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564 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 18. Norwegische Holzschleifereien. Paper Trade Review bringt die Beschreibung der Holz schleifereien des Herrn Haneborg in Christiania, der wir Folgendes entnehmen: Die Funnefos-Schleiferei liegt 63 km von Christiania an der Station Söeterstöen der Christiania-Stockholm-Eisenbahn. Die Eisenbahn geht an den Ufern des Glommen-Flusses, der mächtigsten Wasserstrasse Norwegens, entlang. Der Glommen, auf dem auch viel Holz geflösst wird, bildet eine Anzahl starker Wasserfälle, die jedoch nicht industriell ausgenutzt sind. Herr Haneborg hat nämlich alle diese Wasserkräfte angekauft, um die Entstehung von Konkurrenz-Unternehmungen zu verhindern, und lässt sie brach liegen. Dies würde freilich in manchen andern Ländern nicht angehen, da nach deren Wasserrecht jeder Unternehmer berechtigt ist, eine nicht ausgenutzte Wasserkraft zu verwerthen und das erforderliche Land zu enteignen. Die Schleiferei ist mit der am andern Ufer liegenden Bahnstation durch eine Seilbahn verbunden, welche die Holzstoffballen hin überbefördert, wo sie in Waggons geladen werden, um auf der Eisenbahn nach Christiania befördert und von dort verschifft zu werden. Zu Ende der siebziger Jahre baute Herr Haneborg die schon damals bestehende Schleiferei um. Jetzt arbeiten drei Schleifsteine von 60 cm Dicke und 130 cm Durchmesser mit hydraulischer Pressung, deren jeder von einer dreihundertpferdigen Turbine an getrieben wird. Den im zweiten Stockwerk untergebrachten Schleifern wird das Holz auf endlosen Bändern vom Hofe aus zugeführt. Der verdünnte Schliff geht durch Sortirer und wird auf sechs Nassmaschinen vertheilt, deren Erzeugniss durch drei hydrau lische Pressen möglichst entwässert wird. Dann wird der Stoff in Ballen gepackt und der Seilbahn übergeben. Die Tages erzeugung beträgt 25 Tonnen (nass?), die Zahl der Arbeiter 52. Die Schleiferei Varaa-Brug liegt ebenfalls am Glommen und ist durch eine ■ Zweigbahn mit der nur 30 km von Christiania entfernten Station Fetsund der Christiania-Stockholm-Bahn ver bunden. Zwei Wasserfälle von je 26 m Höhe trieben früher zwei Schleifereien mit je einem unmittelbar auf die Turbinenwelle aufgekeilten Schleifer. Seit 1893 ist die obere Schleiferei geschlossen, das Wasser des obern Falles wird durch eiserne Röhren in die untere Schleiferei geleitet, sodass das dortige Gesammt-Gefälle 52 m beträgt. Das Holz wird theils auf dem Glommen geflösst, theils den umliegenden Forsten des Herrn Haneborg entnommen. In Varaa-Brug wird nur Braunschliff erzeugt, bei dem aber die Entwässerung nicht mit Vortheil durch hydraulische Pressen aus geführt werden kann. Die Schleiferei arbeitet infolge der Wasser verhältnisse nur acht bis neun Monate im Jahre. Sie ist mit drei Nassmaschinen ausgerüstet und beschäftigt 20 Arbeiter. Die Schleiferei Vittingfos ist 22 km von der Hafenstadt Holmestrand entfernt und harrt noch der Eisenbahnverbindung. Jetzt wird Holz und Holzschliff noch auf Wagen befördert. Der Fluss Langen bildet bei Vittingfos zwei starke Wasserfälle, von denen nur der südlichere benutzt ist, und auch diesem werden nur 1000 PS für den Betrieb der Schleiferei entnommen, während die übrigen 11000, die während acht bis neun Monaten des Jahres vorhanden sind, unverwerthet bleiben. Die Anlage ist der in Funnefos gleich; drei Steine mit drei Turbinen, sechs Sortir- maschinen, acht Nassmaschinen. Sämmtliche Maschinen der Schleifereien des Herrn Haneborg stammen aus den Werkstätten der Firma Jensen og Dahl in Christiania. Pappen-Format. Unser rechtskundiger Mitarbeiter gelangt bezüglich der in Nr. 15, Seite 457, behandelten Frage zwar zu demselben Ergeb nisse, wie der Bescheid der Redaktion, aber aus anderem Grunde. Der Besteller wohnt nicht im Orte des Fabrikanten und war nach Art. 347 H. G. B. verpflichtet, die ihm von auswärts zugesandten 15 und 100 Gentner Holzpappen unverzüglich nach dem Empfange darauf zu prüfen, ob sie das vertragsmässige Format von 76X96 cm haben. Die Prüfung konnte binnen 24 Stunden geschehen, und da acht Tage lang eine Anzeige des Mangels der vertragsmässigen Eigenschaft beim Fabrikanten nicht einging, so konnte der Fabrikant die 115 Centner als genehmigt voraussetzen. Da er aber bei der demnächstigen Abrechnung sich den Vorbehalt des Kunden, dass die Waare richtig und in guter Beschaffenheit ge liefert worden, gefallen liess, so hat er damit dem Kunden die schon abgelaufene Prüfungsfrist verlängert. Der Kunde hat diese Frist innegehalten; denn schon am folgenden Tage hat er das zu kleine Format gerügt. Der Fabrikant muss daher die Waare, soweit noch vorhanden, zurücknehmen. I Esparto- Stoff. Die englischen Papierfabriken stellen gegenwärtig ihren Bedarf an Esparto-Stoff selbst her und es wird in englischen Fachblättern die Frage lebhaft erörtert, ob es nicht zweckmässig wäre, in geeigneter Lage am Meere, wo Kohle und Chemikalien billig erhältlich sind, und wo es an reichlichem und reinem Fabrikationswasser nicht fehlt, Espartostofffabriken im grossen Stile zu errichten. Die meisten Fachleute, die Bisher zu dieser Frage Stellung nahmen, äusserten sich zustimmend. Sie meinen, dass Espartostoff, gebleicht oder ungebleicht, trocken oder feucht, zu lohnendem Preise abgesetzt werden könnte und sich sogar billiger als eingeführter Zellstoff stellen würde. Der Grossbetrieb würde im Vergleich zum jetzigen Zustand bedeutende Ersparniss an Kraft, Rohstoffen und Arbeit herbeifuhren, und zugleich wäre damit die Lösung für die Abwässerfrage gefunden, die den land einwärts liegenden Fabriken so viele Kosten verursacht. Wir glauben, dass eine solche Espartostofffabrik kein Erträgniss ab werfen würde. Die Tonne Espartogras kostet jetzt in England etwa 4 Lstr. und würde bei vermehrter Nachfrage noch mehr kosten. Man braucht zur Herstellung von einer Tonne Papier etwa 2'/ a Tonnen Esparto; diese kosten 10 Lstr., während man heute in England für 8 Lstr. eine Tonne guten Sulfitstoff erhält. Diese Preisverhältnisse waren die Ursache der Schliessung mehrerer Espartostoff-Anlagen, die sogar zum Theil in Sulfitstoff-Fabriken umgewandelt wurden. Auch der Hinweis auf die Abwässerfrage ist nicht einwandfrei, da uns eine am Meer gelegene Espartostoff- Anlage in Schottland bekannt ist, die von den benachbarten Ufer bewohnern und Fischern wegen der Abwässer vielfach bedrängt wurde, Quetschfalten der Pappen. Zur Vermeidung der Quetschfalten, die beim Glätten ungleich mässig getrockneter Pappen auftreten, empfiehlt die Holzstoff- Zeitung folgende Mittel: Man lasse die Pappen vor dem Glätten längere Zeit in feuchten Räumen lagern und achte darauf, dass jene Kante in das Glättwerk eingeführt werde, welche der Kante, an der die Pappe aufgehängt war, gegenüberliegt. Die etwa noch entstehenden Falten sind dann kurz, während sie im um gekehrten Fall sich leicht über die halbe oder ganze Länge der Pappen hinziehen. Ersatz für Hartgummi. Auf das nachstehend beschriebene Verfahren erhielt F. G. Klein steuber in Farnroda, SW., kürzlich ein deulsches Reichspatent. Kopalharze sollen mit vegetabilischer Faser vermischt und. während sich das Harz in geschmolzenem Zustande befindet, unter hohem Druck in Formen gepresst werden, zur Herstellung eines Stoffes, welcher einen vollkommenen Ersatz für die massiven Hartgummi-, Celluloid- und Hornwaaren bilden soll. Die bisherigen Versuche mit Kopalliarzen scheiterten daran, dass die Beschaffenheit der einzelnen Kopalstückchen inbezug auf ihre Härte und Schmelzbarkeit ausserordentlich verschieden war, sodass entweder die Zusammenschmelzung verschiedener Kopal sorten unvollkommen war und die Bearbeitung des gewonnenen Erzeugnisses wegen der nicht vollkommen verschmolzenen härteren Kopalstückchen erschwert wurde, oder dass die Schmelzung nur bei Anwendung einer zu hohen Temperatur vollkommen war. Dann wurden aber die weicheren Bestandtheile theilweise oxydirt, sodass nur ein spröder und wenig polirfähiger Stoff gewonnen wurde. Nach dem neuen Verfahren werden die Kopalsorten nur ober flächlich sortirt und sodann jede für sich in bekannter Weise in ätherischen Lösungsmitteln aufgelöst. Dann werden sie, wenn nöthig, mit einem geringen Zusatz von Asphalt zusammengeschüttet und gut durchmischt und hierauf entweder eingedampft, getrocknet und gemahlen oder feucht mit einer Pflanzenfaser vermischt und sodann getrocknet. Zur weiteren Verarbeitung wird der getrocknete Stoff geschmolzen, in Formen gebracht, unter hohem Druck gepresst und solange unter Druck gehalten, bis er erkaltet ist. Das fertige Erzeugniss hat, wenn es hoch polirt ist, das Aussehen von Hart gummi oder Horn. Die Festigkeit hängt vom Harzgehalte und vom aufgewendeten Druck ab. Der neue Stoff besitzt die Eigen schaft, bei geeigneter, vorsichtiger Erwärmung derart zu erweichen, dass er als Stab oder Platte in beliebige Formen gepresst werden kann und gerade gegossene oder gepresste und durchbohrte Gegenstände (besonders Pfeifenspitzen) daraus gebogen werden können.