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Maschinen und Apparate der amerikanischen Druck-Industrie. Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin. Fortsetzung zu Nr. 3. In Fig. 209 ist die rechtsseitige Hälfte einer Buffereinrichtung dar gestellt, bei der Luftzusammenpressung und Federwirkung vereinigt sind. DieLuftcylinder20 sind zu beiden Enden des Maschinengestelles befestigt, während die Kolben 3 durch Stangen 4 an Hebel 21 angelenkt sind, die ihre Schwingungspunkte in der Grundplatte des Maschinengestelles haben. In der Grundplatte angeordnete, durch Schraübenspindeln 33 verstellbare Schuhe 22 tragen je eine um ihren Endzapfen drehbare und mit einer kräftigen Spiralfeder 23 umwickelte Stange, deren oberes Ende durch eine seitliche Oese des Hebel 21 hindurchgeht. Die Spiralfeder ist zwischen dieser Oese und dem untern Bund ihrer Stange eingespannt und hat so das Bestreben, den Hebel 21 maschinenwärts zu verdrehen, ver mehrt also beim Zusammenpressen der Luft durch den Kol ben den zu überwindenden Widerstand. Durch entsprechende Vor schiebung des Schuhes 22 kann der auf die Feder entfallende Betrag des Gesammtwiderstandes vermehrt oder vermindert werden. Anschläge 10 11 am Hebel 21 und an der Grundplatte bilden einen Anschlag für die Linksschwingung des Hebels 21. Am Bett B ist eine Rolle 7 angebracht und das obere Ende der Hebel 21 derart gegabelt, dass die bei der Rechtsbewegung Fig. 209. des Bettes zwischen die Hebelenden 5 6 eintretende Rolle möglichst stossfrei eintritt und dann erst unter gleichzeitiger Zusammen pressung der Luft im Cylinder 20 und der Feder 23 den Hebel mitnimmt. Nach stattgehabtem Hubwechsel geht nun das Bett nach links, während die angesammelte Spannkraft der Luft und der Feder beschleunigend wirkt. Kommt dabei Anschlag 10 gegen Anschlag 11 zu liegen, so verlässt Rolle 7 die Gabel 5 6, um gegen Ende der Linksbewegung des Fundaments in gleicher Weise mit der linksseitigen Buffereinrichtung zusammenzuwirken. Bei der beschriebenen Anordnung verlässt der Kolben 3 den Luftcylinder niemals und steht auch nicht in fester Verbindung mit dem Bett; es wäre daher auch mit Rücksicht hierauf kein Rückschlagventil zur Verhinderung der Luftverdünnung im Cylinder erforderlich. Da aber der Kolben nicht durchaus luftdicht in den Cylinder eingepasst werden kann, so wird bei jeder Zusammen pressung etwas Luft austreten, und schliesslich würde alle Luft aus dem Cylinder entweichen. Um dies zu verhindern, schliesst sich rechtsseitig an den Cylinder eine Kammer 10 an, die durch einen Rohrstutzen 14 und seitliche Bohrungen 32 desselben mit der äusseren Luft in Verbindung steht. Ein Ventil 11, das in der Einmündung des Stutzens in die Kammer seinen Sitz hat, verschliesst diese Einmündung während der Zusammenpressung, öffnet sich aber bei der Ausdehnung der im Cylinder ent haltenen Luft, sobald infolge Entweichens von Luft durch Un dichtigkeit der Druck der sich ausdehnenden Luft geringer wird als der äussere Luftdruck. Auf diese Weise bleibt Cylinder 20 stets gefüllt. Die Regelung des Widerstandes entsprechend der Geschwindig keit der Bettbewegung erfolgt in Fig. 209 nicht wie bisher durch Aenderung der zur Zusammenpressung gelangenden Luftmenge sondern durch die bereits beschriebene Verschiebung der die Federstangen 23 tragenden Schuhe 22. Dadurch wird der Druck der Feder 23 und somit auch der entsprechende Betrag des Gesammtwiderstandes je nach Bedarf vermehrt oder vermindert. Um bei Bewegung des Fundaments durch Hand die Luft buffer äusser Wirkung zu setzen, ist mit dem Riemenausrücker eine Welle 16 verbunden, an die mittels Hebels je eine Stange 15 angelenkt ist, deren Ende in dem vorerwähnten Stutzen 14 geführt wird. Ist der Riemen eingerückt, so berührt das obere Ende der Stange 15 den Hals des Ventils 11 nicht, wie in Fig. 209 dar gestellt. Wird dagegen der Riemen ausgerückt, so macht Welle 16 einen Ausschlag und hebt dabei die Stange 15 soweit an, dass sie das Ventil 11 mit anhebt und dadurch eine dauernde Verbindung des Cylinder-Innern mit der äusseren Luft herstellt. Der Luft buffer ist dann äusser Wirkung gesetzt, und es bleibt uur noch die Feder 23 als geringeres Bewegungshinderniss bestehen. Eine weitere sehr vollkommene, wenn nicht die vollkommenste Luftbuffereinrichtung soll im Zusammenhang mit der zugehörigen Maschine an späterer Stelle beschrieben werden. Dort wird sich auch Gelegenheit bieten, auf die Dichtung der Kolben näher ein zu gehen. Fortsetzung folgt. Doppelliniir-Apparat zum Liniiren von Kartons, Pappdeckeln, Papier usw. Seitdem man Verpackungskartons mit Draht, Nieten, Blech klammern usw. versieht, ohne sie mit Papier zu überziehen oder zu bekleben, ist man nicht nur bemüht gewesen, die Kartons haltbar zu machen, sondern man musste auch bestrebt bleiben, ihnen ein vortheilhaftes und gefälliges Aussehen zu geben. Man versah deshalb Pappdeckel mit Blind- oder Gold- u. a. Prägungen oder bedruckte sie. Jedoch wurde hierdurch der eigentliche Zweck, billige und gefällige Verpackungskartons her zustellen, nicht erreicht. Da man auf diesem Wege nicht zum Ziele gelangen konnte, wurden die verschiedensten Versuche ge macht, um dem immer mehr zur Geltung kommenden Bedürfniss zu genügen. Man erbaute besondere Liniirmaschinen, um die Kartons mit Linien zu versehen. Damit hatte man auch den richtigen Weg gefunden, denn abgesehen von dem geringen Farbe verbrauch machte dieses Verfahren für den, der eine Liniirmaschine besass, weiter keine Kosten. Leider war aber nicht Jeder in der Lage, sich eine dieser kostspieligen Liniirmaschinen zu kaufen, auch waren sie recht komplizirt in der Handhabung sowohl als auch in der Bauart; das zeitraubende Reinigen beim Wechsel der Farben, das Zusammenlaufen der Liniaturen und das dadurch bedingte häufige Klecksen usw. liessen diese Maschinen nicht zweckmässig erscheinen. Max Koch in Dresden-A., Elisenstrasse 54, hat diese komplizirten, theuren Maschinen durch einen einfachen Apparat ersetzt, den Jeder ohne weiteres benutzen kann, der eine Ritz- oder Nuth- maschine besitzt. Wir haben diesen zweckmässigen und sicher gebauten Apparat bereits auf Seite 2580 (Jahrg. 1895) erwähnt, da er jedoch inzwischen Verbesserungen erfahren hat, geben wir Abbildung und Beschreibung seiner heutigen, unter Nr. 44 689 patentirten Form wieder. Mit dem Apparat kann man die ver schiedenartigsten Liniaturen und bei gra virten Scheiben allemöglichen Zeichnungen hervorbringen; er wird genau so an der Ritzmaschine angebracht wie die bekannten Ritz- und Nuthapparate. Das Liniiren