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Briefkasten. Anonyme Anfragen bleiben unberticksichtigt. 702. Frage: Wie erzielt man bei Mitscherlich-Zellstoff sicher eine leicht bleichfähige Waare? Antwort: Der Stoff lässt sich um so leichter bleichen, je gründlicher er gekocht ist, d. h. je mehr seine Inkrusten gelöst sind und je besser dieselben nach ihrer Auflösung durch Waschen entfernt werden. Da Sie nach Mitscherlich’schem Verfahren, also mit in Röhren eingesperrtem Dampf kochen, so gelingt es Ihnen vielleicht nicht, die Temperatur hoch genug zu steigern, um völlige Lösung der Inkrusten herbeizuführen, vielleicht haben Ihre Röhren ungenügende Heizfläche und verkrusten sich zu rasch. Sie könnten dadurch helfen, dass Sie die Sulfitlauge mit erhöhter Temperatur in den Kocher bringen, oder sie mit dichtem Dampf bis auf 100° C erhitzen. Ohne genaue Kenntniss aller Einzelheiten Ihrer Arbeitsweise, Zusammensetzung der Sulfitlauge, Art des Waschens kann Niemand wissen, woran es bei Ihnen fehlt, also auch die gestellte Frage nicht befriedigend beantworten. 703. Frage: Auf welche Art wird Wachspapier (Ceresin- Tränkung) nicht fettend hergestellt? Antwort: Wir verstehen die Frage nicht, da der fettige Griff und das fettige Aussehen des Wachspapiers gerade durch die Tränkung mit wachsartigen Stoffen hervorgebracht werden soll. Vielleicht kann ein Leser die gewünschte Auskunft geben! 704. Frage: Ich bitte um Rath in nachstehender An gelegenheit. Im Juni 1893 kaufte ich bei der Firma M. v. K. auf Veranlassung ihres Reisenden für einen grössern Betrag »Capilaria«-Apparate, und verkaufte nach und nach einige Apparate. Nach drei Monaten bezahlte ich dieselben. Es liefen mit der Zeit verschiedene Klagen ein und weitere Apparate können nicht verkauft werden. Die gesetzliche Reklamationsfrist ist verstrichen, und ich kann nur noch Antrag auf Zurücknahme wegen Betruges stellen. Kann ich auf Betrug unter Zugrundelegung folgender Punkte klagen? Auf dem Prospekt ist unter den Eigenschaften der betreffenden Apparate »Elastizität« angegeben. Diese Eigen schaft ist nach* dem Wesen des Materials direkt unmöglich. »Dauerhaftigkeit, die Apparate nützen sich nicht ab.« Wenn man den Apparat nach der Gebrauchsanweisung durch Abreiben mit Schmirgel reinigt, wird der Apparat dadurch schwächer. Bei der Anwesenheit des Reisenden war es bei dem eiligen Benehmen desselben nicht möglich, die Apparate genau zu prüfen, der Kauf geschah hauptsächlich im Vertrauen auf die im Prospekte enthaltenen Angaben. Antwort. Erweisliche Kenntniss des Verkäufers von dem Mangel der Waare reicht nicht hin, um einen Betrug festzustellen, es sei denn, dass die dem Verkäufer bekannten Mängel überhaupt nicht oder nur mittels genauerer sachverständiger Untersuchung erkennbar sind und der Verkäufer die Waare in der Erwartung abgeliefert hat, der Käufer werde die kontraktwidrige Beschaffen heit nicht bemerken. Dass der Apparat durch Abreiben mit Schmirgel, wodurch ein Theil der Masse entfernt wird, schwächer werden muss, liegt auf der Hand, und wie Sie selbst sagen, kann die behauptete Elastizität schon dem Wesen des Stoffes nach, aus dem die Capilaria-Masse angefertigt ist, unmöglich eine Eigenschaft der selben sein. Sie mussten dies auch sehen, als die Waare ankam, und lange ehe Sie bezahlten, sind also nicht betrogen worden. Dagegen wären Sie berechtigt gewesen, Annahme zu verweigern, weil die Waare die kontraktlich versprochenen Eigen schaften nicht besitzt. Sie sind übrigens nicht der Einzige, der durch »Capilaria« zu Schaden gekommen ist, wie Sie Nr. 29, Seite 927 der Papier- Zeitung entnehmen können. 705. Frage: Ist es wahrscheinlich, dass auf den unten kurz beschriebenen Apparat ein Patent ertheilt wird? und wo kann ich mich am besten davon unterrichten, ob ein ähnliches Patent bereits ertheilt ist, und an wen würde ich mich am besten zu dem Zwecke wenden? Von einem Patentanwalt hat mir Herr Rechtsanwalt L. entschieden abgerathen. Antwort: Auf Einrichtungen zum Festhalten von Schneider und Schulkreide sind in Deutschland und andern Ländern, besonders Amerika schon viele Patente ertheilt. Wer also wissen will, ob er hierin etwas Neues erfunden hat, muss alle vorhandenen Patent schriften und andere Drucksachen durchstudiren. Dies geschieht im Patentamt bei der Prüfung und von Patent-Agenten gegen Vergütung. Ob die unscheinbare Sache den durch solche Erhebungen und Anmeldung des Patents verursachten Aufwand werth ist, können wir nicht beurtheilen. Vielleicht genügt es auch, wenn Sie den Halter nur zu Musterschutz anmelden, der für 15 M. ohne Vorprüfung Schutz auf drei Jahre gewährt, es Ihnen aber überlässt, die Neuheit im Streitfälle selbst zu beweisen und zu vertheidigen. Wir machen übrigens darauf aufmerksam, dass es viel leichter ist, solche Kleinigkeiten zu erfinden, als sie zu verwerthen, dass es sehr schwierig ist, den mühsam erlangten Schutz in Geld um zusetzen, wenn man nicht ohnehin Erfahrung und geeignete Ver bindungen hierzu hat. 706. Frage: Auf welche Weise'werden schmale Papier-Rollen für Morse-Telegraphen hergestellt? Werden diese Rollen gewickelt oder werden dieselben von der Original-Rolle durch Kreissägen abgestochen ? Antwort: Früher wurden die schmalen Band-Rollen auf der Drehbank mit dem Stahl abgestochen, jetzt benutzt man Maschinen, in welchen die Streifen beim Abwickeln der Bahn durch stellbare Kreismesser erzeugt und sofort aufgewickelt werden. Beschreibung und Abbildung solcher Maschinen finden sich in Hofmann’s Handbuch der Papierfabrikation SS. 1036 bis 39. 707. Frage: Als langjähriger Abonnent der Papier-Zeitung verfolge ich stets mit Interesse, in welch eingehender und sach gemässer Weise Sie im Briefkasten die an Sie gerichteten Fragen beantworten. Ich möchte mir daher gestatten, Sie höflichst zu bitten, mir auf demselben Wege Ihren Rath zu ertheilen. Antwort: Sie sind 28 Jahre alt, ausgebildeter Techniker, im Bau von Papierfabrikations-Maschinen aller Art bewandert und fragen, ob wir Ihnen rathen, eine Stelle als Betriebstechniker einer Papierfabrik zu suchen. Vorerst mögen Sie ein recht tüchtiger Maschinenbauer für das Papierfach sein, wären aber wahrscheinlich ein sehr schlechter Papiermacher, da Ihnen hierzu die allein maassgebende Erfahrung fehlt. Was würden Sie dazu sagen, wenn ein Papiermacher Ihre Stelle als Ingenieur ein nehmen wollte? Wenn Sie in eine Papierfabrik eintreten wollen, um sich im Bau der für solche nöthigen Maschinen zu vervollkommnen, so finden wir dies sehr zweckmässig, und es wäre nur die Frage, ob und wo man Sie nehmen wird. Unserer Ansicht nach könnten Sie in einer grossen Papierfabrik mit Erfolg die Reparatur-Werkstätte leiten, sowie auch für Instandhaltung der Einrichtungen sorgen, und hierbei die gewünschten Erfahrungen sammeln. Da es aber nur wenige grosse Anlagen giebt, die derartige Techniker brauchen, so hängt es vom Zufall ab, ob Sie die gewünschte Stelle finden. Der einzige Weg hierzu ist Anzeige in der Fachpresse. Bunt- und Luxuspapierfabrik Goldbach in Goldbach b. Bischofswerda i. Sachsen empfiehlt ihre sämmtlichen Fabrikate aller Buntpapiere für alle Arbeiten der Buchbinderei und Cartonnagenfabrikation. Muster stehen kostentrei zu Diensten. qu:onwn, Calico-Imitation in allen Farben, glatt u. geprägt. PPe-c--dueu Kalbleder- » » . » » » » Feine und feinste Marmorpapiere aller Gattungen. Fortgesetzt Neuheiten. [66871 Extra-Anfertigung nach jedem Muster Neueste Safflan-Leder-Prägung Dessin 32. Schönstes und brauchbarstes Calico- und Lederdessin. Flesche & Sabin, BERLIN N.O., [68584 Chromo-, Glace- und Buntpapier-Fabrik, fabriziren als Speclalltäten: Chromopapiere und Chromocartons für Buntdruck präparirt, Umdruckpaplere, Abziehpapiere, weisse und farbige Glacepapiere und Natur-Carton-Paplere.
