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Mr. 70 PAPIER-ZEITUNG. 2229 Nach Fertigstellung des Manuskriptes wird dasselbe photo- graphirt und geätzt. Wie in allen amerikanischen Zeitungen fehlen auch in dieser »Chinese News« die Illustrationen nicht — dafür fehlen aber die Anzeigen, wodurch sich einigermaassen der hohe Preis von 4 Cents für die Nummer erklärt. Die Auflage ist 2400 nach achttägigem Erscheinen. P. Pneumatischer Bogen-Einleger von Theodor Römer in München. D. R. P. 73171 (Kl. 15). Mit vorliegender Erfindung wird bezweckt, bei Schnellpressen das Zuführen und Einlegen der zu bedruckenden Bogen an und in den Druckcylinder durch die Maschine selbst zu bethätigen. Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einer Anzahl kleiner Luftpumpen a (Figg. 1 und 2), die an einer Querstange c verschiebbar angeordnet sind und durch ein Hebelwerk auf den Fig- 1. Papierstoss gedrückt, also zusammengepresst werden. Beim Nach lassen des Druckes dehnen sich die gespannten Federn y (Fig. 2) der Pumpen wieder aus, sodass eine saugende Wirkung bei der Fig- 2. Bodenöffnung z entsteht und ein Papierbogen angezogen werden soll. Dieser wird dann, wie aus Fig. 1 hervorgeht, durch das Gestänge weiter befördert. Es ist eine bekannte Erfahrung, dass durch derartiges Ansaugen allein niemals sicheres Abheben einzelner Bogen zu erwarten ist, stets werden sich Pakete von drei bis zehn und mehr Bogen je nach Art und Grösse des Papiers an die Sauger hängen. Da in der Patentschrift hierauf keine Rücksicht genommen ist und Sicher heits-Vorrichtungen (Abstreifer und dergl.) gänzlich fehlen, so scheint ein Erstlings-Versuch vorzuliegen, der ohne Kenntniss der bisherigen Erfindungen auf diesem Gebiete unternommen wurde. So einfach wie der Urheber obigen Planes sich die Sache denkt, ist das Abheben einzelner Bogen vom Stoss sicher nicht. Beachtung verdient die Anordnung der Pumpen, die hier auf sehr einfache Weise bethätigt werden, während sonst immer um ständliche Pumpwerke und Luftleitungen angeordnet wurden. Die Patent-Ansprüche beziehen sich 1. auf den Bogen-Einleger, gekennzeichnet durch die Anordnung unten offener, unter Federdruck stehender Pumpen stiefel; 2. auf eine Regelung der Saugwirkung. Geschäftliche Drucksachen. Von der Firma Heintze & Blanckertz in Berlin erhalten wir folgende Zuschrift, die ein interessantes Streiflicht auf die Druck sachen-Frage wirft und besonders die Drucker nachdenklich machen sollte: »Der Wunsch, eine hübsche Neuheit seiner Kundschaft schnell bekannt zu geben, schliesst die Verwendung der schwerfälligen Kurrent schrift in vielen Fällen aus, und Stenographie, Schreib- und Druck maschine müssen einspringen, um Zeit und Geld zu sparen — man ver sendet Drucksachen. — Wollte man bei einer vieltausendköpfigen Abnehmerzahl derartige Mittheilungen handschriftlich machen, dann empfinge der Letzte die Nachricht von der Neuheit wohl erst dann, wenn die Neuheit längst keine Neuheit mehr ist. Leider finden Drucksachen, die doch lediglich als geschäftliche Mittheilungen zu betrachten sind, nicht immer die erwartete Aufnahme; die leidige Gewohnheit der Nichtbeachtung alles Gedruckten hat sich im geschäftlichen Verkehr besonders fühlbar herausgebildet, und selbst Briefe und Notizen, die von bekannter und befreundeter Seite kommen, verfallen, weil sie gedruckt sind, dem Loose der Nichtbeachtung, bez. dem Papierkorb. Man sollte doch nicht vergessen, dass durch die Lektüre solcher »Drucksachen« oft viel Geld verdient werden kann. Eine zweckmässige Neuheit, die einem fühlbaren Bedürfnisse abhilft, vom Publikum ver langt und gekauft wird, bringt sichern und guten Gewinn, wenn man sie rechtzeitig aufnimmt. Um sie rechtzeitig aufzunehmen, muss man sich rechtzeitig damit bekannt machen. Die uns zahlreich zugehenden Anfragen aus Verbraucherkreisen nach unsern neuen Kerbhaltern, d. h. Federhaltern mit geriefter Griffstelle, beweisen uns dagegen täglich, dass viele Händler, trotz aller Benachrichtigungen und Anzeigen, über diese Neuheit noch nicht unterrichtet sind und die Käufer abweisen, obschon sie unsere Kerbbalter bereits auf Lager führen, also in der Lage wären, ihre Kundschaft zu bedienen. Man hat eben keine Zeit, Drucksachen zu lesen, d. h. keine Zeit, Geld zu verdienen.« Büchertisch. Deutsche Rotations-Schnellpressen. Handbuch für Buchdruck- Maschinenmeister, von Otto Schultz, Leipzig. Verlag von Richard Härtel, Leipzig. Preis 3 M. Der Verfasser hat es verstanden, sich seiner gestellten Aufgabe in systematischer Anordnung zu entledigen. Die geschichtlichen Daten bilden einen Denkstein und die Bearbeitung kann mit Recht gediegen genannt werden. Das Werkchen enthält eine reiche Sammlung von Erfahrungen und lehrreichen Mittheilungen und ist somit namentlich für jüngere bez. sich dem Rotationsdruck widmende Maschinenmeister eine wesentliche Hilfe bei den meisten Vorkommnissen des fast jeden Tag neue Erscheinungen hervorbringenden Rotationsbetriebes. In fünf Abschnitten und einem Anhang behandelt der Verfasser besonders Zeitungs-Rotationsmaschinen in den verschiedenen Bauarten bis in ihre kleinsten Einzelheiten, daneben Werk- und Illustrationsdruck-, Mehr farbendruck-, Variable und Zwillingsmaschinen. — Abbildungen fast sämmtlicher Rotationsmascbinen-Systeme sind beigefügt. Das Werk kann zur Anschaffung empfohlen werden. M. Photo-Komik. Die Lichtbildkunst im Spiegel des Humors uud Witzes aller Länder. Mit Illustrationen. Verlag von Schmitz & Olbertz, Düsseldorf. Preis 1 M. 50 Pf. Eine Zusammenstellung von Witzen nnd Schnurren aus dem Bereiche der Lichtbildnerkunst, von denen einige ganz hübsch erfunden sind. In Poesie und Prosa wird versucht, dem Leser das bewusste »freund liche Gesicht« abzugewinnen. Kleine Mittheilungen. Setzmaschinen. In der New Yorker Handelszeitung vom 4. August wird mitgetheilt, dass in 200 Zeitungs-Druckereien der Vereinigten Staaten Mergenthaler’sche Setzmaschinen (Linotype) eingeführt sind, die sich nach jeder Richtung hin bewähren. Von 100 weitern Zeitungen, darunter 16 deutschen, sollen ebenfalls Setzmaschinen bestellt worden sein, und aller Voraussicht nach werden innerhalb weniger Jahre sämmtliche grössern amerikanischen Zeitungen mit Hilfe von Setzmaschinen hergestellt werden. Wenn auch die runden Zahlen, die hier mitgetheilt werden, Verdacht erwecken, so ist doch zweifellos, dass die Setzmaschine in Amerika schnell in Gebrauch kommt. Von deutschen Zeitungen Nord- Amerikas, welche sich ihrer schon jetzt bedienen, werden genannt: Staats-Zeitung, Deutscher Herold und Morgen-Journal in New York, Freie Presse und Abendpost in Chicago, Westliche Post nnd Anzeiger in St. Louis, Freie Presse und Volksfreund in Cincinnati, Herold in Milwaukee, Volksblatt und Beobachter in Pittsburg, Anzeiger und Wächter in Cleveland, Freie Zeitung in Newark und Demokrat in San Francisco.