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Nr. 22 PAPIER-ZEITUNG. 697 Ostermess-Fach-Ausstellung in Leipzig. Von unserem eigenen Berichterstatter. Schluss zu Nr. 21. Folgende Firmen hatten Schreibwaaren ausgestellt: Willi. Beller & Go., Frankfurt a. M., zeigten Briefordner und Blitz-Registratoren eigenen Systems. Friedrich Bremer, Schweidnitz, brachte eine neue Schnei 1- kopirmaschine »Rapid«, die folgendermaassen gehandhabt wird: Das Kopirbuch wird mit dem Rücken in ein Brett gelegt, das von den Seiten nach der Mitte zu sich allmälig erhöht und in der Mitte einen runden oder eckigen Ausschnitt hat, in den der Rücken des Buches gelegt wird. Dadurch lässt sich das Buch glatt aufschlagen. , ! Soll kopirt werden, so wird der zu kopirende Brief zwischen Oelkarton und Seidenblatt gelegt und die Kopirmaschine, die eine Feucht- und eine Trockenrolle hat, von der Mitte des Buches aus mit beiden Händen über das Seidenpapier geführt. Die vordere Rolle feuchtet und die hintere kopirt und trocknet zugleich. Der sehr einfache Apparat ist leistungsfähig. W. Bruns, Halberstadt, errichtete einen hübschen Aufbau von Tinten, Tuschen und Farben in Flaschen und Büchsen, darunter auch Glanz-Lasur-Farben zum Uebermalen von Photographien. Auch Gummiwaaren, flüssige Leime in Flaschen mit vulkanisirtem und geschlitztem Gummiverschluss, dessen Ende pinselartig geformt ist, und der beim Drücken den Klebstoff austreten lässt. Bruns & Struth, Leipzig, führten auch Klebstoffe in den oben beschriebenen Behältern mit Gummiverschluss vor; u. a. den neutralen flüssigen Viktoria-Gummi. Eine Neuheit ist der biegsame Buchdeckel aus eigenartigem, lederähnlichem Papier, dessen Ränder unregelmässig angebrannt sind und dadurch so aussehen, als ob der Zahn der Zeit daran genagt hätte. Wir werden auf diese eigen artige Neuheit noch zurückkommen. Müller & Go., Frankfurt a. M., Kommandit-Gesellschaft, stellten in vier grösseren eichenen Schränken ihre Patent - Adler- Registratoren aus. Die vornehme Anordnung fand vielen Beifall. Dünkelsbühler & Go., Nürnberger Bleistiftfabrik, Nürnberg, warer mit ihren Blei- und Farbstiften, namentlich Reklamestiften, Feder haltern und Garnituren gut vertreten. Als Neuheit wurde ein Gigerl-Teleskop-Stift bezeichnet. Heintze & Blanckertz, Berlin, waren mit den bekannten Aus stellungs-Schränken erschienen, in denen die zahlreichen Er zeugnisse der Firma in Stahlfedern und Federhaltern musterhaft angeordnet sind. F. G. Mylius, Leipzig, zeigte in Vertretung der Firma L 0. König & Ebhardt, Hannover, deren neuen Briefsammler mit Stahlklammern, der von uns schon früher besprochen wurde, ausserdem die ebenfalls schon beschriebenen Ordnungs- und Werthpapiermappen, und Kuntzes patentirtes Lesepult. E. Palm, Kopirpressenfabrik, Berlin, war mit einer Anzahl gegossener und geschmiedeter Kopirpressen und mit stählernen Kassetten vertreten. G. H. Rehfeld & Sohn, Dresden, zeigten als Neuheit einen praktischen Formular-Schrank als Pultaufsatz, dessen oberster Theil, in offene Fächer abgetheilt, zur Aufnahme von kleineren Formularen dient, während die aufklappbaren verschlossenen Fächer, zur Hälfte abgetheilt, zur Aufbewahrung von Briefbogen, Rechnungen usw. geeignet sind. Schagen & Go., Burtscheid-Aachen, hatten wieder ihre eigen artigen Stahlfedern ausgestellt, in deren Mitte eine lange Zunge ausgestanzt und nach der Spitze zu umbogen ist; der Raum zwischen Zunge und Spitze dient zur Aufnahme von Tinte, und dadurch erhält die Feder den Charakter einer Füllfeder. Guido Schneider & Co., Rochlitz, führten zierliche Bureauscheeren nach Art der Pappscheeren vor, ferner Brieföffner, Kuponschneider, Briefumschlag-Anfeuchter und -Schliesser, die bereits in der Papier- Zeitung besprochen wurden. Geo. Schneider Nachf., Leipzig, zeigte den bereits im vorigen Jahr beschriebenen Kugelklemmer »Pipifax« zum Aufhängen von Skripturen, den Kuponschneider »Fips« und den zu Reklame zwecken sehr geeigneten Tintenlöscher »Hip Hip«, ganz aus Pappe, der zum 10 Pf.-Verkauf dient. Reinh. Tetzer, Berlin, stellte äusser Tinten und Siegellacken, als Neuheit eine Schreib- und Siegel-Kassette aus, die in hübscher Anordnung alles enthält, was zum Schreiben und Siegeln noth wendig ist. Diese praktische Neuheit wird sich jedenfalls gut einführen. Günther Wagner, Aquarellfarben und Tintenfabrik, Hannover, glänzte durch eine hübsche Anordnung seiner verschiedenförmigen lintenflaschen, namentlich der Reformtinte. F. Wegner, Breslau, Wilhelms ufer 4, verkaufte den durch Patent Nr. 81 397 und Gebrauchsmuster Nrn. 30 253 und 38 436 geschützten Helhvigschen »Kopirkasten Blitz«, der später besonders besprochen werden soll. Ferner stellten aus: J. Breitenfelder, Blei- und Pastellkreidefabrik, Nürnberg, St. Leonhard: Bleistifte, Pastell- und Signirkreiden. Louis Ebert, Dresden-A.: Celluloidgegenstände, wie Lineale, Winkel, Notiztafeln. Federhalter. Oscar Rob. Fischer, Barmen-. Eine Sammlung der bereits be sprochenen Tintenlöscher, die das überragende Löschpapier an beiden Enden durch Federspannung festklemmen. Fischer & Trübe, Leipzig-. Reiss- und Schreibzeuge eigener Erfindung, Urkundenmappen und Briefordner. Fr. Aug. Grossmann, Leipzig: Pneumatisches Tintenfass. Balduin Heller's Söhne, Teplitz: Schreibzeuge, Schreibtisch- ausstattungen aus Metall, Porzellan oder Fayence, ferner Patent leuchter, deren Fassungskrone aus einer Anzahl nach innen ge bogener Federn besteht, die nach aussen streben und durch einen auf- und niederzuschiebenden Ring die gewünschte Stellung erhalten. Leipziger Stahlfederfabrik Hermann Müller, Leipzig-Lindenau: Stahlfedern. Julius Schuffenhauer, Neuhausen i. S-: Holzfederkasten, Lineale, Tintenlöscher und Reissschienen. W. Städtler & Go., Nürnberg: Neuheiten in Bleistiften. Hervor zuheben ist das Taschenzeichengeräth »Multiplex«, welches in der Form des üblichen Taschenbleistifts einen Bleistift mit Spitzen schoner, Radirgummi, Federhalter, ein Messer zum Spitzen und Radiren, einen Zirkel mit Maassstab von 10 cm Länge und ein Lineal enthält. G. A. Steinbach, Leipzig: Reissbrettstifte, Musterklammern, Plakathalter und Reissbrettklammern. Maschinen hatten folgende Firmen ausgestellt: Die Deutsch-Amerikanische Maschinenfabrik Ernst Kirchner & Go., Leipzig-Seilershausen beschränkte sich auf die Vertheilung von Prospekten ihrer Holzbearbeitungs-Maschinen. Dietz & Listing, Leipzig-Reudnitz: Eine Papierschneidemaschine mit Handhebelbetrieb. August Fomm, Leipzig-Reudnitz: Eine Pappenscheere mit ver besserte!' Einpressvorrichtung und Zugschnitt. Karl Krause, Leipzig-Anger-Grottendorf: unter einem Glaskasten Miniatur Modelle von Schneidemaschinen und Vergoldepressen. G. L. Lasch & Co., Leipzig-Reudnitz: Drathheft-, Perforir-, Loch- und Oesenmaschinen. Als Neuheit wurde eine Handdraht heftmaschine vorgefühlt, die selbstthätigden Heftdraht zuführt und auf die festgesetzte Länge abschneidet. Ein über die Maschine ragender, leicht zu handhabender Hebel besorgt bei geringem Kraftaufwand die Verheftung durch Papier und Pappen bis zu 5 mm Stärke. Der Ambos ist verstellbar. Rockstroh &Schneider Nachf.. Dresden-Löbtau: » Victoria«- Tiegel druckpresse in Thätigkeit; dort hergestellte Drucke wurden unter den Besuchern veitheilt. J. G. Scheiter & Giesecke. Schriftgiesserei und Maschinenfabrik, Leipzig: Druckmuster an einem Drehgestell.Schaukasten, enthaltend eigene Buchdrucklettern in Blei und Holz, Messinglinien in an sprechender Anordnung, in Thätigkeit vorgeführte Tiegeldruck Schnellpresse Phönix«. Die Presse, auf welcher hübsche Illustrationsdrucke hergestellt wurden, war stets umlagert. Louis Schopper Leipzig: Papier-Prüfungsapparate, Papier- und Pappen-Waagen, Pappendickenmesser für Hand- und Fussbetrieb und sonstige Präzisionsmaschinen. Neu sind die Prüfungs- maschinen für Segel, Leinen, Gummi und Gummi-Riemen, die von den Kaiserl. Werften und auch vom Auslande stark bezogen werden. Ausserdem wurden noch ausgestellt von: Arndt & Troost, Fabrik techn. Papiere, Frankfurt a.M.: Lichtpaus papiere und ausgeführte Lichtpausen, worunter das Sepia-Blitz- Lichtpapier den ersten Rang einnimmt, da es fünf Mal licht empfindlicher sein soll, als die bis jetzt in Gebrauch befindlichen Gallus-Eisen-Präparate. Es wird auch von Amateur-Photographen benutzt. W. Düms, Wesel: Bilderbücher. Jugendschriften, Erzählungs-, Märchen-, Kolorirbücher, Monogramm-, Schrift- und Zeichenvorlagen. E. Lazarus, Berlin G., Heiligegeiststr. 40: reizende Ornith-Elfen- bein-Dekorationsgegenstände und Puppenstuben-Einrichtungen. Als Neuheiten wurden Muscheln vorgelegt, deren innere Schalen auf schildpattenem Grunde köstliche Genrebilder zeigten, die jedenfalls eine Bereicherung der Bäder-Artikel bilden werden. Einen Massen artikel stellt die trockene Klebepaste »Sicca« dar, die von Lazarus