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Nr. 61. PAPIER-ZEITUNG. 1951 Bogen-Einführung an Rotationsdruckmaschinen. Herr P. Luhn in Leipzig, dessen elektrischen Bandkontroll- Apparat und pneumatischen Bogen-Anleger wir unlängst beschrieben haben, liess sich auch ein Patent ertheilen auf eine höchst sinn reiche Vorrichtung, einzelne Bogen an fortlaufend rotirenden Cylindern von Hand anzulegen. Die Bogen werden in bekannter Weise gegen Anlegemarken geschoben, von Greifern erfasst, bleiben so lange in Ruhe liegen, bis der Cylinder in richtiger Stellung angekommen ist, und werden dann erst von diesem mitgenommen. Hierdurch wird der für das Fig- 1- Anlegen erforderliche Ruhepunkt erreicht, denn es sind zwei Bogen-Transportvorrichtungen vorgesehen, sodass stets eine der selben aufnahmebereit ist, während die andere mit dem Cylinder umläuft. Sobald der Umlauf vollendet ist, löst sich der erste Bogenführer selbstthätig aus und der zweite tritt in Thätigkeit. Die Funktionen sind dabei so genau geregelt, dass eine tadellose Arbeitsleistung sicher ist. Fig. 2. In Fig. 1 ist der Cylinder einer Rotationsmaschine unter Hinweglassung des Druckwerks schematisch dargestellt. Der Papierbogen liegt vorn auf der vorspringenden Zunge des Stückes D, er ist eben von den Greifern erfasst worden und die Anlegemarken a haben sich gehoben. Stück D und Greifer d sind Theile des Transporteurs oder Bogenführers G. Dieser nimmt an dem soeben stattfindenden Umlauf des Cylinders nicht Theil, weil er mit dem Röllchen n2 in der Ausbuchtung der aus der Zeichnung ersichtlichen feststehenden Kurve H2 liegt. Ausserdem ist am Bogenführer ein zweites Röllchen n 1 angebracht, welches unter dem vorspringenden Rande H1 des Cylinders liegt. Dieser Rand endet ebenfalls in einer Kurve H‘, sodass, wenn der Cylinder herumgekommen ist, das Röllchen n 1 und mit ihm der Bogenführer herabgedrückt wird, wobei die Druckfeder m sich spannt. In der tiefsten Stellung des Bogenführers, während dieser schon etwas in der Laufrichtung mitgenommen ist, greift die scharf abfallende Cylinderkante o hinter das Stück D und zwingt nun den Bogenführer, sammt dem erfassten Bogen in gleicher Geschwindig keit am Umlauf Theil zu nehmen. Diese Stellung wird durch den Arm G l links auf der Zeich nung veranschaulicht. Man sieht hier, dass die Feder m zusammen gedrückt ist und der Bogenführer sich in dem Gleitstück k ver schoben hat, er kann nicht wieder in die Höhe schnellen, weil Röllchen nun in dem kreisförmigen Theil der Kurve läuft und ihn daran hindert. Erst wenn der Umlauf beendet ist, tritt Röllchen n 2 wieder in den ausgeschnittenen Theil H 2 der Kurve, Arm G l geht, durch den sanft ansteigenden Ein lauf bedingt, langsam in die Höhe und nimmt die Anfangs-Stellung ein, die durch G veran schaulicht wird. Inzwischen hat der zweite Arm genau die Thätigkeit verrichtet, wie zuvor der erste, er ist durch den Kurventheil H1 des Cylinderrandes etwas vorgezogen worden, wird nun von der Cylinderkante erfasst und läuft mit um. In dieser Weise löst stets ein Bogenführer den andern ab, sodass der Anleger Zeit hat, einen zweiten Bogen einzuschieben, während der Cylinder den ersten verarbeitet. Die bedruckten Bogen werden dann den Ausführbändern überantwortet, die sie in bekannter Weise hinten ablegen. Zu diesem Zwecke öffnen sich die Greifer d (siehe die punktirt gezeichnete Stellung des Bogenführers in Fig. 1) und der frei gegebene Bogen wird durch eine untergreifende Zunge vom Cylinder ab- und den Bandrollen zugelenkt. Eine vollständige Rotationsdruckpresse nach diesem System ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Der Patent-Anspruch lautet: Bogeneinführ-Vorrichtung an Rotationsdruck-Maschinen, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Druckcylinder eine oder mehrere von Transportarmen G getragene Bogenführschienen D angebracht sind, deren Arme G durch den Druckcylinder mittels einer Kurve H l und einer am Maschinengestell sitzenden festen Kurve H 2 zeitweise und abwechselnd in kreisende Bewegung versetzt werden, wodurch der Bogen ergriffen, mit einer gleichmässig zunehmenden Geschwindigkeit eingeführt und bis zum Eintritt in die Ausführbandleitung um den Druckcylinder herumgeführt wird. Büchertisch. Die Papiermühlen im Gebiete der weiland freien Reichsstadt Nürnberg, von Edmund Marabini in Nürnberg. Selbstverlag des Verfassers. Preis geheftet 4 M. 50 Pf. Das kleine Buch ist Allen, die sich für die Geschichte der Papiermacherkunst in Deutschland und insbesondere Bayerns inter- essiren, sehr zu empfehlen. Der Verfasser scheint seinen Stoff mit grossem Fleiss aus den verschiedenen Archiven gesammelt zu haben und führt uns in anschaulicher Weise die Geschichte der verschiedenen Anlagen seit ihren ersten Anfängen vor. Ueber hundert Abbildungen von alten Wasserzeichen und Orts-Ansichten, Porträts von Papier machern und eine Gebietskarte erhöhen den Werth des Buches. Verlag katholischer Bücher. Infolge zahlreicher Petitionen, welche durch diplomatische Unterhandlungen Frankreichs unter stützt wurden, hat der Papst beschlossen, der Firma Pustet in Regensburg das mit Ende des nächsten Jahres ablaufende Verlags- und Verkaufs-Privilegium für die liturgischen Bücher nicht zu erneuern. Auch der Verein der französischen Papier-Fabrikanten hatte sich für Aufhebung des Privilegiums, welches Bücher im Werth von einigen Millionen Franken jährlich dem Handel entzog» verwendet.