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1550 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 48. Diese Summe zur früheren addirt, giebt den theoretischen Gesammtbedarf an Dampf zum Trocknen von 100 kg Papier aus S-S= 307,4 4- 10,4 = 317,8 kg. Hierfür kann man auch die gemeinsame Formel E_S_s_ x (T—t^ + ws — 1») T — te aus den beiden Formeln (a) und (b) ableiten. Wie weit diese gefundenen Mengen mit der Menge des aus den Trockencylindern ab fliessen den Kondenswassers übereinstim men, erhellt aus folgenden Messungsergebnissen. Auf der Maschine lief Druckpapier mit einer Geschwindigkeit von 53,7 m in der Minute. In der Stunde wurden 480 kg Papier getrocknet, also 4,50X261,2= 1283 kg Wasser verdampft. Das Kondenswasser, bei etwa 16° C. gemessen, betrug-während 1855 dieser Zeit 1855 kg, also für 100 kg Papier 48 = 387 kg. Der Mehrbetrag von 387—317,8 = 69,2 kg entspricht 39,2*1 °=18,6 pCt. und stammt aus der Feuchtigkeit des Dampfes und aus Verlusten durch Strahlung. Die Feuchtigkeit des Dampfes in guten Dampfanlagen beträgt nicht über 3 pCt. des verdampften Wassers, sonach wird ein Verlust von etwa 15 pCt. durch Wärme-Strahlung verursacht. Dieser Prozentsatz wechselt bedeutend, je nach den ver schiedenen Fabriken. Wo das Trocknen ununterbrochen vor sich geht, z. B. in Zeitungspapierfabriken, die oft wochenlang Papier von gleichem Stoff und gleichem Format machen, ist der Verlust durch Strahlung am geringsten, insbesondere Wenn die Böden der Trockencylinder mit Blechtafeln bedeckt sind, sodass eine isolirende Luftschicht zwischen Cylinderboden und Blechtafel entsteht, ferner die Dampfleitungen mit schlechten Wärmeleitern eingehüllt sind. Die Dicke des verarbeiteten Papiers sowie auch die Art des Dampfes, ob frischer oder Abdampf, hat auf den Verlust durch Strahlung Einfluss, ausserdem ist dieser Verlust geringer bei breiten Maschinen, als bei schmalen, weil bei letzteren die von der Papierbahn nicht bedeckten Theile einen grösseren Bruchtheil der Gesammt-Mantelfläche ausmachen. Es scheint nach dem oben mitgetheilten Versuchsergebniss, dass ein Verlust von 10 pCt. durch Wärmestrahlung unvermeidlich ist. Dieses Ergebniss stimmt beinahe mit der Angabe Carl Hof manns überein, dass zum Trocknen von 1 kg Papier etwa 3 bis 31/2 kg Dampf' nöthig sind, die durch Verbrennung von etwa 1/2 kg Kohle mittlerer Beschaffenheit erzeugt werden (s. Hofmanns Handb., II. Aufl., 1. Bd., S. 709). • Probenschau. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Umschlag-Papiere von H. H. Ullstein, Papierfabrik, Leipzig. Das uns vorgelegte Musterbuch starker Umschlag-Papiere enthält einige sechzig Proben für besseren Bedarf in den verschiedensten Farben und bis zu Karton-Stärke. Die Papiere sind durchweg gut gearbeitet und bezeugen die Leistungsfähigkeit der Fabrik. Tetzers Schreib- und Siegel-Kassette, durch D.R.G.M. geschützt. Als ebenso hübsches wie praktisches Andenken an die Berliner Gewerbe-Ausstellung hat Reinh. Tetzer, Berlin SO., eine Kassette aus kräftigem Eichenholz von 22 cm Länge, 14 cm Breite und 7 cm Höhe angefertigt. Wie unsere Abbildung zeigt, ist die Kassette in zwei Theile getheilt, wovon der vordere, Federhalter, Bleistift und vier Stangen Siegellack in verschiedenen Farben enthaltend, sich herausheben lässt. Der leere Raum darunter ist zur Aufnahme von Petschaft und beliebigen Geräthschaften bestimmt. Der hintere Theil enthält fünf Fächer, in der Mitte steht das wie ein Tintenfass aussehende Weingeistlämpchen zur Benutzung beim Siegeln, links und rechts davon ein gefülltes Tinten fass; die beiden Eckfächer enthalten Radirgummi für Blei und Tinte und eine Anzahl guter Stahlfedern. Die handliche Kassette zeichnet sich durch saubere und solide Arbeit aus und eignet sich daher nicht nur zum Verschenken, wie soviele der »Andenken«, sondern auch zum eigenen täglichen Gebrauch. Kleiderfutter aus Papier. Von der Moldaumühl Cellulosefabrik Brüder Poräk in Kienberg, Böhmen, uns gesandte Muster beweisen, dass auch in Oesterreich aus Sulfitstoff »Fibre de chamois« her Stolzenberger Briefsammler, D. R. G. M. 30 872 von Carl Anselm jun. in Saalmünster-Soden, Bez. 7. In unserm Gewerbe- Ausstellungs-Bericht in Nr. 41 beschrieben wir die Erzeugnisse dieser Firma. Beistehende Abbildungen verdeutlichen die An ¬ wendung des Briefsammlers. Fig. 1 zeigt, wie die gelochten Briefe auf die aufgerichteten flachen Metallstifte der Innenseite gesteckt werden. Dann werden die biegsamen Stifte flach gebogen (Fig. 2) Der zugeklappte Sammler kommt nun in das zugehörige Schub fach (Fig. 3) und wird in einem Stolzenberger Fachgestell (Fig. 4) untergebracht. gestellt wird, welche den amerikanischen Erzeugnissen ebenbürtig ist. Die beiden uns vorliegenden Muster sind sehr kräftig; sie sehen geknittertem Futterstoff täuschend ähnlich. Gummiflasche mit Abstreichrand und seitlich geschlitzter Verschlusskappe von Paul Milller in Stettin-Grabow, Rochstr. 10 (D. R. G. M. Nr. 56582). Die Gummiflasche besteht aus einem kräftigen konischen Glasgefäss mit weiter Oeffnung. Am Halse hat sie eine Einschnürung, wodurch im Innern ein Rand gebildet wird, an welchem sich der Pinsel beim Herausziehen aus der Flüssigkeit abstreichen lässt. Den Verschluss bildet eine leicht abnehmbare vernickelte Metallkappe, welche einen seitlichen Schlitz zur Aufnahme des Pinsels hat. Diese Anordnung ist handlicher als die übliche, da sich die Kappe viel bequemer abnehmen und aufsetzen lässt, als es bei den älteren Gummibehältern der Fall ist, bei welchen der Pinsel mitten durch den Verschluss geht. Die Flasche kommt in zwei Grössen, von 125 g und 250 g Inhalt, in den Handel. Typha-Federhalter von Theodor Dieterici in Hanau, D. R. G. M. Nr. 56622. Die sich sehr angenehm anfassenden Federhalter sind aus den Blattstielen der einheimischen Typha geschnitzt, einer Sumpfpflanze, welche bis jetzt unseres Wissens noch keine industrielle Verwendung gefunden hat. Sie sehen Schilfstengeln ähnlich, haben jedoch eine fein geriefte Oberfläche, welche sie neben ihrer ausserordentlichen Leichtigkeit namentlich für am Schreibkrampf Leidende empfehlenswerth macht. Aus den untern Theilen der entblätterten Stiele der Typha lassen sich Halter bis zu 2 cm Dicke herstellen, wenn man das Mark mit einem Messer herauskratzt und ein dünnes Stück, in dessen Mark man die Feder drückt, hineinsteckt.