Volltext Seite (XML)
2488 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 78. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Dänische Glückwunschkarten. Auch unter den uns zu geschickten diesjährigen Wunschkart en-Mustern von S. Friedlaender in Xojienhagen findet sich manches Schöne und Begehrenswerthe. Die Karten sind, wie im Vorjahre, vorwiegend in Farbendruck, dann in Licht- und Kupferdruck hergestellt, einige auch in Autotypie auf der Buchdruckpresse. Bei der einen Art füllen Landschaftsbilder der verschiedensten Art, Seestücke, Darstellungen aus dem dörflichen Leben oder humoristische Bilder die Fläche der Karte gänzlich. Die andere Art zeigt schmalen oder breiten weissen Rand rings um das Bild gleich einem Rahmen. Bei manchen Mustern ist wie bei Stahlstichen eine Kante blind ein gepresst, was sehr hübsch wirkt und den Karten einen feinen Anstrich giebt. Die Kupfer-Radirungen haben längliches Format und sind auf Büttenpapier abgezogen. Alle diese Karten-Bilder zeigen grosse Mannigfalt und meist vortreffliche Ausführung, etliche der Chromobildchen sind kleine Kabinetstücke und werden bleibenden Werth haben. Als Vorlage dienten, wie bei den letzthin besprochenen Karten, Originale dänischer Künstler; die Auswahl scheint vor wiegend mit Rücksicht auf Massenabsatz erfolgt zu sein, dies zeigt die etwas flüchtige Behandlung, namentlich im Figürlichen, und die kräftige Farbengebung. Eine ganze Reihe der Muster aber wird auch den feinen Geschmack und das verwöhnte Auge in jeder Beziehung voll befriedigen. Chicago-Kopirtinte von Reinh. Tetzer, Berlin SO., Schlesische- strasse 42. Wir schreiben seit einigen Tagen mit dieser Tinte und sind damit recht zufrieden; sie ist leichtflüssig, ohne zu klecksen, schmiert nicht und hat angenehme blauschwarze Farbe. An der Schreibfeder hat sich bis jetzt eine Kruste nicht gebildet. Bei vorschriftsmässigem Anfeuchten des Kopirpapiers ergaben sich gute, lesbare Abzüge. Die Gebrauchs-An Weisung sagt, dass die Tinte flüssig bis zum letzten Tropfen bleibt. Pappwaaren und Beschäftigungsspiele. F. Oscar Brauer, Buchholz i. S., sendet uns einige neue Muster in gepressten, durch Bronze - Ueberzug metallisch erscheinenden Pappwaaren. Ein Reklamekalender in Altsilber-Ausstattung zeigt eine gut modellirte Szene aus »Dornröschen«, der Block ist auf einer Tafel angeordnet, oben ist ein kleines Thermometer eingelassen, und in einem Quer felde am untern Rande kann ein Streifen mit der Firma oder sonstigem Reklamedruck eingeklebt werden. Verschieden geformte Wandkörbe, Zeitungsmappen usw. sind für Leute bestimmt, die sich Besseres nicht anschaffen können, auf dekorativen Wand schmuck aber nicht verzichten wollen. Ein grosser Prunkteller mit einer Szene aus »Christi Geburt« im Mittelfelde ist auf Beleuchtungs - Effekte hin bearbeitet. Die Figuren sind relief gepresst und einzeln in Einschnitte des Grundes gesteckt; über dem Dach der Hütte schwebt ein Engel mit einem Spruchbande. Der Hintergrund ist durch transparentes, mit einem Theil der Darstellung bedrucktes Lackpapier gebildet, auf der Rückseite des Tellers lassen sich Kulissen aufrichten, um ein kleines Licht anzubringen. Die Sachen sind in verschiedenfarbiger Bronze gehalten, oft mit grünem Oxydton. Von den Beschäftigungsspielen erwähnen wir eine Schachtel mit 10 weissgepressten Darstellungen aus dem Leben unserer Hausthiere. Die Figuren sollen angetuscht werden, was jedenfalls interessanter ist, als das Auspinseln flacher Vorlagen. Sehr lustig sind Kulissen-Kästen anzusehen, die im Innern mit »immer währendem« Sandfang ausgerüstet sind, und bei denen sich z. B. eine Windmühle dreht, während der Müller mit dem Kopfe nickt und ein Esel Heu frisst, oder die einen Akrobaten in voller Thätigkeit auf einer Reckstange zeigen. Den »Kleinen Ver wandlungskünstler« haben wir schon früher besprochen. Neu ist uns ein Gesellschaftsspiel »Die böse Sieben«, welches wie ein grosses Zifferblatt aussieht, auf dessen Zahlen man die durch Würfel erzielten Augen zu setzen hat. Bei der »Sieben« ist ein Schlitz angebracht, durch den die fällig gewordenen Marken in einen kleinen unterhalb des Tellers angebrachten Kasten gesteckt werden müssen. Natürlich ist auch ein Zeitpunkt vorgesehen, an dem ein besonders Glücklicher Alles bekommt. Ein »Lustiges Kegelspiel« findet sich in einem länglichen Kasten, der an der Schmalseite aufgeklappt, eine ansehnliche Kegelbahn darstellt. An einem Ende ist ein Kegelbrett markirt, auf welches beigegebene Holzkegel gesetzt werden. Vom entgegengesetzten Ende her wird dann eine Steinkugel mit Hilfe einer Federkanone »geschoben«, wie man es bei Roulette-Kegel bahnen findet. Allen Spielen sind Marken, Würfel und was sonst dazu gehört, in hinreichender Zahl beigegeben. Universal-Federreiniger. Unter dieser Bezeichnung bringt Woldemar Türk, Dresden-A., einen praktischen kleinen Apparat auf den Markt, der in Kontoren auf dem Pult seinen Platz finden soll und zum Reinigen der Schreibfeder von Tinte und Tusche bestimmt ist. Wie die Abbildung erkennen lässt, ist ein Wasch lederstreifen von 6 cm Breite und 30 cm Länge in einem Gestell auf zwei Rollen so befestigt, dass er über eine wellig gedrehte runde Scheibe läuft. Durch Drehen an einem der vorstehenden Rändchenköpfe kann der Streifen beliebig auf- und abgewickelt werden. Man streicht die Feder auf oder in einer der Furchen an dem Leder ab und kann dadurch sowohl das Innere wie die Aussenfläche der Federkanten gehörig säubern. Wenn das oben befindliche Stück Leder ganz voll Tinte ist, dreht man den Streifen ein wenig weiter. Diese handliche Vorrichtung hat auch den Vortheil, dass an der Feder keine Fasertheile hängen bleiben können, denn das Leder saugt wohl auf, giebt aber nichts ab. Der Streifen kann lange benutzt werden, ist er ganz beschmutzt, so ersetzt man ihn durch einen neuen.