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Nr. 63. PAPIER-ZEITUNG. 2009 Streifenschneid- und Aufwickelmaschine. Die Gandenberger'sche Maschinenfabrik, G. Goebel in Darmstadt, hat ein D. R. Patent erwirkt auf eine Maschine zum Schneiden und Aufwickeln schmaler Streifen Papier in Rollen. Die vorliegende Erfindung soll die Zerschneidung endlosen Papiers in einem glatten, staubfreien Schnitt und die Aufwicke lung der entstandenen Bänder dicht nebeneinander auf einer einzigen Walze dadurch ermöglichen, dass zum Schneiden einer seits die bekannten Kreismesser benutzt werden, anderseits aber eine Nuthenwalze, deren Nuthenkanten die Gegenmesser bilden, und deren zwischen den Nuthen stehengebliebene Felder den Papierbändern unmittelbar nach der Zerschneidung als Führung dienen. sodass ein Band abgetheilt wird, welches an einem Ende erfasst und längsdurch herausgerissen werden kann. Die Einschnitte a laufen miteinander parallel, aber schräg zum Rande des Streif bandes, und zwar so, dass die eine Reihe der Schnitte nach der einen, die andere nach der andern Richtung schräg steht. An dem Ende des Streifbandes, gegen welches die schrägen Schlitze der beiden Seiten konvergiren, werden zwei gerade Ein schnitte d 2 d 2 gemacht, welche gestatten, den zwischen beiden Schlitzreihen befindlichen Streifen d zu fassen. Zieht man nun an diesem Streifen rückwärts, so hat das Papier das Bestreben, mit den Bruchrändern in konvergirender Richtung zu reissen. Die Risse treffen aber dabei auf die ersten divergirend verlaufenden Schlitze a und werden dadurch von ihrer Richtung abgelenkt; am Ende dieser Schlitze streben die Risse wieder nach innen, bis Fig. 2. Dabei soll das auf diese Weise zerschnittene Papier sofort nach dem Zerschneiden durch die Reibung auf der Gegenmesser walze geführt werden und vor seiner Äufwickelung nicht die kleinste Strecke frei laufen, vielmehr muss die Wickelwalze ent weder die Gegenmesserwalze direkt berühren, oder es müssen eine oder mehrere sich direkt berührende Walzen zwischen geschaltet werden. Auch ist es nöthig, den Zug für die Auf wickelung von der Wickelwalze ausgehen zu lassen. Auf diese Weise behält das Papier dieselbe Breite, welche es vor dem Zerschneiden gehabt hat. Es wird ein sauberer Schnitt erzielt und die hergestellten Bänder wickeln sich zu glatten, voll kommen staubfreien Rollen auf. Auf der Welle A sind die Kreismesser B verschiebbar, aber nicht drehbar, und werden durch die Federn G an die als Gegenmesser wirkenden Kanten D der Nuthen E der Walze F gepresst. Das Papier P (Fig. 2) läuft auf die Walze F auf und wird bei G glatt zerschnitten. Darauf übernimmt die Walze F die weitere Führung des Papiers und giebt dasselbe an die sie berührende Führungswalze H ab, die es gleichfalls unter unmittelbarer Berührung an die Wickelwalze. W überliefert. Auf der Wickel walze W mit feststehender Axe ruhen die Walzen F und H mit verschiebbarer Achse Z auf und heben sich entsprechend der Be wickelung der Wickelwalze. Versenden von Drucksachen. In England und Amerika werden Zeitschriften, Kataloge und dergleichen häufig in Rollenform verschickt. Es giebt sogar be sondere Maschinen, welche die fertigen, von Hand eingeführten Drucksachen rollen, mit Umschlagpapier versehen und postfertig abgeben. In Deutschland wird diese Verpackungsweise nur selten angewendet, und zwar wohl deshalb, weil solche Rollen sich schwer öffnen lassen. Man läuft stets Gefahr, den Inhalt zu verletzen, wenn man die Hülle abzulösen sucht, ausserdem verur sacht das Aufmachen viel Mühe und kostet mehr Zeit, als der Empfänger anzuwenden beliebt. Da nun die Rollenpackung billiger und bequemer für den Absender ist als flache Packung, so hat man verschiedentlich versucht, das Oeffnen der Rollen zu erleichtern. Einer dieser Versuche ist nachstehend beschrieben und abgebildet, Percy John Ogle hat sich darauf ein D. R. Patent ertheilen lassen. Die Er findung besteht darin, dass das Umschlagpapier der Länge nach in doppelter Reihe eine Art Strichperforirung a erhält (Figg. 1 u. 2), Fig. 1. Fig. 2. sie auf das zweite Schlitzpaar treffen und wieder nach aussen geführt werden, und so fort. Es ist hierdurch möglich, das Streif band in der Querrichtung mit Leichtigkeit zu öffnen. Das heraus gerissene Stück d kann auf der Innenseite mit Anzeigen versehen werden, deren Anbringung an der Aussenseite der Postsendung untersagt ist. Für Streifbänder, die auch für flache Postsendungen und nicht lediglich in Rollen benutzt werden sollen, und bei deren Aufreissen die Risse zu divergiren bestrebt sind, empfiehlt es sich, den Schlitzen eine Winkelform zu geben. Eine weitere hübsche Lösung dieser Frage finden wir an Drucksachenrollen verwirklicht, die uns aus England zugehen. Die Einrichtung ist höchst einfach, sie besteht darin, dass ein loser Zwirnsfaden zwischen Umschlagpapier und Drucksache so eingepackt wird, dass die Enden a b etwa 2 cm über die beiden Ränder der Rolle vorstehen (Fig. 3): Fig. 3. Man fasst den Faden bei a oder bei b, zieht rückwärts und schneidet das Papier dadurch wie mit einem Messer auf. Bei ungeschickter Handhabung dieser Einrichtung kam es öfter vor, dass der Faden, bevor er schnitt, halb herausgezogen wurde. Dies hatte zur Folge, dass der untere Theil der Packung auf andere Weise geöffnet werden musste. Neuerdings ist deshalb der Faden in der Mitte des Papiers mit einem Stich (bei c Fig. 4) durch das Umschlagpapier gezogen: Fig- 4. In dieser Vervollkommnung wirkt die Reiss-Vorrichtung tadellos.