihehörL« mit Ler Lokalpresse vereinbart, Laß Liese sich bet allen ihr Übergibenen Beschwerden üb« Maßnahmen Ler Gemeindever waltung, über Einrichtungen und Fustiind« vor der BehanLlnna in der Zeitung an maßgebender Stell« befragt, damit entstellend« SchULmm- g«n und ungerecht« Dorwürf« unterbleiben. Di« Vertreter Ler Lokalpwss« werden es feen« der Gemeindever waltung immer dankest, wenn st« Gelegenheit bekommen, uni« sachver ständiger Führung Einrichtungen der Gemeinde zu besichtigen. Sie haben dann eher die Möglichkeit, Len ZeitungÄekrn zutreffende Bilder von Len Arbeitsgebieten einer Gemeindeverwaltung zu zeichnen und die Aufmerksamkeit der Einwohnerschaft Larauf zu lenken. Zu «Ren ge- meinnutzige Zwecke verfolgenden Arbeitsausschüssen müssen nach Mög lichkeit Bressevertret« hinzugezogen werden, Lamit sie in Ler Zeitung da» Publikum für Neuschöpfungen gewinnen. Auch gegen Li« Pflicht, den Vertretern der Presse bei öffentlichen Feiern freien Zukitt und angemessen« Unterbringung zu sichern, wird vielfach noch verstoßen. Mr haben Liesen richtigen Ausführungen nicht» hinzuzusrtz«». L v. » ' Erhöhung be» Drotpreise». In letzter Zeit sind wiederholt Nachrichten über eine Erhöhung de» Drotpreise» verbreitet worden. Die Meldungen entbehren insofern nicht «in« Grundlage al» Li« Reichsregierrmg, wi« men weiß, nicht in Ler Log« ist, auch im Jahr« 1823 Zuschüsse zu Ler Verbilligung de» Drotpreise» zu Kisten. In Len Haushalt für 1V22 ist ein Zuschuß zur Verbilligung Le» Drotpreise» nicht wieder eingestellt worden. E» wird also mit einer beträchtlich«» Erhöhung Le» Br»tpr«ise» gerechnet werden müssen. " Welchen Zuschlag Lürs«» die Gemeinst««! zur Gewerbesteuer erheben? Mit Lieser, für all« sächsischen Gemeinden außerordent lich wichtigen Finaugfrag« beschäftigt« sich Ler Kreisausschuß der Kreishauplmannsclioft Dresden. Ihm lag «in Gesuch Ler Sticht Dresden um Genehmi-zirng eine» Nachtrag«» zur Gemeindest n>«- oodmmg vor, in dem Li« Erhebung eine» Zuschlac^s von 200 v. H. zur städtischen Gewerbesteuer vorgesehen war. Zn Lem vom Laich- tage verabschiedeten Gowerbesleuergesetz war für Lie Gemeinden Lie Berechtigung eines Zuschlages von 2S v. H. vorgesehen. Infolge dessen halbe Ler Krcisausschnß einigen Stadtgemeinden, di« einen höheren als im Landesgesitz vorgesehenen Zuschlag zur Gewerbe steuer erheb«n wollten, Lie Bewilligung versagt. NachLem ober mm der Lberbürgerineisder von Dresden Lie geradezu katastrophal« Finanzlage Ler Stadt dargelegt und betont hatte, Laß ohne ein« Erhöhung des Zuschusses zur Gewerbesteuer auf 200 v. H. eine OrL- mum Lor StaLtsinanzen unmöglich sei, hat Ler Kveisausschuk be schlossen, Lie Krcishauptmannschaft zu «-mäckvtiqen, da» Gesuch Ler Stadt Dresden vorbehältlich Ler Zustimmung der" städtischen Kollegien zu genehmigen. — Nett« Aussichten für Li« Gewerbe- treibenden! . * Um die deutsch« Einheitstenvgrsphk. Di« Akademie für Kurz schrift in Leipzig hatte zu einer öffentlichen Sitzung ringelnden, in Ler zu Lem Entwurf einer deutschen Einhett»- stenographi« Stellung genommen werden sollt«, wi« er unter Führung des Reichsministeriums de» Innern im November v. I. von Vertretern Ler beiden größten Scenogvaphenschulen (Däbels- bevg« und Stolze-Schrey) aufgestellt wurde. Die Dozenten an Ler Akademie^ Studienrat Dr. Schreiter und Berlagslnrächändl« HLLel, unterzogen Len Entwurf einer kritischen Betrachtung, ersterer vom Gabelsborgerschen, letzterer vom Stolze-Schveyschen Standpunkte aus. Beide Referenten fanden an Lom Entwurf mancherlei ausznsetzen. Hödel wies Larauf hin, daß Lie AkaLem!« zu dem Entschluss« gelangt fei, Len Entwurf infolge feiner Mangel haftigkeit ab zu lehnen. Zn Ler Aussprache waren besonders bemerkenswert Lie Ausführungen Les Führers Ler National stenographie, Generals v. Kunowsty, Lor zu einer völligen Ab lehnung Les Einheitscntwurfc» gelangte. Auch Li« Ausführungen der übrigen Debattcrodner ließen erkennen, Laß es wohl noch gut« Weibe bis Mr Erreichung Los Ziele» einer deutschen Einheits- stenogravhie haben wird. In einem trefflichen Schlußwort betonte Dr. Greif namens Ler Akademie, Laß diese auf intsrsnstemal« GrimLuvze unbeirrt iveitcravbeiten werde, um Los ihrige Lazu bci- zritragen, Lem deutschen Volke nach fnhrzebntelangem, teilweis« r«l>t unerquicklichem Systemkampf endlich «ine einheitliche, brauchbare Stenographie M geben. ' DK Wkkerherrlichkeft mar nicht von langer Dauer. Nach Lem in Len letzten beiden Tagen die Temperatur wieder gestiegen und ergiebiger Regen eingetreten war, ist Li« Schneedecke in der Stadt wieder verschwunden. * Dautätigküt. Nach den Mitteilungen des Statistischen Lan desamtes wurden im November in Sachsen für Renbaukn mit Woh nungen 222 Baugenehmigungen (gegen 215 im Oktober) erteilt, da von in der Kreishauvtmannschaft Zwickau 28. Diese 222 Neubauten, von denen 221 auf neuer Baustelle errichtet werden, sollen insgesamt 61S Wohnungen enthalten. Au«, 11. Ian. Schönheit unst Anmut sind «ng mit Gesundheit und richtkjer Ausbildung aller Körperbewegung«» vrrbunden. DK zweckbewußt« Pflog« de» Körper» wird aber in unserem Lngebirg« last nur vom Man» und Jüngling betrieben. Frau« und Mädch« betätigen sich leider wenig in dies«» Sinn«. Gawiß ist darum W rtol« Dann» «ine Einführung in Lk Körperkultur anregend und beleh rend. Frl. Jutta Hol, beginnt «ine solch» s«ch»stünüig, Arbrikg» mrinkchaft i» der volkshochschuk am 20. Januar. Grünhol«. 11. Ian. Der Bürgersparvevein, welchem sich mss» Daschleithe mit anglioderte, und Ler unter Ler Leitung Le» Hrn. Pau» Ficker steht, hielt am 7. L. M. im Sasthmi» z. Löwe» «in, Au-sckmßsitz, «ng ab. E» wurd« bekannt gcqebm, Laß i. Z. 1921 von 483 Mitgli» dern 131745 M. (1920 von 870 Mitgliedern 79227 M.) gespart wo» don sind. Diel« Beträge wurden in ter Zett vom 2. bi» 8. Advent zn- rückgezahlt. DK Abholung Lor Sparbeträge hat wieder beasnn«. NenanmelLimgen werden bet dem Konsumvenvalter Joh. Bochmann, bei Len Kassenboten Earl Hecker und Herm» Echoe k» sowie b«t FAitz Zwegler in Daschletthe entgegengenoarm«». Sport mr- »»»»WM»»——»>WW>—-W»-— Amtlich« vckcnintmachungen de» Gan«» Srzgeblrg« i. v. M. D. B. Danvorstankx-Sitzung am 14. Januar, nachmittag» I Uhr t» Kasse« Georgi t» Au«. Tagesordnung: 1. Verschieden« Brschwtwen. Geladen werd«» Lazu dir Herren Gerber-Schnesberg, Klötzer, Heyl und Scheibner-Ar» (vornenannk Herren sollen punkt st Uhr oernoen- men wenden), Ricksier (Olympta-Drünhain); Alemannia-Aue wird er sucht, Sterzel-Lößnitz ol» Zeugen beiz»bringen. 2. Frilhsahrrserte. 8. Verschiedene». Außerdem wird Hr. A. Schulz «m früher« Spv. NKLcrschkma gebeten, mit zu «scheine», Solbrig. Gehkr», Aue, 11. Ian. Am kommenden Sonntag hat Va Sv.-V. Aleman nia Len Sportverein Tanne, 1 und 2, Thalheim, zu Gast. Tann« Thalheim hat sich in der letzten Zeit sehr in seiner Spklstärk gehoben, tndem sie «ich Len Daumeister von Obererzgcbirg« B. f. B. Geyer schlug. Svielbeginn 1. Mannschaften 2 Uhr, 2. Mannschaften X1 Udr. Am Sonntag über acht Täge, Len 22. Januar, findet voraussicht lich Ler groß« HermlsforLrvungskampf Fußballrtng Dresden, Ltga- NcPrve, in stärkster Aufstellung mit Len Repräsentativen und Inter nationalen Klotzsch« 1 und 2 tu Aue gegen Alemannia 1 statt. » » F. «. Lößnitz 1S1S. Zu b« Fvskkug, Ve» 1«. Januar, abend» 8 Uhr im Schützenhouse stattfindenden Hauptversammlung werden hier mit nochmal» sämtliche aktiven und passiven Mitglieder «inschl. der SchlassballoLtvilung etngeladen. D!« Daqesordmmg ist von Dichtigkeit, insbesondere macht sich Lk Neuaufstellung aller Mannschaften für Li« kommend« Derbands-Serk nötig, weshalb «» Pflicht «in«» jeden Mit gliedes ist, durch pünktliche» Erscheinen Lrr Devnnsleitung bk Ar beiten zu erleichtern. Besonder» der Iugendmannschafkn sei die» nah« zelegt. Henk Mittwochs findet in Lindner» Restaurant, wieder Au»- schußsitzung statt. Der Borstank Bernsbach, 11. Ian. Sonntag, dsn Ist. b. M. hkllt Ler F. E. Saxo- irka bei Otto Wetzel eine Monatsversammlung ab. E» werden nicht bloß Lk aktiven, sondern auch -i« passiven Mitglieder gebeten, recht zablveich zu «scheinen, La sehr wichtig« Punkts auf L« Tagesordnung sind, ' » « Sktwettlänf« I» Oberwiesenthal. Bel herrlichem Winterwetter und glänzenden Schnveoerhäkknksse» wurden dk Kvekwettläufe am 7. und 8. Ianimr in Oberwiesenthal dnrchgeführt. 206 Nennungen lagen vor. E» wurden ganz hervor ragende Leistungen erzielt und sehr interessant« und mnvechslungo- roicher Sport geboten. Enorm war der Andrang Lrr Zuschauer. Na turgemäß sicherten sich Li« einheimischen Läufer den Hmwtanbeil der Preise, doch schnitten auch auswärtige Kämpfer fehr gut ab. Aust« einem ganz unbedeutenden Unfall beim Spring« verlief«» dk gesaus ten Reimen ohne jeden Zwischenfall. Der Seniorenlangllauf wurde gewonnen von Troß- Oberwiesenthal. Zweiter wurd« Helnrich-Oberwiesenthal. Vierter Nahrgang- Johanngeorgenstadt. Im Juniorenlarrglaus endete al» Erster Dntsche-Oberwtssenthal. Norweg« Sturm wurde dritter. Zwei ter wurde Neuber-Oberwiesenthal. Im Langlaufen der Alterskiaff» 1 gewann Bäßler-Oberwiesentbal. Im Langlauf d« Klass« 8 wurd» Welckert-Zobannaeorgsnstodt Fünfter. Mannscbaftslaufen: 15 Mannschaften ft» 4 Mann) üb« 8 Kilo meter: 1. Oberwiesenthal« SkiklNb 33 Min. 14 Sek., 2. Chemnitz« Skiklub 36:57; 8. Eibenstock«» Skiklub, 4. Iohanngtvr» qenstädter Ski Hub. — Den Sonderpreis für Militär gewann Lk 3. Kraftwagenabteilung Leipzig. — In L« Klasse A für Damen wurde Siegerin Frl. Dvechsler-Oberwiesenthal, 2. Frl. Frank-Geising, 3. Frau Lahn-Chemnitz. — Klaffe B: 1. Frl. Kkßling-Iohanngeorgm- stadt. 2. Frl. Estel-Oberwiesontbal. — Eprunglamn Iunioren-Klass« 1r 1. NößLer-Oberwiesenthal, 2. Dick-Weipert. Klasse 2: Rstmgold-Arna- berg, 2. Stnrm-Chemnitz« Skiklub. — Klasse 8: 1. Lohse-Oberwiefen- thal, 2. Schlott-Johanngeorgenstadt. Den Wanderpreis Le» Kveis«» Weskrzaebirae für den Verein, d« im Gesamtlai cf (Langlauf und Sprunglannf) di« beste Note hat, Holk sich der Chemnitz« Skiklnl durch Sturm. Den Mannschaftsprek L« Stadt Oberwi«s«nth^ gewam» du Verteidig« Oberwiesenthal« Skiklub. KölderNn unS feine heimliche Maid. Die nachstehenden Abschnitte entstammen einem neuen Roman „Hölderlin und seine heimliche Maid', von Bruno Wille, dem erfolgreichen Romandichter. Das Werk erscheint im Verlag von Carl Reißner in Dresden der uns diese Abschnitte zur Verfügung stellt. Nach dem Abendessen wnrs — Hölderlin besuchte die Mutter seiner Zöglinge auf ihrem Zimmer. „Willkommen, Herr Hölderlin!' sagte Frau Gontard, reichte ihm Lie Hand zum Kusse und wies auf den Sessel, wo «r Platz nahm. > „Recht so, daß Sie den Plato mitgcbracht haben! Mein Mann ist in seiner Erholungsgescllschaft — wir haben wieder ein Stund- chen für uns. Und Henry? hat er seinem Hofmeister etwas Freud- gemacht?' Zufrieden lächelte der jung« Mann: „Er ist gutwillig und klug. Ich habe ihn soeben zu Bett gebracht — und auf seinen Wunsch von Spartas Jugend erzählt, für die er schwärmt.' Lieblich strahlte Frau Gontard: „Und mir nun vermitteln Ei« Athen» Weisheit — und noch viel mehr: den Umgang mit Göt tern . . . Fahren wir fort, wo wir gestern aufhörcn mußten. Ueber bas Gelesene habe ich heute still für mich nacygcsonnen — und ge- eaüezu andächtig staune ich über die erhabenen Gedanken. Also — sicht wahr? Eros, Genius der Liebe, soll der Sohn de» Reichtum» and der Armut sein . ..' Dom Buche blickte der Interpret Plntos mit lodernden Blau- sugen auf die gcisligschöne Fram Wie ein Marmorwcrk der Griechen kam ihm dieser edle Kopf vor. der Aphroditen» Lieblichkeit mit Athenens Klugheit verschmolz, aber auch etwas hatte von einer Ma donna deutschen Sinnes. „Fahren Sie fort, Herr Hölderlin!' bat sie. „Wie schade, daß ich nicht griechisch lesen konni Aber vielleicht vermitteln Si« mir plaudernd noch etliches ans dem wundervollen Buche.' . . . Dang und schwer tickk die Kastenuhr — und ränsverte sich heiser. Mit einem scheuen Blick ouk das Ziiserblott — klappte Höl derlin sein Buch zu und erhob sich bescheiden: „Pardonncz, modome, daß ich mich wieder festgeplandert habe! Dar; es denn überhaupt sein?" Sie seufzte, blieb aber sitzen. Meint« dann Kalos: „Sie haben oubt — "—in Manv könnte kommen — und der aütrding» hat für Ewigkcitsfragcn kein Interesse. Gut, brechen wir ab! Aber — sagen Eit mir hloß eins! W"nn da» Schicksal von senen zerstückelte» Wesen — oder von den Hal ierten Würfeln — solche Stück« zusam- mengcworfen, wohl gar tückisch zusammcngcklmt hat, die gar nicht aneinander passen — und wenn bk Menschenwelt so tut, als sei ihre Ehcsatzung, das zeremonielle Zusammenleimen, so heilig wie jene Ehe, die im Himmel gcsck'losscn ist, von Ewigkeit zu Ewigkeit —? Ach, Hölderlin, lieber Hölder, was soll man bazu . . . wie? o Gott!' Sie sprang auf und lauschte nach dem Fenster. Unten kam rin Wagen gerollt und hielt vor dem Hause .. . Sie zuckte zusammen. Er neigte sich zum Handkusse — weh mütig blickt« si« ihm nach, Frau Gontard, bk schon bemerkt hatte, welch Unwetter im An zug sei, hatte Hölderlin, der um diese Zeit seine Zöglinge im Blauen Zimmer zu unterrichten hatte, für ein« kurze Unterreoung aus ihr Zimmer gebeten. Kaum hatte sie begonnen, ihre Sorg« zu äußern, als Gontard die Tür aufriß,'barschen Schrittes vor da. Paar hin trat und Hölderlin, indem er ihn mit rollenden Augen von oben bis unten nmß, herausfordernd anzischter »Sitzt du Mensch schon wieder bei meiner Frau!' Erbleichend war Diotima aufgesprungen — zwischen die Män- ncr, d'e feindselig einander anstarrten, trat sie als Schranke und suchte Gontard zu beschwichtigen: „Aber Iocquesl Dor fünf Minu ten ist Herr Hölderlin aus dem Blauen Zimmer, wo er am Unter richten war, hierher gekommen, weil ich ihn darum gebeten hab«. Wenn dir da» nicht paßt, so re ht« darob mit mir!' Gontard, dem solche Einrede die Noll«, di« «r sich zurecbtgekgt hatt«, einigermaßen verwirrte, hielt sie eigensinnig fest und schnauzte: „Ja, nimm ihn unter deine Flügel! Hätschele ihn nur! daß er sich noch mehr herausnimmtl Für meine Kind« habe ich ihn engagiert, nicht für meine Frau! Er soll sich seiner Grenzen b-wnßt bkibrnl und sich nicht ein! ildrn, er sei mehr als einer meiner Bcdienstrten.' Diese ausgesucht hochmütig« und kränkelnd« Nebe machte HöK gerlin so fassungslos, daß sein« Lippen bebten, ohn« daß «r Work s'nd-n konnte. ,.Ps">, Jacques!' stammelte Diotima, gewann ab« gleich darauf eine Haltung, die ebenso würdevoll wie sanft war, und wandk sich an „g<». Si, Hobe» Grund, sich verletzt zu Ml«: «ult,«» Sir diese Szene! Ich seh« selbst «in, «» geht nicht, daß Ek läng« hier bleiben.' Di« Faust auf sein pochende» Herz gepreßt, rang SölduUn nach Atem — durch hnlbgeschlossene Augenliber flackerte rin gramvoll« Abschiedsblick, und — noch immer wortlos — schritt er hinaus. Die Eheleute Gontard hörten, wie er zu den Kindern ging — wie diese ihn dann weinend auf sein Zimm« begleiteten. Gereizt durch den Schmerz, den fein» Frau nicht läng« verheh len konnte, knurrte der Bankier: „Du denkst wohl, ich soll ihn um Verzeihung bitten? ha! da» fehlt« noch! ich bin froh, daß ich diese» arroganten Narren los bin!' Ausschluchzend preßte Diotima ihr weift« Luch an die Aug«n. Ihr« Schwäch« ausnutztnd, polterte er weitert „Dein Verkehr mit ihm hört also auf! Auch keinen Briefwechsel dulde ich. Schlimm genug, was die Leuts schon über euch tuscheln. Daß mir mein Haus fortan nicht weiter in» Gerede kommt! sonst fahr ich noch ganz ander» drein!' In Matthissons f i-^liche Dichterstube zu Stuttgart tritt ei» Dagaöund — Gesicht nno Haltung sinb ihm wi« di« Kleidung zer rüttet. Matthisson» springt auf und starrt ihn an: wa» «Ul « und wer ist er? Da möchte der Fremdling sich zu «kennen geben — wie ein Blöder lallt er ba» eine Wort: ,Hölderlin!' — Ist'» mög lich? Der hier macht den Eindruck eine» Geisteskranken! Und da» wäre Diotima« Liebling? rin auserwählter Jünger Apollo? Den Zerbrochenen schasst man nach Nürtingen in» Mutterhaus Aber statt hier Trost zu finden, «hält er den furchtbarsten Schlag, de» ihm da« Schicksal versetzen kormkr Sinclair Kilt brieflich mit: Di» tima ist tot! . . Am 22. Juni war Susette Gontard gestorben — »an den Röteln', di« sie sich beim Pflegen ihrer daran erkrankten Kinder zngezogk hatte. DK Kinder genasen, aber der Kinderkrankheit «rlaa vir Mut ter. Durch ihr Gemütsleiden, durch bi, Trennung von ihrem ,Höl der' und di, wachsend, Sora, um sei^B«indcn «ar in« körp« sich« Widerstandskraft zermürbt worb«,, dazu hatk «in «inkrlang* Husten Herz wie Lunge geschwächt. S-iner Hiobspost fügt der Freund binz«: „Trost weiß ich Db keinen besseren zu geben, al» Du selbst hast. Du glaubtest an U» sterbl'chkeit, da sie noch lebt, — Du wirst gewiß letzt meär darai glauben, ba da» Lebm Drin« Lkd« sich vom vergänglich« W schied« bat'
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