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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192112281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-28
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.12.1921
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Erzgebirgischer Dolkssreunö. Verlag L. M. TLrlner, vm. velblaL Oerlliche Angelegenheiten Weihnachtsfeiern. 61e lm „LrLAeblrxlsckeo Vollrskksvnü- rur ^uknakms kommen sollen, bllten vir big krsitag mittsg sulruLeben. MnLvünsZrs Lum VIeueu 3akr * DeonMgimgen. Aus Anlaß des diesjährigen Weihnachtsfcst« sind tm GesLäft-berciche des Justizministerium» 148 Strafgefangene in Freiheit gesetzt worden. und auch den Stiftern des Pfefferkuchen» lei hiermit herzlichst gedankt. Di« Feier selbst wurde mit Gesang von Deih»acht»ll«L«rn einoe leitet; nach Verlesung der Dechnachtsgeschichde richtete dann der Schriftführer des Vereins, Hr. Amtshauptmann Dr. Kaestner, herzliche Wort« an die Versammlung, und dann ging» zu dem Desckerungstisch mit feinen Ueberraschungen und zum Schluß zu den dampfenden Kaffeekannen und hohen Kuchenbevgen. — Daß über Arm«n, Alten und Verlassenen Lieb« wacht und sargte, da» bewiesen diese Stunden auf» neu«, und manch« ' stille Freudentriin«, manches glückliche Lächeln tm sorgenburchfurchten miert, und mit fröhlichen Gesichtern kehrten di« jugendlichen Säst» zu den Ihren zurück. * In de« Zwölf -Uchte». Bo« -eiligen M>«rd bi» zu« Drei- königstage reichen die wundersamen zwölf Nächte — eigentlich drei zehn Nächte — deren Träume nach uraltem Volksglauben in Er» tUung gehen. Jede Nacht entspricht einem Monat, so daß man für das ganze nächste Jahr den Schleier von der Zukunft gelüftet sieht. Ursprünglich galten bi» Zwölf Nächte al» eine hohe und heilige Freu denzeit. Da ruhten die Götter au» von all ihrem Tun und begaben sich, einschließlich der Sonn«, auf Erholungsreisen. Trafen sie dabei mit Menschen zusammen, so waren sie freigebig und leutselig zu ihnen. Aber diese heidnische Auffassung behagte den Verkündern des Theisten- tum» nicht. Sie lehrten gerade umgekehrt, lehrten dämonischen Spuk und wollten dadurch vom alten Glauben abschrecken und grausige» Furchtgefübl in die Herzen tragen. Da» ging noch lange Jahrhundert« ft: in der Zeit der Wintersonnenwende durste kein Madglein waschen, spinnen, backen, kein Bauer sein Feld bestellen, wollte er nicht Unglück aus sich laden. Di« langen Nächte mit ihrer Kälte brachten ganz von selbst das Gespräch auf di» Zukunft, man rechnete und riet, und man prophezeite sich und anderen di« Zukunft. Wach» und Blei wurden Massen, Karten wurden gelegt, Stäbchen u. a. wurd«n geworfen; all, Figuren suchte man zu deuten. Was Wunder, daß auch die rätsel haften Erscheinungen der Träume in den Dienst de» Aberglauben» ge stellt wurdeni Jetzt hat man nur noch wenig Verständnis für solch tiefe» Empfinden der Volksseele; man spottet darüber. Unsern Alt vordern aber war es bitterer Ernstl Schwarzenberg, 27. Dez. In den Nachmiltagsstunden de» Don nerstag» vor dem heUigen Abend hatte der AlLert-Zweigocreft fein« Pflegling« in« Restaurant „Terrass«' zu einer Weihnachtsfeier ringe- laden. E» hatten sich deren 27 eingesunken; außerdem wurde noch einer Anzahl zu Hause beschert. Den unnerdrosienen Bitten -er Dor- sitzenden war es gelungen, eine größer« Geldsumme zu beschaff«», die zimleich mit im Laufe -e» Jahr«» eingegangenen Gaben an Klei-unas- und Wäschestücken, Schuhwerk und dergl. dl« besinnlich» Fürsorge o«r im Dienst der Lieb« nimmermüden Vorstandsdomen an den rechten Mann, bez. die rechte Frau zu bringen wußte. So konnte jeder Em pfänger einen größeren Geldbetrag, einige Pfund Mehl, etwa» Kakao, Pfefferkuchen usw. mit beim nehmen, auch verschieden«, al» gang Arms bekannt, mit Kleidimpsstücken, Wäsche, Schuhwerk und -evgl. .bedacht werden. All« Beschenkten wurden zum Schluß mit Kaffe« und Kuchen auf» freudigst« überrascht. Dies«, der Kaff«, war vom Besitz« de» Restaurants ,Ierrasis" und seiner Gatlin, jener, der Kuchen, von einem hiesigen jungen Däckermeisterrahepaar« gespendet worden; beiden Nach den Feiertagen. Nun gehört auch da» Weihnachtssest 1921 der Vevgangenhc an- Vie tief» Poesie, -i« dem deutschen Weihnachtoftste innewohnt, hat ihre alt» Zauberkraft «Ulf» neu» bewiesen, trotz der vielen Sorgen und Er schwernisse, -le -a» nun zu End« gehend« Jahr wokl -en meisten von un» gebracht hat. Al» am heiliam Abend -er Chnstbaum angezündet wprd«, -a Hensschl« unter den Kleinen deselb« Jubel wie ehedem. Die kitlben alten Weihnachtsieder erklangen mit derselben Innigkeit wie früher, und überall, wo treue Menschen sich eine Freud« bereiten konn ten und die Lieb« dm Gabentisch deckte, wurde dis Schristwort zur Wahrheit: „Und den Menschen «in Wohlgefallen!* Am ersten Feiertag früh strömte alt und jung in die Gotteshäuser zu -en Ehrist- metten, di« sich von altersher eingebürgert haben und immer grö ßeren Zuspruch finden. Da» Welter war an beiden Feiertagen nicht besonders weihnachtlich. Denn ehrlich gesagt: Weihnachten ohne Schn«« ist eigentlich kein rechte» Weihnachten, lind so wollte Petrus auch am ersten Feiertag nachmittag -sn Menschenkindern eine Weihnachtsfreud« machen: zahlreich» Schneeflocken wirbelten in lustigem Tanz vom Himmel herunter. 2Iber die kleinen Himmelsboten mußten ihre Be rührung mit -er Trd« mit dem Leben büßen; si« zerrannen zu einer schmierigen Masse. Und dis Hoffnung der Wintersportler, die ihre Ge räte schon bereit hielten, wurde im buchstäblichen Sinn« de» Wortes wieder zu Wasser. Auch der zweit« Feiertag präsentierte sich grau in grau. Mar sonach da» Wetter zu Spaziergängen nicht sonderlich ge eignet, so war der Verkehr in den Erholung»- und Gaststätten umso lebhafter. Was -en Reiseverkehr anbetraf, so war dieser natürlich vberau» stark. Gar mancher mußte erfahren, -aß das Reisen zur dies- maligen Weihnachtszeit tatsächlich nicht zu den Weihnachtsfreuden ge hört». Weniger al» di« Bahn war freilich di« Post dem Weihnachts- Verkehr gewachsen. Wele tausende von Paketen konnten bei dem Wagenmangel nicht befördert werden. Das war für manch einen eine der unliebsamen Ueberraschungen, die -a» Weihnachtsfest mit sich brachte. Für viele Erwerbstätige bleibt ja mich -er heutige Dienstag, -er sogenannte dritte Feiertag, noch ein Ruhetag, dann aber tritt -as Alltagsleben wieder in seine Rechte, abgesehen von den Schulkindern, denen noch «ine längere FerienfrenLtz gegönnt ist. Da» schönst« der Feste, da» Weihnachtsfest, ist also für die Allgemeinheit wieder einmal vorüber; aber sein milder Schimmer wird auch diesmal noch lang« hin- slnleuchten in das Dlinkel unserer Gegenwart. Wenn es auch nicht all« Wünsche erfüllt haben mag, so kann man ihm doch die Note geben: E» war trotz all«m schön! tet« am ersten Feiertag früh ö Uhr das zur schönen heimischen Sitte ge worden« Haldensingen mit Musikbegleitung wieder auf St. Pankratius. Umrahmt wurde der Gesang der alten Derg- und Dcihnachtslieder vom vollen Geläute der Kirchcnglocken. Hierauf begaben sich die Bcrgsänger mit ihrem Geleuchte in dl« städtisch« Turnhüle, wo der vom Glück auf-Verein aufgebaut« und gegen das Vorjahr wesentlich erweiterte und umgesta'tete heimatlich« Weihnachtsberg mit einer Ansprache, Vorträgen und Liedern eröffnet wurde. Das festlich erleuchtete Gottes- Hau» war von Andächtigen dicht gefüllt, die dem Woihnachtscvange- lium, -er Ansprache von Pfarrer Märker, der Weissagung, diesmal von dm Schulmädchen Nietzschner und Dittrich prächtig gesungen, und den stimmungsvollen Gesängen des Kirchenchores lauschten. m. Neustädtel, 27. Dez. Am Freitag nachmittag und abend ver anstaltete die Ouäker-Sprisung in der früheren Volksküche in der alten Schul« «ine Weihnachtsfeier; der Naum war festlich geschmückt und strahlte im Hellen Kerzenglanze. Cs nahmen an derselben in zwei Ab- teilungen über l28 Kinder teil. Jedes erhielt aus der Hand der Lei terin, Frau Leistner, «in Pack Pfefferkuchen und wurde reichlich mit Kaffee und Weihnachtsstollen bewirtet. Es wurde gesuirgen und dekla-i m. Neustädtel, 27. Dez. In althergebrachter schöne. Weiss wurde auch dies Jahr hier das Weihnachtsfest feierlich begangen. Wie in > - - . , , . früherer Zeit erglänzten di- Fenster im Lichftrschrm-, und hell strahlte i Desicht ließen erkennen, daß es der teilnehmenden hilfsbereiten Lieb« am Heiligabend der Kerzenschimmer von den Wohnbäusern auf dem' gelungen war, wenigsten» für »inige Stunden all« Sorgengeister zu Gebirge in die dunkle Nacht hinaus. Der Glückauf-Verein veranstol- bannen. Dr. »s««—»— « Wahlkontrollschetu» und vahlprstest. Auf -en Wahlpvotrst M gen -ft Gültigkeit -er am »7. November vollzogenen Stadtverordnete» wähl in Zwickau hin hat -ft Kreiihauptmannsckast -ft U «gül tig k«tt -er Wahlen ausgesprochen. In -er Entscheidung heißt «R L, mag dahin gestillt bleiben, ob in d« Verausgabung soa. Kon« trollschein« bet öffentlichen Wahlen durch «in» volittsH Yards oder Organisation an ihm Angehörig« -mm ein« unzulässig« Beeinflus sung -er Wahlfrriheit un- der Geheimen Wahl zu erblicken ist, wen» Inhalt und Form -er Kontrollschein« und -ft Art ihrer Verwendung nur darauf gerichtet sind, daß -ft Wähler überhaupt ihr Wahlrecht au»> üben. Im vorliegenden Fall« liegt e» ander»; denn di» Konttollzetftf nach Art de» -er Kvei-Hauptmannschast überreichten Zettel» enthalt« -ft unmiteibar« Aufforderung zur Ausübung de» Wahlrecht«» für «in» b« stimmt« Partei, di« sozialdemokratische. Die Kontrollzettek ent halten wetter -er Anweisung an -ie Wähle«, den zum Zettel gehörig« Kontrollschein mit Namen, Wohnung usw. auszufüllen und am Lin, gang zum Wahllokal den mit roter Armbinü« gekennzeichneten Beauf tragten de» Ortsausschuss« auszuhänüigen. Hierin, in Verbindung mit der Aufstellung solcher Kontrolleur» an den Wahllokalen nw» Zweck» der Ablösung der Kontrvllschei« ist «in« unzulässig» Beeinträch tigung -er Dahlfreiheit und der geheimen Wahl zu erblicken und e» kommen weiter« .Umstände hinzu, -ft dies« Annahmen recht fertigem sIn einem Wahllokal hat der Kontrolleur zugleich dft Stimmzettel v«, teilt). Sehr erheblich fällt ferner in» Gewicht, daß auch -ft Stimm» zetteloerteiftr, un- zwar nicht bloß -ft -er Sozialdemokraten, sich i» den Wahllokalen der drei Bezirke aufhielten uns Stimmzettel verteilt haben. Da» bedeutet «inen direkten Verstoß gegen di« Gesetz». Gegen -ft Entscheidung ist Relur» an da» Ministerium zulässig. * Falsche, verdacht, Groß«, Aufsitzen «rvogft vor mehrer« Monaten -t« Inhaftnahme de» Dresdner Rechtsanwalt Dr. Walther DI» Verhaftung erfolgte auf Veranlassung de» sächsischen Lande» finanzamft«, da» großem nach Million« Mark zählenden Steuer hinterziehungen in -er sächsischen Tal-ad. und Zigarette»lndustri» aus die Spur gekommen sein wollt«. Den Anstoß gab -er bekannt» Rogierungsrat Stark. Rechtsanwalt Dr. Walther stand unter dem Verdachte, zu diesen vermeintlichen Rftsen-Steuerhtntenfthmm« insofern Beihilfe geleistet zu haben, al» er -en Tabak industriell« gut« Ratschläge erteilt haben sollte, wft man um -i« verschieden«« Steuern sich drücken könne. Dft Untersuchung tzat dft Haltlosigkeit der Unschuldigen ««geben, und da» Gericht Hot beschlösse^ da» Der» fahren gegen Dr. Walther «inzUstellen. Damit zerfall«» auch all» nmlauftnüen Gerücht« über angeblich» «ach Million«» Marl zählend«» Gtmerrhinterziohm«?«» in -er Dresden« Zigaretten» Industrie. Auch noch dies« Richtung hat sich nicht, vo» Belang seststeürn lassem * »Apocheker-Precktlkant*. Da Retchsmt tzat, einem au» dm Kreisen -er Apotheker erhobenen Wunsche Rechnung trogen-, sich damit einverstanden erklärt, -aß tn -er Prüfungsordnung für -ie alten Bezeichnungen Lehrling und Gehilfe durch Praktikantz Assistent «setzt werden. Ein« eigentlich« Neuerung wird do» mit nicht eingsfichrt, -a -ft Benennung Praktikant und Assistent stellenweise in der Praxi» bevrit, «i»gebürgert waren. * Tktelktn-rrunaen bet da Vandgm-avmerk. Entsprechend -e» neuen Besol-ungsordnang heißen nimmehr dft bisherigen Kreft-Gem darineri«- und Gendarmerie-Kommissar« Kreis-Gendarmerie- bezm Gendarmerie-Inspektoren, dft bisherigen Gendarmerie-Oberinspektoren Ober-Dendarmevft-Kommiflars, die bisherigen Gendarmerie» unt Vvenz-Dendarmerft-Inspektorm Gendarnftrie- bezw. Grenz-Gendav- merte-Kommissare. Dft Beamten, -l« bereit» -ft Bezüge der ö. B» so!-nngrgrupp« erhalten haben, heißen künftig Gendmunerft-Haup- Wachtmeister und alle übrig« Beamten Dendmmerft-Oberwachlmeistem ' De!rl edsrätek ongreß da christlichen Metallarbeiter. In Duisburg fand -er erst« Betri«L»rät«koagr,ß d«» Ehrestlichen M«tallarb«iterv«rban-«» statt. Au» allen Teilen -es Reiche» hotftn -ft Detrtebsvertreter -« Vev- bandcs ihr« Delegierten entsandt. Auch viel« Der band sfunktionär« und Gast« waren anwesend, so u. a. auch -er neue preußische Wohl- flchrtsminister Hirtsiefrr. Den Kongreß leitet« der L Der- ban-svorsitzene Achmitz. Einen Bericht über Rück- un- Ausblick» de, Betriebs!ätcgesetzes wie -er Detriobsviitepraxi» erstattete Vev- bandssekvetär Mauer. Au» dem Referat wt« au» d«r Aussprache «gaben sich eine Fülle von Entschließungen und Anregungem Dieft betrafen zunächst gesetzlich» Bestimmungen un- Reformen. Le» EssprenKle Fesseln. Roman von Han» Schulze (Nachdruck verboten.) <6l. Fortsetzung.) Georg viß der Schwester, die ihm gefolgt war, di« Lamp« au» ver Hand und stürmte durch -ft Zimmerflucht -es Parterre. Doch nirgend» eine Spur von der Gesuchtem Das ganze weite Schloß lag öde und menschenleer, anscheinend halft sich das gesamte Dienstpersonal vollzählig zu Len Löschung«, arbeiten begeben. Auch Georg raste schließlich -ft Hintere Treppe zu den Wirt schaftsgebäuden hinab. Ein feuriger Schein rötete weithin -en nebligen feuchten Nachthimmel. . Trotz de» heftigen Regens brannte -ft vom Blitz getroffene Scheune wie ein riesiges Fanal; zuweilen trat das alt«, hochgftblig« GebänL« tn Len lodernden Flammen mit Len Umrissen des zu- fammengestürzten Daches und -er ragenden Sparren auf kurz« Momente silhouettenhaft hervor, um Lann im nächsten Augenblick wieder vollständig in dem wogenden Feuerme« zu verschwinden. Eine Lichft Menschenmeng« stieß und drängt« sich mit Geheul »nd wüsten Bewegungen um Len weiten Hitzering, Len sich dft Glut »-schaffen halft; dft Feuerspritze -es Guts arbeitet« fieberhaft. Nieman- achtet« in dem betäubenden Lärm auf Georg, Ler v«v- geblich »ach -er Mutter herumfragte; Las gewaltig« Bild des »nt- fesselten Element» verschlang jedes Interesse. Endlich gelang es ihm, au» einem StallMädchen, -a» « fast mit Gewalt aus der Mass« riß, ein paar flüchtige Wort« -heraus zubringen, si« habe -i« Frau Gräfin noch vor wenigen Niinuten «inen Augenblick lang auf -er Brandstätte und gleich darauf im Dark verschwinden sehen. Im Park — Mit Gedankenschnell« wand rr sich durch das Gewühl L« arbeitenden Menschen, di« jetzt vor einem unvermutete» Flugftu« knisternder Funken unter tobendem Schreien unwillkürlich zurück wichen» auf den Parkeingang zu. Wa» kümmert« ihn die donnend« Scheun«, der Verlust viel- leicht vieler Tausende! Seinetwegen konnte in dies« Nacht La» Schloß mit feinen sämtlichen Insassen^ -ft ganz« Welt zusamm«n- krachmr. Im Laufschritt jagte Georg LI» verlassenen Parkwsg. entlang. Di» Wut Le» Unwetter» hott* noch einmal «inen letzten Höh»- punkt «klommen. Fast unmittelbar folgten dft Dlitz« aufeinander; zuweilen schien der ganz« Horizont nur ein einziger rftsiger Schwefelring. Der Wind wirbelt* ganze Wacken welken Laub« t» tollem Tanz, umher; 1» immer kürze«» Zwischenraum« schmettert» L« Donner über den düsteren Himmel, auf Lem die nachrückenden Gewittermassen allmählich bis zur genithöhe hinaufgewachsen waren Plan- und ziellos trieb Georg durch Len wüsten Hexensabbat der zügellosen Wcttergeisftr in d«m instinktiven Gefühl, -aß er, «he der verhängnisvoll« Morgen anbrach» dft Mutt« »och einmal sehen un- sprechen müsse. Immer wieder schrie « ihren Namen tn da« heulende Getöse hinaus, nicht achtend, daß sein heiserer Ruf schon beim Oeffnen Les Mundes von den wilden Sturmesstimmen lautlos verschlungen ward. Zuweilen leuchtete di« brennende Scheune wft eine majestätische Fackel in das Dunkel Ler Parkwog«, um st« im nächsten Augenblick in um so schwärzer« Finsftrni» zurllcksinken zu lasse» Da — am End« Ler großen Ouevall« — in Lom fahlvioktten Lichft eines Blitz« Li« unbestimmt« Umriss« einer fliehenden Gestalt. Sein Herz schlug khm wft «in Hämrneowerk tn Lor Brush Der Weg führt» zum S« hinab! Wenn die Mutter -en Tod in den Wellen suchte! — W!« er -um Wasser gelangt, er wußte « nicht! Erst als « hochaufatmend auf der Landungsbrück« de» Dade- häuschen» stand, kohvft ihm «in Gefühl ruhigerer Besinnung wftd«. Dor ihm L« See, ein« einzige bleifarben^ sich rndlo» ver- lftrend» Wogeusläch«, auf -er di« weißen Wellenkämu» wft »er zaust« Schleierfetzen silberschäumen- auf und nieder tanzten. Mitten tm Wirbel der grauen, quirlenden Wasser trieb stouer- lo, ein Boot, ein« dunkle Mass« hockte darin, auf flüchtig« Mom«nft in dem flimmernd«» Licht« der Blitz« unklar^ verschwommen«» al» ein menschlich« Wesen «kennbar. Mit unsicherer Hand tasftft sich Georg an -er gekkleinwand -e» Dadehaus« -ft glatten Treppenstufen bi» »um Anlegeplatz -er Wasserfahrzer»g« -es Duft» hinab. Im nächsten Augenblick saß « in Käthe, Boot, kn demselben, tn dem flimmernden Lichft -« MItz» unklar, verschwommen al» und lsgft dft Ruder aus. Dar Leckwasser spritzt« hoch an ihm empor; di, Kleid« hingen ihm feucht und schwer wft Bleigewicht» am Leib«. Mit stavren Auge» al- ob er « mit seinen Blicken durchbohr« wolle, sah er unverwandt vor sich in -a, Dunkel» -a» sich -ftichsam wft eine schwarz« Wand undurchdringlich vor ihm «mportürmte. Lähmend, gleich ein« Krttenlast, lag -ft Erwartung auf sei«» Gliedern, rin Druck wft von eisernen Reifen umspannt, frine Hirnschale. J«dt schob sich da, Boot ganz Licht an der Insel vorkmi nnd verschwand «inen Moment danach in den Breiten du schwarzwolltgea Kolbeich äupftr de» hohen Röhrichts. Der See ^igt» sich im Lichft -e» nächstm BUtz« vollständig le« Li» »u dem fernen Gioftlstrich dar jenseitigen Wnldstkhmmtft, üb« -en Lie grau lastend« Wolkenmass« -e» Himmel» wft dick«, mißgestalteter Rauch -ahinzukriechen schien. In diesem Augenblick sank da» Gefühl der Schwäch» von Georg. Mit all« Macht lftß « dft Nftmen ausgreifend daß sich gurgelnde Strudel hinter khm tn di, Ties« bohrt«». Zwei Minuten danach lenkt« auch sein Boot t» dft Schilfwftsen dr, kleine» Eiland« et». Die Rirderstangen bohrte» sich tief tn den Moorgrund, doch mV der Kraft Ler Verzweiflung trieb er da» Doot, wi« »in Di« durch da» Smnpsdickicht brechend» immer weit« unü weiftr, dft u fester«» Do-en unter sich fühl!«. Ring» um ihn her woSen und wollten waflergetränkte Dünste raschelte und rauschte « wie von riesigen, unsichtbaren Vögel» ft dem nachtschwarzen Düster; al, rr jetzt au, dem Boot» sprang» vr» sank er dft über -ft Knöchel in -en gurgeln-«» Schlamm. Erst auf dem Wurzelgeflecht «in« Weid« vermocht« «r fester« Fuß zu fassen; hi« fand er tn einem -er knorrigen Aesft auch «in« Stützpunkt für sein« Him-e; mit ein« gewaltigen Anstrengung gelang « ihm endlich, sich auf dft Höh« Ler Uferböschung hinauf zuschwingen. Nur langsam, flch Schritt für Schritt mühsam «rschwingendl kämpft, sich Georg durch «in unentwirvbare» Labyrinth von Brom» -«erftauden üb« dft «st, Hügelwell« der Insel dft in -« freier» Terrain de» Laubholz«» durch. Zuweilen rannte « tn der Finsftrni, gegen «in-en Baum, scharh kantig« Aesft schlugen ihm stochend in, Gesicht, wft Kftingrwchr- fruer rauscht, der Rogen prasselnd und sausend auf Blätft, und Gezweig. Grälich «ar « bi- zu der kleinen Lichtung der Houhütt» durch gedrungen. Dft Wut -« Gewitter» hatte sich ft der Zwischen^» allmktzlich erschöpft» D« Regen sprüht, mm «och tu «inzeine» wkndvernxhten Spritzern; wft lang« Nauchstreifen zogen di, letzten Nachzügler de» Gewitterwolken üb« den Himmel» an -em bereit» da und dork dft ungewissen Silberpunkt, der Stern, htn-uvchzuzttftra begänne» Nach -em ungeheuren Aufruhr tn -er Natur» du» vevd,»blich« Toben -er Dämonen d« Vernichtung kein ander« Laut ft der «» »vmrßlichen (Hilft al» der klingend« Fall d« Tropfen «nd dft ftift murmelnden Tön« des plätschernden Gee» Langsam kam Georg durch da» kniehohe, feucht, Dva» -ft D» der Sandbank» auf -er « an jensm Sonntag sein« Begegnung mit Käthe so gkiicklich, so voll« Hoffnung-freu-igkett gelandet wa». Dft Abspannung nach der gewaltigen Erregung «md D» strengung -er letzten Stund« war so groß, daß «r auf jugendlich fast -,» ganzen gomck ftd« Fahrt wergatz» (Fortsetzung solgt^
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