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Internationale Ausstellung für die gesammte Papier-Industrie zu Berlin 1878. Die Schlusssitzung des Vorstands obiger Ausstellung winde am 20. Februar 1885 abgehalten, ein Bericht über dieselbe findet sich in Nr. 10 der Papier-Zeitung von 1885. Es wurde da mals testgestellt, dass aus dem Ueberschuss, welchen die Aus stellung ergeben hatte, ein Diplom bezahlt war, welches der Schutzverein der Papier-Industrie an treue Mitarbeiter seiner Mit glieder verleiht. Herstellung und Druck der 1000 Diplome kostete 1995 M. 75 Pf., ausserdem verblieben noch in der Kasse 12 054 M. 54 Pf. Die Unternehmer der Ausstellung, Carl Hofmann und Martin Schlesinger, übergaben diesen Betrag, und es wurde be schlossen, denselben zur Unterstützung einer Fachausstellung der Papier-Industrie zu Berlin aufzubewahren. Der aus der inter nationalen Ausstellung gezogene Nutzen soll wieder einem ähn lichen Zwecke zugewendet werden. Als eine Papier fach-Aus stellung im Sinne des Beschlusses soll auch die Abtheilung Papier industrie einer in Berlin abzuhaltenden deutschen oder inter- hationalen Ausstellung gelten. Mit der Ausführung dieses Beschlusses wurde ein Ausschuss betraut, welcher aus folgenden Herren bestand: Herr W. Hagelberg, Berlin, als Vorsitzender. » Francois Vite, Albumfabrikant, Berlin. » Hermann Engel i. F. Adolf Engel, Buch- und Steindruckerei. _ Martin Schlesinger, ), . . 1 100 r' i I co 6 ? Vorstand der Ausstellung 1878. » Carl Hofmann, ) ® Die Verwendung der Zinsen im Interesse der Papier-Industrie wurde dem Ermessen des Ausschusses überlassen. Auf Veranlassung des Vorsitzenden wurde am 18. De zember 1895, nachmittags 5 Uhr bei Herrn Carl Hofmann, Berlin, Potsdamerstr. 134, wieder eine Sitzung abgehalten. An wesend waren die Herren: Hagelberg, Schlesinger und Hofmann, entschuldigt Herr Engel. Nach der von Herrn Schlesinger vorgelegten Abrechnung hatte sich das Kapital durch Zuwachs von Zinsen auf 17 632 M. 54 Pf. erhöht, welche aus 16 500 M. nominell 4 pCt. preussischen Konsuls und 200 M. 79 Pf. baar bestanden. Herr Hagelberg verwahrt die Schuldverschreibungen und Herr Schlesinger die zu gehörigen Zinsscheine. Nach erfolgter Prüfung wurde die Ab rechnung von den Anwesenden für richtig erklärt. Auf Antrag des Herm Hagelberg wurde beschlossen, dass zur Ausschmückung der Gruppe 16 der Berliner Gewerbe-Aus stellung 1896 2000 M. bewilligt werden, die den Zinsen zu ent nehmen sind. Die Finanz-Kommission der Gruppe 16 hat mittler weile die Zuweisung angenommen. Anstelle des verstorbenen Herrn Francois Vite wurde auf Grund des Protokolls vom 20. Februar 1885 Nr. 10 Herr Kom- merzienrath Max Krause, Berlin, einstimmig kooptirt. Derselbe nahm in einem an Herm Hagelberg gerichteten Schreiben vom 23. Dezember 1895 das Amt an, sodass der mit Verwaltung des Ueberschusses betraute Ausschuss jetzt folgende Zusammen setzung hat: Herr W. Hagelberg, Berlin. » Hermann Engel, i. F. Adolf Engel. „ Kommerzienrath Max Krause. „ Martin Schlesinger, General-Konsul a. D. „ Carl Hofmann. Verwerthung von Fangstoff. Stemel bei Hachen, Februar 1896. In Nr. 10 fragt eine Papierfabrik an, wie der Fangstoff, den sie in grossen Mengen aus ihren Stofffängern und Klärteichen gewinnt, am besten zu verwerthen sei. Nach der Schilderung, die die anfragende Fabrik selbst von den Verhältnissen giebt, scheint es, als ob viel zu viel Stoff dort verloren gehe. Es würde sich daher verlohnen, Versuche zu machen, wie der Abgang von Stoff zu verringern sei. Vielleicht arbeitet die Fabrik mit zu weitmaschigen Sieben, da wäre der Versuch mit feineren zu machen. Oder es liegt am Stoffmahlen, vielleicht wird der Stoff mit scharfen Messern zu sehr vermahlen, zu fein und zu rösch. Es kann auch beides zusammen die Ursache des grossen Stoffverlustes sein. Der Stoff müsste dann schmieriger gemahlen werden und es wäre sorgfältigst darauf zu achten, dass er nicht zu fein wird. Bei einem rösch- und sehr fein gemahlenen Stoffe gehen im Verhältniss viel mehr Fasern verloren, als bei schmierigerem Zeug. Wenn alles gut eingerichtet ist, und der Stoff gut und richtig ge mahlen wird, müsste der Stoffverlust soweit eingeschränkt werden können, dass alle im Stofffänger wiedergewonnenen Fasern den Hol ländern wieder zugesetzt werden können. Der Zusatz solchen Fang stoffs hat ja seine Grenzen, namentlich bei Druckpapier, welches ohne hin schon Füllstoff genug enthält, und viel mehr als China-Clay ist der Fangstoff auch nicht werth. Zu versuchen wäre, ob das Druckpapier nicht einen höheren Zusatz an Fangstoff verträgt, wenn an China-Clay entsprechend gespart wird. Es wäre damit doch immerhin etwas ge wonnen, und der Fangstoff könnte sich vielleicht ganz verwerthen lassen. Anders ist es mit dem aus den Klärteichen gewonnenen Stoff. Dieser lässt sich nur zu gewöhnlichen Packpapieren oder Pappen ver wenden. Aber auch dessen Zusatz ist begrenzt. Giebt man zu viel von diesem Füllstoff bei, so wird das Packpapier haltlos, die Pappe brüchig. Aus Fangstoff allein lässt sich selbst geringe Pappe nicht herstellen. Ob es lohnen wird, eine Pappenfabrik einzurichten, nur um den Fangstoff zu verarbeiten, möchte ich bezweifeln. Wenn die anfragende Fabrik ihren Fangstoff an nahegelegene Packpapier- oder Pappen fabriken auch nur zu billigen Preisen abgeben kann, so dürfte diese Verwerthung doch der Anlage einer Pappenfabrik vorzuziehen sein. . . . ., 10. Februar 1896. A. C. H. Schürmann. * * * ..... 10. Februar 1896. Bezugnehmend auf die unter gleicher Aufschrift erschienene An frage in Nr. 10 kann ich mich der Bemerkung der Schriftleitung nur voll und ganz anschliessen. Als Ursache, dass Fragesteller eine solche Menge Fangstoff erhält, kann ich nur annehmen, dass die Pumpe oder das Schöpfrad, welche das von der Registerpartie abgehende Stoffwasser dem Stoffbüttenkanal behufs Stoffverdünnung zuführen soll, zu wenig leistet, oder dass solche überhaupt fehlen. Die Abwässer sollten nicht lange aufbewahrt bleiben. Es ist all gemein bekannt, dass die Faserstoffe durch langes Lagern an nassem Ort in Fäulniss übergehen; wieviel mehr müssen die Fasern an Festig keit verlieren, wenn sie in Gruben lagern, deren Erd- oder Holzwände von Fäulniss durchseucht sind. Es ist daher kein Wunder, wenn, wie Fragesteller berichtet, das Papier mit Zusatz von Fangstoff in dieser Menge auf der Maschine nicht mehr gut läuft und viel Ausschuss ver ursacht. Die Papierfaser hat eben keine Zähigkeit mehr, das Kaolin klebt an den Cylindern und bringt die Bahn zum Reissen. Jedenfalls ist der Zusatz solcher Beschwerungsmittel auch von vornherein zu gross. Dem Schreiber Ds. sind Fabriken bekannt, wo der Stoff von Schuricht-Stofffängern direkt auf Siebcylindermaschinen von Gotti. Heerbrandt, Raguhn, fliesst, die mit Cylindern Patent Andres ausgestattet sind und sich gut bewähren. —n— Holzschliff in Schlesien. Seit November vorigen Jahres sind die schlesischen Druck papierfabriken vollauf beschäftigt, infolgedessen macht sich seit her rege Nachfrage nach Holzschliff bemerkbar. Da die meisten ausserhalb des Verbandes stehenden Schleifereien ihre gesammte Jahreserzeugung zu billigen Preisen, die sich zwischen 9 und 10 M. für 100 kg bewegen sollen, abgeschlossen haben, beherrscht der schlesische Verband den Markt. Dieser legt kluge Mässigung an den Tag, indem er an den 1895er Preisen festhält, d. i. 10—11 M. frei Empfangsstation. (Holzstoffzeitung.) Die Lagerung der Fasern im Papier. Habilitations-Schrift von Max Schubert in Dresden. Fortsetzung zu Nr. 13. Um die Schlussfolgerungen aus allen meinen Untersuchungen auch am Schluss und hintereinander vornehmen zu können, will ich jetzt, bevor ich auf die erhaltenen Tabellen näher eingehe, noch einige Beobachtungen einschieben und zwar zunächst die jenigen, welche Aufschluss über die merkwürdige, mir wenigstens in diesem Maasse noch nicht bekannte Eigenschaft der leichten Spaltbarkeit in Parallelschichten giebt: Ich kochte in schwacher Natronlauge 34 Streifen Papier von verschiedenem Gewicht und ganz verschiedenen Papiersorten in einemProbirgläschen so lange, bis sich, bei den meisten in kurzer Zeit, eine Trennung in 2 oder mehr Schichten zeigte, und durch Schütteln beim Abspülen die Trennung sich in dünnere Papierstreifen ohne Nachhilfe vollzog. Hierüber giebt Tabelle VI näheren Aufschluss. Da wegen grosser, sichtbarer Schwankungen sich nach dieser Richtung hin ein stetig verlaufendes Gesetz nicht wird entwickeln lassen können, und der Grund der Schichtenbildung, zum Theil wenigstens, wahrscheinlich von Zufälligkeiten bei der praktischen Maschinenführung abhängt, die Thatsache an sich aber schon in teressant genug ist, so will ich gleich an dieser Stelle die Tabelle näher besprechen und von der Auffindung eines Gesetzes absehen.