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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192201134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-13
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.01.1922
- Autor
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s-siri^ >t nur, r« Höchst? der Roaktü Wesen der Der amkAchs Zusatz ist siborau« Erichs. Wenn bi» NM aukoM»rt ist, dann sst es töricht, di« mif der Sand lisgenden Schlüsse nicht sieben, sondern etwa Ken Kopf in den Sand stecken zu wollen. Man fürchtet offenbar da« Aufveißen der geduldigen AkLe'terfeele und will Zeit ge winnen, um diesen Leuten die Köpfe zu verkleistern. Lam«»», 11. Sem. Bvian- reist heut» muhmMag 8 Uhr nach Pa« «i«. um sein» Mtnisterkoll«gn« über di» Vschandlung« zu »rteevlchten Kreis» zu führen, di, »inst an der Spitze de« deutschen Volks» stehen «erden. Wk grimmig st, do, verdriess zeigt der überaus gehässig», oft direkt gemeine und roh» Lon, in dem dl» Preise der Linien van den Universität« und der Studentenschaft glicht. Vian «Mnert sich noch, wie die Marbuvst« Studenten al« ^RöcherKanden' beschimpft wur den, weil sie während de» Ausstande» tn MittelLsutschlmed dem Ruse Die Verteilung der Reparatiwwsumwen. Pari», 11. Am». Die RepaiMonsfvag« stellt sich nach den letzten Nachrichten wie folgt dar: Don der ersten deutschen Goldmilliard« er- hält England 4öv Millionen Mark als Vorschuß auf feine Besatzungs koston. Italien erhält die bei Kriegsausbruch von ihm beschlagnahm ten 81 Millionen Goldmark. Die restlichen 619 Millionen dienen zur Befriedigung der belgischen Priorität. Von den 720 Millionen Goll», mark, die Deutschland im Job re 1922 zu zahlen bat, wird Frankreich 1SS Millienon erhalten, die ihm Ena'and iiharlallen hat, das sich mit 80 Millionen zufrieden gibt. Di« restlichen 581 Millionen fallen Bel gien zu, mit Ausnahme von 199 Millionen Mark, di« sich in den Kas fen der Bangu« de frone« befinden und tre Frankreich bis zum 1. Mal 1928 benutzen darf. Deutschland ist vervflichtrt, sofort .899 Millionen Mark zu zahlen. Der Resi von 429 Millionen soll auf das Kahr 1922 verteilt wevden. Kn BaiuralleMnna-n hat Deutschland auftubringon für Frankreich 989 Millionen, für Belgien 125 Millionen, für Eng land 199 Millionen, für Italien 249 Millionen, für andere Länder 35 Millionen, insgesamt 1459 Millionen Mark. Die Forderungen Italien«. Rom, 11. Jan. Nach Informationen ans Sannes fordert Ktolien bezüglich der Reparation, daß ihm die Auszahlung von 49 Millionen Goldmark an Belgien erlassen wende, di« den lleberschuß von Deutsch land erhaltener Rohstoffe darstellen. Ferner fordert Italien die lieber- lasstmg des auf Konto der deutschen Zahl'wo von 179 Million-m Lire an die Banca d'Italia deponierten Ile-borichusies vom KoUenprois. An Sachleistungen verlangt Italien 290 Millionen Goldmark, worüber « sich mit Deutschland einigen will. Dikiaistimmnng. Basel, 11. Ian. Der „Basler Anzeiger" meldet Mittwoch früh au, Tannes: In Tanne» herrscht ein» ausgesprochene Diktatsstimmuna. Die Opposition gegen irgend welche weiter« Zugeständnisse an Deutsch land dringt selbst tn den Kreis der englischen Vertreter. Curzon und Horn« hüben sich tn der Dimstagssitzung mit E.nt'chi«denh«!t für di« Arnrbehemnq der alliierten Kontrolle Mich auf die deutschen Berkehrr- einnahmm (Lis»nbahn und Post) ausgrsprocizen. Die Erhöhung brr doutschen gahlung»verz'flichtung«n ab 1. Mai von 700 aus 720 Milli», nm Goldmark tst einstimmig beschlossen worden. Rotterdam, 11. Ian. „Morning Post" mMni au, Mo»kou: Di« Annahme der Einladung zur Wirts«haft»konf«veng tst kn Großen Sow jet nur mit 18 Stimmen Mehrheit au »gesprochen worden. 88 Stim men sind für die Annahme, 48 dagegen. LroW und Skmwjm erklär ten sich gqzm jede, Pakt!«« mit dm «ertvetern dm «asküropätschm Kopttaltomu«. »euftchl Ronkuweut ttkdsvgeschlagsn werden soll«. S» wLm M»ik» schm, -aß di» deutsch» Delegation in Tanne» dies» Forderung« d« Gntrnt, al« «in Diktat in Empfang zu nehm« hat, da kein veutsch«r fRn» Untsrsthrtst sw: di» Erfüllung heeaeb« Gnat». troffen hat, al» vollständig b«m«»det < , misston ermächtigt, zur Durchführung der erforderlich ««achten wird, di« Fristen M bewillig«, — di« besonderen Interessen der Arbeiter vollständig zu wahnen. Beding- ung ist dabei, daß dies« Umstellungen spätesten» kn Zeitpunkt» de» Aufbören« feder effektiven Kontrolle festen, der alliierten Mächte voll- ständig beendet sind. Di« Botschafterkonfevenz bat dl« interalliierte M- lttärksntrolkkommission angewiesen, diese Entscheidung zur Kenntnis der deutschen Regierung zu brinoen und all« Einzülsvagon zu regeln, welche Kas Schvriben Eurer Exzellenz vom 18. November aufwirft. Amtlich wird hierzn gemeldet: Da« tn der Notz» angekündigt« Schreiben der interalliierten Kontrollkommission ist dem Auswärtigen Amts bisher noch nicht zuqeaangen. Es wäre voreilia. Schlüsse au seinen Inhalt ans den Anbeutnngen der Rate der Botschafterkonfevep ziehen zu wollen. Reichaverband e» für umnngänglich notwendig, daß für di» wirtschaft»- konfeomz «tn Repavatzionsplan von deutscher Lett« aufgestellt werd«. Der Wiederaufbau von Ost- und Mitteleuropa besteh« darin, die Be völkerung dieser Gebiet« dttrch Schaffung von Arbeitsgelegenheit wieder konfumkräftk zn «ach«. Wichtig sM hterfü» di« Bewältigung der Berkehrsprovlm«. Zn Deutfi^and stoß, b-o Industrie bei ihrer Absicht, die Verkehr»- vvgamsatton kn volkswirtschaftlich«! Zusammenhang« neu zu gestalten, auf den sebitterten Widerstand de» Reichsverkehrmninisftrium«. S« ward» festgestellt, daß dt« Brhaupkmg Grdner», dos Defizit der Reich«. «Isenbahn «ruh« kn wesentlichen auf den Wivdncherstellungskosten der herimteroewirtscha steten BetrKbsmittÄ, ein« Jrrefiihrunq der össent- lich»« Meinung bedevtet, weil st, nicht den Tatsachen entsprech». Wöb- vend Ku letzten Friedenolahve 20 v. H. der gesamten Ausgaben für dl« Erneuerung und DervollstSndigrmg der Betriebsmittel verwendet wur- den, werden fetzt nur noch 18 ». H. der Gesamtausgabe für diesen Zweck tn Anspruch genommen. Dl« Verpfändung des deutschen Goldschatz«». Genf, 11. Ion. „Ech» d« Paris' meldet au« Lon'»»: Ms Bank von England hat da« deutsch: Ersuchen, einen Teil de« Goldschatzes der Reichsbank zu lombardieren, von der vorherige« Genehmigung durch di« Alliieren abhängig gemacht. Bersin 11. IaN. Heute wurden uyt« dem Vorsitz des Mnist»- rialdirektors v. KMsrben im Reichsfinanzminllterium die Berband- linmen üb«r Re Besoldi»nosfraoen fortgesetzt. Don feiten der Gewerk schaften waren vertreten der Gewerklchaftsbund Deutscher Eisenbahner, der ?llsgomein« Gmverkschaftsbund, der Gewerkschastsrinq und der Deutschs Boamtenbund. tunlichst wunden Arbeiterfranm m allgemei ner Aussprache erörtert und in Devgleich gezogen zn den Löhnen der Industrie und der Eisenbaimvrrwaltung. Ein« Gegen Überstellung des vorli»"'nd-m statistischen Material« ergab, daß kn Rheinland: und Westfalen di« Industrielohne Höber sind als dl« von der Kisenbabnver- waltung gezahlten. Daaoaen ist das Derhäsini« umgekehrt in Boden, Württemberg, Ntederschlssien, Ostpreußen und Pommern. Di« Be handlungen dauern noch an. Die französische Kan- in OberWlsstrn. Genf. 11. Ian. ,/?cho d« Paris' meldet au« Warfcham Man fei dort entschlossen, die Inteilung gewisser Vorrecht« an da« voinllche ^berschteslen von der Autvnour'everlekbunq an das d«,'tt<6e vberfchlesie» abhängig zu machen. Joden fall« betrachtet man beide Fragen als «n- tror-nbar. Die polnisch«, Delegierten würden in den nächsten Donen entsprechend informiert werb«,. Bezüglich der 15sähriaen Freizügig keit >m gemeinsamen Wirtschastraebset wüv>m Kontrollwaßvob'^en ksir erso'derlich gehol'en, um diese Freizügigkeit auf die eingesessene Be- völkenrng zu beschränken. 45 Kronen Br'eftwrto in Oeflerveich. Wk«, 11. Jan. Me ösiw-reichische R«ei«una hat zur Deckung des Williarbmdolizits die Einfübruna der Weltmarktpreis: für all« Ge- billiren, Darifs und Monovoleinnahmen bssch^ollsn. Der Gesetenkvnrf wird bereits iw Finan.vnin'sisrium ferttagestellt. Dos bedeut»* Min- dostRt« von 8099 v. S. ---r Frietenorreise. ll. a. würde das Mindest porto fiir einen Brief 45 Kronen betrag«!. Krsooeschifse aeaen Sprittchmuoos«. Lübeck- 11. Jan. Der Sprillchmuagel von Deutschland nach Däne mark und Norwegen siebt in schönster Blüte! Die Städte Kartens, Aalbera und Aarbus sind Bestimmungsorte für fortgesetzte Svrittrans- vort« über See. Box kurzem wurde der aus Kortens kommende deutsche Schoner „SiellS Minima', drr durch dm Lim-Fiord in Aallwrg ein- o"iahvon war. dort sssigshalten. An Bord befindlich« Schmuaoler schlsvvten nachts grobe Säcke in di« Stadt, in welchen sich gefüllte Flaschen befanden. Die Lent« sieben HKm Anriif durch di« Botizsi und liesiLN die Sock' zurück: die Flatchen entbssstrn bestm dei'tschsn Wein- brand. Dis Schmuggler, die später ermittelt wuvdon, gehörten zu der Besatzung de« Schoners. Bon dänischer Seit: wind aeoon da« IlKherhanidnehmen des Sprit- schmuggels jetzt mit verkappten Kricgsschssfe» voraeqangen! Ms siglienische« Arbeiteninrul^n. Zürich, 11. Ian. Der „Tagsranzeiger' meldet cm« Mailand: In Turin sind innrere Fabriken von den Arbeitern besetzt, B"vaanw kam es zu Zusammenstößen. Im Industriegebiet: zeigte sich ein« ne:« kommunistisch: Umsturzeswogung. Die Votschafterkonftrenz »aenebwiot' d«n Bau ein«« siegel«« — für Ainerika. London, 11. Ion. M« di, „Tim«' drescht««, Hot d« Botz- schasterrat qenchmigt. daß bk Deutschen Zeppslinwerke ein Luftschiff für die amerikanischr ^rgierung bauen. Amnestk i« Irkmd. Sonde«, 11, Im,. In Dublin verlautet, das, aus Grund der B«- hmchlunoeii zwischsn Griffith und der brittschm Regierung all« pvM- jiben Gosanaene«, «inschliebiich der zum Tod: mrurieilden, am 1S. Ia- uuar freleosaffen werden sollen. Durch eins BomKenexplosio« tn Belfast find 6 Kinder veklsttzt wo:Äsn. Berlin, 11. Jan. Wk di, „Boss, gtg.' berichtet, stand der asi . Vag in Tanne» unter dem Zeichen einer allgemein«« Krist. Richt ", daß die italienischen Anspruch« «im Verzögerung de, Wschlusse» d?s Gar»«tievsrt:«ge» hekbrigeführt haken, auch da« ganze Reparation-r- prodlem, da» man bereit, gelöst hoffte, sei in Frag, gestellt. Soucheur hab, in aller Lil« «in neue» ProM ausgeardeitot, das angeblich die gusttmmung de» belgischen Prcimermmisters Thnmis gefund-sn Hobe und all« in Frag« stehenden Interessen in sich vereinige. Sonst mach« sich «in« starke Strömung geltend, die di« Entscheidung Über di« Dsr» tetlung der Zahlungen dem Wiodergutmachungsausschuß überlasst« will. Die An«M vor -er „reakliorrSren" Tugend. Man schvoibt uns: Sachsen mit sein sm rm abhängig-sozialistisch«» Kultusminister Fleißner geht wkdcr einmal voran auf dem Woge des geistigen Rückschritts. Das Kultusministerium hat ein« Dsrvrdnung anaeklln- digt, die das Tragen von Abzeichen politische rPar- teien und Gruppen in allen Schulen, auch den Hochschulen, verbietet. Also Am Studenten und Tnhnikern — oder etwa all««, die in der Universität Leipzig rmd an den Hochschulen zu Dresden, Frei- berg usw. aus- und eingchen? — soll m verboten sein, irgendwelche Abzeichen zu tvagen, dl» man al« solche ein« politischen Part«! deuten kann. Ob da« überhaupt durchführbar ist in einer Keit, wo man schn'- pflichtigsn Schulkindern das öfstntliche Deinonstrieren gegen Rell- gion«unterricht rmd Lhvistentum gestattetl Man wir- ja «Kwarter^ mit nnlchen Mitteln da« sächsisch« Kultusministerium »inen devortigs«, an die Drmagvgenrkcherel Metternichs «rinnrrndvn Ilka, verftichen wird durchzusttzrn. Herr Fleißner hat ja bekanntlich mehrfach in Acr- sammlung»« d»r Unabkän«ia»n «klär-, -b» Atel» -er PmM »sißtz« io« amtlich«, Stellen zur Aufrechterhaltung von N,ch« und efvlgt waren. Auf jede Weise möchte man -«« Geist «ns«- ulien unteodrückm, dt, mm jetzt plötzlich al» „HoMurgen in' bezeichnet, da st« gegmüber dem tatsächlich reaktionären Republik ihr« Eigenmtt aufrecht erhalten. Aber man beißt auf Granit. „Wer -i« Folgen ängstlich zuvor erwägt — -er beugt sich, wo die Gewalt sich «egt , heißt «» in dem alten Skchenkmlird, „frei ist -er Birrsch!' So hat man mit dm wtvdsstm Drohmram dt« Marburger Studenten nicht einfchüchtzern können, st« sind fest und mutig geblieben. So wird «uh KÄtusmintster Fleißner Lei dm Hochschülern Sachsen« nicht» mit feiner ,Meorie' vom der Anwendung von Gewalt erreichen. Jugend gegenüber zu solchen Mitteln greift, sinter dem «ltm „Obrig- stitsstaate' fiel « niernandm «in, die Studenten daraufhin zu über- wachm, was für Abzeichen fl« trugm. Da» ikberNeß man ihrem eige- nen Geschmack und Takt, und mm wird sich nicht entsinnen, daß sich da bet Unzuträgllchkitm herausgestellt hätten. Jetzt unter der Republik, unter der so hoch gepriesenen neuen Freiheit, will mau zu einer gestn- nungsschnüfflerischen Kontrolle greifen! Soll sie erfolgen durch «ine Ueberwachung der Türen zu dm akadomischen Hörsälmk Oder hofft man, daß sich dmnnziatorisch: Spitzel findm, dl« sich damit dl« Anwart schaft mif die Futterkrippe sichmn, daß st« anderen Unannehmlichkeiten bereiten? Das wär« der sicherst« Weg, um bei unserer Jugend das Ge- gsntoil von Lem zu erreichen, was mm erstrebt. Vas sollte doch mich Herr Fleißner begreifen. Möglich sonach, daß « stch bei Ler anaoklln- digten Derovdmtng auch wioksr nur um «inen „theoretischen' Schreck schuß handelt, vergessen wird ihm dl« Sache aber keinesfalls auf dm deutschen Hochfeststm. „Seinböfes Trachtm hat er uns verraten', und zugleich di» Angst de» Sozlalimnu» vor unserer „reaktionär«,' Jugend. Wilk,. 11. Ian. DK -misch» Botschaft in Barl» hat am 19. d. M. folgend« von Eamdm g^richnet« Rot» -er Votschafterkonftrsn, »er dk DMtsche» Werk« «rhalt«,: Gur« Exzellenz haben -er Botschasterkonkevenz mit gefälligem Schreibm vom 16. November dl« Auffassung Ihrer Regierung über tse Frag« der Deutschen Werke wissen lassm. Ich beehve mich, Suver Ex zellenz mitzzuteilm, daß bl« Botschasterkonferenz all« Maßnahmm, welche di« interalliiert: Mtl'tärkontrosskommifft«, m dieser Hinsicht ge- ansieht. Indessm tst -sie Kam» -er Umsiellungen, welch: ft» für M bewillige«, die msveiche«, um Kindereien- tn Ruhland. Daß bei der verbrecherischen Mißwirtschaft tn Sowjetrußland auch die Heranwachsende Generation in fürchterlichen Zuständen ihr Dasein verbringt, entsittlicht, verkommt w«hlnigert, tst kein Geheim nis mehr. Einzeln« mehr oder weniger genaue Berichte sind durch geschmuggelt worden. Unlängst hat nun ein S. Matwejew tn der in Neval erscheinenden Zeitung „Djelo' (Nr. S) lang« Gutachten der Sowietkommissionen selbst veröfsrntltcht. Mit detailter- tm Hinweis«» auf diese Borträg« im Kommissariat für Bolksauf- klärung entrollt er ein MIL, La» an Entsetzlichem jeineegleichen wohl kaum aufzuweisen hat. Wir geben tm folgenden einen Auszug und wünschen, daß die» Fürchterlich« acuamUich dm deutsch«, Arbeiter» unter bi» Augm komm«. Di« Obdachlosigkeit und d« Grad b«r v-rnachläsilauna d« Kinder hat in letzt« Zeit einen ««schreckenden Umfang angenommen. Di« Kinder sind natürlich nicht organisiert, sie ziehen tn ungeordnetem Zug« ohnr bestimmt» Richtung nach dem Süden, wo « ihr« An nahme nach wärm« und besser ist. Unterwcg» vereinigen sich diese Züge zu rmelrechten Trupps, di« an den bedeutenderen Durchgangs punkten und früheren Zentralstationen d«r Eisenbahnen Lagerplätze aufschlagen. So befand sich zum Beispiel an d« Station Tlchoretzkaja solch ein Lager von 309 Kindern und in Pjatigorsk trafen auf einmal 590 Kinder ein. Mes« Zustrom von Kindern wachst mit jrbem Tage und nimnrt einen geradezu bedrohlichen Charakter an. Nicht glücklicher gestaltet sich di« Lage derjenigen Kind«, welche in den Kinoerasylen Aufnahme finden, dmn diese Asyle bieten einen schauerlichen Anblick. Sie stellen eine Art von Etappenstationen dar, die zur Aufnahme von etwa 40 bi» 50 Kindern bestimmt sind, abu gleichzeitig 150 bis 209 Kinder ausnehmen müssen. Es kommen bestenfalls 6 bis 8 Kinder auf ein Bett, meisten» je doch schlafen die Kinder auf dem bloßen Fußboden (wie das z. B. tm Savattowschen, Tambow schen Gouvernement, kn Kirssanvwschen Kreise, am Don und im Kubangcbiet beobachtet wurde), oder sie er halten Strohsäcke, die nur sehr selten gewechselt werden und daher von Ungeziefer wimmeln, welche» di« Kinder bei lebendigem Leibe auffrißt. Don einer auch nur dürftigen Ausstattung der Unterkunfts- räume kann überhaupt nicht die Rede sein. Die Kinder sitzen in Lumpen gehüllt auf dem Fußboden. Eßgerät fehlt vollständig. Die Kinder essen aus irgendwelchen von ihnen auf der Straße aufgelese nen Blechbüchsen, und in Ermangelung von Löffeln schöpfen sie die Supp: daraus mit den hohlen Hand. Abendbrot erhalten die Kinder überhaupt nicht, während die Spoiseräume fiir die Angestellten der Sowjetbehörden gut ausgestat tet sind und ibr« Arbeit schon um 2 Uhr nachmittags einstellen. Ueberall (in den Gouvernements Orsi, Wjätka, Pleskau, Altai, Tscheljabinsk, Nischnij-Norvaorod «. a.) fehlt e» völlig an Bekleidung und Schuhwerk für bi» Kino«. In einigen Gouvernement», wie z. B. den Gouvernement» Atai, Kursk, Saratow uf». fehlt «» selbst an Fußlappen, uns» di« Kinder frier«, sich Hände und Füße ab. An den erfrorenen Gliedern bilden ' ich Wunden, außerdem lei- d«n di» Kinder überall an Krätze und 1 rziefrr, so baß der ganz« Körper von Wundm bedeckt ist. Tatsächlich »«faule» die Kind« am lebendig»» Leibe. Nacht», wen« da» Iuckon und di« Schm»r»«n un erträglich werden, schreiin und pähnen die Kind« vor Schmerz «G Angst. So ist im Gouveruemsnt Pensa (1VS0) »in Knote infolge der Süuseplsge v»rrückt geworben. Anfang» fing « da» Ungeziefer, zer- biß e» ober aß e» auf, doch nahmen die Läuse t, seinem erkrankt«, Borstellungsvermögeu hernach »ins jo schreckhafte und fürchterliche Gestalt an, daß er außerstand» war, läng« dagegen anzukampfen und tagelang in Krämpfe verfiel, während deren « sich schreiend am Bo do» wälzte. Me Kindersterblichkeit ist unbeschreiblich. In Kurfl erklärten die Aerzte ihren Berukegenossen, den Begleitern des von d« Eowjet- regterung ausgerüsteten Eisenbahnwagens zu Zwecken der Propa- aanda für Kinderpflege und -fürsorge (die Eisenbahnwagen waren für die sogenannt« „Woche de» Kinde»' in Betrieb gefetzt worden)/ oaß entsprechend den Erhebungen an ihr« Sammelstell« 50 Prozent der Kinder allein an Unterernährung sterben müssen. Line Eingabe der Aerzte des Gouvernements Ufa schildert in be sonders eingehend« Weis» das Elend der Kind«. Au» dem Ort« Bjeloserfl, Krei» Tscherepowez, lief von d« amtlichen Stelle die Bitte ein, die Kind« in all» Welt wandern zu lassen, da zu ihr« Ver pflegung nicht» mehr vorhanden sei. E, wäre beschämend, «mgesicht, solcher Verhältnis?» noch von pädagogischen Bestrebungen und Versuchen zu sprechen. M« Kinder tun vnciMMIch nicht«. Die älteren Kinder ve.fallen der Unsittlich- - kovt, spielon Karton, rauchsn»uird trinken Schnaps. Di» Mädchen von 16 bi» 17 Jahren ergeben sich der Prostitution. All« verblaßt jedoch «mgesicht» d« Schrecken, den« -i« minder wertigen und die gefährdeten Kinder ausgesetzt sind. Mit diese» wirb wie mit den erwachsenen Verbrechern verfuhren. Sic kommen k» Gesik^nt^ »» st« goschlao«, «nd t» Kd*» Wett« »»kxdrkckt ' Vie Deutsche» k, Sann«. Tanne«, 11. Ian. Die deutsche Delegation mit Dr. Natkenan an Ker Spitz« ist heut« vormittag 10 Uhr 49 Min. hier eingetrofftn und am Bohichof von den Kabinettschef» Briands und Loucheur» empfang:» wovden. Tanne«, 11. Ian. Nach der für heute nachmlitog 6 Uhr anbevaum- tzm Aussprache der deutschen Delegation mit der Reparationskommis, ston wird -i« Reparationskommission den alliierten Regievnngm Be richt erstatten, und Ler Oberste Rat seinerseits dürfte alsdann noch Zusatzerläirterungen von Ler dentschen Delegation verlangen. Ls wirb deshalb angenommen, daß die deutsche Delegation morgen nachmittag mit dem Obersten Rat verhandel» wird. , DK Organisierung de, internationalen Flnanzkonsortinm». Tanne«, 11. Isn. Der Oberst« Rat nahm In seiner gestrigen WbnGsiklmq von dem Stande der Arbeiten der von ihm eingesetzten Kommission für di« Dorbeveituna der Wirtschaft«konferenz in Genua Kenntnis und faßte ein« Entschließung üb« die Errichtung des tnter- nrttionalen Konsortiums, das aus einer Ftnanzmuttergeselkschaft und Tochtergesellschaften in den einzelnen Ländern bestehen soll. Ls ist bestimmt in Aussicht genommen daß tn allen englischen Dominions, darunter auch in Irland, solch« Tochtergesellschaften errichtet werden sollen. Es soll ein Komik« au» zwei Engländern, zwei Franzosen, einem Italien«, einem Belgier und einem Japan« gebildet und mit den notigen Vollmachten <rusc-estattet wevden, um sich mtt den Vertretern anderer Länder zu folgenden Zwecken zu vereinigen: 1. Da» Projekt de» Konsortium» tn allen Einzelheiten zu prüfen; 2. oll« notwendige Dornntrrklchungen anzustellen, damit da» Zentvalkonlortkim und dessen Tochtergesellschaften organisiert w«d«n können. All« dies« Organisationen sollen ihre Tätigkeit so schnell als möglich ausnohmen; S. hat Las Komitee der Konferenz von Genna über dis von ihm «zielten Fortschritte zu berichten. Die kn Obersten Rat v«tretenrn Regierungen verpflichten sich, ohne Verzug 19 099 Pfund Stnling od« den entsprechenden Gegen wert in anderer Wahrung dem Komitee zur Verfügern» zn stellen, damit diese» sofort in Wirksamkeit treten kann. Hinsichtlich der zu «lassenden Ltnlademgen wurde beschlossen, daß all« Dominion», einschließlich -«, Freistaat»» von Irland, eingeladen werden sollen. Morgen soll di« Kommission, die sich mit der Konferenz von Genua »« befasse» -atz, di« Tagesordnung für -k Konferenz endgültig be- i Sturmlauf gegen Briand. ' Pari«, 11. Ian. MI« da« „Journal' mitteilt, haben bi« ?lvgg. Bonnefou, SM imd Ferry angekündigt, daß sie nach cndK tig?r Kon- stituieruug des Büros der Kammer, also morgen, ein: Er.jWiLßnng kinbringen wollen, indem sie von der Negierung verlangen: die genaue Achtung de« Versailler Vertrag,:«, die Aufrechterhaltung des Londono. Zahlungsplanes und Garantie der belgischen Priorität. Die Kammer wivd die Regierung ausfordern, di« Siechte Frankreichs nicht durch Ab kommen und Pakte, bk offenkundig gegm den Frk-«n»v.rtr« von Versailles und gegen di« Regierung»«kläviu»gen vor dem Parlament vsrstofisn, nicht zn varle'-m. Schließlich hat der Aba. Klotz an ken Minisi-ervräsioentm «in Eänrken gerichtet, in dem er ihm mittM, er wer-« Hu Über di« widersprtlch» i- terp«liieren, di« zwischen seinen letz- »en Erklärungen vor dem Parlament rmd dn Haltung der französischen Regierung nach der Konferenz von Tanne« zn besteh« scheinen. Lnd- »ich hat auch die republikanische Linie de» Senats «ine Wasmng nach «r ällevding» dkk «kn-una nur .Hmmttsch" «mckut he»« E V« akadsmisch-« Jugend gqMÄb« mi« « jcht also G-l«m-»ft-ckbm M La ist la ikbschaupt bqeichvenb für «» RovwttL«r«-Lution, baß ^L^elkmg^atmtst. stMsnAtU AßkvVMNMIM VKk VW DVV «KW VG- «WO» mische, aus seit-» der Neu««; tchemnol hat -a» Schlagwort von ü« neuen Frckyeft I«ln« Wkdmh^l KR kh, giftmtz«. vir Jugend, so weit fi« Überhaupt eine Meinung hat, stcht fest Mr akk» Fahn^ Und sk weiß auch, waehakb.' Imm« unv«lenribam« tritt ja heute da» Be st«-«« h«oor, «arsn» vokksLilidung M schablonifkreM indem man.
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