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Nr. 15. PAPIER-ZEITUNG. 459 Tabelle VI. 1299 Gewicht 5 g.6. E • E Nr. 1. Papiersorte Zeitungsdruck in Grammen _ d.qm. 40 4 .9 S • 1 9 ungef • = Stärke j p Schic Bemerkungen langes Kochen und Schütteln 2. Pergament- ü. papier Zeitungsdruck 45 48 1 2 24 starkes Kochen, endlich Spal- 4. Holzfrei dünn tung bemerkbar Schreib 52 2 26 starkes Kochen, endlich Spät- tung bemerkbar 5. Zeitungsdruck 53 2 26,5 ziemlich langes Kochen 6. 7. Pergament- 55 •> 27,5 " " " papier 58 0 langes Kochen und starke Schüttelung 8. Dünn Schreib 60 2 30 2 ganz glatte Schichten 9. 64 2 32 2 sehr glatte, gleichmässige Schichten 10 11. Schreibpapier geleimt. Druck 68 72 ? 2 34 36 längeres Kochen 2 glatte Schichten 12. 74 > 37 2 glatte, gleiche Schichten 13. Schreib 4 a 78,5 2 39,25 ziemlich lange gekocht 14. 15. „ 3a Pergament- 85 • 42.5 WWW papier 90 0 trotz sehr langem Kochen u. Schütteln keine T’rennung 16. Konzept 5 b 95 2 47.5 lange gekocht 17. 4b 97 2 48.5 18. 3b 99 2 49,5 19. 3b 99 2 49,5 ■M. Pergament- sehr lange gekocht und ge schüttelt papier 104 0 21. 23. Konzept 4 b Melis Schreib (ohne 106 130 2 ' 2 53 65 24. Schüttelung Melis 135 140 3 2 45 70 25. 26. □ Papier (Schreib) Kartonpapier (‘/2 Leim) Dickes Perga- 149 2 74,5 5 glatte Schichten 27. 152 5 30 ment 169 0 sehr lange gekocht, sowie stark geschüttelt 28. 29. Kartonpapier (1/2 Leim) Melis 176 215 5 4 35 54 30. Postkarten- Karton 225 5 45 31. Karton, geleimt 268 4 67 32. Postkarten (Privat) 269 5 54 Karton, geleimt 288 7 41 34. Löschkarton 380 5 76 | schwach gekocht 1 Schicht im Durchschnitt 44,8 Gramm das qm schwer. Es zeigt sich zunächst, dass nur das sogenannte fettdichte Pergamentpapier, auch in seinen stärksten Sorten, trotz längstem Kochen und gewaltsamer Schüttelung nicht die Spur der im all gemeinen für alle anderen Papiersorten giltigen Eigenschaft an sich hat, obgleich sich die Lagerung der Fasern durch den Ein fluss der Schüttelung und durch das Mikroskop betrachtet, anscheinend genau wie bei anderen Papieren verhält. Praktisch aber lässt sich die Abweichung doch erklären. Das Perga mentpapier besteht nämlich nur aus einer einzigen Fasernsorte, aus Zellstoff, der aber unter gleichzeitiger Anwendung von Wärme sehr lange und so kurz und gleichmässig wie irgend mög lich gemahlen werden muss. Auch bei der Aufführung des nassen Stoffes auf die Papiermaschine wird noch Dampf zur Erhitzung angewendet, damit auf dem Siebe das Wasser leichter entweicht, da der »schmierig gemahlene« Stoff sonst das Wasser mehr zu rückhalten würde. Dass solche kurze Fasern der Bewegung des Wassers leichter folgen werden als lange, ist selbstverständlich, ebenso bei der rascheren Wasserbewegung durch das Sieb, also senkrecht zur Papierfläche; es ist also anzunehmen, dass viele Fasern nicht nur in den sonst üblichen Parallelschichten, sondern auch senkrecht dazu liegen werden, und diese Fasern dann ge- wissermaassen eine Verbindung der einzelnen Schichten unterein ander bewirken, wie dies z. B. bei Ziegelmauern durch die »Ver binder« absichtlich herbeigeführt wird. Die Richtigkeit dieser Ansicht wird dadurch bestätigt, dass gerade bei verhältnissmässig dünnen aber festen Schreibpapieren, die in der Regel wegen ihrer Festigkeit besonderen Zwecken dienen sollen, und deren Fasern besonders lang gelassen sind, wie z. B. Nrn. 8 und 9, sich die Trennung in ganz glatte Schichten besonders leicht und deutlich vollzieht; es kann also hier gar keine vertikale Verbindung vorhanden gewesen sein, sondern es muss nur der Leim und die Reibung der einzelnen Schichten aneinander den Zusammenhang darstellen. Auch wo der Leim ganz fehlt, wie bei dem Löschkarton Nr. 34, ist die Reibung der Fasernschichten untereinander für die praktische Benutzung des Papieres stark genug, da das Papier in feuchtem Zustande verschiedene Press walzenpaare passirt, die die Schichten auf- und ineinander pressen. Fest ist aber der Zusammenhang trotzdem nicht, denn frag licher Löschkarton, welcher seiner weichen Mischung und der Ungeleimtheit wegen nur ganz schwach und kürzeste Zeit gekocht werden durfte, trennte sich in 5 Schichten, welche alle einzeln ihren Zusammenhang als Papier noch bewahrten. Die nähere Betrachtung der Tabelle ergiebt, wenn man Per gament ausscheidet, dass sich Papier von 40—45 g Gewicht über haupt nicht spaltet, dass dies bei etwas stärkerem Papier zwar eintritt, aber mit grösserer Schwierigkeit der Lösung; es bilden sich nicht zwei gleichmässige, regelmässig gebildete Papierstreifen, sondern es lösen sich von dem Grundstreifen nur unregelmässige Schalen ab, da eben das betreffende Papier noch nicht stark genug war, zwei ganze, ausgebildete Schichten zu bilden. Sobald aber das Gewicht ein Vielfaches von 40 g beträgt, vollzieht sich die Trennung ohne alle Ausnahme bei ungeleimtem, halb- und ganz geleimtem Papier sehr leicht. Dass sich die meisten der unter suchten Papiere von 60 g an bis zu 150 g auch nur in zwei Schichten trennen, mag von schon erwähnten Zufälligkeiten ab hängen; es ist jedoch gamicht ausgeschlossen, dass, wenn die einzelnen Schichten getrocknet und dann jede einer nochmaligen Kochung unterworfen werden würde, vielleicht auch eine weitere Schichtentrennung festgestellt werden könnte. Dies gilt besonders auch für die stärksten Sorten. Trotz der grossen Einzelschwankungen ergiebt der Durch schnitt der Kolumne 5 aus Tabelle VI für die Stärke einer ein zelnen durch das Kochen der Papierstreifen erhaltenen Schicht das Gewicht von 44,8 g für das qm, was fast genau mit der Grenze der ermittelten Theilbarkeit übereinstimmt. Jedenfalls kann aber nach Tabelle VI als allgemein giltig angenommen werden, dass jedes, auf einer Langsiebpapiermaschine hergestellte Papier, von etwa 50 bis 60 g Stärke an, aus mindestens zwei, nur lose zusammen hängenden übereinanderliegenden Schichten besteht. Die praktische Erklärung dieser überraschenden Thatsache denke ich mir folgendermaassen: Besonders bei stärkeren Papieren, und auf diese kommt es hier hauptsächlich an, wird der Stoff stets anfangs in noch nicht genügender Menge auf das Sieb gelassen, welches sofort die dünne Schicht entwässert und weiter fortführt nach den Saugapparaten, welche die Entwässerung energischer fortsetzen. Es bildet sich also, und zwar gleich am Anfang des Siebes, eine unterste, gewissermaassen trockenere Schicht, welche schon ein Hinderniss für die ebenso schnelle Entwässerung der darüber stehenden flüssigen Papierschicht bildet. Die Schüttelung, d. h. die stossweise Horizontalbewegung des Siebes, die nun eigentlich erst die rechte Verfilzung herbeiführen soll und dies in gewisser Beziehung auch thut, bringt aber erst eine Trennung nach Schichten hervor. Die untersten Fasern lagen, die sich z. Th. in die Poren des Siebes eingeklammert haben und wegen der be reits erfolgten Wasserentziehung der Schüttelbewegung nicht mehr folgen können, also gewissermaassen als todte Schicht daliegen, dienen der darüber befindlichen noch flüssigen Schicht nur als Unterlage, auf welcher die einzelnen Fasern hin- und hergerollt werden, bis sie wegen nach und nach eintretendem Wassermangel ebenfalls eine todte Schicht bilden, um der etwa darüber befind lichen gleichfalls als Unterlage zu dienen. Wenn also durch den Abfluss und das Absaugen des Wassers nach unten wahrschein lich selbstthätig eine gewisse Verbindung in der ganzen Papier stärke eintreten würde, so macht dies die Schüttelung erst unmög lich. Damit soll nun zwar nicht gesagt werden, dass die Schütte lung besser wegzulassen wäre; dieselbe hat, wie sich bei den späteren Folgerungen herausstellen wird, einen grossen, wichtigen Einfluss. Es ist aber immerhin möglich, dass intelligente Maschinen fabrikanten den Gedanken ergreifen und eine- Aenderung der ganzen Art der Schüttelung versuchen werden. Als Letztes will ich noch hinzufügen, dass ich auch, obgleich mit wenig Erfolg, versucht habe, Querschnitte von Papier zu machen und mikroskopisch zu beobachten. Es wäre dies ja nicht unbedingt nothwendig gewesen, da ich mir aus meinen anderen