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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192112184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-18
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.12.1921
- Autor
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Itr. 294. IS. Dezember 1921. Crzgebirglscher Dolttssreuno. «-»d!-«. I OerMche Angelegen-»»«» G»- Dos Wethnachtsgcbäck. Rrm säuseln sackt dl« Mocken niede» Schon tönen leise Weihnachtslied«!. Tin zarter Mondelmakronenduft, Wie eine Decheißunq, erfüllt di« Luft. — Back' auch Du Dir Makronen, sie ar raten! befttm-mt, Wenn man Ireks-Ha-f«ftocken zur Bereitung nimmt. Verkaufsstelle: Adlei-Ülpothek« Karl Henschel, Schneeberg. Nach getaner Arbeit > " ' : zu. Dani, schen Ehristbaum im drangerfllllten Lokal» vergeblich auf Weih' nachtsstimmung warten! Schafft Euch ein, Weihnachtsstub« und lebt t» ihrl Der winn wird nicht gering sein! Die Welhnachlsftube. h Don Arthur Günther, Schneeberg Scheidender Advent grüßt un» im bänderfrohen, grünen Achter kranz. In der Ecke der deutsche Weihnachtsbaum. Der darf nicht feh len. Fwöls Lionat» — zwölf Kerzen! Engelshaar glitzert auf Tan nengrün. Der Drehleuchter. Großvater hat die» Kunstwerk geschaffen, ge treue Nachbildung eine» alten Vcrgwerk-Pferdegöpel». Drinnen »in regelrechter Bergauszug. Dir Offizianten, Steiger mit der Fahne, Häuer, Zimmerlinge, nichts fehlt. Stundenlang kann ich Hinschauen und werde doch nicht müde. Schneeberger und Annaberger Bcrgmannsmarsch quellen au» den Tasten. Im Weihnachtsgärtchen geben sich Waldleute, Bergbauern und all« mögliche und unmögliche Viehzeug «in traut« Stelldichein. Emsig« Bergknappen schürfen in seifigen Stollen und Schächten. Ob nicht da» niedliche, erzgebirgische Spielzeug einen vollwertigen Er- satz für die früher unvermeidlichen Bleisoldaten darstrllt? Ich großer Junge nehme « selbst gern zur Hand. Schwer brenzelt das Grubcnltcht des biederen Häuers von der ^Sauschwart', und der würdige Schichtmeister von „Wolfgang Maßen' hat „sein Helles Licht angezündct.' Wie sind mir die lie ben Kerl, ans Herz gewachsen! War doch er, dessen Kllnstlerhand si» au» Lindenstämmen schus, mein lieber Freund und braver Kame rad, der längst in fremder, kalter Erd, richt! Für di« Welhnachtsluft in meiner Stube sorgt in ausgiebiger Weise mein Räuchermännel. Mancher Raucher würd« ihm di» schö nen Ringe neiden, die « unentwegt in die Luft bläst. Drei Weihnachtsengel mit rosigen Pausbacken gehören meinen Buben, die sich in der Weihnachtsstube vorkommen wir in einem Märchengarten und deren Aeuglein wetteifern im Leuchten mit all der Kerzcnpracht. Und über dem Allen ein farbenfrohes Lichtbild, die Geburt des Weltheilandcs, heilige drei Könige und Hirtenschnr! Feierstunden sind es mir, wenn ich, auf der „Ufenbank' fitzend, den Blick über mein« „Herrlichkeiten^ schweifen lasse. Nicht um alle» möchte ich mit denen tauschen, die im Kino oder beim elektri- Die Verkehrsnol tn Sachsen. von der Dresdner G«n«raldirrktton der Retchs- «ts«nbahnen wird uns über di« BetriebsfchWterig- irrten eine Darstellung gegeben, der wir folgendes «ntnehmem Wi, bekannt, mußten auf Grund de» Waffenstillsbands abkommens 5000 völlig einwandfreie Lokomotiven und 150 OM der allerbesten Waggons an unsere Feinde abgeliefert wevden, wodurch Lücken in die Bestände gerissen wurden, di« nur langsam wieder au »gefüllt werden konnten. Der Au-besserungssdand der Loko motiven in Sachsen beträgt etwa 40 v. H. Zu diesen Ursachen kommen andere, die erst vor verhältnis mäßig kurzer Zeit eingesetzt haben. Hierzu gohört di« ausge- sprechen» Hochkonjunktur der Industrie, die jetzt viel fach 24 Stunden ununterbrochen arbeitet. Dadurch ist es selbst verständlich, daß der Frachtenanfall gegenüber einein Zustand« mit mir acht- oder zehnstündiger Arbeitszeit sich außerordentlich erhöht und daß es unmöglich ist, mit einem Eisenbahnapparat, der vor dem Krieg« im allgemeinen auf «ine zehn- bis »Mündige Arbeitszeit bei der Industrie eingestellt war, reibungslos den Betrieb zu be wältigen. Dazu kommt die Lahmlegung der Wasser straßen durch Trockenheit und Eisgang. Wenn dann dazu den Be:rieb hindernd», äußer« Umstünde hinzutreten, so darf « nicht wundernehmen, wenn Reibungen, di« sich zeitweilig örtlich »u Stockungen verdichteten, eintraten. Derartig« äußer, Hindernisse boten in den letzten Wochen beispielsweise di« völlig undurchdring lichen Nebel, gepaart mit Frost und Wassermangel. Kamen hierzu noch Unfälle, so war es ausgeschlossen, den Betrieb wenigstens auf gewisse kurze Zeitabschnitte völlig planmäßig abzu wickeln. Es konnte dabei nickt ausbleiben, daß auch die Kohlen von den Befördernngssckwierigkeiten mit betroffen wurden; so mag es oovgekommen sein» daß das eine oder ander« Werk eine bestimmte Brennsiosfsorte, deren es für ihre Kcssslanlagen gerade bedurft«, nicht rechtzeitig hat erhalten können und daß Stapelungen solckxr Brennstosfarten in den Erzeugungswerken haben «intix-ten müssen. Ls ist kein« Frage, daß infolge der teilweisen Umstellung unserer gesamten Wirtschaft auch gewisse Bahnhofsanlaaen, die früher ihrem Hweck genügten, zu knapp geworden sind. Abhilfe auf diesem Ge biet läßt sich natürlich von heut« nicht auf morsen schaffen. Daß auch Lokomotivennot besteht, wird von keiner Seite bestritten wer den. Die Werkstätten sind in der Erweiterung begriffen. Daß wir un», all«» in allem genommen, nicht auf dem Weg« d«» Rückschritt»» befiirden oder un» gar einem Zu sammenbruch näher» mvge daraus ersehen werden, daß im all gemeinen in diesem Jahre mehr Wagen gestellt worden sind, al» im Vorjahre, wobei nicht verkannt werden soll, daß die Wagengasdellung der gegenwärtigen und schon seit Monaten herrschenden Hochkon junktur in der Industrie noch nicht völlig gewachsen ist. E» ist bemängelt worden, man erfahr»» nicht, ob irgend etwa» zur Bel)ebung der gegenwärtigen Berkehrsnot geschehe. Di« Effen- bahn-Gencraldirektion giaulüe, «» sei besser, zu handeln al» zu schreiben, zumal sich das Bild täglich ändert. Den Anstrengungen de» Gesamtpersonal» ist « gelungen «um B»ss«r«ag anzu- bahnin. Di« .sächsischen Handeiskammern haben «in akav- mlrrcnde» Schreiben an da» Reichsverkehrsministerium gerichtet, in dem darauf hingewiesen wir-, daß die außerordentlich schwierig« Lag«, in di« di« Industrie durch das Fehlen von Wagen und Loko motiven geraten ist, sich von Tag zu Tag verschlimmert. Di« Handelskammern verlangen dringend Olbhilseinaßnahmen und kün digen di« Einstellung einer ganzen Reih« von Betrieben an. Ei« fordern vor allen Dingen «in« höher« Arbeiteteiskuig des E!s»nbahn- personale * Festhalte» an de« Konfirmation. Der Sächsische Landesvevein des Evangeliscl-en Bimd«s schreibt: Der Evangelische Bund, der zur Wahrung der -eutlch-prodestanttschen Interessen begründet ist, bittet di« evangeliick« Bevölkerung dringlich, sich, wi« ihr« übrigen Heiligtümer, so auch da» ihrer Konfirmation nicht nehmen zu lassen. Er hat ja mit Befriedigung fcstsiellen können, daß di« prr Schulentlassung kommen- den Kinder sich in den Gemeinden fast durchweg lückenlos zum Konfir mandenunterricht gestellt haben, aber es gilt trotzdem, di« Augen offen zu halten. E» wär« traurig, w«nn in der trüben Flut d«r Zeit noch das letzte unterginge, was un» von kostbaren Gütern geblieben ist. ' Die neue Einkommensteuer. Nach dem soeben im Reichstag angenommenen Ko-mpromißantvag, sollen die Stmnrsätze fortan be trogen: für dis ersten ang-famgenen oder vollen 50 000 Mark des stei-erbaoen Einkommens 10 o. H., für dis nächsten angefangenen oder vollen 10 000 Mark des steuerbaren Einkommens 1ö v. H., weiter« 20 000 Mark 20, weiter« 20 000 Mark 25, für das zweite Hlrndert- dausend 80 v. H., das dritte 85, das vierte und fünfte 40, die nächsten 5 Hunderttausende 48, di« erste HMfte der zweiten Million 50» di« zweite Hälfte der zweiten Million 58 und für all« Ein kommen über 2 Millionen Mark KO v. H ' Die Abänderung de» Besoldungsgesetzes. Da» vom Landtage an genommene Gesetz zur Abänderung des Besoldungsgesetze», das eine Aenderung der Sät« der den Staatsbeamten und Lehrern zu zahlenden Dienstbezügr enthält, wird domnächst verkündet werden. Au den neuen Sätzen an Grundgehalt, und -Vergütung, Ortszusch'aa, Kinder- beihilfen wird ein einheitlicher und für all« Ortsklassen gleichmäßiger Ausgleichszuschlao von 20 v. H. treten. Die neuen Sätz« sollen bereits bei Zahlung der Bezüge auf Januar zugrunde gelegt werden. ' Postscheckverkehr Der Geschäftsbericht über -I« Ergebnisse des Postscheckverkehr» ün Iobr« 1020 bringt «in« große Füll« von Zahlenmaterial, dem wir folgend« Angaben entnehmen. Anfang 1020 waren 407 007, End« 1020 aber 022 848 Post- scheckkünden vorhanden; Zirnahme 42 v. H.; weitere Steigerung im Jahrs 1021 über 100 000. Hinsichtlich der Verteilung auf die De- völkerung der einzelnen Großstädte bestehen wesentlick>« Schwankimgen. So beträgt -le Zahl der Posischeckkrmden auf je 1000 Einwohn«r in Frankfurt am M. 88,1 (der höchste Satz), In Berlin (mit Vororten) 34,8, in Kavlsriche (Baden) 28,5, in Dresden 28, in Leipzig 25L, In München» 24,6, In Stuttgart 24,4, in Köln 23,8 In Mainz tmd Mannheim 22,8, in Breslau 22,2, In Hannover und Hamburg Lich und iu Nürnberg 20,7 Postschek- kunden. ' Nen« Lohnbewegung kn der erzge-irgisch-n Metallindustrie. Der Deutsche Metallarbeiterverband und der Christliche Metallarbeiteroer- banü haben sich zwecks Zahlung einer weiteren Teuerungszulage für Dezember und «iE sofort auszabckaren Befchafsungsbeihilf« für di« Arbeiter und Arbeiterinnen an die Arbeitgeber-Vereinigung Lrzge- birgischer Industrien gewandt. Ferner ist von den genannten Derbän- den das zur Zeit bestehend« Lohnabkommen gekündigt, so daß im Ja- nuar mit einer neuen Lohnbeiregung gerechnet werden kann. Die Firmen der obererzgeblmischen Metallindustrie haben ihren Arbeitern und Arbeiterinnen bereits ein« weiters Erhöhung der bestehenden Löhn« durch Verhandlung mit den Metallarbeiterverb-inden bewilligt, d Konzerte, Ltzsatrr, Vergnügungen. ? ü— - .7. O u. Schneeberg, 17. Dez. Alte lieb« traut» Gestalten — rufen die Jungen und di« Alten zum fröhlichen Wethnochtsmärchenspiel. Die Abteilung Volkskunst rief und si« kamen, di« Freund« der „Doku', die sich in immer größerer Zahl nm sie scharen. Ts darf vorweg getagt werden, di« gekommen waren, brauchtens nicht zu bereuen. Sichtbar war es, daß di« Leiter der „Volkskunst an ihrer wackeren,Eckar wäh rend der letzten Wochen fleißig gearbeitet und die kleinen Künstler tüch ¬ tig gekirnt hatten. Leiter und Schüler sind zu einem organischen Gan« zen verwachsen und beid« dürfen « mit Genugtuung v«rnok>m«n: thr Streben wird dankbar anerkannt. „In Knecht Ruprecht» Wertstatt' von A. Fveickenberg wurde nach «inem Vorspiel ausgeführt, gw« Engelchen, gar lieb und fein, haben sich auf di« Erd« verirrt. Der guA Petrus steckt am weiten Himmelszelt de Lichklein an, di« Engelchen finden sich wieder heim. Al» zweite» Bild sehen wir dl« Werkstatt Ruprechts. Gar emsig schaffen di« Gnomen an allerhand Sp!«lz«ug für gute rmd bös« Bicken und Mädel» auf der Erd«. Knecht Ruprecht kommt von der Gode zurück mit einem ganzen Pack Wunschzettel des lieben Kinderlein. Da wird denn von der Gnomenschar im Hauptbuch leprüft, ob di« Kinder auch avtig und fleißig waren. Gar bald stelll ich hevau», daß die Faulen und Dummen di« größten Wunschzettel ab« ^geben haben. Darod Schelten Knecht Ruprecht». Trotzall«dem soll oder Wimsch der Kleinen berücksichtigt werden. Nach getaner Arbeit' Feierabend in der Werkstatt. Gar lustig und heiter geht» -a zu. Dann! sind si, all« in Erwartung de» Christkinde». Wi« auf Flügeln «v- scheint e» und nach ihm der Puppenengvl, der Märchenbuchengel, de» Trompetenengel, der Fangeballengel, der Schaukelpsevdengel und der Soldo densplelengel. Jeder der Engel bringt seiner Bezeichnung nach Weihnachtsgeschenke für di« artigen Evdenkinder. Mit Singen und Springen vernimmt di« Gnomenschar der Engel Begehr. Wie leuchten di» Augen der zu schauenden Kinder beim Hereindringen all der schönen Sachen. Welch« rührend« Szene Ist der Puppenengel mit seinem lieb reizenden Stimmlein? Un- welch« Freud, erweckt der Schaukelpferd- enge! und da» Soldatenspiel. Wi« Heinzelmännchen huschen die Gno men in di, niedlichen Soldatenröckchm seligen Gedenken». Unsichtbar» Hände haben di« Regi«, un- wi« am Schnürchen klappt alle», al» o» bi« Kl«inen fett Jahr und Tag sich auf der Bühn« bewegen. Hi« sek auch der tadellos funktionierenden Beleuchtung der Bühnenbilder«» dacht. Reizende Bilder weihnachtlicher Prägung ziehen vorüber. Alle» aber wird gekrönt durch eins einschmeichelnd« dir «inz«lnen Szenen verbindend« Musik und durch mehrstimmig« Kinderchöve, die «ine kunst sinnig« Interpretation durch ein« bewährt« Kraft fanden, di« ab« auch eins hiiwebend» Sinskckierunq verrieten. Ziun Schluß gab « noch ein wunderhübsche» Nachspiel, schlafende Kinder darstellend, di« von' in- zwisa>n auftaucksnden Zwergen beschenkt werden. Während am Schluff, das Lied der „frobcn Weihnacht' allgemein gesungen wird, huschen auf der Mihm geisterhaft im Schattenbild mit eigenartigem Rythmu» Gnomen vorüber. Die mustergiltig« Ruhe, di« di, zu Hunderten er schienenen Kinder während der Vorführungen bewahrten, bewiese« wohl am besten, daß das Spiel aus die Kleinen, sicher auch auf di« Großen, einen tiefgehondm Eindruck gemacht hat. Wi« gebannt hingen di« leuchtenden Argen der Kinder an der Szene. Auch un» Großen beschlich «In« eigentümlich« Stimmung, Erinnerrrngrn an glücklich», schön, Kinderzeiten wurden wach. So darf di, Volkskunst und iHv, unermüdlichen Leiter den ersten Abend al» einen vollen Erfolg Huchen. Teil daran haben all«, die miigewirkt haben. Einzeln, Leistungen her- auszugveifen s«i deswegen erlassen. Mit Lust und Liebe gingen all« Mitwirkenden an ihrs Aufgabe heran und lösten si« auch prächtig Heut« Sonnabend findet «in« zweit» Aufführung statt. Gewerkschaftsbewegung. An«, 17.12. Für die gestern Mend tn den Blauen EngH vom Nsabunde einberufen« öffentlich« Anqestellen-Versanmrlrmg, in L« über Beseitigung oder Erhaltung der selbständigen Angestelltem Versickerung gesprochen wurde, hätte man eigentlich «In« weft stärker« Beteiligung der Angestellten, namentlich -er Kreise, di« im Afobunüe zusammcngeschlossen sind, erwarten können. Genauer Schätzung nach waren es 120 Versammlungsteilnehmer, einig« Weibleln e:Nachlassen, und von dieser Zahl bestand «twa «in Drittel aus Anhängern der Gewerkschaftsrichtun-gen, -i« auf dem Boden de» Hmiptausschusses (also für Erhaltung und Ausbau der Angestellten- Dcvsicherung) stehen. Der Referent des „Afvbundes' versuchte an Hand von Zahienkunststückchen und sonstigen Angaben di« ganA« Unzuiänglick)kcit der Angestellten-Dersicherung nachzuweisen, tn einer Art, die überhaupt an der Angestellten-Dersicherung nichts Gutes mehr ließ. Diese Ausführungen wunden allerdings treffend, z. T. an Hand sehr sachlichen Zahlenmaterial», von «mem Redner des Deutschnationalen Handftmgsgohilfen-Debbande» widerlegt. Der Oledner, der betonte, daß di« Angestellten-Dersicherung durch«»» nicht beseitigung-reif, wohl aber noch ausbaubedürftig sei, wies auch darauf hin, daß gerade diesen Ausbau der „Afabund' systematisch mit verhindert hat. Der Asa-Referat konnte dies« Darlegungen in sein« Entgegnung sacklich nicht widerlegen. Er ging dann mehr mef persönliche Angriffe über, die ihm «ine Befreiung von -er heiklen Lag« schaffen sollten». Die Versammlung löst« sich dann auch immer mehr auf, sodaß rs zu «inem eigentlichen Schlußwort garnicht mehr kam. Vor hundert Jahren: Wir bringen In zwangloser Folge allerlei Lesens wertes aus dem Vorgänger unseres Blatte», dem von Carl Diel in Schneeberg hernusaeaebenen Gemeinnützigen Srzaebirgtschen Anzeiger sür alle Stände, d«r wöchentlich erschien. , „L. D.' XXIV. (Fortsetzung.) Servil und Harem sind nun ebenfalls beleuchtet, und in der ganzen ' Stadt sind öffentliche Feste und Illuminationen im Gang. Am meisten ergötzen sich dann die übrigen Sklavinnen der zweyten und dritten Klasse, welche in der großen Rotunde vor dem Pavillon bas Großherrn all« möglick-rn Possen treiben, die ihnen ihre lang zurückoehaltene gute Laun« eingiebt. So verkleiden sie sich meist als Franzosen, Ungarn, Engländer usw., auch als Perser, Mameluken, und suchen deren Art und Gebräuche nachzumachen. Zuweilen parodiren sie «ine vollständige Au dienz dieses oder jenes europäischen Ministers. Die ene stellt den Großwesir vor, di« andere den Gesandten, di« der Pforte den Krieg er- klärt. Es fehlt nicht, daß hier großer Dcrüruß und Streit entsteht, welcher damit endet, daß der Gesandte unt« Laci-en und Schimpfen arretirt und hergebrachtermaßen in die sieben Thürme geworfen wird. Ein «nüersmal stellen sie «in gmechisches Leichenbegängniß vor, kom men als Geistliche bekleidet, schwingen das Rauchfaß, singen Kyrie elei son, Christ« eleison. Oder auch si« spotten die türkische Polizey aus, fangen Spektakel an, nehmen einen kleinen Dieb benm Ohr, und geben ihm di« Dastonade. In diesen Augenblicken wird selbst der Großherr, zumal wenn man merkt, daß er guter Laim« ist, nicht geschont. Im Jahr 1780 hat « Abd-ul-.Eamid die gar zu weit hinabbä »egenden Kra gen der Ueberkleider den Frauen verboten, und eines Tags, da «r ver kleidet in der Eiadt gewesen war, bcy dein Anblick von einigen Unge heuern sich so vergessen, daß er sie mit allerhöchster Hand selbst auf das rechte Maaß roduziren wollte. Dieser Vorfall batte natürlich Auf sehen gemacht. Dey der nächsten Geburt einer Prinzessin ward Lies« ganze Geschichte von dem Harem aufgeführt. Einige junge Sklavin nen stellten die In verbotener Tracht erscheinenden Stadtdamen vor, di« sorglos auf einem öffcntllclxn Platz beisammen standen und konversir- ten. Plötzlich kömmt, wie ein Tiger, der verstellte Großherr auf st« lo», droht ihnen, nicht nur den Kragen. icnd«rn obendrein Nasim und Ohren abzuschnelden; die türkischen Weiber keck, wie man es kaum von ihrem zurückgezogenen Leben vermuihen sollte, aber sich überhaupt ge»I GM dl» Regierung Immer viel herausnehmenü, halt« «mfana» Stand, j antworten ihm so witzig oder beißend, als sie sich es getrauen, laufen ab« dock endlich mi» Furcht davon, und lallen den scheltenden und haselirenden Sultan mit seinem Begleiter stehen. Natürlich macht« diese «xtremporirte Darstellung dem alten Herrn viel Spaß, der sie von feiner vergitterten Tribüne beend, hinter der «r mit einigen Sultanin- neu saß, unter lautem Gelächter mit ansah. (Fortsetzung folgt). Politisch« Nachrichten, vom 16. November. Türkei. In Konstantinopel werden Spuren von aufrühre rischem Mißvergnügen rmter den Ianitlckaren mit Streng« unterdrückt. Die Derbreck« werden schnell hing« cktet. Di« Vollziehung des Ur- thoii» geschieht de! Nacht und sade «inmln« Exekution wird durch Ab feuerung einer Kanon« verkündigt. Die Dell ill in dieser Kanytstadt ausgebrocken. Di« fremden Minister sind deßhalb in banger Besorgniß. --- Nachrickten aus Konstmcknopel melden, daß Persien wirklich feindliche Bewegungen goren die Pforte mache. (Dieser Nach ickt ist vor der Hand kein Glauben zu schenken. Bestätigt sie sich aber, so ist es in der Tbat, unttr den gegenwärtigen politischen Konjuneturen, son derbar, wenn dies« balbaesittet« Nation zuerst auf Len Kampfplatz ge- gen di« Türken auftritt'). Großbrftminien. Engl. Blätter sagen: Täglich kommen wider sprechende Nachrichten über die türkischen Angelegenheiten. Den einen Tag meldet man, der Krieg sey unvermeidlich, den andern Tag wir- versichert, es werd« nicht -um Krieg kommen. Man weiß nicht, was man glauben soll. Preußen. Am 31. Otcob« wurde in Mittenberg mit das feierl ckste das auf dem Markte vor dem Rotthaus« errichtet« Denkmab! Luthers unt« dem Gesang: „Tine feste Buvg ist unser Dott!' auf gedeckt. Tlbend» waren all« Gebäude erleuchtet. Spanien. Das gelbe Fieber setzt sein« Verheerungen in Eata. lonien fort. Man versichert Hie Negieurng ba.be beschlossen, dis Stadt Tortosa zu verbrennen, die von allen nickt kranken Einwoh nern, welche die Häuser mit Todten ungefüllt zurückließen, verlassen ist. Vermischt« Nachricht«». Zu Bordeaux fiel «in Kind in einen Kessel kochender Lauge, man umwickelte sogleich feine Beine mit Baum wolle, mrd an, zweiten Tage war es wieder völlig berge stellt. Diese» vorireffliche Mittel grgsn Brandwunden ist bekanntlich vor Kurzem erst in Amerika entdeckt worden. ') Di« Pers« sind zwar -er muhamedaniscken Religion zugethan, allein von «inrr andern Secte, al» der -er Türken; auch un'«rsck»iden sie sich in dem Zsrsmonisl von einander. In Persien bat in der letzten Zeit durch die Bemühungen der Bibelgesellschaft in London, io-air die christlich« Religion Eingang gefunden, und der Schah hat di» Ueb«- st-ung d«» neuen Testament» in» Persisch« anbefohl«. Vermischte Nachrichten. Am 29ten Oct. ward auf der, nahe a« Schottlands Westküste gelegenen Insel Bute, eine sehr merklich« Erd- erschlltterunq gespürt, welche sich in Schottland hinein bis nach Green- rock verbreitete, wo sie wie fernes Dogenrollen zu Höven war. Be kanntlich spürte man am 28. Abends mich eine Erderschütterung zwi schen Leipzig und Penig (im Erzgebirge wurde si« «benfall« an einigen Orten bewerft), und Ließ scheint aufs Neu« die Annahim gewiss« vulkanischer Binde-Treis« um den Erdkörper zu bestätigen. — In England macht man letzt den Stahl schmiedbarer durch 1,50k Sicker; di« Schneidinllrument« verbessert man durch «inen Zusatz vo» 1M) Platlna zum Stahl» , . Anzeigen. - - ----- Da mkt Ende dieses Monats die Rechnung der hiesigen Kämmerer;- Derwaltunq gewöbulichermaaßen auf das Jahr vom Advent 1820 btt dabin 1821 geschlossen werden soll, so werden alle diejenigen, welche ber dieser Anstalt mit Kämmerey-Gefäsien, als mit Wach- und Wasscr- gcl-d, mit Fcldpächon, Ackcrzinnsen. Floßgraben- und sonstigen Zinn- sen und mit dem Geldbetrag für Sch-it-Stock-Reiß- und Nutzhölzer ir Rückstand verblieben sind, ausdrücklich bedoubst, sotban« Rückstände in Lause dieses Monats nach zu entrichten oder sonstige streif Maß regeln, die nuumebro durchaus, zwar ungern« gebraucht werden müs sen, gewarten zu haben. Die KSmmerey zn Schneeberg. D Auf allerhöchsten Bcfebl soll kommenden 7ten Deeember a. e. die Salzanfick« tn h'esiges Magazin für Las Jahr I822 an die Mkn- dcstfovdernden unter den, in der Beilage bei den in: hiesigem Amthaus, und in dem Nathhause zu Werdau, inglechen bei den Gerichten zr Langenhossen, L-angenreinsdorf und Langenkrnsdorf angeschlagener Patenten, enthaltenen Bedingungen, verdungen werden. Diejenigen nun, di« di ehr Fuhren zu dingen gesonnen sind, Haber sich gedockten Vormittag» 10 Uhr im hiesigen Iusti-amte auzugeben ihr« Lohnforderung bekannt zu macbau und dos Weitere zu e-veorten Amt Zwickau, denlO. Novbk. 1321. * Daß von der Torfstecher«« am Filz kein Torf mehr ab e . "eu wev -m denn, und soicl« für dieses Jahr völlig geschlossen ist, bring« hiermit -ur öffenrlichen Kermtniß. Ltn-epa». Ein junges Fvanenzimm« ve-- guter Dickung, kn allen Branche« feiner weiblich« Arbeit, immentltch Stickerei, Putz- und esileckerniock«, erfahren, sucht ein« baldig« AnsttümU, Rätz» Vll»siuvtt «HM Ak Sttdcrtion de» «rzgeb. Angetan», - .
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