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PAPIER-ZEITUNG. Nr. 59. 1801 an der Innenseite der Wandungen die bereits erwähnten Holz rippen anzubringen, auch stellt er sich billiger als ein runder. Dagegen giebt er häufiger Anlass zu Ausbesserungen und wird wohl deshalb weniger angewendet als die runde Art. Ueber jedem Thurm befindet sich ein Wasserbehälter d, der das nöthige Speisewasser mittels Pumpe c durch Leitung f und Ueberlaufkanal g erhält. Jeder Thurm hat unten seitlich einen kleinen Behälter h aus Cement - Mauerwerk, welcher die ab fliessende Lauge aufnimmt und von Zeit zu Zeit gründlich gereinigt werden muss. Zu diesem Behuf ist zwischen den Be hältern ein Reinigungskanal i angebracht, durch welchen das Waschwasser abgeleitet wird. Eine Säurepumpe saugt die Lauge durch die Bleirohre k aus den Behältern h und hebt sie in einen über den Kochern stehenden grossen Laugenvorraths-Reservoir. Ein solcher wird in nächster Nummer abgebildet werden. Zwischen beiden Thürmen auf dem Gerüst-Zwischenboden l stehen zwei hölzerne Bottiche m und n. Bottich m ist oben luftdicht verschlossen, n oben offen. Diese Bottiche bilden einen Theil der Vorrichtung zur Benutzung der Ausblas-Gase. Zum bessern Verständniss dieser Vorrichtung diene Grundriss Fig. 48. Die Gasleitungen bestehen aus Hartblei, die Wasser-Zu- und Abfluss leitungen aus gezogenen Rohren. Wie schon früher erwähnt, werden an je einem Mannlochstutzen der Kocher Bleirohrleitungen o und p angebracht, durch welche man, wenn es nöthig erscheint, Gase aus dem Kocher entweichen lässt. Diese Leitungen vereinigen sich hinter ihren Abschliess-Ventilen im Rohrwinkel q. Das gemeinsame Rohr r führt dann die Ausblas-Gase in der Richtung der Pfeile in vielen Schlangenwindungen durch den mit kaltem Wasser gespeisten Bottich n und von hier weiter durch den obern Deckel nach dem Boden des mit einer Sodalösung In einen der Stoffkasten bringt man eine etwa 10 cm hohe Lage dieses Holzschliffs und bespritzt denselben mit der erwähnten Lauge. Hierauf wird eine zweite Lage eingetragen, wieder be spritzt usw. Den so gefüllten Kasten deckt man zu. Nach einigen Tagen zeigen kleine Proben, die man aushebt, dass der Schliff merklich weisser geworden ist. Feuchter Holzschliff, den man sehr lange aufbewahren will, hält sich, wenn er auf gleiche Weise mit dieser Lauge bespritzt wurde, ganz ausgezeichnet. Schwarze Punkte, d. h. Fäulnisspilze, wird man bei dieser Be handlung des Schliffs selbst nach Monaten nicht vorfinden. Lässt man die Uebertriebsgase nicht durch die Sodalösung des Bottichs m gehen, so kann das Uebertreiben durch den starken, stechenden Geruch der Gase oft sehr lästig werden. Fortsetzung folgt. Perforirmaschine für Rollenpapiere. Die Maschinenfabrik Friedr. Müller in Potschappel-Dresden hat für die Erzeugung perforirter Papierrollen nachstehend abgebildete Maschine konstruirt. Wie man sieht, werden an einer grossen Rolle, die bis 500 mm breit sein kann, vier kleine Rollen von je 125 mm Breite erzielt. Die Perforirung erfolgt oben am Kopf I " •— •zgu°V Fig. 48. bis zu drei Viertel der Höhe angefüllten Bottichs m. Die Lösung des Bottichs m enthält auf 1000 1 Wasser 20 kg kalzinirte Soda. Die am Boden des Bottichs m in die Sodalösung tretenden Gase werden von derselben aufgenommen und nur das etwa nicht absorbirte Gas entweicht durch Rohr s oder t, je nachdem es die Stellung der in die Leitungen s und t geschalteten Abschliess ventile gestattet, nach einem der beiden Thürme I und II. In Bottich n werden die Gase abgekühlt. Die Leitungen u und v versehen die Bottiche mit dem nöthigen frischen Wasser. Anstatt die Gase vom Bottich n in die Sodalösung des Bottichs m zu leiten, kann man dieselben auch direkt von Bottich n in einen der Thürme führen. Mancherorts hat man zu diesem Behuf auch besondere kleine Uebertriebthürme. Wo mit der Zellstoff-Fabrik eine Papierfabrik verbunden ist, bietet jedoch die beschriebene Vorrichtung einen grossen Vortheil. Die durch das »Uebertreiben« im Bottich m entstehende Flüssigkeit ist nämlich eine sehr gute und billige Bleichlauge für Holzschliff. Durch Leitung w gelangt diese Lauge nach dem Zeugkeller. Der starke ausgepresste oder trockene Holzschliff wird, wenn er etwas gebleicht werden soll, am besten in Flockenform gebracht. der Maschine, alsdann läuft das Papier durch die Kreismesser und wird schliesslich selbstthätig aufgewickelt. Die Maschine ist sehr zweckmässig gebaut, die arbeitenden Theile liegen übersichtlich vor Augen und sind leicht zugänglich. Die Wickelspindeln haben Hebel Verschluss, können also mit einem Handgriff freigelegt werden. Eine Zähluhr notirt die Meterzahl. Welt-Ausstellung in Paris 1900. Die Ober-Kommission der Welt-Ausstellung 1900 hielt Mitte dieses Monats unter dem Vorsitz des Handelsministers ihre erste Sitzung; auch der Unterrichtsminister war zugegen. Die Ausstellung wird 17 Gruppen umfassen. Die Papier industrie ist der 14. Gruppe »Chemische Industrie« zugetheilt. Vier Unter-Kommissionen wurden ernannt: die erste zum Studium der Einzelheiten betreffs Klassifikation und Wettbewerb, die zweite zur Ausarbeitung des Reglementes, die dritte zur Prüfung der einlaufenden Vorschläge und die vierte zur Besorgung der finanziellen Angelegenheiten. Der Antrag des Deputirten Berger, die Platzfrage noch einmal in Erwägung zu ziehen, wurde einstimmig abgelehnt.