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Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Papier-Abschneider »Gloria« von August Kind in Weidenau a. d. Sieg. Um Pack- Gebrauch auf bewahren und Stücke j eder Breite leicht und sicher ab trennen zu können, hat genannte Firma den nebenstehend abgebil deten Apparat kon- struirt. Auf einer durchgehenden Mittel stange sind zwei konische Stücke an gebracht, von denen das untere fest, das obere, der Länge der Rolle entsprechend, nachstellbar ist. Die Stange wird durch die Rolle gesteckt und der bewegliche Konus so eingestellt, dass die Rolle fest sitzt. Alsdann wird die Rolle in das Gestell gehoben und ist nun leicht drehbar, da das ganze Gewicht auf der unteren abgerundeten, in einem Lager laufenden Spitze der Stange ruht. Ein über die ganze Länge des Apparates reichen des Messer wird durch zwei Spiralfedern stets fest gegen die Rolle gedrückt. Man kann nun das Papier bis zur gewünschten Länge vorziehen und trennt nach der entgegen gesetzten Seite ge wendet ab. Der Ap parat ist für Rollen verschiedener Grösse und Stärke brauchbar, er wird an der Wand befestigt. Zentral - Geschäftsbuch von J. Sander, Berlin N., Auguststr. 1. Der Herausgeber hat ein System erdacht, welches eine verlässliche Buchführung mit nur einem Buche und einem Register ermöglichen soll. Das Buch zeigt rechts drei Geldkolonnen, von denen die erste zum Einträgen aller Posten dient, während die beiden andern zum Auswerfen derWaaren- und Kassaposten in der Weise benutzt werden, dass die letztem roth geschrieben werden. Um noch bessere Unterscheidung herbeizuführen, sollen die rothen Ein tragungen grössere Zahlen als die übrigen erhalten. Das Register dient als Hauptbuch, es werden aber nur die Zahlen nebst Datum übertragen, sodass z. B. Konto-Auszüge hieraus nicht gemacht werden können. Dies soll dadurch erübrigt und ein sofortiger Ueberblick des Buchstandes jedes Geschäftsfreundes in der Weise herbeigeführt werden, dass jedem neuen Posten im vorerwähnten Tage- oder Grundbuch der Saldo des betr. Kontos aus dem Register beigefügt wird. Ebenso soll jeder auszuschreibenden Rechnung der Saldo vorgesetzt werden. Die Buchführung bietet viele neue Gesichtspunkte, da sie jedoch nur über die beiden Hauptposten »Waare« und »Kassa« gesonderte Rechnung führt und die Bewegung auf den übrigen Konten nur in den nackten Zahlen des Registers übersehen lässt, so wird sie manchen Wider spruch erfahren. Auch die gemeinsame Eintragung von Waaren- und Kassenposten in eine Rubrik, so bequem sie sein mag, wird nicht Jedem passen. Da beide Bücher zusammen gehören, und das Register nur ein Extrakt des Journals oder »Zentralbuches« ist, so sind beide in einem Einband in der Weise vereinigt, dass das letztere mit dem Vorderdeckel in einer Tasche des Registerdeckels steckt. Die beiden Vorderdeckel sind also zusammengefasst, und das Ganze erscheint wie ein Buch. Diese Einrichtung ist nicht so umständlich wie man denken sollte, sondern handhabt sich ganz gut. Das Grundbuch wird nach dem Vollschreiben herausgezogen, beiseite gestellt und durch ein frisches ersetzt; das Register geht weiter. Der Herausgeber erklärt sein System durch einen 114 Seiten starken Leitfaden, der mit dem Doppelbuch geliefert wird. Die Bücher stehen unter Schutz. Kalbleder-Papiere. Die Bunt- und Luxuspapierfabrik Goldbach in Goldbach bei Bischofswerda i. S. hat ein neues, effektvoll aus gestattetes Musterbuch ihrer Kalbleder-Papiere herausgegeben. In dem Hefte werden zunächst die drei Qualitäten gezeigt, in welchen sämmtliche Sorten bezogen werden können, und dann in zweireihiger staffelförmiger Anordnung Abschnitte von 29 Farben- Mustern. Die Papiere haben schöne, glänzende Oberfläche und sind rein im Farbton. Einige Sorten, wie z. B. Roth 121, Schwarz 101, Rothbraun 127, eignen sich vorzüglich für feine Plakate oder sonstige Reklamezwecke, besonders aber zu Buch- und Katalog-Umschlägen. Aber auch die hellern Tönungen ent sprechen allen Anforderungen, die man an solche Papiere stellen kann. Für Buchbinder ist der Umstand von Wichtigkeit, dass man die Papiere ohne vorheriges Einpudern direkt mit Gold prägen kann. Grosse Auswahl bietet der angehängte Theil mit Präge- oder Gaufrir - Mustern, unter denen sich neben älteren Sorten reizende schuppenartige und andere Neuheiten befinden. Die äussere Ausstattung des Katalogs ist vortrefflich, namentlich heben wir die Rückseite hervor, auf welcher ein mächtiges »Wir« in einem hübsch ver zierten Kreise schwarz auf leuchtendem Goldgrund steht — die Fortsetzung lautet: »fertigen als Spezialitäten:«. Die hier beliebte Anordnung zeigt grosses Verständniss des Druckers für Reklame wirkungen. Vertreter der Fabrik Goldbach für Berlin ist Herr Gustav Schatte, C., Münzstr. 1. Tintenlöscher. Der Bureau-Assistent Cichorius in Dresden- Plauen (vertreten durch Dr. J. Schanz & Co. in Dresden-A.) hat einen Tintenlöscher in der bekannten wiegenartigen Form unter Gebrauchsmusterschutz gestellt, bei welchem das Löschpapier mit einem Wochen-Kalender bedruckt ist. Das Löschblatt soll nach Ablauf der Woche abgerissen werden, es müssen bei dieser Ein richtung also 52 Löschblätter zu allmäligem Nachspannen geliefert werden. Auf der obern Fläche des den Körper des Löschers bildenden Holzes ist unter dem Griff ein kleines Gefäss eingelassen, in welchem ein Schwamm zum Befeuchten von Briefmarken und dergl. angebracht werden kann. Touristen-Schirm. Unter dieser Bezeichnung hat A. Paris in Frankfurt a. M., Bergerstr. 51, einen Augenschirm in den Handel gebracht, der mittels Gummiband an der Stirn oder vorn am Hut befestigt werden kann und dann willkommenen Schutz gegen allzu aufdringliche Sonnenstrahlen bietet. Der Schirm ist aus starkem Papier in einer Art gefaltet, wie es bei Papierlaternen oder bei Fächer-Lampenschirmen üblich ist; zusammengelegt kann er bequem in der Brusttasche untergebracht werden. Das Muster ist geschützt. Wasch- und bleichechte Stempel- und Anstrichfarbe. Herr August Schumann, Chemiker in Chemnitz, macht uns über eine von ihm erfundene und zum Schutz angemeldete Stempelfarbe folgende Mittheilungen: »Schon lange Zeit machte sich in Stückfärbereien, Bleichereien und Wäschereien der Wunsch nach einer Stempelfarbe rege, welche als Er satz für das lästige und mühevolle Einnähen der Farbnummern und Zeichnen der Waare dienen könne. Die chemische Industrielle Gesell schaft von Mülhausen i. Els. setzte einen Preis aus für eine Stempel farbe, welche den stärksten Bleichprozess mit Säuren und Alkalien überstehen und auch bei nachherigem Dunkelfärben der Gewebe noch deutlich sichtbar bleiben sollte. Nach langem Suchen gelang es mir, in dem Kautschuk einen Körper zu finden, der solcher Behandlung Widerstand leistete, und brachte einen Farbstoff mit dem Kautschuk so in Verbindung, dass derselbe nicht nur der stärksten Bleiche wider stand, sondern auch nach den dunkelsten Färbungen deutlich erkennbar war. Ich stellte diese Farben in Schwarz und Roth her, und beide fanden bisher erfolgreiche Verwendung, erstere besonders für hellere Sachen und zum Zeichnen von Wäsche. Ich suchte diese präparirte Kautschukmasse noch anderweitig praktisch zu verwerthen und fand, dass Leder-Riemen, welche in Papier fabriken, Wäschereien, Färbereien usw. sehr unter Feuchtigkeit und Wärme zu leiden haben, durch das Mittel viel grössere Haltbarkeit bekommen. Die Lösung wird mit einem Pinsel auf die vorher gut abgeriebenen Riemen gestrichen; sie trocknet sofort ein, macht aber den Riemen nicht hart, sondern erhält ihn völlig geschmeidig. Der dünne Kautschuk-Ueberzug schützt hinreichend vor der Einwirkung von Wasserdämpfen, Säuregasen usw. Eine Anstrichmasse für Maschinentheile, welche Säuren und Laugen ausgesetzt sind, aus dieser Kautschuk-Lösung hergestellt, hat sich eben falls als vorzüglich bewiesen und ist in einigen Fabriken bereits mit bestem Erfolg ausgeprobt.«