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Nr. 52. PAPIER-ZEITUNG. 1683 worden sind, dürfte in der diesjährigen Herbstsitzung des Landes- Eisenbahnrathes diese Frage in günstigem Sinne erledigt werden. Eine weitergehende Berücksichtigung der berechtigten Wünsche der Industrie ist jedoch nur von einer allgemeinen Tarifreform zu erwarten, der die Schaffung eines Eisenbahn-Garantie-Gesetzes vorangehen müsste. 2. Herr Gustav Güntter-Staib legt folgende Jahresrechnung vor: Einnahmen. 1895. Ausgaben. I. Kassabestand von 1894 II. Mitglieder-Beiträge 8 Beitr. für 1894 ä 6 M. 158 Beitr. für 1895 ä 6 M. HI. Zinsen M. Pf. 1623 97 •3O — 178 25, M Pf I. Ankauf von Effekten . . . II. Spesen für Versammlungen und Reisen Auslagen von Chr. Braun . . . 42,60 M. R. C. E. Franck 40,20 „ Bruno Gerlach 18,— „ Hermann Horn 70,— „ Eugen Kaul . . 16,90 „ Frhr. v. Ulmen ¬ stein 155,60 „ 1536 95 343 30 III. Bureauspesen , Inkasso , Porto usw. Allg. Deutsche Kreditanstalt 4,60 M. Oscar Reuther . 31,65 „ H. Lindig.... 1.40,. Güntter-Staib . 22,23 „ IV. Drucksach., Anzeigen usw Camillo Drache 45,— M. Eugen Grosser . 76,80 „ Carl Hofmann . 92,— „ Güntter-Staib . 80,— „ Oscar Reuther . 19,90 „ 59 88 313 70 V. Blumendekoration u. Wid mungsschleife für + F. G. Keller VT. Rückzahlung an d. Zweig- Vereine Sachsen 101 Mitgl. ä 3 M. 303 M. Harz 9 Mitgl. ä 3 M. 27 „ Rheinland 17 Mitgl. ä 3 M. 51 „ Süddeutschland 27 Mitgl. ä 3 M. 81 „ Kassa-Bestand 66 20 Vermögensbestand für 1895. I. Kassa-Bestand 16 M. 19 Pf. II. Effekten-Bestand 5 404 „ 05 „ 5 420 M. 24 Pf. noch zu kurz ist, als dass eine Aenderung seitens des Bundes- rathes usw. zu erhoffen wäre, beschliesst die Versammlung, vor läufig keine Schritte in dieser Richtung zu thun und es jedem Fabrikanten zu überlassen, sich mit seiner Behörde zu verständigen. Da Punkt 4 schon erledigt ist, tritt die Versammlung in die Besprechung des Punktes 5 ein. Die Marktlage hat sich seit der vorjährigen Versammlung zu Gunsten des Ostens und zu Un gunsten des Westens verschoben. Die Auflösung des sächsischen Verbandes hat die überraschende Folge gehabt, dass die Preise gestiegen sind. Die Vermehrung des Druckpapier - Bedarfes hat in jenen Gegenden, die viel Rotationsdruck erzeugen, den Holz schliff zu einem gesuchten Artikel gemacht, während im Rhein land, wo die meisten Fabriken zu besseren Sorten übergegangen sind und nur zwei Fabriken ausschliesslich Druckpapier erzeugen, die Holzschliff-Erzeugung für den Bedarf zu gross ist, sodass trotz einiger Ausfuhr die dortigen Holzschleifer nicht voll arbeiten. Auch in Baiern liegen die Verhältnisse ähnlich. Namhafte Vorräthe sind nirgends vorhanden. Auch der Pappenmarkt zeigt eine Besserung für weisse und Leder-Pappe, welch’ letztere auch für die Ausfuhr gesucht ist. Kanadischer Stoff kommt bisher nicht nach Deutschland, auch der schwedische und norwegische Schliff kann ins Innere Deutschlands infolge der Frachtspesen nicht eindringen. Hingegen kommen finnländische Pappen herein. Für das kommende Jahr haben die Holzschleifer gute Aus sichten, da der Papier-Bedarf voraussichtlich nicht nachlassen wird. Nur das fortwährende Steigen der Schleifholzpreise trübt den Blick in die Zukunft. Fast überall ist das Räum-Meter Holz um 2 bis 3 M. theurer geworden. In manchen Gegenden ist hieran die steigende Nachfrage nach Zellstoff- und Schleifholz schuld, in anderen die erhöhte Bauthätigkeit und der bedeutende Verbrauch der Gruben, der allein für das Rheinisch-Westfälische Gebiet etwa 10 Millionen cbm jährlich, also das Dreifache des Verbrauches der gesammten deutschen Papierstoff-Industrie ausmacht. Herr Hofmann giebt auf Wunsch der Versammlung Auf klärungen über die British Wood Pulp Association, ferner über die Marktlage im Auslande, die zwar auch in Frankreich und ins besondere in England, wo jetzt schon höhere Papier-Preise gezahlt werden, sich bessert, jedoch nicht in dem Maasse, wie in Deutsch land. Die Ursache dieses allgemeinen Aufschwunges liegt zum Theil in der Belebung des Geschäftes durch Bestellungen aus China und Japan, welche Staaten in Europa Anleihen machen und mit dem geborgten Gelde in Europa als Käufer auftreten. 6. Ort der nächsten Versammlung wird wieder wie üblich derjenige sein, welchen der Vorstand der Papiermacher-Berufs genossenschaft für seine nächstjährige Delegirten-Versammlung bestimmt. Nachdem noch Herr Wolfgang Kapp aus Düsseldorf den ihm mit D. R. G. M. geschützten praktischen Schärfhammer, dessen Beschreibung wir demnächst bringen, der Versammlung gezeigt hatte, wurde diese um 11 Uhr 30 Min. geschlossen. Vermögensbestand für 1894 5 509 „ 27 „ Abnahme 89 M. 03 Pf. Obige Effekten bestehen aus: 7 Stück 4 pCt. Grossh. Hess. Eisenbahn-Anleihen ä 200 M. . . 1 400 M. 1 , 4 „ „ „ „ 1 000 „ 2 " 4 „ Bank-Obligat, d. Württemb. Vereinsbank ä 200 M. 400 „ 1 „ 4 „ Pfandbrief d. allg. Deutsch. Kredit-Anst. i. Leipzig 1 000,, 2 „ 3 1/2 pCt. Pfandbriefe d. Preuss. Centralbodenkreditbank 1 500 „ 5 300 M. 3. Die Besprechung der Handhabung der Sonntagsruhe in den verschiedenen Theilen des Reiches ergab, dass nicht nur in den einzelnen Bundes-Staaten, sondern fast in jedem Regierungs bezirk anders verfahren wird. Die Anzahl der Sonntage, an denen das Arbeiten gestattet wird, schwankt zwischen 0 bis 26, und in manchen Staaten herrscht die Gepflogenheit, die Arbeits-Sonn tage zu theilen und statt an einem ganzen an zwei halben Sonntagen zu arbeiten. Während in einigen Staaten die Gesuche um ausnahms weise Bewilligung zum Fortarbeiten stets zustimmend erledigt werden, ohne dass jedoch eine allgemein giltige Maassregelgretroffen ist, werden in manchen Staaten oder Amtsbezirken alle Gesuche schroff abge wiesen. Im allgemeinen sind aber die Behörden entgegenkommend, und oft werden abweisende Bescheide der unteren Behörden im Ministerium zu Gunsten der Fabrikanten umgeändert. Da zu erwarten steht, dass im Iaufe der Zeit eine gleichmässigere Uebung in der amtlichen Handhabung des Sonntagsruhe-Gesetzes Platz greift, und da die Zeit seit Inslebentreten dieses Gesetzes Pariser Papier-Neuheiten. Nachdruck verboten. Nachdem kurze breite Bogen für Briefpapiere lange Zeit für das allermodernste galten, giebt man gegenwärtig wieder den doppelt so lang als breiten, sehr schmalen den Vorzug. Körniges oder streifiges, sehr dickes englisches Papier gelblicher Farbe gilt für die gewöhnliche Korrespondenz, zartlilafarbiges Velinpapier mit Veilchen-Parfum und mit einigen winzigen hochgepressten Veilchen in der Ecke für Liebesbriefe und schiefergraues mit leichtem Wasserdruck und der aufgestempelten Initiale für Einladungsschreiben der verschiedensten Art jetzt als das Neueste. Für den mehr freundschaftlichen Briefwechsel dienen noch immer die ziemlich grossen Bogen mit Randglossen, scherzhaften vorgedruckten En-tetes, Vorwürfen wegen Schreibfaulheit usw. Abwechselung muss sein und in dem Leben einer -iserin augenscheinlich mehr als in jedem anderen. Ein ha’ zend Schachteln mit dem verschiedenartigen Briefpapier fi i angeführten Fälle und noch viele andere mehr stehen j rem Schreil isch, um je nach Bedarf das Passende herauszugreifen. Mit Verzierungen ist man noch immer äusserst sparsam: ein paar lose Blüthen, neben denen die abgetrennten Stengel liegen, ein kleines Füllhorn, aus dem die Namensbuchstaben herausfallen, das zierliche Wappen auf Goldgrund, nur wie eine Erbse gross, kommen am häufigsten vor. Neuer noch ist die breite Eck verzierung durch feine Blumenguirlanden, die sich darüber in