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Mr. «8. 2163 Buchdruck egg e ® e Steindruck Buchgewerbe Buchbinderei ® ® ® ® @ Buchhandel Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Ergebniss des 1. Wettbewerbes der Papier-Zeitung. (Koloriren einer Adresskarte.) Die in Klammern stehenden Zahlen beziehen sich auf Hoffmann’s Systematische Farbenlehre. Wie wir bereits in voriger Nummer kurz mittheilten, trat das Preisgericht in Sachen des 1. Ausschreibens der Papier- Zeitung am 19. August zusammen. Im Versammlungsraum der Typographischen Gesellschaft waren fünf Tische in einer Flucht mit 112 Entwürfen dicht belegt, daneben war ein Tisch mit 22 Druck-Ausführungen gestellt, die ein anderes Muster als das vorgeschriebene zeigten, und 34 Entwürfe von ungenügender Ausführung lagen abseits ausgebreitet. Die Preisrichter waren höchlichst überrascht nicht nur über die grosse Zahl der Eingänge, sondern namentlich über die verschiedenartigen tüchtigen Lösungen der gestellten Aufgabe. Selbst Schreiber Dieses, der doch die einzelnen Entwürfe bei ihrer Ankunft gesehen hatte, fühlte sich in seinen Erwartungen in Bezug auf den Eindruck der geschlossenen Sammlung weit übertroffen. In der ersten Zeit nach Erlass des Ausschreibens hatte es nicht an Stimmen gefehlt, die einen schwachen Ausgang des Kolorirbewerbs voraussagten. Der Buchdrucker, so hiess es, sei weder Künstler noch pinselgeübt, die Betheiligung werde also schwach und in ihren Ergebnissen unbedeutend sein. Nichts von dem ist eingetroffen, von Anfang an war rege Nachfrage nach den Vordrucken, und eine grosse Zahl der Eingänge zeigte so geschickte, in Farbenstellung wie sonstiger Ausschmückung so hervorragende Leistungen, dass hier ein glänzendes Zeugniss für die Tüchtigkeit der Angehörigen des deutschen Accidenzdrucks gegeben ist. Die Preisrichter standen vor der schweren Aufgabe, unter dieser Fülle von trefflichen Arbeiten die besten auszuwählen. Zu diesem Zwecke wurden von unten auf zunächst diejenigen ausgeschieden, die von anderen übertroffen waren, und so blieb schliesslich eine kleinere Zahl von Entwürfen übrig, aus denen heraus die Preisträger gewählt wurden. Der erste und zweite Preis wurde einstimmig erkannt, der dritte Preis mit drei gegen zwei Stimmen, die dem Entwurf Nr. 4 zufielen. Ausserdem wurden 19 ehrende Anerkennungen ertheilt, was am besten für die Bedeutung und den Werth der Einläufe spricht. Noch manche gute Arbeit musste unberücksichtigt bleiben, um überhaupt die Preisvertheilung zu beendigen. Die Namen der Ausgezeichneten haben wir bereits in Nr. 67 veröffentlicht, lassen sie aber der Vollständigkeit dieses Berichts wegen hier nochmals mit der Bezeichnung desjenigen Entwurfs folgen, für welchen die Auszeichnung erfolgte. Die betreffende Stelle des Protokolls der Sitzung lautet: Das Preisgericht erkannte folgende Auszeichnungen, und nach Eröffnung der verschlossenen Umschläge ergaben sich die beigesetzten Namen der Urheber: I. Preis: Hoffmann’s Farbenlehre und 20 Mark in Geld dem Entwurf: »Mit wenig Mitteln« von A. Kirchhoff, Faktor der Druckerei J. H. W. Dietz in Stuttgart. II. Preis: 15 Mark dem Entwurf »Die Wahl, die Qual I« von W. Weis im Hause Scheiter & Giesecke, Leipzig. III. Preis: 10 Mark dem Entwurf: »Es werde Licht« von Ohr. Schnepf, Accidenzsetzer im Hause Stähle & Friedel in Stuttgart. Ehrenvolle Erwähnungen wurden in folgender Reihe erkannt den Entwürfen: 1. »Man kann nie genug lernen« 2. »Die Wahl, die Qual II« . . 3. »Die Wahl, die Qual III« 4. »Uebung macht den Meister« 5. «Typke hoch!« 6. »Vielleicht?!« 7. »Nunquam retrorsum« . . . 8. »Vorwärts mit Gott! I« . . 9. »Allzeit frisch vorwärts!« . . 10. »?!« 11. »Nur ein Versuch!« .... . A. M. Watzulik, Altenburg. [ W. Weis, Leipzig. . A. M. Watzulik. . Adolf Röhn, Berlin. . W. Herzmann, Berlin. . Chr. Schnepf, Stuttgart. . Ernst 0. Guth, Leipzig. . Hans Böhm, Berlin. . W. Herzmann, Berlin. . H. Boubong, Würzburg. Es lag nun noch eine kleine Anzahl von Entwürfen vor, die eine sehr tüchtige Hand verriethen. Da jedoch hierbei, ab weichend von allen übrigen Eingängen, auf derbere Reklame wirkung hingearbeitet war, so wurden diese Skizzen abgesondert und als Reklame-Arbeiten mit ehrenden Anerkennungen in folgender Reihe für sich bedacht: 1. »Nur nicht still stehen bleiben!« . 2. »Allen doktrinären Regeln zum Trotz!« 3. »Frisch und frei!« 4. »Für verwöhnte Augen!« . . . 5. »Ohne Fleiss kein Preis!« 6. »Ein wenig Keckheit ist wegen der Belebung gut!« . . . . 7. »Servus« Heinr. 8. »Mit gutem Willen ist Alles zu thun!« A. M. Watzulik. Schmetz, Stuttgart. Watzulik. Im allgemeinen betrachtet, zeigen die meisten Entwürfe richtige Auffassung des Kerns der gestellten Aufgabe. Der gegebene Satz sollte nur das Gerippe darstellen, er war deshalb auf das Aeusserste beschränkt und sah im Schwarzdruck so mager und unfertig aus, dass oberflächliche Beurtheiler ihn für verfehlt hielten. Aber gerade dadurch, dass der Farbe und sonstigen Ausschmückungsart genügend Platz und Gelegenheit zur Ent faltung gegeben war, wurden Lösungen von der Kraft und künstlerischen Reife möglich, wie manche Entwürfe sie zeigen. In den bessern dieser Ausführungen ist deshalb auch das Gerippe nichts, es tritt ganz zurück, die Arbeit des Einlieferers ist alles. Im Schwarzdruck, den wir umstehend nochmals zum Abdruck bringen, um Erklärungen daran zu knüpfen, standen die schweren Zeilen hart und unvermittelt auf dem weissen Grunde, das Eck feld B schien ganz auszufallen. Vielfältig sind nun die Versuche, einen Ausgleich, ein harmonisches Ineinanderpassen des Ganzen zu erzielen. Die naheliegende Lösung, den Grund abzudunkeln, die Schrägleiste heller und die Schriftzeilen dunkler als den Grund zu halten, wurde nur von einigen Bewerbern gefunden, die Meisten hielten sie wohl für zu einfach und glaubten, bei einem Wettbewerb mehr thun zu sollen. Dieses Bestreben führte wohl mehrfach zu Uebertreibungen, hat aber auch wiederum sehr schöne Ergebnisse zur Folge gehabt. Die Erfahrung, dass kräftige Zeilen auf gemustertem Grunde einen Theil ihrer Schwere ver lieren, veranlasste einige Mitbewerber, gestreiften, aus grossen Farbpunkten gebildeten, pfauenschwanzartigen, mosaikartig geaderten oder durch Pflanzengebilde belebten Untergrund zu zeichnen. In dieser Beziehung sind besonders die Arbeiten von Albin Maria Watzulik in Altenburg hervorzuheben, deren jede ein anderes Grundmuster zeigt, und die in dieser Mannigfaltigkeit und der ganz vortrefflichen Ausführung sehr lehrreiches Studien material für die Theilnehmer am Wettbewerb bilden werden. In den Formen der untergelegten Blüthenzweige ist an manchen Stellen noch eine gewisse Steifheit zu bemerken, die aus geringer Zeichenfertigkeit herzurühren scheint. Dennoch sind auch die weniger guten Entwürfe dieser Art mit Anerkennungen ausgezeichnet worden, weil die Preisrichter den richtigen Gedanken und den guten Willen für die That nahmen. Das abgeschrägte Eckfeld B hat erfinderischen Köpfen dank bare Gelegenheit geboten, sich zu bethätigen. Entweder ist die Ecke abgedunkelt, z. B. mit Roth belegt, oder mit einem Orna ment in Kreis- oder Sternform ausgestattet; in einigen Mustern dient sie als Ausgangspunkt für goldene Strahlen, die in das Blatt schiessen. Wenn man das umseitig abgedruckte Muster betrachtet, so wird man finden, dass die Ecke B irgend einer Nachhilfe bedarf, sie sieht, so wie sie hier auftritt, zu leer aus und sondert sich von den Haupttheilen der Karte auffällig ab. Dies ist jedoch von vielen Mitbewerbern übersehen worden, deren Arbeiten darum unbefriedigend blieben. Das schräge Band ist auf mehreren Entwürfen als Haupt- Angriffspunkt erachtet und dementsprechend ausgestattet worden. Eine Fülle trefflicher Ideen ist darin zum Ausdruck gekommen,