Volltext Seite (XML)
Mr. 06. PAPIER-ZEITUNG. 2099 abgerundet und gelagert sind. Jeder Stab läuft in einen Vierkant aus, an dem er mit einem Schlüssel nach Bedarf durch Thür C gedreht werden kann. Das Mauerwerk kann aus gewöhnlichen Backsteinen hergestellt werden, und es ist unnöthig, solche aus besonders feuerfestem oder säuredichtem Stof zu verwenden. Allerdings dürfen derartige Oefen nicht längere Zeit äusser Betrieb bleiben, weil dann rasche Zer störung des Mauerwerkes eintreten würde. Die aus sechs Oefen bestehende Anlage, von der die in Figg. 1, 2, 3, 4 dargestellten nur einen Theil bilden, ist in 1 : 200 der wahren Grösse in Fig. 5 in Aufriss, Figg. 6 und 7 in senkrechten Schnitten, Fig. 8 in waagrechtem Schnitt durch die Oefen und in Fig. 9 in Grundriss dargestellt. Die Schwefligsäure, welche in je drei auf einer Seite liegenden, miteinander verbundenen und durch eine Mauer von den andern getrennten Oefen, entwickelt wird, geht aus diesen Ofengruppen I und II (Figg. 6, 7) in der Richtung der Pfeile in die Staubkammern k1 und, wenn die in Fig. 11 in 1 : 20 der wahren Grösse besonders dargestellten Schliessglocken mittels ihrer Stiele und Ketten g hochgezogen sind, unmittelbar in die darüber liegenden kleinern Kammern k2. Aus diesen steigt sie, wenn auch deren Schliessglocken mit ihren Stielen und Ketten g 1 gehoben sind, in die Kammern k 3 und aus diesen in die Rohre r, von wo sie durch die gebogenen Rohre r1 und deren Zweige in die zur Erzeugung der Lauge dienenden Gefässe gelangt. Aus dem in 1 : 50 der wahren Grösse ausgeführten senkrechten Schnitt (Fig. 10) eines Rohrstranges ist dessen Bauart genauer ersichtlich. Auf beiden Seiten des Ofens laufen auf Grubenschienens (Fig. 9) kleine Wagen, auf welchen der Schwefel kies den Arbeitern in erhöhter Lage zugeht und daher leichter in den Ofen gegeben werden kann, als wenn er vom Boden auf genommen werden müsste. Auf dem langen Wege, welchen die Gase zurücklegen, setzt sich überall Flugstaub (sublimirter Schwefel usw.) ab, der sich von jeder Stelle leicht entfernen lässt. Die Kammern k 2 , k 3 sind zu diesem Zweck an gegenüberliegenden Seiten mit herausnehm baren Steinen verschlossen. Die Schliessglocken sind, wie Fig. 11 zeigt, an der Seite, welche aufliegt und den Verschluss bewirkt, mit Bleiblech verkleidet. Die Rohrleitung giebt in ihrem untern Theil r 2 Gelegenheit zur Ablagerung von Flugstaub und ist durch die aus Fig. 10 ersichtlichen Thüren zugänglich. In Fig. 10 rechts ist auch die Form eines mit Thür versehenen Rohransatzes in einem waagrechten Querschnitt gegeben. Die Deckel oder Thüren dieser Stutzen, sowie die untern Rohrtheile r 2 sind mit 8 mm starkem Bleiblech ausgefüttert. Die Rohre r2 d. h. die Theile der Rohrleitung, welche die Gase nicht durchströmen, sind überdies mit mittelfeinen Eisendraht-Spänen ausgefüllt, welche die von den Gasen mitgebrachte Schwefelsäure aufnehmen und festhalten. Sie werden dadurch in Eisenvitriol umgewandelt und müssen nach Bedarf erneuert werden. Die grosse Länge der bis 20 m hoch geführten Rohre bewirkt sehr vollkommene Abkühlung der Röst gase. Sie trägt auch zur Erzeugung des Zuges bei, welcher zum Fortgang der Gase durch die Oefen und Laugen-Bereiter nöthig ist. Beim Eintreten in die Rohre sind diese Röstgase nämlich noch sehr heiss, daher leichter als die atmosphärische Luft und werden von der in die Oefen nachströmenden Luft nach oben gedrückt. Während des Aufsteigens im ersten Röhrenschenkel r 1 kühlen sie sich ab und werden infolgedessen allmälig spezifisch schwerer, bis sie schwerer als die atmosphärische Luft geworden sind. Eine so weitgehende Abkühlung wird beim Eintreten in den zweiten, ab wärts laufenden Schenkel r 1 gewöhnlich unter normalen Umständen erreicht, und dann fallen die Röstgase vermöge des höhern spezifischen Gewichts herab und bewirken eine weitere Zug vermehrung im Ofen. Durch entsprechende Stellung der beiden Schliessglocken, durch geeignetes Oeffnen oder Schliessen der Luftzuführungs-Oeffnungen in den Thüren, lässt sich der Zug so regeln, dass gutes Ausbrennen des Röstkieses möglich ist. 6 Schluss folgt.