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wird ebenso ausgeübt wie das Ritzen der Pappen, die Leistungsfähig- keit des Apparates ist deshalb sehr gross. Bei richtiger Bedienung werden niemals Kleckse vorkommen können, die Liniatur wird stets sauber bleiben. Die Farbebehälter sind von einander unab hängig und sofort auswechselbar angeordnet, man kann demnach mit mehreren Farben zu gleicher Zeit liniiren, sodass die ver schiedenartigsten Zusammenstellungen möglich sind. Die Liniirscheiben sind in jede beliebige Entfernung zu ein ander zu bringen, erstens durch Lösen der angebrachten Stell schrauben, zweitens aber auch durch Lösen der Mutter, die sich an dem einen Ende des Dornes befindet, auf dem die Liniirscheiben beweglich aufgestreckt sind. Auf Wunsch wird für Liniaturen zu dem Apparat eine verstellbare Kammvorrichtung geliefert, womit die feinen Staubtheilchen und Pappfasern, die sich während des Liniirens in die Reihen der Liniirscheibe etwa festsetzen, selbstthätig entfernt werden. Die Bedienung des Apparates ist sehr einfach; es ist nur erforderlich, die Schwämme, die sich» in dem Farbebehälter befinden, mit der nöthigen Farbe zu tränken und je nach Bedarf von Zeit zu Zeit einige Tropfen Farbe nach zugeben. Mit wenigen Pfennigen Liniirfarbe liniirt man viele Hunderte von Kartons. Die Firma stellt eigens für diesen Zweck zusammengesetzte Liniirfarben her. Einige uns vorliegende kleine, roth und blau liniirte Pappkästchen aus roher Holzpappe und Glaceekartons, mit Blechecken geheftet, sehen sauber aus. Kleine Mittheilungen. Im Hörsaal des Kunstgewerbe-Museums in Berlin wird an jedem Freitag in den Monaten Januar bis März dieses Jahres Dr. Friedrich Back zehn Vorträge über »Die Wandmalerei vom Alterthum bis zur Gegenwart« halten. Der erste dieser Vorträge findet am 17. d. M., abends 81/2 bis 91/2 Uhr statt. Ferner spricht während dieser Monate an jedem Montag Direktor Dr. P. Jessen über »Formenlehre für Möbeltischler« und an jedem Donnerstag Dr. Franz Winter über »Kunsttöpferei im Alter- thume«. Der Zutritt zu den sämmtlichen Vorträgen ist unentgeltlich. Der Fliegen Rache. Bei Ingangsetzung einer grossen Franken thaler Zweifarbenrotationsmaschine bei Aliprandi in Mailand hatte der Monteur anfangs seinen Aerger darüber, dass das Papier wenig fest gewickelt war und beim Druck der grossen Auflagen nicht selten abriss. Der Grund wurde darin gefunden, dass Fliegen an dem ganzen Unglück schuld waren. Beim Aufrollen des end losen Papiers in der Fabrik waren nämlich viele dieser naseweisen Thierchen mit eingewickelt und glattgedrückt worden. Der dabei zum Vorschein kommende Saft muss nun aber wohl viel Verwandtschaft mit thierischen Leim haben, denn jede dieser Fliegenleichen hatte ein festes Zusammenkleben zweier Papierlagen zur Folge, sodass beim Verdrucken der Rolle Fetzen entstanden oder gar der Papierstrang durchriss. So wussten die harmlosen Fliegen sich noch lange nach ihrem Tode zu rächen und eine neue Illustration zu geben zum geflügelten Wort »Kleine Ursachen, grosse Wirkungen«. Visitenkarten aus Aluminium. Wir haben schon mehrfach über die Verwendung des Aluminiums zu diesem Zwecke berichtet. Bei einer uns vor kurzem von einem Freunde zugesandten Probe ist der Name mit einem Metall- oder ähnlichen Stift geschrieben. Das etwa 6:9,5 cm grosse Metallstückchen hat die Stärke eines dünnen Kartons und zeigt etwa 5 mm vom Rande eine Einfassungs linie. Der Eindruck des mattfarbigen, sich fettig anfühlenden Metallblättchens ist nicht derartig, dass eine weitere Verbreitung dieser Anwendung anzunehmen ist. Büchertisch. Dahlheim. Taschenbuch für den praktischen Papierfabrikanten. Dritte Auflage. Verlag von Hermann Zieger, Leipzig, 1896. (Preis angabe fehlt.) Es zeugt von der Beliebtheit dieses Werkes, dass schon vier.Jahre nach dem Erscheinen der zweiten Auflage eine Neuauflage nöthig ge worden ist. Die grossen Fortschritte der Papierfabrikation seit 1892 wurden in der neuen Auflage gebührend berücksichtigt und das Werk mit zahlreichen Tabellen bereichert, sodass der Text beinahe verdoppelt erscheint. Dagegen fehlen Zeichnungen vollständig. Dablheim’s Buch erfüllt seine Aufgabe, einen übersichtlichen Abriss der Papierfabrikation zu geben, so gut, wie dies ohne Abbildungen möglich ist; die Erklärungen sind klar und leicht fasslich. Sollte wieder eine neue Auflage erscheinen, so empfehlen wir dem Verfasser, in dem Abschnitte »Geschichte des Papieres« die Ergebnisse der Forschungen von Briquet und Anderen über die Zusammensetzung der alten Papiere zu berücksichtigen (s. Hofmann's Handbuch d. P.-F.. I. Th.), damit die längst widerlegte Fabel von den mittelalterlichen Baumwollpapieren doch einmal aus der Fachlitteratur verschwinde. Ferner würden wir es für vortheilhafter halten, den Sulfitstofffabrikanten den Gebrauch von 1/10 Normal-Lösungen anzuempfehlen statt willkürlicher, da sonst in den Begriffen eine bedauerliche Verwirrung entstehen kann. (Auf S. 100 giebt D. an, es seien 10 g Jod auf 1 1 zu lösen, während allgemein 12,7 g genommen wird). Die Zusammensetzung der schwef ligen Säure nach der Formel H, SO 3 ist nur hypothetisch, in Wirklich keit ist sie nie dargestellt worden; in den Zellstofffabriken wird unter der Bezeichnung schweflige Säure stets Schwefeldioxyd {SO.^ verstanden, und diese wird den Rechnungen zu Grunde gelegt, woran schon deshalb nicht gerüttelt werden sollte, weil diese zu dem darin enthaltenen Schwefel, worauf es ja bei der Betriebskontrolle hauptsächlich ankommt, in dem einfachen Gewichtsverhältniss wie 2 :1 steht. Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reiches. Band 1. Pommern. Ausgabe 1896 bis 1899. Verlag von Eugen Lorenz in Stettin. Alle 14 Tage bis 3 Wochen erscheint ein Heft, Preis 50 Pf. Mit den folgenden empfehlenden Worten ging uns das erste Heft dieses Werkes zu; Schon die äussere Ausstattung, sowohl Druck als auch Papier, zeigt, dass wir es mit einem Unternehmen ersten Ranges zu thun haben. Unerreicht ist bisher von irgend einem Adress buch die Uebersichtlichkeit und Reichhaltigkeit der Adressen in diesem Werke. Jedes existirende Geschäft jeder Branche, gleich viel ob Handwerk, Fabrik, Engros- oder Detail-Geschäft, befindet sich verzeichnet. Sämmtliche Branchen sind alphabetisch ge ordnet und innerhalb der Branchen die Namen wiederum in alpha betischer Reihenfolge. Bei vielen Firmen befinden sich erläuternde Zusätze, Namen der Inhaber, Spezialitätenangabe, Nummer des Telephons usw. Da auf diese Weise die Geschäfte aller Branchen in allen Dörfern und Städten Deutschlands nach und nach in diesem Adressbuch erscheinen, dürfte dasselbe bald als wichtiges Nachschlagebuch in keinem Komptoir oder Detailgeschäfte fehlen. Dem Detaillisten eröffnet das Werk wichtige Bezugsquellen, dem Grossisten und Fabrikanten reiche Absatzgebiete. Das Adressbuch erscheint in Heften ä 50 Pf. Der I. Band (etwa 20 Hefte) um fasst die Provinz Pommern. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes sowie der Verlag (Eugen Lorenz, Stettin, gr. Oderst. 15/16) senden auf Verlangen das 1. Heft zur Ansicht zu. Trotzdem wir daran gewöhnt sind, dass derartige Begleit schreiben manchmal einige Uebertreibungen enthalten, so sind wir doch über den Muth erstaunt, dass hier eine Drucksache, die auf schlechtem, rauhem, grauem Holzpapier sehr unsauber gedruckt ist, die in ihrer Satzarbeit die Nichtachtung vieler Buchdrucker regeln erkennen lässt, die auch bei oberflächlicher Durchsicht eine grosse Zahl von Fehlern zeigt, als Unternehmen ersten Ranges bezeichnet wird. In eine Prüfung der Angaben des Heftes wollen wir nicht eintreten, wir hoffen, dass sie besser sind als die Aus stattung, es ist jedoch fraglich, ob die Angaben der zuerst erschei nenden Hefte dieses Werkes, dessen Fertigstellung drei Jahre beansprucht, noch zutreffend sein werden beim Erscheinen der letzten Hefte. Rechtes Vertrauen zu den Angaben kann man überhaupt nicht haben, wenn man die folgenden Fehler sieht: Konkurenz und Conkurrenz statt Konkurrenz, pädog. statt pädag., Corespondenz statt Korrespondenz, Hünerbeinerstr. statt Hühner- beinerstr., Casetten statt Kassetten, Etiket-Fabrik, Kürrasse, Kür- rassier; dass ausserdem die Abkürzungen gr., kl., str. neben den entsprechenden ausgesetzten Worten, Telephon neben Fernsprecher und umgekehrte Buchstaben in grosser Menge zu finden sind, sei nebenbei erwähnt. Das Verzeichniss der Abkürzungen ist ein buntes Gemisch von Petit Mediaeval und Petit Antiqua, bei dem dreispaltigen Satze dieses Verzeichnisses enthält die letzte Spalte vier Zeilen weniger als die ersten beiden; warum nicht jede der ersten Spalten eine Zeile kürzer gemacht wurde, ist nicht ersichtlich. Das an Fremdwörtern reiche und ungefähr in der gleichen Ton art wie die vorstehende Empfehlung gehaltene Vorwort schliesst mit folgenden Worten: So sende ich das erste Heft des Handels- und Gewerbe- Adressbuches des deutschen Reiches in die Welt hinaus, und hoffe, dass mein Unternehmen durch recht zahlreiche Abonne ments im In- und Auslande unterstützt werde, bitte aber auch gleichzeitig, etwa noch bestehende Mängel zu entschuldigen, da auch ich nur ein Mensch und die Werke eines Menschen nie vollkommen sind. Alle an mich gerichteten Wünsche oder Vorschläge, betreffend Verbesserungen, werde ich mit Dank entgegennehmen und soviel als möglich berücksichtigen. Wir würden uns freuen, wenn unsere Beurtheilung dieses Werkes den Verleger und Buchdrucker veranlassen würde, Besseres zu leisten.