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Nr. 3. PAPIER-ZEITUNG. 71 Speisen-Karten des kaiserlichen Hofes. Bei Durchsicht einer interessanten Sammlung*) von Speisen karten der kaiserlichen Hofhaltung ist es mir natürlicherweise nicht möglich gewesen, mich mit den darauf aufgeführten essbaren Herrlichkeiten zu befassen, um so wichtiger ist für mich die Aus stattung dieser Speisenkarten. Fig- 1. Die Sammlung zerfällt in zwei Gruppen, die erste enthält Speisenkarten aus den letzten Regierungsjahren weiland Kaiser Wilhelms I., die zweite von der Tafel Kaiser Wilhelms H. Die Fig. 3. meisten Karten sind lithographirt und die Ränder mit Goldlinien verziert. Das Format ist durchschnittlich ein Grossoktav, von etwa 15 bis 16 cm und 23 bis 24 cm Höhe. In ihrem oberen *) Die Sammlung, der mit Genehmigung des kaiserlichen Hof marschall-Amtes auch eine Speisenkarte im Original beigegeben ist, findet sich abgedruckt im »Lehr- und Lesebuch für das Gastwirth- schaftliche Gewerbe«, herausgegeben von Otto Hartman», Berlin. Der Herr Verfasser stellte mir die Originale freundlichst zur Verfügung. K. Theile tragen alle Karten Adler oder Wappen, theils in Blind oder Goldprägung, theils in lithographischem Schwarz- oder Bunt druck. Die Schrift ist immer gross und deutlich, und die Zeilen fangen in der Regel vorn gleichmässig an, wodurch leicht ein steifes und dem an strengen Titelsatz gewohnten Buchdrucker nur wenig gefällig erscheinendes Gesammtbild entsteht. Die Speisenkarten aus der Hofhaltung Kaiser Wilhelm I. sind in französischer Sprache abgefasst und in Rundschrift litho graphirt, in einer Buchstabengrösse, die etwa dem Doppelcicero- Kegel entsprechen würde. Häufig mit goldgelbem Tondruck versehen, sind sie an den Rändern mit dünnen Goldlinien, manch mal auch mit farbigen Linien abgeschlossen. In Figur 1 ist eine solche Speisenkarte einfarbig und in entsprechender Verkleinerung wiedergegeben. Der Raum zwischen Innenfeld und Papierrand ist im Original mit einem gelblichen Ton gefüllt, Adler und Krone in Gold-, Roth- und Schwarzdruck ausgeführt. Die Rückseite ist bei allen Karten frei von Schrift und Zierrath. Der zweite Theil der Sammlung, Karten aus der Hofhaltung des Kaisers Wilhelm II., ist in deutscher Sprache und meist auch in deutscher Schreibschrift lithographisch hergestellt. Gelegent lich erscheint übrigens auch ein handschriftlich oder hektographisch ausgeführter Inhalt in dem üblichen Wappen- und Rand vordruck, der aus einer 7 bis 15 mm breiten Goldlinie besteht. Eine be sonders hervorragende Speisenkarte, auch in Bezug auf das Format: 19X29 cm, ist nebenstehend in Figur 2 verkleinert dar gestellt. Ihr Schmuck besteht in einer barocken Federzeichnung von E. Doepier d. J. Figur 3 giebt die in der Sammlung am häufigsten vorkommende Form und Ausstattung der Speisen karten wieder; in ganz derselben Weise finde ich auch ein »Musik- Programm« und eine »Frühstücks-Tafel« ausgestattet. Die beschriebenen Speisenkarten entstammen wohl ausschliesslich den Tagen, an denen zu der königlichen Tafel Gäste geladen waren. Der Gesammteindruck aller dieser Speisenkarten ist durchaus einheitlich und durch die Art der angewendeten Mittel: breite Goldränder, Wappen und ruhige Zeilenstellungen, eigen artig fesselnd. K Maschinen und Apparate der amerikanischen Druck - Industrie. Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin. Fortsetzung zu Nr. 1. Bei der folgenden Luftbuffereinrichtung, Fig. 207, sitzen die beiden Kolben 1 2 auf einer im Lager 4 des Bettes 5 befestigten Stange 3, während die Cylinder 6, von denen nur der rechts seitige dargestellt ist, vom Maschinengestell getragen werden. Die beiden Kolben sind mit Durchbrechungen 8 versehen, vor denen Ventilklappen 9 angeordnet sind. Beide Klappen sind durch eine Stange 10 derartig verbunden, dass, wenn die eine (in der Figur die rechtsseitige) Klappe die Durchbrechung ihres Kolbens abschliesst, die andere (hier die linksseitige) geöffnet ist. Am Lager 4 ist eine am Ende mit einer Scheibe 13 beschwerte Pendelstange 12 drehbar aufgehängt, die durch einen Schlitz des mittleren Stangentheils 11 hindurchgeht. Die Scheibe 13 liegt mit ihrer Fläche senkrecht zur Schwingungsebene des Pendels und erscheint daher in der Zeichnung nur als Streifen. Pendelstange 12 trägt seitlich eine Rolle 14, während am Maschinengestell in der Nähe eines jeden Zusammenpressungs-Cylinders je eine waagerechte Schiene 15 angebracht ist, auf deren obere Kante die Rolle 14 bei hinreichend grossem Ausschlag des Pendels auf laufen kann, um dann, auf ihr geführt, den Pendel in der schrägen.