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Nr. 68. PAPIER-ZEITUNG. 1869 Es liegt in der Natur der Sache, dass zur Verbrennung von Schwefelkies keine Pfannen, wie bei Schwefelöfen, in Anwendung kommen können. Schwefelkies muss, wie die Kohlen in einem Dampfkessel, auf einem passenden Rost verbrannt werden, da derselbe beim Verbrennen viel Asche giebt und sich leicht ver schlackt. Die Roste bei Kiesöfen müssen daher so gebaut werden, dass die Asche leicht durch den Rost fallen und die Schlacke ohne grosse Mühe entfernt werden kann. Der Rost besteht aus einer Anzahl Eisenstäbe von viereckigem Querschnitt. Vorn und hinten sind diese Stäbe rund, soweit sie in gusseisernen Lagern ruhen, und lassen sich mit einem Schlüssel, den man an den viereckigen vordem Kopf-Enden ansteckt, um ihre Längsachse drehen. Von Zeit zu Zeit dreht nun der Schwefelheizer einen Roststab nach dem andern, und bricht damit die sich bildende Schlackenschicht so, dass die Theile nach unten fallen. Hier und da muss man den Rost gründlich reinigen, zu diesem Behufe die Thür g öffnen und mit einer eisernen Krücke die Schlacken herausziehen. Vom Feuer zerfressene Stäbe können bei dieser Rost-Anlage leicht durch neue ersetzt werden. Bei Kiesöfen ist ein richtig gebauter Rost eine Hauptsache. Wenn der Ofen noch so gut gebaut, der Rost aber schlecht ist, kann er nicht rein gehalten werden, und man hat während des Betriebes stets grosse Anstände. Je nach der Grösse des Betriebes wird man zwei, vier und mehr solcher Oefen benöthigen. Die Oefen werden gewöhnlich aneinander gebaut, häufig auch mit der Rückseite gegeneinander. Durch Kanäle oder Gussrohr-Leitungen bringt man die Oefen unter einander und mit den Thürmen in Verbindung, und da sie nie ganz gleichmässig arbeiten, sind die oben erwähnten Abschluss ventile unerlässlich. Mit einem der beschriebenen Oefen können bei guter Ausnutzung des Kieses in 24 Stunden 1500 bis 1800 kg westfälischer Schwefelkies geröstet werden. Schwefelkies wird vor der Verwendung in nussgrosse Stücke zerklopft und in diesem Zustande an einem möglichst trockenen Orte aufbewahrt, wo möglich in dem Lokal, wo die Oefen stehen. Das Zerkleinern des Kieses geschieht fast überall mit dem Hammer; die eine Zeit lang im Schwünge gewesenen Steinbrech-Maschinen kamen bald wieder äusser Gebrauch, weil man bei deren Anwendung sehr viel feinen Abfall erhält, der leicht verloren geht. Natürlich fällt auch beim Klopfen mit dem Hammer klarer Schwefelkies ab, jedoch lange nicht in dem Maasse, wie mit erwähnter Maschine. Hat sich eine gewisse Menge solchen Staubes angesammelt, so knetet man den selben mit feuchtem Lehm zusammen und bildet durch Drehen zwischen den Handflächen kleine Kugeln daraus. Diese Kugeln lässt man auf dem nicht allzu heissen Ofen langsam austrocknen und giebt sie dann mit der andern Beschickung in den Ofen. Unter normalen Verhältnissen ist der Betrieb dieser Kiesöfen sehr einfach. Der Rost wird mit einer Lage Schwefelkies beschickt, entzündet, der Luftzug geregelt, der verbrauchte Kies in regel mässigen Zeiträumen ersetzt und der Rost nach Möglichkeit stets rein gehalten. Man achte darauf, dass der Kies gut ausgenutzt wird, also die Stücke vollständig bis ins Innere durchbrennen. Der Luftzug wird auch hier auf das noch zulässige Minimum beschränkt, doch muss der Ofen in intensiver Glühhitze erhalten werden. Der Sauerstoff der eintretenden atmosphärischen Luft verbindet sich dann infolge der hohen Temperatur mit dem Eisen des Kieses zu Eisenoxyd und mit dem Schwefel des Kieses zu schwefliger Säure. Damit der Prozess im Ofen genau verfolgt werden kann, sind in Thür d zwei kleine runde Scheiben v gesetzt. Die Gase ziehen in der Richtung der Pfeile ab, kommen also zunächst vom Feuerraum nach dem obern Gasraum, wo sie gezwungen sind, die Schlangenkanäle zu durchstreichen. Auf diesem Wege werden die Gase von Flug-Asche gereinigt. Die Asche setzt sich am Boden dieser Gewölbegänge ab. Bei ein getretener Sublimation fallen Schwefelblumen auch hier schon aus und es kommt wohl selten vor, dass un verbrannter Schwefeldampf noch in den Thurm und so in die Lauge gelangen kann. Selbstverständlich müssen diese Kanäle häufig gereinigt werden, auf alle Fälle nach eingetretener starker Sublimation und vor Inbetriebsetzung eines kalt gestandenen Ofens. Für Kühlrohr-Leitung hat das bei den Schwefelöfen bereits Gesagte auch hier seine Giltigkeit. Gegen Sublimation werden auch hier die gleichen Vorsichtsmaassregeln getroffen. Geschwindigkeits-Regulirung bei Querschneidern. Nach dem amerikanischen Patent Nr. 508576. von Hiram L. Mellor in Lawrence, Massachusetts, wird die durch Riem scheibe P (Fig. 1) in bekannter Weise auf die Welle E über tragene Bewegung unter jeweilig gewünschter Vermehrung oder Verminderung der Geschwindigkeit auf die Welle F übertragen, welche durch das Zahnrad b das rotirende Querschneidemesser (in der Zeichnung nicht sichtbar) bethätigt. Dies geschieht in folgender Weise: Auf den Wellen E und F sitzen verschiebbar, aber durch Keil undNuth mitgenommen die Hälse e und f, welche in dem feststehenden Gestell A verschiebbar gelagert sind. Am andern Ende trägt die Welle das Rad E l , das mit einem Reibungsring E 2 sich gegen den Doppelkegel D legt. Gegen das andere Ende des Doppelkegels stützt sich in gleicher Weise das Rad F\ welches auf der die Welle F um gebenden Hülse f sitzt. Wie ersichtlich, wird die von der Welle E auf den Doppelkegel D übertragene Bewegung von diesem unter entsprechender Aenderung der Geschwindigkeit der Welle F übermittelt. Verschiebt man den Doppelkegel D durch Umdrehung des Handrades d nach rechts, so kommt, wie ersichtlich, der Reibungsring E 2 mit einem kleinern Umfang, der Ring F 2 auf dem Rade F l dagegen mit einem grössern Umfang des Doppel kegels D in Berührung. Es wird dadurch der Doppelkegel D erstens in schnellere Umdrehung versetzt und zweitens die Um drehung desselben in grösserm Uebersetzungs-Verhältniss auf das Rad. F l übertragen. Damit die Reibungsringe der Räder E l und F l stets mit dem Umfang des Doppelkegels D in Berührung bleiben, werden die Hülsen e und f, auf welchen die Räder E l und F l sitzen, durch Celluloid auf Leder oder Papier zu kleben. Hierzu benutzt man eine Lösung von 1 Theil Kampfer in 6 Theile 86 pCt. Weingeist und 1 Theil Wasser. Zu dieser Lösung setzt man 30 Theile 20 pCt. Schellacklösung und 86 pCt. Alkohol. Bayr.-lnd.- u. G.-B. Vermittelung von Seilen e 5 und 5, welche mit den Muffen e2 und f 2 verbunden sind, beständig durch Gewichte w und w1 beeinflusst. Der Druck von den Muffen e2 und f 2 auf die Hülsen e und f wird durch die Verbindungsstangen e3 und f 3 übertragen (Fig. 2). Die Art der Einwirkung der Gewichte w ist aus Fig. 3 deutlich zu erkennen.