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2078 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 65. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, -weit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Herstellung von Doppeldüten von Friedrich Joachim Andreas Achilles in Oslebshausen bei Bremen. D.R.P. 75030 (Kl. 54). Die Doppeldüten für Kaufleute werden bisher aus je zwei nach Fig. 1 geschnittenen und gefalzten Papierblättern hergestellt. Zunächst wird die äussere Kante des Theiles g in der Breite von etwa 11/4 cm mit Klebmasse bestrichen, dann die Mitte h mit einer 10 cm breiten Falzschiene bedeckt, über welche man den Theil i klappt. Dann holt man den Theil g von der andern Seite herüber und drückt die mit Klebmasse bestrichene Kante auf die Kante des Theiles i, sodass die Theile g und i mit einander verbunden sind. Hierauf wird die halbfertige Düte von der Schiene gezogen, das Bodenstück k mit Klebmasse bestrichen und auf die durch die Theile g und i gebildete Fläche gedrückt, worauf die einzelne, innere Düte fertig ist. Es kommt nun das zweite gleiche Papierblatt zur Verarbeitung: Die eine Seite des Papiers wird völlig mit Klebmasse bestrichen, hiernach die innere Düte, mit der Fläche ohne Naht nach unten, genau in die Mitte der bestrichenen Fläche gelegt, die beiden äussern Theile dieser über die innere Düte gezogen und an gedrückt, welches Verfahren mit dem Bodenstück wiederholt wird. Es entsteht so eine Musterdüte, die in Wirklichkeit aus zwei übereinander geklebten einzelnen Düten besteht. Diese Düte hat eine ebene Vorderseite und eine durch die doppelte Naht uneben gemachte Rückseite. Demgegenüber wird nach vorliegender Erfindung die Doppel düte wie folgt hergestellt: auf b, klebt das Bodenstück f auf a, klappt, die nun zusammen hängenden Theile a b f auf Theil c, klebt das Bodenstück e auf Theil b und drückt schliesslich die Fläche d auf b e. Es entsteht so eine Düte ohne Naht, deren Wandungen wie bei der alten Düte überall doppelt sind, welche mithin der alten Düte an Haltbarkeit mindestens gleich kommt. Die neue Düte hat der alten gegenüber folgende Vortheile: 1. Papierersparniss. 2. Ersparniss an Klebmasse. 3. Ersparniss an Arbeit. Ferner wegen Fehlens der Naht in der Mitte der einen Fläche: 4. Benutzbarkeit beider Flächen zum Bedrucken und Beschreiben. 5. Kein Einschieben von Waare in fehlerhafte Stellen der Naht, somit kein Aufsprengen derselben findet statt. 6. Bessere Haltbarkeit. Patent-Anspruch: Die Herstellung von Doppeldüten aus nach Fig. 2 zu geschnittenen Papierblättern, welche aus vier gleich breiten und gleich langen Theilen ab c d und zwei Bodenklappen e f bestehen, von denen c d e und f auf der ganzen Fläche gummirt werden, während a und b ungummirt bleiben. Farben - Prägepresse für Maschinenbetrieb von Samuel Phillips Steen jr. und Charles Henry Elliott in Phila delphia. D. R. P. 72345 (Kl. 15). Die Maschine soll die Ausführung farbiger Prägungen erleichtern und verbilligen. Zu diesem Zwecke werden die sonst von Hand bewirkten Verrichtungen des Stempel-Einfärbens und -Abwischens selbstthätig durch die Maschine bewirkt. Der Prägestempel Z ist auf dem rück- und vorwärts beweglichen Tisch E angeordnet, die Patrize an dem wie üblich unter dem durch Kniehebel herab gehenden Stempelkopf. Der Wischer X besteht aus Papier, welches von der Rolle V nach W schubweisse überführt wird. Die Ein färbung geschieht durch Bürsten J, die in den am hintern Ende des Tisches E angeordneten Farbkasten K tauchen, wenn der Stempelkopf niedergeht. Das Papier wird von dem feststehenden Tisch B aus angelegt. Die Wirkungsweise ist folgende: Der Stempel-Abdruck ist erfolgt, die Farbbürsten J sind in den Farbkasten K getaucht. Der Stempelkopf hebt sich, Tisch E mit dem Stempel Z wird soweit in die Maschine bewegt, dass Stempel Z zweimal von den Bürsten übergangen wird. Beim Rückgang des Tisches richten sich die Hebel M mit den Rollen P auf, wodurch Tisch E gehoben und gegen den Wischer X gepresst wird. Der reingewischte Stempel kommt nun zum Abdruck. Patent-Anspruch: Bei einer Druckpresse für Maschinenbetrieb in Verbindung mit dem an einem Hebel angeordneten Stempel die durch den Hebel auf- und niederbewegte Bürste, die in den Farbbehälter auf dem hin- und hergleitenden Tische taucht, wobei letzterer nach der Uebertragung der Farbe auf die Matrize mittels schwingender Stützen gehoben wird, um die Matrize gegen das Wischerband zu pressen, das mittels einer am Tische befestigten Zahnstange und Sperrad-Uebertragungruckweise weiter bewegt wird.