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962 Buchgewerbe Buchdruck eee Buchbinderei & e 0®® Steindruck eee Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. —— Nr. 30. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Berliner Typographische Gesellschaft. Zu der am Dienstag, 21. d. M., abends punkt 9 Uhr im Restaurant Zum Spaten {Sedlmayr), Friedrichstr. 172, 2 Tr., statt findenden Sitzung ladet mit der Bitte um zahlreiches und pünkt liches Erscheinen ergebenst ein der Vorstand _ Tages - Ordnung: 1. Geschäftliches. 2. Vortrag des Herm Julius Greth: »Einmaliger Vielfarbendruck«. 3. Journal-Revue. 4. Fragekasten. Von 8 Uhr ab liegen die neuesten Fachzeitschriften im Vereins- Lokale aus. — —* Gäste sind stets willkommen. '4—— Fachklasse für Typographen. Die von der Berliner Typographischen Gesellschaft im Oktober vorigen Jahres begründete Fachklasse für Typographen an der ersten Handwerkerschule in Berlin hat ihr erstes Unterrichts-Halb jahr beendet und beginnt am 12. d. Mts. das Sommer-Halbjahr. Die Theilnahme am Unterricht im ersten Halbjahr übertraf alle Erwartungen, sodass von Anfang an Doppel-Klassen eingerichtet werden mussten. Die Auswahl des mannigfachen, der täglichen Praxis sich anfügenden Unterrichtsstoffes hat sich gut bewährt. Für das beginnende Sommer-Halbjahr sind für den wöchent lich acht Stunden umfassenden Unterricht folgende Unterrichts gegenstände in Aussicht genommen: Zeichnen von Ornamenten, Schriften, verbunden mit Stil-Lehre Dienstag und Freitag von 7 bis 9 Uhr abends; Entwerfen und Skizziren von Arbeiten für die Praxis Sonntag von 8 bis 10 Uhr vormittags; Praktische Farbenanwendung (Aquarelliren) Sonntag von 10 bis 12 Uhr vormittags; später folgt: Praktisches Arbeiten in Schriftmetall (Graviren, Ausbessern, Löthen usw., Sonntag von 10 bis 12 Uhr vormittags. Die Berliner Fachklasse für Typographen steht nicht allein durch ihren schon jetzt zu Tage getretenen Erfolg, sondern auch durch innige Verbindung von Kunst und Praxis als einzige Bildungsstätte für Buchdrucker in Deutschland da, die auf dem kürzesten Wege und unter Vermeidung jeden Ballastes die Mittel zu geben sucht, die heute für den Setzer wie für den Drucker nöthig sind, um mit Erfolg arbeiten und seinem Beruf dienen zu können. Das unter Leitung des langjährigen Direktors, Herrn Jessen, in der I. Handwerkerschule gepflegte System des Einzel-Unterrichts sichert jedem Befähigungsgrade eine entsprechende Förderung. Der Unterricht wird von tüchtigen Fachmännern im Verein mit im Lehramt bewährten Akademikern ertheilt. Die Anmeldungen haben abends von 6 bis 81/2 Uhr, im Schul hause, Lindenstrasse 97, zu erfolgen. Auch diejenigen Theil nehmer, die die Schule im ersten Halbjahr besuchten, haben sich für den Sommer von neuem anzumelden. Der Direktor ertheilt an jedem Montag, Mittwoch und Freitag, abends von 6 bis 8 Uhr, nähere Auskunft. Das Schulgeld für den Besuch der Fachklasse beträgt 6 M. für das Halbjahr und ist bei der Aufnahme zu entrichten. Internationaler Graphischer Musteraustausch des Deutschen Buchdrucker-Vereins. Der deutsche Musteraustausch soll nach einem zu Anfang des vorigen Jahres veröffentlichten Beschluss des Deutschen Buch drucker-Vereins von nun an in zweijährigen Zwischenräumen erscheinen. Manchen von den Buchdruckern, die sonst stets bei gesteuert haben, war anscheinend dieser längere Zwischenraum jetzt schon erwünscht, denn sie sind im siebenten Jahrgang nicht vertreten. Es steht zu hoffen, dass der 1897 erscheinende achte Jahrgang nicht nur alle alten Freunde dieses wichtigen Unter nehmens im In- und Auslande, sondern auch recht viele neue vereinigen wird, damit dieser achte Jahrgang des deutschen Musteraustausches mindestens wieder eine Betheiligung aufweist, wie in den besten Jahren seines Bestehens. Eine nach Ländern geordnete Uebersicht zeigt, dass bis 1893 die Betheiligung in den einzelnen Jahren und in fast allen Ländern sich in aufsteigender Richtung bewegt hat, während sie seitdem zurückgegangen ist, ganz besonders im letzten Jahre. Es kamen aus: 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 Amerika .... 3 3 2 1 1 1 1 Belgien — 1 1 — 3 1 — Dänemark 3 1 3 3 3 5 2 Deutschland 114 151 1G4 172 172 152 104 Finnland 2 1 1 1 3 — — Frankreich — 1 1 1 2 — Grossbritannien 8 18 18 36 43 40 10 Italien — — — 1 5 7 Niederlande 2 9 2 1 11 12 11 Norwegen — 1 1 2 6 3 6 Oesterreich-Ungarn .... 15 26 49 44 46 42 25 Rumänien — — — — 1 — Russland 10 13 11 10 10 9 6 Schweden ....... — — 2 3 3 3 Schweiz 6 10 10 12 11 11 9 Türkei — 2 3 2 1 163 228 266 287 318 287 185 Wenn auch die Zahl der Beiträge heruntergegangen ist, so muss doch anerkannt werden, dass ihr Werth in den letzten Jahren gestiegen ist, obgleich der Ausschuss auch diesmal gegen eine Zahl von mangelhaften Blättern und gegen einige ganz unbrauchbare viel zu nachsichtig gewesen ist. Die Durchführung strengerer Grundsätze ist ganz besonders im Interesse aller derjenigen Betheiligten zu wünschen, die etwas Gutes bieten. Da wir in diesem Jahre nicht eine Besprechung sämmtlicher Blätter bringen, sondern nur diejenigen erwähnen und wenn angängig in Abbildungen wiedergeben wollen, an denen etwas zu lernen ist, so können wir uns heute auf einige einleitende Bemerkungen zu jenen Blättern beschränken, die wir bildlich nicht vorfuhren können. Unter den sehr zahlreichen Beiträgen der photomechanischen Wiedergabe-Verfahren finden sich viele und recht gute Dreifarben drucke, die den Beweis liefern, dass sich dieses Verfahren für die mannigfachsten Zwecke sehr wohl eignet. Hierbei ist in erster Reihe der Beitrag Nr. 23 von W. Büxenstein in Berlin zu nennen, eine ausgezeichnete Wiedergabe des bekannten Rochollschen Bildes »Vorpostengefecht«. Die Platten dazu sind in der photochemischen Anstalt von Georg Büxenstein in Berlin angefertigt worden. Dass man angesichts solcher trefflichen Leistungen be haupten kann, der Dreifarbenbuchdruck sei nicht vorwärts gekommen, wie dies im Laufe der letzten Monate mehrfach geschehen ist, erscheint unbegreiflich. Zu den meisten der übrigen sieben Dreifarbenbuchdrucke haben Husnik & Häusler in Prag die Platten geliefert. Wir treffen dabei manches hübsche, schon bekannte Blatt. So haben Förster & Borries, die in diesem Jahre den Dreifarbendruck auch für ihre Glückwunsch karten benutzten, vier dieser Karten vordrucke, zwei aller liebste Blumenstücke und zwei Rokoko -Vorwürfe, auf ein Blatt vereinigt und sie zu kleinen Titeln für Hochzeits- und andere Feste und zu einer Geschäftskarte in sehr geschickter Weise ver wendet. Diese Blätter müssen durch ihre Farbenpracht das Interesse eines jeden Buchdruckers erwecken; selbst die für Dreifarbendruck nach bisherigen Erfahrungen weniger gut geeigneten Rokokobildchen sind ausgezeichnet gelungen. Der in dem Beitrag Nr. 59 von Hoesch & Orthaus in Düren gemachte Versuch, eine zehnfarbige Chromo-Lithographie in Dreifarbendruck wiederzugeben, ist fehl- geschlagen. Die Blätter Nr. 181 von Husnik & Häusler in Prag