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MISdrMer TmMM I 2. Blatt zu Nr. 133 — Montag, den 12. Juni 1939 D Tagesspruch Die Tage der Jugend, sie glänzen und blühn; / Oh, laß uns der Jugend genießen! Goethe. 74SV0Ü Wohnungen Wen der Landwirtschaft 22 Milliarden in zehn Jahren für Landbau-Ausgaben ' Der Staatssekretär im Reichsernährungsministerium, Millikens, gibt im „Vierjahresplan" einen Ueberblick über die Bauten, die nach menschlicher Voraussicht in den nächsten zehn Jahren in der deutschen Landwirt schaft erstellt werden müssen. Er befaßt sich zunächst mit den notwendigen Wohnungsbauten. Gehe man da von aus, daß in den nächsten zehn Jahren im gleichen Um fange neue Wohnungen wie bisher auf dem Lande er richtet werden, so wären das 26 CO 00 Wohnungen mit einem Kostenaufwand von 2,34 Milliarden Für das Altrcich ergebe sich aber in. der Landwirt schaft ein Wohnungsbedars von 690 V00, einschließlich der Ostmark und des Sudetenlandes von 7 4 0 0 0 0 Woh nungen mit einem Kostenaufwand von 6,15 Milliarden. Hierzu rechnet der Staatssekretär für die gleichen zehn Jahre ein Reparaturkostenkonto für den Umbau und die Wiederherstellung vieler Wobnungen im Betrage von 3,65 Milliarden, so daß die Herstellung normaler Wohnver hältnisse auf dem Lande insgesamt S,8 Milliarden Mark erfordern würde. Mehr Meliorationen, Wege, Lagerraum Zur Ueberwindung des Mangels an Arbeits kräften sei aber auch die Neubildung deutschen Bauern tums notwendig. Wenn in den nächsten zehn Jahren jährlich 4500 Bauernhöfe geschaffen würden, so ergebe sich dafür ein Aufwand von über einer Milliarde Mark. Dazu kämen die umfangreichen Bauaufgaben, die unmittelbar für die Steigerung der landwirt schaftlichen Erzeugung notwendig seien. Der Staatssekre tär berechnet die notwendigen Aufwendungen in den näch sten zehn Jahren für die Fortsetzung des Landeskul turwerks und der Wasserwirtschaft auf zwei Milliarden Mark, für die Fortsetzung der Umlegungen, für Dorfauflockerungen, Güter- und Scilwcgcbauten aus 951 Millionen Mark und für Wirtschaftsgebäude auf acht Milliarden Mark. Er hält im einzelnen die Schaffung von Dung- stätien für 18 Millionen Stück Großvieh für not wendig, die Beschaffung von Lagerraum in einem Umfang Von 30 Millionen Quadratmeter, den Bau von etwa 60 Millionen Kubikmeter Gärfutterbehältern, den Umbau von einer Million mangelhaften Ställen und die Verbesse rung von einer weiteren Million Stallungen. Insgesamt ergibt sich daraus für die nächsten zehn Jahre ein not wendiger Baukostenaufwand von 22 Mil liarden Mark. An erster Stelle der Grzengungsschlacht Darre über den Einsatz für die Nahrungsfreiheit. Zum Abschluß der 5. Reichsnährstandsausstellung in Leipzig sprach noch einmal Reichsbauernführer Darrs auf dem ersten deutschen Tierpflegertreffen, zu dem über 5000 Melker, Schäfer und Schweinewärter zu sammengekommen waren. Reichsminister Darrs erinnerte an den Weltkrieg, den wir an der Ernährung ver loren haben. Seit 1933 war es daher das Bestreben der agrarpolitischen Führung, eine Katastrophe wie 1918 in der Ernährungspolitik nicht noch einmal eintreten zu lassen. „In diesem Kampf sind wir", so erklärte Reichs minister Darrs, „bis heute Sieger geblieben. Man erzähle mir doch nicht, was es heute alles nicht gibt, sondern man vergleiche, daß wir damals, vier Jahr? nach der Bolkserhcbung von 1914, vor Hunger zusammen gebrochen sind, und daß wir heute, sechs Jahre nach der nationalsozialistischen Erhebung, alle in Deutschland satt werden." Festliche Stunden im Winger Stunden der Erholung für die Teilnehmer am XVM. In ternationalen Landwirtschaftskongreß nach anstrenger Tagungs arbeit bot am Sonnabend ein Tee-Empfang der Landeshaupt stadt Dresden in dem schönen Rahmen des Zwingers. Inmitten des Hofes war ein Podium erstellt, auf dem Mitglieder des Balletts der Staatsoper in farbenfrohen Kostümen des Rokokos nach Mozartscher Musik galante Tänze aus der Zeit Augusts des Starken auffiihrten. Das wundertvolle Barock des Zwin- gers wurde wieder lebendig. Die Gäste, unter denen wieder alle 56 am Kongreß teilnehmenden Nationen vertreten waren, zollten den Tänzen und dem Orchester des Mozartvereins stärk sten Beifall. Der festlichen Veranstaltung wohnten mit Reichs- Minister Darre die Vertreter des Diplomatischen Korps sowie d»e Spitzen von Staat. Partei und Wehrmacht bei. Dr. Frick aus Ungarn zurück Reichsminister Dr. Frick kehrte mit seiner Gattin Und Begleitung von dem Besuch, den er auf Einladung "es Königlich Ungarischen Innenministers in der vergan genen Woche in Ungarn durchführte, wieder nach Berlin zurück. Beim Ueberschreiten der ungarischen Grenze richtete er an den ungarischen Innenminister Dr. Keresztes-Fischer ein Danktelegramm, in dem es unter anderem heißt: „Ich 'eßre mit starken Eindrücken von Ihrem schönen Land "ach Deutschland zurück in der Hofsuung und mit dem Wunsch, daß auch mein Besuch zur Festigung und Ver- nefung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen un seren Völkern beigetragen haben möchte." Der einwöchige Besuch des Reichsinnenministers in Ungarn war von ganz besonderer Herzlichkeit getragen, i Ä .allen Veranstaltungen in Reden deutlich zutage vt » R.EMnnenminister Frick, der am letzten Tage seines Aufenthalts die dortige deutsche Schule besucht hatte, er- narte m seiner Rede beim Abschiedsdiner, er Hosse, daß Beziehungen zur Festigung der freund- lwafttlchcn Verbindungen zwischen beiden Ländern bei- trage» wurden. EiMsWngSpoM am Scheidewege Scharfe ttalienifchs Stellungnahme zu dem angeblichen englischen Kurswechsel Die italienische Presse beschäftigt sich aus führlich mit den Reden des britischen Premierministers und des britischen Außenministers und übt an ihrer Auf richtigkeit berechtigte Zweifel. Es sei, so wird in Italien betont, noch nicht zu übersehen, ob diesen Ausführungen tatsächlich eine Kursänderung Englands, das plötzlich die Friedensplatte aufgelegt habe, zugrunde liege, oder ob es sich nur um Gerede aus taktischen Motiven handele. Vor allem müsse man abwarten, ob den Worten auch sicht bare Taten folgen werden. Italien bewahre kühle Ruhs, um so mehr, als die Erklärungen des britischen Außenministers einem wohlberechneten Plan entsprangen. Halisax habe erst in dieser Weise gesprochen, nachdem das Einkreisungssystem von den Untiefen der Moskauer Forderungen bedroht sei. Man müsse die Frage stellen, warum sich der edle Lord der Turiner Rede des Duce nicht früher erinnert habe. Chamberlain halte es wohl für die beste Politik, sich des Regenschirmes und des Rolandschwertes gleichzeitig zu bedienen. Dies sei aber eine Illusion, denn das Rolandschwcrt schüchtere die Achsenmächte keineswegs ein, und der Regen schirm schütze Großbritannien nicht vor den Verantwort lichkeiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Englands neue Kapriolen Das italienische Blatt „Regime Fascista" fragt, welche Gründe wohl für die neuen Kapriolen Eng lands vorliegen? Der Schlüssel des Rätsels liege darin, daß die mit allen Mitteln seit über zwei Monaten erfolgte Ein kreisungspolitik praktisch gescheitert sei. England fürchte vor allem ein Eingreifen Japans, was das Äufgeben der englischen Interessen im Fernen Osten bedeuten würde. Außer dem würde dadurch jede direkte oder indirekte Einmischung der Bereinigten Staaten in Europa unmöglich, da Amerika von den Ereignissen im Pazifik vollständig in Anspruch ge nommen wäre. Auch „Relaztoni Jnternazionali" beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten der Einkreisungspolitik. Die plutodemokratischen Mächte seien auf der Suche nach Tra banten, Söldnern und „Kanonenfutter". Das Interesse der kleinen Staaten bestehe dagegen darin, die eigene Neutralität aufrecht zu erhalten. Sie könnten nicht wünschen, daß ihr Boden durch das Eindringen bewaffneter ausländischer Heere zu Schlachtfeldern verwandelt würde. Block der Achse rettet den Frieden Estland habe beispielsweise gezeigt, daß es das Spiel be griffen habe. Was England und Frankreich Estland böten, das sei nichts anderes als Krieg und kommunistische Invasion, Ge schenke, die sie auch Polen und Rumänien angeboten hätten. Aber auch auf der Balkanhalüinfel finde die gefährliche Ein kreisungspolitik keine einhellige Zustimmung. Andere Ein- kreksungsschwicrigkeiten und damit andere effektive Friedens garantien seien dadurch gegeben, daß die plutodemokratisclM Mächte keine geeigneten kontinentalen Streitkräfte besitzen, um sie dem mächtigen deutsch-italienischen Block gegenüberstcllen zu können. Das französische Heer sei am Rhein, in den Alpen, kl Libyen und in den Kolonien gebunden. Die Streitkräfte der Vasallenstaaten des Ostens seien ungenügend. Wenn England auch jeden Monat eine Divisickn organisiere, so werde dadurch das Problem nicht gelöst. Diesen Schwierigkeiten der Einkreiser stehe der festgefügte Block Italiens und des neuen Deutschland gegenüber, der die wahre Rettung des Friedens in Europa auf der Grundlage der Gerechtigkeit darstelle. Auch Englands Handelsminister ^friedlich^ Im übrigen will England auch bis zum letzte« französischen Kreuzer kämpfen. So ist es aufzufassen, wenn die englische Presse es begrüßt, daß die französische Re gierung 14 neue Kriegsschiffe in Auftrag gegeben habe. An dererseits hat der englische Handelsminister Stanley im Unterhaus gesprochen und in dieselbe Kerbe wie Chamberlain und Halifax gehauen. Er fand schöne Worte gegenüber Deutschland und meinte daß engUscherseits nicht der Wunsch bestehe, „das große In dustrieland Deutschland von seinen natürlichen Märkten auf dem Balkan abzuschneiden." Man wird auch hier die Taten ab warten müssen, die den Worten folgen sollen. Denn nach der monatelangcn von London betriebene« Kriegshetze kann man es uns Deutschen wirklich nicht übel nehmen, wenn wir kein Vertrauen zu den Erklärungen des englischen Handelsministers haben. Wir müssen es vor läufig als Platte Redensarten betrachten, daß England nicht beabsichtige, der deutschen Nation ihre wirtschaftlichen Notwen digkeiten streitig zu machen. Ein wohlhabendes Deutschland würde der ganzen Welt Wohlstand bringen. Die bisherige englische Politik hat das völlige Gegenteil getan. Stanley hat auch erklärt, in Südosteuropa seien 1938 mehr als 40 v. H. des gesamten Handels mit Deutschland geführt worden und nur 8 v. H. mit Großbritannien. Es sei ganz natürlich, daß hier ein Unterschied bestehen müsse, denn die Staaten Südösteuropas und Deutschland ergänzten sich gegen seitig in starkem Maße. Der britische Handelsminister besann sich in seiner Rede sogar darauf, daß England seine großen Märkte in den Kolonien und im Empire habe. Man kann wirk lich nur sehr überrascht sein, plötzlich derartige Tiraden aus London zu hören, und mutz sich fragen, was steckt dahinter? Vielleicht läßt die französische Presse die Katze aus dem Sack, wenn sie die Rede von Halisax keinesfalls als einen Akt der Schwäche bezeichnet, was jedoch tatsächlich der Fall zu sein scheint. Die englische Einkreisungspolitik hat sich mit ihren Ga rantien so sehr verfahren, daß man in London nicht mehr ei« und aus weiß. Paris versteht London nicht mehr Infolgedessen herrscht auch in Paris ein großes Meinungsdurcheinander, und es werden in der fran zösischen Presse sogar bittere Worte über die „ausgezeichne ten Freunde jenseits des Kanals" geäußert. Zum Beispiel versteht es das Blatt „Petit Journal" nicht, daß wieder eininal England Deuschland die Hand Hin strecke. Das Blatt schreibt: „Alle Fehler unserer ausgezeichneten Freunde jenseits des Kanals nehmen wir an und schlucke« sie jetzt herunter, ohne überhaupt noch zu diskutieren." See Führer in der Mener Svec Erstaufführung der Oper „Friedenstag" von Richard Strauß Der Führer traf am Sonnabend unerwartet zur VI. Reichstheater-Festwoche in Wien ein, um der Wiener Erstaufführung „Friedenstag" zu Ehren des 75. Geburts- tages ihres Komponisten Richard Strauß in der Wiener Staatsoper beizuwohnen. Der Schirmherr der Reichs-Theaterfestwoche, Reichs minister Dr. Goebbels, empfing den Führer am Ein gang der Oper und geleitete ihn in die Ehrenloge. Beim Erscheinen des Führers erhob sich das bis auf den letzten Platz besetzte Haus und grüßte ihn mit erhobener Rechten. Die Ausführung selbst gestaltete sich zu einem erlesenen künstlerischen Ereignis, das sich der großen Tradition der Wiener Oper würdig anreihte. Die besten Kräfte des Hauses und eine Anzahl hervorragender Gäste hatten sich vereinigt, um das jüngste von aller Schönheit der Reife überstrahlte Werk des Meisters lebendig werden zu lassen. Die Stabführung und musikalische Einstudierung lag in den Händen des Intendanten Professor Clemens Krauß, der das weltberühmte Wiener Opernorchester in dieser Aufführung zu einer Leistung seltenen Ranges emporführte. Das Werk und die Aufführung wurden mit größtem Beifall ausgenommen, an dem sich auch der Führer lange beteiligte. Mit dem Komponisten Richard Strauß, der der Wiener Erstaufführung persönlich beiwohnte, muß ten sich der Intendant Professor Clemens Krautz, der Spielleiter und die Darsteller immer wieder zeigen. Die überraschende Ankunft des Führers hatte sich wie ein Lauffeuer durch Wien verbreitet. Sowohl bei der An fahrt zur Oper wie bei der Rückkehr wurden dem Führer begeisterte Ovationen dargebracht. Stiftung eines nationalen Kompositionspreises Reichsminister Dr. Goebbels hatte aus Anlatz des 75. Geburtstages von Richard Strautz einen kleinen Freundeskreis des Meisters zu einem Frühstück im Wiener Hotel Imperial geladen, an dem der Jubilar selbst und seine Gattin teilnahmen. In einer kurzen Ansprache über mittelte Dr. G o e b b e l s im Namen des Führers und des ganzen deutschen Volkes an Richard Strautz die herzlich sten Glückwünsche. Dann sagte er unter anderem: Sie stehen heule als erster Repräsentant unserer deutschen Musik, als künstlerisches Vorbild für die nacheifernde musi kalische Jugend und als bejubelter schöpferischer Musiker für alle musikliebenden Menschen vor uns. Sic haben in Ihrem langen Leben von seilen des Staates schon alle Ehren empfangen, die einem Menschen überhaupt nur zuteil werden können. Ich habe deshalb geglaubt, Ihr Wirken und Ihre Persönlichkeit heute da durch am besten zu ehren, daß ich einen Nationalen Kompositionspreis begründe, der jährlich in Höhe von 15 000 Mark an junge kompositorische Talente zur Verteilung gelangen soll. In bewegten Worten dankte Richard Strautz für alle Glückwünsche. Heute brauche einem, so führte er aus, um die Zukunft der deutschen Musik nicht mehr bange zu sein. Prinz Pauls Dank Herzliches Telegramm des jugoslawischen Prinzregenten n den Führer. Der jugoslawische Prinzregent richtete beim Verlassen deutschen Bodens aus Rosenbach nachstehendes Telegramm an den Führer: „Im Augenblick, da ich gastfreies deutsches Laud ver lasse, erinnere ich mich mit dem Gefühle aufrichtiger Freude meines Aufenthaltes im mächtigen und großen Deutschen Reiche und des von Eurer Exzellenz der Prinzessin Olga und mir so großartig bereiteten Empfanges. Wir werden diese Tage in dauernder und bester Erinnerung behalten. Prinzessin Olga und ich bitten Eure Exzellenz, unseren tiefsten Dank und unsere besten Wünsche für das persön liche Wohlergehen Eurer Exzellenz und das weitere Blühen und Gedeihen des Deutschen Reiches entgegennehmen zu wollen. Raul." Bei der Ankunft des Prinzregentenpaares in Belgrad waren auf dem Bahnhof König Peter II., die beiden Mitglieder des Regentschaftsrats Dr. Stankowitsch und Dr. Perowitsch, die Minister mit dem Ministerpräsidenten Zwetkowitsch an der Spitze, zahlreiche hohe Würdenträger des Staates, Hofes und Militärs sowie die Mitgliedes der deutschen Gesandtschaft erschienen. Prinzregent Paul schritt zusammen mit dem König die Front der Ehrenkompanie ab. Er gab seiner Befriedigung über den „erhebende» und begeisternden Verlauf" des Staafsbesuches gegenüber seiner Umgebung wiederholt Ausdruck. Der Reichsarbeitsführer im Mcmelgebiet. Reichsarbeitsführer Hierl besichtigt zur Zeit den ArbettA- dienst im Memelgebiet, wo er für die großen Eindeichungs arbeiten in der Memelniederung den umgehenden Einsatz von vierzehn Abteilungen des Reichsarbeitsvienstes ver fügte. Der Reichsarbeitsführer auf der Börsenbrücke i« Memel. Links neben ihm ff-Oberführer Dr. Neumann. (Weltbild-Wagenborg-Mj