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1676 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 52. Anlegerin hat bei dieser Form leichteres Arbeiten und kann das Papier genügend ausstreichen. Auch ist es vortheilhaft, Anlege- und Vorlegetisch innen weiss zu streichen, damit es in der Maschine heller wird, und man Bandwerk und Rollen leichter über sehen kann. Fig- 4. Die in Nr. 47 S. 1514 abgebildete Vordermarke erfüllt ihren Zweck nicht so wie die in Fig. 4 dargestellte, bei der die am Cylinder sitzende Marke von zwei starken Einlaufbügeln umfasst wird. Das Papier schiebt sich in einer solchen Marke viel besser.« Wir bemerken hierzu, dass die in Nr. 47 abgebildete aus Blech gebogene Vordermarke nur ein Nothbehelf da sein sollte, wo die Geschäftsleitung zu Aenderungen nicht geneigt ist. In dem frühem Aufsatz in Nr. 93, Jahrgang 1892, war dies aus drücklich angegeben. Die Anordnung des Vorlegetisches nach Fig 1 wird von manchen Anlegern vorgezogen, weil sie das ausgestrichene Papier, wenn es in der Pfeilrichtung vom Vorlegetisch herabhängt, leichter erfassen können. Bei der Stellung wie Fig. 2 werden die aus gestrichenen Bogen-Ecken meist flach auf dem Anlegetisch liegen, besonders wenn dünnes Papier bedruckt wird, und der aufgelegte Papierstoss seinem Ende naht. Man kann sich in solchen Fällen allerdings dadurch helfen, dass man auf den Vorlegetisch ein Stück Pappe heftet, welches etwa 5 cm über den Anlegetisch vorsteht, und die Bogen-Ecken hindert, sich flach aufzulegen. Im Sitzungsbericht der Typographischen Gesellschaft vom 6. Juni (Nr. 46) erwähnten wir, dass die Buchdruckerei W. Büxenstein - Berlin nach amerikanischem Muster Ausleger stäbe mit eingesetzten Röllchen habe herstellen lassen. Herr Obermaschinenmeister G. Jahn sprach sich über diese Röllchen stäbe sehr befriedigt aus. Wir geben in den Figuren 5 bis 7 Fig. 7. Ansicht, Aufsicht und Durchschnitt eines Stabtheiles in natürlicher Grösse. Das Holz a ist, wie aus Fig. 7 hervorgeht, nach unten flach, nach oben dachartig geformt. Eiserne Röllchen b, die nach den Spitzen hin angeschärft sind (Figg. 6 und 7), liegen in aus gefrästen Schlitzen; sie sind mittels eingenieteter Stifte c, auf denen sie sich spielend leicht drehen, so befestigt, dass der Rädchen-Obertheil am dicksten Theil des Stabes wie bei Fig. 5, am dünnen Ende wie bei Fig. 9 vorsteht. Der uns vorliegende Stab ist 74 cm lang und ist mit vier Rädchen in regelmässigen Ab ständen versehen. Wir überzeugten uns durch Versuche, dass infolge der geringen Achsenreibung selbst dünnes Papier die Röllchen vollkommen dreht. Doch bemerkten wir, dass bei schnellem Gegenfahren der Bogen die Kante allzu hart gegen die Zacken stösst; da sich dies viermal wiederholt, so wird eine kleine Verletzung der Bogenkante bewirkt, die soviel mal auftritt, als Röllchenstäbe zur Verwendung kommen. Die Ursache dieser Erscheinung ist, dass die Bogen in ungünstigem Winkel gegen die Röllchen stossen (Fig. 8); dieser Uebelstand ist umso grösser, Fig. 8. Fig. 9. je weiter die Röllchen vorstehen, also dem Stab-Ende zu (Fig 9); die Pfeilrichtung bedeutet den Papierlauf. Es empfiehlt sich des halb vielleicht, die Stäbe nach dem Ende hin nicht dünner zu machen, damit die Röllchen überall gleichmässig vorstehen können. Freilich liegt das äussere Ende der Stäbe meist so tief zwischen den Auslegefäden, dass die letzte, vielleicht auch die vorletzte Rolle beim Einlauf nicht in Thätigkeit kommt, sondern nur beim Auslegen der Bogen, sodass dieser Fehler nicht so sehr bemerk bar wird. Aber das Einkerben des Papiers zeigt sich auch da, wo die Röllchen am tiefsten gelagert sind (Fig 8). Wollte man sie noch weniger vorstehen lassen, so würde der gedachte Fehler wohl geringer werden, zugleich aber würde die Wirkung der Röllchen abnehmen, und der Bogen würde — wie bisher — wenigstens stellenweise auf den Stäben schleifen. Statt dessen empfiehlt es sich, die Zähne der Röllchen wie in Fig. 10, noch besser Fig. 10. Fig. 11. nach Fig. 11 zu formen, wodurch der Papier-Einlauf, wie man sieht, wesentlich sanfter wird. Das Schmieren (Streifengeben) der Drucke setzt sich aus verschiedenen Ursachen zusammen. Die Bänder oder Schnüre führen den Bogen im allgemeinen zu tief abwärts und rollen noch etwas länger als nöthig ist. Der Drucker will die Bogen gleich mässig auf den Tisch fallen lassen und stellt deshalb die an den Auslegerstäben angebrachten Anschläge so, dass jeder Bogen sicher dagegen führt. Hierdurch kommt es, dass die Fäden kurze Zeit gegen den Druck schleifen, sich bei fettem Druck schliesslich mit Farbe sättigen und dann die gefürchteten Streifen verursachen. Bei Verwendung von Auslegestäben mit Röllchen genügt vermuthlich der Schwung, den der Bogen beim Auslauf hat, ihn auch ohne Unterstützung der Bänder sicher nach unten zu bringen. Dies wäre durch Versuche leicht zu ermitteln. Man könnte dann viel leicht die Auslegerstäbe so hoch legen, dass die Bänder oder Schnüre nur ganz kurze Zeit in Wirkung bleiben. Dies hätte den Vortheil, dass die untere Schnurenrolle viel weiter nach oben gelegt werden könnte. Ja vielleicht wären die Ausführschnüre ganz entbehrlich. Wir bitten die Drucker unter unsern Lesern, sich über diese Fragen zu äussern; es kommt uns nicht darauf an, dass dies in tadellosem Deutsch geschieht, wir sehen nur auf den Inhalt und verbessern schon, wo es nöthig sein sollte. Gutes Honorar wird trotzdem gezahlt. Viele unserer besten Drucker wissen mit der Feder weniger Bescheid, als mit dem Zurichtmesser, ohne dass sie deshalb in unserer Achtung niedriger ständen. Umgekehrt wäre es schlimmer. D. Red. Halbton-Druck auf Rotationsmaschinen. Das »Boston Journal« ist ein Blatt in Amerika, welches Halbton-Bilder von Stereotyp- Platten auf einer Rotationsmaschine druckt. Die Quadrupie Hoe Presse, welche hierzu benutzt wird, liefert 30 bis 40 000 Drucke in der Stunde. Anfangs Juni liess man die Presse versuchsweise mit höchstmöglicher Geschwindigkeit laufen und erzielte 50 000 Drucke die Stunde. Selbst bei dieser Geschwindigkeit sollen die autotypischen Halbtöne klar und scharf herausgekommen sein.