Volltext Seite (XML)
Mr. 71. PAPIER-ZEITUNG. 2265 letztere dadurch vorgewärmt. Sollte eine übrigens sehr leicht vermeidbare Bewegung der Lauge dennoch vorkommen und Gas aus der Flüssigkeit aufsteigen, so geht dies trotzdem nicht verloren, sondern durch das Abzugsrohr in den Thurm. Ventile g dienen zum Ablassen des Waschwassers. Der zum Erwärmen des Kocher - Inhalts nöthige Dampf wird durch Ventile c l und c 3 ent weder unmittelbar in den Kocher oder in die aus Figg. 2 und 3 ersichtliche Dampfschlange ge ¬ führt. Aus diesem Auf- und Grundriss eines Kochers mit Heiz schlange ist ersichtlich, dass der Dampf durch Röhren l und je drei davon ausgehende Ventile m aus- und in ebensoviele Schlangenrohre geht. Dieselben Figuren lassen auch erkennen, dass das Eisen des Kessels innen mit Blei ausgeschlagen und diese Bleischicht mit Chamotte- oder Cementmasse geschützt ist. Die Heizschlangen reichen etwa bis zu halber Höhe des Kochers. Ventil g dient auch hier zum Ablassen des Waschwassers. Röhren, Ventile, Pumpen, Stutzen sind nach Robert Meyer’s Patentverfahren in der Weise aus Hartblei her gestellt, dass man dieses zwischen einen Kern und eine aus zwei oder mehr Theilen zusammengeschraubte Hülle aus Rothguss, Gusseisen usw. giesst. Durch Auseinanderschrauben der letztem kann man den Bleikörper blosslegen und auf Dichtheit prüfen. In Fig. 4 ist ein solches Hartbleirohr mit Hülle dargestellt. In der Fabrik zu Monfourat in Frankreich, welche dies Ver fahren seit 11/2 Jahren anwendet, sind Hartbleirohre von 65 mm lichter Weite und 8 mm Wandstärke zur Anwendung gekommen und haben sich bewährt. Die Firma P. Suckow & Co., Breslau, welche die alleinige Vertretung des Verfahrens für Deutschland hat, zieht jedoch Rohre mit getheilten gusseisernen Hüllen nach Robert Meyer’s Patent vor. In Monfourat sollen durch das Verfahren 40 bis 50 pCt. Kohle und 30 bis 50 pCt. Schwefel erspart worden sein. Die Papier fabrik Baienfurt ist mit der Einrichtung des Verfahrens beschäftigt. Unlauterer Wettbewerb. Zu Nr. 69, Seite 2192. Nach dem Wortlaute des Beschlusses sollte es undenkbar sein, dass der Beschuldigte sich für den Reisenden des Herrn Kaiser ausgegeben hat. Der Ruf eines Lieferanten ist ein Kapital. Wer ein gutes Geschäft kauft, zahlt unter Umständen allein für die Firma eine hohe Summe. Einer guten Einführung bei der Kundschaft müssen offenbar einmal materielle Opfer — und geschäftlicher Fleiss, Intelligenz sind auch als solche anzusehen — vorausgegangen sein. Diese Opfer stellen sich als ein Verlust dar, wenn ihre Früchte durch einen Andern erschwindelt werden. Auf diese Weise ist Herr Kaiser als in seinem Vermögen geschädigt anzusehen, wenn der Reisende Bestellungen, die Herrn Kaiser gelten sollen, Andern zur Ausführung überlässt. Nähere Aufklärung wäre erwünscht. —e — Reinigung der Abwässer. The Journal of the Society of Chemical Industrie berichtet über einen Besuch, den Mitglieder der Gesellschaft den Papierfabriken von Alex. Cowan & Sons Ltd., Valleyfield, sowie den Esk Mills der Herren Jas. Brown & Co. bei Edinburg abgestattet haben. Die Besucher interessirten sich besonders für die Abwässer und stellten fest, dass dieselben in beiden Fabriken recht klar in den Wasserlauf zurückgelangten, nachdem sie vorher durch eine Reihe von Filtern gegangen waren. Die Rückstände bleiben auf den Filtern zurück, werden von hier abgenommen und in Blocks gepresst oder zu geringeren Papieren verarbeitet. Durch diese Gewinnung der Rückstände werden die Kosten der Abwasser- Reinigung vollständig gedeckt, und es bleibt sogar noch ein kleiner Ueberschuss. Wir haben in unsern Beschreibungen englischer Papierfabriken, besonders der von John Dickinson & Co., Ltd., bei London, in Nr. 48 schon auf diese Art von Reinigung hingewiesen, welche in britischen Fabriken ziemlich allgemein angewendet zu sein scheint. Sie besteht einfach darin, dass man die Abwässer nach möglichst langem vorherigem Absitzen schliesslich von oben nach unten durch ein Filter gehen lässt, also die Rückstände oben abnehmen kann. Die Aschaffenburger Papierfabrik hat, wie wir in Nr. 53 berichteten, eine ähnliche Einrichtung, mit der sie auch ähnliche Ergebnisse erzielt. Neue Brief-Umschlag-Maschine. In Nr. 63 der Papier-Zeitung, Jahrg. 1893, brachten wir einen Aufsatz über Drucksachen-Umschläge, in welchem wir eine neue Form der Verschlussklappe vorschlugen und durch Zeichnung veranschaulichten. Die Firma Jal. Liehhardt & Co., Barmen, hat jetzt eine Maschine konstruirt, welche ähnliche Umschläge nach der hier beigefügten Abbildung herstellt. Die Maschine arbeitet Fig. 4. Holzschliff in Norwegen. Der Vorstand des skandinavischen Holzschleifer-Vereins hat am 18. August für das kommende Jahr folgende Preise festgesetzt: Feuchter weisser Schliff 35 Kronen » brauner » 36 Trockener weisser » 73 » brauner 75 Netto Kasse fob. Exporthafen. Der Vorstand hat weiter beschlossen, sämmtlicheHolzschleifer in Norwegen und Schweden zu einer ausserordentlichen Versammlung zu berufen, um vorläufig eine Einschränkung von 10 pCt. der Erzeugung dieses Jahres festzusetzen. Papiermarkt in England. , 29. August 1894. Das Geschäft ist hier noch immer schlecht; die Einfuhr wächst und die Ausfuhr verringert sich. Zudem hört man fast täglich von Prozessen gegen Papier-Fabrikanten wegen Verunreinigung der Wasserläufe. In Schottland sind kürzlich zwei der ältesten Fabriken zu Grunde gegangen. Lumpen und Holzschliff werden immer billiger, und altes Papier ist so niedrig, dass grosse Mengen nach Deutschland gehen. X. von der Rolle ohne Abfall in jeder Grösse und macht mit einer Umdrehung so viele Umschläge fertig, wie in der ganzen 1 m breiten Papierbahn enthalten sind. Wie wir damals ausführten, eignen sich diese Umschläge besonders gut für Drucksachen, weil ein Unterschieben kleiner Gegenstände unter die kurze Klappe nicht möglich ist. Doch können sie auch als Brief-Umschläge, Beutel usw. verwendet weiden. Die Maschine ist so eingerichtet, dass man auch doppelte Briefbogen, doppelte Karten und dergl. von der Rolle darauf herstellen kann. Dabei ist sie für jede Grösse verstellbar, sodass man nicht Anschaffungen von Reserve-Formattheilen nöthig hat. Die Maschine arbeitet ohne Ausschuss und soll eine tägliche Leistung von 120- bis 300000 Stück ergeben. Dies würde die Herstellung der Umschläge ausserordentlich verbilligen. Die Firma Jul. Liebhardt & Co. hat diese patentirte Maschine in ihrer Fabrik fertiggestellt und führt sie jedem Interessenten im Betriebe vor. Näheres ist aus der Anzeige auf Seite 2271 zu ersehen. Billiges Trocknen fester Stoffe. Nach dem englischen Patent von Currie und Rowlands werden die zu trocknenden Stoffe in einen mit Rührwerk versehenen Cylinder gebracht, den man ganz oder mit Ausnahme der Kopfenden in einen Dampfkessel ein schliesst. Man hat also kein Kondenswasser zu entfernen und fast gar keinen Wärme Verlust durch Ausstrahlung.