Volltext Seite (XML)
Buchgewerbe Buchbinderei ® e Buchdruck ® ® ® ® ® ® Buchhandel ® © ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. 1164 — Sachliche Mittheilungen finden kostentreie Aufnahme. Nr. 36 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Berliner Typographische Gesellschaft. Zu der am Dienstag, 5. d. M., abends punkt 9 Uhr im Restaurant Zum Spaten (Sedlmayr), Friedrichstr. 172, 2 Tr., statt findenden Sitzung ladet mit der Bitte um zahlreiches und pünkt liches Erscheinen ergebens! ein der Vorstand. Tages - Ordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Auslegung und Besichtigung des Deutschen Muster-Austausches für 1896. 3. Journal-Revue. 4. Fragekasten. Von 8 Uhr ab liegen die neuesten Fachzeitschriften im Vereins- Lokale aus. ——* Gäste sind stets willkommen. +——- Druck auf gummirtes Papier. Bei Bestellung von Aufklebeadressen wird zuweilen gummirtes Papier vorgeschrieben. Dieses macht beim Einlegen Schwierig keiten, weil es sich sehr leicht rollt und infolgedessen Schmitz verursacht. Der Drucker hat dagegen verschiedene Hilfsmittel. Wenn die Form klein ist, kann er sich dadurch helfen, dass er Kartonstreifen schneidet, auf deren eines Ende er Korkplättchen, etwa Nonpareil stark, klebt, und deren anderes Ende er auf dem Tiegel an den Markenseiten festklebt und zwar ausserhalb der Anlage. Die Streifen reichen dann bis dicht an die Linien heran und drücken beim Auftreffen auf die die Einfassung um gebenden Stege das Papier fest an den Drucktiegel. Mit diesem allgemein üblichen Mittel kommt man aber nur bei kleinem Format aus, bei grösserem Format können die Korkstreifen nicht auf die ganze Fläche wirken. Man setzt deshalb im letzten Falle zwei Greifer so weit als thunlich voneinander ein und spannt ein breites Gummiband so darüber, dass es sich beim Druck eine Kleinigkeit über der Einfassung befindet. Ein zweites schmales Gummiband bringt man so an, dass es die Einfassung an den Untermarken begrenzt. Das wird in der Regel genügen, um einen hinreichend sauberen Druck der Randlinien zu erzielen. Bei grösseren Auflagen und einfachem Satz ist es zweck mässig, die Adresse zweimal zu setzen, weil das Einlegen eine verhältnissmässig längere Zeit in Anspruch nimmt. In diesem Falle nimmt man statt der Gummibänder Buch binderzwirn und rahmt die beiden Formen durch ein Netz ein. Vor dem Schneiden des Papiers erkundigt man sich, ob es vorläufig, ohne Papierverschwendung, etwas grösser geschnitten werden kann. Wenn dies der Fall ist, so lässt man den über schüssigen Raum an den Markenseiten und kann den Faden D F so nahe an die Einfassung wie CF bringen, weil die Marken nicht stören, während man sonst D F soweit wie In der Skizze abstehen lassen muss und CF garnicht brauchen kann. Es müssen dann ausserdem bei K Korkstreifen gesetzt werden. Um ein etwaiges seitliches Rutschen der senkrechten Fäden zu verhindern, bestreicht man etwas Seidenpapier mit Dextrin und wickelt es fest um die Knotenpunkte. Um einen Anhalt für die beiden waagrechten Fäden zu schaffen, thut man gut, in die Greifer an einigen Stellen leichte Kerbe einzufeilen, in welche die Schnüre eingreifen. Bei Beachtung dieser Maassregeln kann es nicht vorkommen, dass sich ein Faden verschiebt und auf die Form kommt. Beim Einlegen stören die Fäden durchaus nicht, während die Korkstreifen bei eiligen Arbeiten öfters hinderlich sind. Schriftstellerische Vermittler. Die Schilderung über die schriftstellerischen Vermittler, die in Nr. 21 nach der »National Review« gegeben wurde, ist auf die deutschen Verhältnisse nicht ganz zutreffend. Eine Sorte Vermittler, wie die dort beschriebenen, würde in Deutschland kaum bestehen können, da sich Schriftsteller mit einiger Erfahrung und einiger literarischen Bedeutung von ihnen gewiss fern halten würden; denn diese wissen, dass sie in Deutschland jederzeit sichere Unternehmer finden, die nicht nur Vermittlungsgeschäfte treiben, sondern auch Manuskripte mit eigenen Betriebsmitteln erwerben und verwerthen. Der grosse unternehmende Zug, der im letzten Vierteljahrhundert durch den deutschen Verlagshandel ging, theilte sich auch den literarischen Vermittlungsgeschäften mit. Während früher zweifel hafte Glücksritter, wie die an der erwähnten Stelle beschriebenen, auch in Deutschland eine Rolle spielten, verloren sie neuerlich immer mehr an Einfluss und Einkommen. An ihre Stelle traten reiche Geschäfte, die mit den Verlegern stolz in die Schranken treten können, sowie starke Schriftstellervereinigungen, deren Bundesbestrebungen neben der gegenseitigen Hilfeleistung auch der nützlichen und geldbringenden Verwerthung schrift stellerischer Arbeiten zugewendet sind. Ein grosser Theil der Berufsschriftsteller gehört solchen Ver einigungen an, von denen besonders der deutsche Schriftsteller- Verband, der Schriftstellerbund und die Schriftsteller-Genossenschaft zu nennen sind. Diese besitzen ihre eigenen literarischen Geschäfts stellen, die die Aufgabe haben, die geschäftlichen Vortheile der Vereinsmitglieder nach Möglichkeit zu wahren. Sie vermitteln den Verkauf von Manuskripten, wachen über den Schutz der Ur heberrechte und verfolgen jede Uebertretung sowie die daraus entspringende Schädigung ihrer Mitglieder mit den vorhandenen gesetzlichen Mitteln. Dagegen erwarten oder fordern sie von den einzelnen Mitgliedern, dass diese ihre Manuskripte nicht durch Privatunternehmer vertreiben lassen, sondern stets die Vermittlung des Vereins in Anspruch nehmen, sofern sie nicht vorziehen, un mittelbar mit den Verlegern und Redaktionen in Verkehr zu treten. Neben den Schriftstellervereinigungen vermögen kleine Winkel- Vermittler kaum zu bestehen. Will ein Vermittler den Wettbewerb mit den Geschäftsstellen der Schriftstellervereinigungen aufnehmen, so muss er schon Vortheile bieten, die diese nicht zu bieten ver mögen. Günstigere Vertriebsbedingungen können die Privat- Vermittler kaum stellen, also müssen sie ein Lockmittel anwenden, das den Schriftstellervereinigungen versagt ist, nämlich klingendes Geld. Der Schriftstellerberuf, den Fernstehende meist in idealer Ver klärung sehen, hat in Wirklichkeit seine geheimen Kümmernisse, unter denen die Geldsorge nicht das geringste ist. Der ungebunden lebende Schriftsteller hat keine festen Einnahmen, er arbeitet Wochen, Monate, ja Jahre lang an einem Werke, dabei seine Lebensmittel auf zehrend. Hat er nun das Unglück, seine Geistesarbeit nicht sofort verkaufen zu können, oder ist er genöthigt, längere Zahlungsfristen zu gewähren, so kommt er leicht in die bitterste Geldnoth. Er würde oft gern seine Arbeit für einen niedrigen Preis verkaufen, wenn er nur einen zahlungsfähigen Käufer finden könnte, der ihm den Preis baar auszahlt. Mit diesen Verhältnissen müssen die Vermittler rechnen, wenn sie von den Geschäftsstellen der Schriftstellervereine nicht bei Seite geschoben werden wollen. Sie dürfen nicht, wie jene, nur eine Vermittlerrolle spielen, sondern sie müssen als Selbstkäufer mit den nöthigen Baarmitteln auftreten. Der geldbedürftige Schrift steller, der zu ihnen kommt, verlangt entweder Vorschüsse oder bietet seine Werke zum Kauf an, und je nachdem es den Ver mittlern günstig erscheint, wählen sie das eine oder andere. Wir besitzen in Deutschland literarische Geschäfte, die mit Geistes werken einen Handel von erstaunlichem Umfang treiben und natürlich auch dementsprechende Geldmittel im Umlauf haben. Sie kaufen Romane, Novellen, Feuilletons gegen baar an und verkaufen sie dann wieder an Zeitschriften und Buchverleger. Es ist einer der