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Nr. 7. PAPIER-ZEITUNG. 195 muss so hoch sein, dass der höchste Punkt sich mindestens in gleicher Höhe mit der Holländerwelle befindet; er darf nicht zu steil abfallen sondern ist so einzurichten, dass das Gefalle bis um die Mittelwand herumgeht. Ein so eingerichteter Holländer hat einen guten Zug, er eignet sich zum Halbstoff- wie zum Ganzstoff mahlen sehr gut. Die beste Eintragung ist beim Halbstoffmahlen 3 bis 31/3 pCt. Lumpen vom Gewichte des Inhaltes, beim Ganzstoffmahlen 4/2 bis 5 pCt. Man kann nach dem Rauminhalt des Holländers die ein zutragende Menge leicht berechnen und danach für die Arbeiter die Eintragung bestimmen. Den Stoff dicker als vorstehend angegeben einzutragen, ist zwecklos; dann nimmt die Leistung des Holländers stark ab. Stemel b. Hachen. A. C. H. Schürmann. Prüfung von Filtrirpapier. Reines Filtrirpapier für Laboratorien hat seinen Preis behauptet, während die meisten andern Papiersorten billiger geworden sind. Die chemischen Laboratorien prüfen das Filtrirpapier auf Reinheit; wir theilen die üblichen Prüfungsarten mit, damit der Fabrikant sich überzeugen kann, ob sein Erzeugniss den Anforderungen entspricht. 1. Destillirtes Wasser, welches durch das Filter gegangen ist, darf nach dem Verdampfen keinen Rückstand hinterlassen. 2. Schwefelammonium darf das Papier nicht bräunen. 3. 10 pCt. starke Salzsäure darf nach dem Durchgang durch das Papier nicht gelblich gefärbt erscheinen. 4. Behandelt man das Papier mit verdünnter Säure und sättigt dann diese mit Alkalien, so darf kein Niederschlag entstehen. 5. Wenn man das Papier mit verdünnten Alkalien behandelt und dann die Flüssigkeit mit Säuren sättigt, so darf keine Trübung eintreten. Probe 1 von Eisen, 4 5 von fetten zeigt die Abwesenheit löslicher Salze, 2 und 3 die von Salzen des Baryums, Calciums und Strontiums, Körpern. Urkundenpapier. In Heft 5 der Mittheilungen aus den K. techn. Versuchs anstalten in Charlottenburg wird ein weiterer Beleg mitgetheilt für die in W. Herzberg’s interessanter Arbeit »Die Schreibpapiere des Kleinhandels« (Pap.-Ztg. Nr. 20 v. J.) behandelte Thatsache, dass die Wahrscheinlichkeit, beim Einkauf in Kleinpapierhandlungen wirklich gutes Papier zu erhalten, äusserst gering ist. Ein grösserer Posten Kanzleipapier war von einem Rechts anwalt in einer Papierhandlung als »Urkundenpapier« gekauft und verbraucht worden; eine zweite Lieferung, welche der Be stellung gemäss dem erstverbrauchten Papier in jeder Beziehung entsprechen sollte, wurde von dem Empfänger beanstandet, weil sie nach seiner Ansicht »viel schwächer, weniger dauerhaft und deshalb zur Niederschrift von Urkunden weniger geeignet sei als die erste Lieferung«. Die Prüfung ergab: Die Lieferungen wichen also nur hinsichtlich des Gewichtes wesentlich von einander ab, und das Papier war in beiden Fällen zu Urkunden ganz ungeeignet. Probe Mittlere Widerstand gegen Zerknittern Stoff- Zusammensetzung Aschen gehalt pCt Leim- festig- keit Gewicht des Quadrat meters g_ Reiss länge in Deh nung pCt Liefg. I 3355 2,1 sehr gering Hölz-, Strohzellstoff, Baumwolle, Leinen 11,0 leimfest 105 Liefg. II 3660 3,0 sehr gering Holz-, Strohzellstoff, Baumwolle, 12,8 leimfest 92 Höherer Zoll auf Sulfitstoff in Amerika? Eine unscheinbare Mittheilung im »Paper Trade Journal« vom 28. Dezember 1895 sagt, dass der amerikanische Eingangszoll auf Sulfitstoff eine Erhöhung erfährt, wenn die jetzt geplante Zollerhöhung in Kraft tritt. Auf ungebleichten Stoff soll es nur wenig, aber auf gebleichten 6 bis 7 Dollars die Tonne ausmachen. Die Ein-Cylindermaschine. Aus England. Obschon Papiermaschinen mit nur einem Trockencylinder, oder Yankee Mashines. wie dieselben hier allgemein genannt werden, immer mehr in Gebrauch kommen, ist über deren recht schwierige Behandlung, soviel mir bekannt ist, noch wenig geschrieben worden. Hat man einmal alle kleinen Fehler, die bei der Stoff bereitung und beim Führen der Maschine begangen werden, beseitigt, also genügende Erfahrung, so arbeitet es sich mit solchen Maschinen sehr leicht, und man hat fast gar keinen Ausschuss. Der Stoff darf vor allem weder zu schmierig noch zu rösch ge mahlen werden. Ist er zu schmierig, so klebt das Papier zu leicht am Cylinder fest und macht Löcher, ist er zu rösch, so hat das Papier zu wenig Klang und erfüllt nicht seinen Zweck. Hieraus ergiebt sich, dass beim Mahlen grosse Aufmerksamkeit nöthig ist. Wird dem Stoff Kartoffelstärke zugesetzt, so muss dieser Zusatz genau im Verhältniss zur Dicke des Papiers stehen. Nimmt man zuviel, so verstopft sie die Poren des Filzes derart, dass er bei schnellem Gang durch den Waschkasten nicht genügend gereinigt werden kann. Der Filz verdrückt dann das Papier, weil er nicht genug Wasser durchlässt, die Maschine muss abgestellt, der Filz ausgewaschen oder ausgewechselt werden. Bei richtigem Zusatz von Stärke hat man diese ganze Arbeit nicht und spart auch das theure Material. Ein Filz muss wenigstens eine Woche auf der Maschine halten, ohne zu verdrücken. Die zuviel zugesetzte Stärke bleibt nicht im Papier, sondern man kann dieselbe im Stofffänger unter dem Siebe wiederfinden. Ich kenne Fabriken, wo, um den Filz schnell zu reinigen, während des Ganges Schwefelsäure in den Waschkasten gegossen wird; das sollte streng verboten werden. Der Filz nimmt das säurehaltige Wasser mit zum Cylinder, dieser wird rauh, das Papier bekommt nicht die nöthige Glätte und klebt umso leichter an dem rauhen Cylinder fest. Beim Anziehen der Pressen sollte man ebenfalls vorsichtig sein, es muss gleichmässig erfolgen, auch sollte man nicht gar zu fest pressen, weil hier durch, besonders bei breiten Maschinen, die Walzen sich in der Mitte etwas durchdrücken, folglich das Papier in der Mitte zu feucht oder an den Rändern zu trocken wird. Um das Ankleben der Ränder an den Cylinder zu verhüten, nimmt man etwas Putz wolle mit warmem Talg oder reinem Schmieröl und bestreicht hiermit die Stelle des Cylinders, wo der Rand des Papiers läuft. Dieses wird dem Uebel sofort abhelfen. „ Pariser Schreibwaaren. Nachdruck verboten. Nachdem eine Zeit lang eine Schreibgarnitur in Bronze mit blauem oder schwarzem Email zu den Dingen gehörte, die man durchaus besitzen musste, zeigt sich augenblicklich sehr viel Lieb haberei für eiserne Sachen. Tintenfässer, Briefbeschwerer usw. giebt es ganze Kollektionen in fer artistique, vernickelt, bronzirt, zuweilen schwarz und nur stellenweise, beispielsweise an den Zierraten, vergoldet. Die Schreibzeuge haben als Hinterwand meist ein ä jour gearbeitetes dunkles Gitter, durch das sich bei Einigen vergoldete Palmzweige hindurchschlingen. Die Tinten fässer sind an den äussersten Endpunkten dieses Gitters, gleich sam die Eckpfeiler desselben vorstellend, angebracht. Vorn be findet sich eine von Greifern oder Löwenkrallen gestützte Platte mit tiefen Rinnen zum Auflegen von Federhalter, Bleistift usw. Eine weibliche Figur in Bronze, in weitfaltiges Gewand ge hüllt, liegt auf dem Rücken ausgestreckt und den Kopf etwas zur Seite gebogen quer über der Platte. Sie hat beide Arme nach oben gestreckt, als gelte es etwas vom Himmel Herunterfallendes zu fassen. Statt dieser Frauengestalt sieht man auch oft einen neben dem Schreibzeug kauernden Knaben, der sich mit der Hand auf dasselbe stützt, oder ein kleines Mädchen, das den Kopf in ihrem Arm verborgen hat, und dem die langen Haare vorn überfallen. Die Tintenfässer verziert man jetzt sehr reich, nimmt dazu auch oft farbiges geschliffenes Glas oder glattes mit dichten, breiten Goldarabesken. Der eiserne Deckel stellt eine Fuchsienblüthe oder eine Magnolia dar. Bei diesen Sachen beruht der ganze Werth auf der Feinheit und Sorgfalt der Ausführung. So wie die Mode jetzt verlangt, dass das Briefpapier nach der darauf angebrachten Blume riechen oder das Parfüm, dessen sich die Besitzerin bedient, enthalten soll, ebenso gehört es zum guten Ton, die ganze Schreibtischeinrichtung nach einem Leitmotiv zusammen zustellen. Einzelne Damen wählen beispielsweise den Chinesen. Er überspannt gravitätisch das Tintenfass mit seinem riesigen Sonnenschirm. Er hockt auf dem Briefbeschwerer und schaut dabei so dumm wie nur möglich aus; der Federhalter trägt an seinem Ende einen Bewohner des himmlischen Reiches, und auf dem Papiermesser ist sein Brustbild erhaben dargestellt. Ob in Eisen, Bronze, Porzellan usw., überall ist er zu sehen, er gehört eben zur »Garnitur«. In gemalter Bronze findet sich sehr häufig auch der mit bald kläglicher, bald unbekümmert lächelnder Miene seine leeren Taschen zeigende Clown vor. Der seine Marionetten