durch einen von der Firma Voith gelieferten, patentirten selbst- thätigen Regulator, welcher auftretende Schwankungen sehr rasch ausgleicht; überdies ist auf die Turbinenwelle ein Schwungrad aufge setzt. Durch eine elastische Kupplung ist unmittelbar mit der Turbine ohne alles Rädergetriebe eine Drehstrom-Dynamomaschine der Maschinenfabrik Oerlikon verbunden. Sie ist bei 230 Umdrehungen Fig. 5. in der Minute zur Aufnahme von 135 PS berechnet und liefert dreiphasigen Wechselstrom oder sogenannten Drehstrom von 1700 Volt Klemmenspannung. Dieser Strom wird in der fest stehenden, aus einzelnen Spulen zusammengesetzten Armatur erzeugt und an ebenfalls feststehenden Klemmen durch entsprechende Leitungs drähte abgenommen. Das aus weichem Stahlguss hergestellte Magnetfeld ist der rotirende Theil der Maschine. Sämmt- liche Pole des Feldes werden durch eine einzige Spule erregt, deren Windungen in einer kreisförmigen geräumigen Rinne zwischen den beiden Hälften des Magnet kranzes angebracht sind. Die Erregung dieser Magnetspule erfolgt durch die mit der Drehstrom-Maschine direkt ge kuppelte Erreger-Dynamomaschine. Die Enden der Magnetwicklung führen zu zwei Kontaktringen, auf welchen je zwei kleine Bürsten die Verbindung mit der Erregermaschine vermitteln. Es sind je zwei Bürsten vorgesehen worden, um dieselben ohne Unterbrechung des Stromes auswechseln oder untersuchen zu können. Sie führen nur Strom geringer Spannung, und ihre Berührung ist durchaus ungefährlich. Die Gesammt- anordnung der Turbine mit der direkt gekuppelten Drehstrom-Maschine und Erreger-Dynamo ist aus Fig. 4 deutlich ersichtlich. Von dem Drehstrom-Erzeuger weg führen die unterirdisch verlegten Leitungsdrähte nach der Schalttafel. Dieselbe ist in Kastenform angeordnet und enthält auf der Vorderseite, auf einer Mannorplatte in übersichtlicher Weise montirt, sämmtliche zum Betrieb noth wendigen Mess-, Schalt- und Regelungs-Vorrichtungen. Sämmtliche mit dem hochgespannten Strome in Verbindung stehende Metal Itheile sind durch entsprechende Isolirhülsen sorg fältig vor direkter Berührung geschützt. Die Regelung der Kunstdruck-Papier aus der CARL Spannung erfolgt durch einen selbstthätigen Spannungs-Regler, welcher die infolge Belastungsschwankungen auftretenden Spannungsänderungen ausgleicht, sodass dank dieser Anordnung und mit Hilfe des bereits erwähnten selbstthätigen Turbinen reglers auch die Beleuchtung von derselben Maschine erfolgen kann, wie die Kraftvertheilung. Das Turbinenhaus ist so angelegt, dass es Raum genug enthält für noch eine gleiche Maschinen- anlage, sodass nach vollständigem Ausbau insgesammt 270 PS zur Verfügung stehen werden. Von der Schalttafel weg wird der hochgespannte Strom über Bleisicherungen durch drei blanke Kupferdrähte von je 6 mm Durchmesser in die ungefähr 1000 Meter thalabwärts liegende Papierfabrik geleitet. An beiden Enden jedes Drahtes ist je eine Blitzplatte mit besonderer Erdleitung angeschlossen. Die Drähte sind an Porzellan-Isolatoren befestigt, die mittels Holzstützen auf getränkten Leitungsstangen von etwa 10 m freier Höhe montirt sind. Der Abstand der Stangen von einander beträgt im Mittel 40 m, während die einzelnen Drähte nahezu 50 cm von einander gentfernt sind. Fig. 4 zeigt uns die Primärstation. In der Fabrik wird der Strom durch einen 100 Kilowatt-Trans formator von 1700 Volt auf 190 Volt Klemmenspannung ver- I wandelt und mittels Vertheilungs-Leitung den verschiedenen Mo toren zugeführt. Es kommen somit in der Fabrik nur niedrig gespannte Ströme zur Verwendung, die vollkommen ungefährlich sind. Ein zweiter Transformator von 20 Kilowatt-Kapazität, an die gleiche Fernleitung angeschlossen wie der 100 Kilowatt- Transformator, liefert niedrig gespannten Strom für die elektrische Beleuchtungs-Anlage. Gegenwärtig sind etwa 300 Glühlampen und eine Anzahl Bogenlampen angeschlossen. In Fig. 5 ist ein Transformator abgebildet. Von den Drehstrom-Motoren treibt ein 75 pferdiger zusammen mit einer ebenfalls 75 pferdigen Turbine die Transmissionen im Holländer- und Kalandersaal (Fig. 6). Zwei weitere Motoren von 10 bez. 18 PS (Fig. 7) dienen zum Antriebe einzelner Transmissionen für Schneid- und sonstige Hilfsmaschinen zur Fertigstellung des Papiers. Endlich ist ein drei- und ein ein- pferdiger Motor direkt mit je einem Ventilator gekuppelt. Ein 70pferdiger Motor ist zum Gruppenantrieb von 6 Rollkalandern vorgesehen. Sämmtliche Motoren können unabhängig von einander in Betrieb gesetzt oder abgestellt werden, ohne wesentliche Beeinflussung der Tourenzahl der übrigen Motoren, der Primärmaschine oder deg Turbine. Auch auf die Beleuchtungs-Anlage ist die Rückwirkunr Fig. 6 durch das Ein- und Ausschalten der Motoren, was zudem selten geschieht, nicht besonders stark, während Belastungsschwankungen, wie bereits erwähnt, dank dervorzüglichen’selbstthätigen Regulatoren in der Primärstation ohne jeglichen Einfluss auf das Licht sind. SCHEUFELEN’sehen Papierfabrik in Oberlenningen u. Teek.