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@ 9 Buchgewerbe Buchdruck ee Buchbinderei 6 ® e ® e Steindruck ege Buchhandel 7 Eingesandte Werke finden Besprechung. Nr. 4. — Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. —— 97 Mitarbeiter und Berichterstattei erhalten angemessene Bezahlung. Berliner Typographische Gesellschaft. Zu der am Dienstag, 14. d. M., abends punkt 9 Uhr im Restaurant Zum Spaten (Sedlmayr), Friedrichstr. 172, 2 Tr., statt findenden ordentlichen General - Versammlung ladet mit der Bitte um zahlreiches und pünktliches Erscheinen ergebenst ein der Vorstand. Tages - Ordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Bericht des Vorstandes über das abgelaufene Geschäftsjahr. 4. Neuwahl des Vorstandes. 5. Journal-Revue. G. Fragekasten. Von 8 Uhr ab liegen die neuesten Fachzeitschriften im Vereins lokale aus. Gäste sind stets willkommen! Ausstattung von Zirkularen. Berlin, 2. Januar 1896. Zu dem Aufsatz in Nr. 104 des vorigen Jahrganges erlaube ich mir zu bemerken, dass es auf die Satzeinrichtung und den Druck nicht allein ankommt, sondern ganz besonders auch auf die äussere Aus stattung des Papiers selbst. Ich bin wohl einer der Ersten in Deutsch land gewesen, der darauf bedacht war, seinen Zirkularen eine besondere, eigenthümliche und doch vornehme Art zu geben. Durch beiliegende Muster ist es mir in hohem Maasse gelungen, etwas Eigenartiges zu schaffen, zugleich von dem Gedanken aus gehend, dass derartige Zirkulare nicht gleich in den Papierkorb wandern, wie es sonst wohl zu geschehen pflegt. Ich arbeite fast ausschliesslich nur mit der besten und gebildeten Kundschaft, auch viel mit den Angehörigen der Papierindustrie, und habe allseitig die höchste Anerkennung gefunden. Auch hatte ich noch den geschäftlichen Vortheil, dass viele meiner bedeutenden Abnehmer mir recht belangreiche Aufträge auf meine Zirkular-Papiere ertheilten. Diese Papiere führe ich in etwa 25 verschiedenen Mustern und zarten Farben. , Wir danken für die freundliche Einsendung und die beige fügten hübschen Drucksachen, deren Hauptwirkung in geschickter Anwendung farbiger Prägung und in der Verwendung guter und starker zartfarbiger Papiere liegt, die verschiedene Wasserzeichen enthalten und durch Musterung und Ränder Büttenpapieren ähnlich sehen. Drei dieser Rundschreiben in Quartformat zeigen an der linken und an der oberen Seite in der modernen amerikanisch japanischen Art gehaltene Leisten, über deren Ränder Blatt- und Rankenwerk hinausgreift. Diese flotte Zeichnung ist in einer zu dem Papiergrunde gut passenden Farbe, meist in etwas tieferem Farben ton, erhaben geprägt. Die Papierblätter haben zartblaue, mattrosa und elfenbeinartige Färbung, worauf der in Blau ausgeführte Buch druck gut wirkt. Bei anderen Rundschreiben ist nur eine in der gleichen Art gehaltene breite Kopfleiste angewendet, die rechts und links bis zum Papierrand geht. Dabei gelangen zartgelbe und olivfarbige Papiere zur Anwendung. Besonders auf der letzteren Sorte ist die in einem dunkleren Oliv gehaltene Prägung und der in Rothbraun ausgeführte. Buchdruck recht wirksam. Aehnlich ausgeführte Arbeiten in Oktavformat machen den gleichen guten Eindruck. Wir haben bereits vielfach darauf hingewiesen, dass die früher im Accidenzdruck häufig angewendete Art, eine Drucksache farbig auszustatten, den heutigen Ansprüchen nicht genügt. Denn während man dabei meist eine grosse Zahl von Farben anwendete, ohne dass eine entschieden zur Geltung kam, lässt sich mit viel einfacheren Mitteln eine bessere Wirkung erzielen, wenn man, wie dies auch bei den vorliegenden Drucksachen geschehen ist, farbige Papiere in geschickter Weise verwendet. Dass durch Anwendung von Prägung den Buchdruckarbeiten ein gefälliger Schmuck ver liehen werden kann, ist erfahrenen Accidenzdruckern recht wohl bekannt und wird von ihnen mannigfach benutzt, wenn auch diese Anwendungen immer noch den Vorzug besitzen, dass sie selten und darum besonders wirksam sind. Fliesspapier als vorzügliches Putzmittel. Die bei Maschinen an der Verbrauchsstelle ausgestossenen, durch Metalltheilchen und Staub beschmutzten Schmiermittel be sitzen mehr oder weniger die Eigenschaft, an der Luft zu ver dicken und zu verhärten, sodass der Austritt weiterer Schmiermittel namentlich nach zeitweilig unterbrochenem Betriebe unmöglich wird. Es ist daher nothwendig, dass die Schmiermittel, die ihren Zweck erfüllt haben, rechtzeitig von den Absonderungsstellen entfernt werden. Die Beseitigung verbrauchter Schmiermittel im noch nicht verhärteten Zustande ist bisher durch allerhand Faserstoffe, die die flüssige Schmiere aufsaugen und festhalten, bewirkt worden; der Ersparniss halber benutzt man meist Abfälle, die bei ver schiedenen Fabrikationen, in denen Faserstoffe gebraucht werden, entstehen, so z. B. Werg oder Abschnitte von Gespinnsten oder Geweben. Vielfach werden auch die ursprünglichen Abfälle wieder für Gewebe zum Zwecke des Putzens verwendet. Die Aufsauge fähigkeit der verschiedenen Wergarten von Flachs, Hanf und Jute für Del ist verhältnissmässig nicht besonders gross; auch sind jene immer mit Staub und kurzen Fasern behaftet, sodass man mit Werg allein nicht gründlich putzen kann. Gleiches gilt von den Gespinnstabfällen der Jute, während baumwollene Garnabfälle sich viel besser bewähren, denn ihre Aufsaugefähigkeit für pflanz liche und mineralische Gele ist bedeutend grösser. Die besseren sogenannten Putzbaumwollen reichen ohne weiteres zum sauberen Putzen der Maschinentheile aus, die billigeren aber sind mit Staub behaftet und lassen die besonders zu diesem Zwecke hergestellten Gewebe, sogenannte Putzlappen, nöthig erscheinen. Neuerdings ist Ingenieur Gutwasser zur Anwendung von Fliesspapier beim Putzen mit bestem Erfolge übergegangen. Es konnte dabei nicht allein der Verbrauch an Putzbaumwolle ver ringert werden, sondern auch die Putzlappen wurden völlig ent behrlich. Der Arbeiter erhielt früher durchschnittlich in der Woche 250 g Putzbaumwolle, einen neuen und einen bis zwei gewaschene Putzlappen; jetzt erhält er 150 g Putzbaumwolle und 8 bis 10 Bogen Putzpapier. Der entsprechende Geldaufwand war vorher 25 Pf., jetzt beträgt er etwa 10 Pf. Das Putzpapier ist sonach viel ausgiebiger als Putzlappen und auch Putzwolle, und, da es die Maschine nicht durch Fäden und Staub verschmutzen kann, also viel sauberer als Putzbaumwolle ist, dieser entschieden vorzuziehen. Dazu kommt, dass das Putz papier lange nicht so feuergefährlich ist wie die andern Putzmittel. Einen weiteren Vortheil gegenüber der Putzbaumwolle besitzt Fliesspapier insofern, als es beim Putzen in Bewegung befindlicher Maschinentheile, wenn es sich festhängen sollte, leicht zerreisst und die Hand des Arbeiters nicht mit ins Getriebe zieht. Wir verweisen hierbei auch auf den Aufsatz in Nr. 27 des vorigen Jahr gangs über Putz-Papiere. p Das neue englische Fabrikgesetz. In England ist am 1. Januar d. J. ein neues Fabrikgesetz in Kraft getreten, worin unter anderem bestimmt ist, dass in jedem Fabrik- oder Werkstattraum eine Tafel die höchste zulässige Zahl der dort gleichzeitig beschäftigten Personen anzeige; auf jede Person müssen mindestens 9 cbm Luftraum entfallen. Das Verbot der Ver wendung von »Kindern« zum Reinigen von Maschinen wurde auf »junge Personen« ausgedehnt. Buchdruckmaschinen müssen mindestens einen halben Meter weit von der Mauer oder sonstigen unbeweglichen Gegenständen entfernt stehen; innerhalb dieses Ab standes ist das Vorbeigehen nur dann gestattet, wenn die Maschine abgestellt ist. Der Aufsichtsbeamte hat das Recht, die Einrichtung von Nothausgängen anzuordnen. Es handelt sich also um ähn liche Arbeiterschutzbestimmungen, wie sie jetzt von der deutsche!) Regierung in Aussicht genommen worden sind. Der in England vorgeschriebene Luftraum von 9 cbm erscheint sehr gering gegen die deutsche Vorschrift, die 15 cbm verlangt.