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Nr. 56. PAPIER-ZEITUNG. 180S Tisch-Aufsatz bei Setzkästen. Um beim Accidenzsatz das Schiff in horizontale Lage zu bringen, bedient man sich mancherlei Hilfsmittel. Da, wo der Raum es gestattet, stellt der Accidenzsetzer gewöhnlich ein Flach regal neben das Setzregal; schwieriger wird die Sache aber, wenn der Raum des Setzersaales so ausgenutzt werden muss, dass Flachregale in den Gassen nicht aufgestellt werden können. Das vielfach geübte Verfahren, einfach einen Kasten herauszuziehen und darauf das Schiff zu legen, ist verwerflich, weil dadurch Regal und Kästen beschädigt werden und der Setzer gezwungen wird, in gebückter Stellung bei ungenügendem Licht zu arbeiten. Ich habe mir vor Jahren eine Art Schiffsbock konstruirt; derselbe besteht aus einer ungefähr der Grösse eines Quartschiffes ent sprechenden Holzplatte, an welcher vorn eine 1 cm hohe Leiste angebracht ist, die das Ausrutschen des Schiffes beim Andrücken des Satzes oder beim Ausbinden verhütet. Unter der Platte sind zwei von vorn nach hinten konisch verlaufende Querleisten an gebracht, um die Schräglage des Setzkastens auszugleichen. Der hier skizzirte Schiffsbock, bei dem die Vorderleiste versehentlich fort gelassen ist, hat das vor ähnlichen Apparaten voraus, dass er die Entnahme der untern Buchstaben, Spatien und Halb gevierte weder hindert noch erschwert. Der Setzer kann dabei aufrecht stehen, da er das Schiff in Brusthöhe vor sich hat. Der Bock ist leicht und billig herzustellen, er ist in einer Grösse der Platte von 28 : 20 cm am handlichsten und gestattet das Auflegen auch viel grössserer Schiffe, wenn man diese über die niedrige Randleiste vorstehen lässt. Giessen. H. E. Kleine Mittheilungen. Unter dieser Rubrik werden Eingänge besprochen und technische Anfragen beantwortet, die sich auf das Buchgewerbe beziehen. Wir bitten um Einsendung von Accidenzen, die sich zur Besprechung eignen, unter Angabe, ob Anführung der Firma erwünscht ist, oder nicht. Eingänge. X. in Z. Das uns zur Besprechung geschickte Rechnungs- Formular hat etwa diese Gestalt des Kopfes: Natur der Leiste unberechtigt ist. Die Leiste muss sich nach rechts allmälig verjüngen, und alle Ornamente müssen dieser Richtung folgen, also so: Fig. 3. Sollte Derartiges gemacht werden, so musste rechts ein Ab schluss wie links durch ein gleichartiges Schild erfolgen. Der hier gerügte Verstoss gegen die Elementargesetze der Konstruktion kommt so häufig vor, dass wir es für gut fanden, ihn einmal gründlich zu erörtern. Durch die Belastung des Querschildes mit Ornamenten und Bogenzeilen wirkt der Satz, als wenn er im nächsten Augenblick hart am Seitenfelde abbrechen und her unterfallen wollte. An der übrigen Ornamentirung ist zu tadeln die Unterbrechung der Grundlinie des Querschildes durch einen völlig zwecklosen, kerbartigen Einschnitt bei a in Fig. 3. Ferner durften die Ausläufer bei b und c nicht nahezu gleich endigen, sondern es musste, wie an Fig. 2 gezeigt, der obere Leistentheil über den untern seitlich sichtlich vorragen. Ebenso müsste es mit allen übrigen Endigungen gehalten werden (s. Fig. 2). Der Text des Formulars ist sonst gut untergebracht. Bei vielen Rechnungen findet sich häufig rechts über der Schreiblinie viel leerer Raum, der hier in dieser Weise gefüllt wurde: Erfüllungsort Meseritz. Ziel 3 Monate, bei Baarzahlung innerhalb 30 Tagen 2 pCt. Sconto. Die Firma ist in breiter Schrift mit Gemeinen gesetzt, während die obere Bogenzeile und eine Nebenzeile nur Versalien zeigen. Dies ist ein Fehler. Versalienzeilen dürfen nur dann angewendet werden, wenn die Hauptzeilen ebenso gesetzt sind. Die Anwendung zweier Bogenzeilen über und unter dem nach rechts verlaufenden Schilde ist ein weiterer Fehler. Als Ausgangspunkt des Ganzen dient sichtlich das links stehende, nach unten offene Kastenschild. Von diesem aus schiesst die Mittelleiste nach links ein wenig, nach rechts über die ganze Papierbreite vor. Durch die Bogen zeilen und durch die Ornament-Aufsätze auf der Querleiste wird aber ein zweiter Mittelpunkt geschaffen, der in Gegensatz kommt zu dem ersten und ausserdem bei der nach rechts strebenden Büchertisch. Kaufmännisches Adressbuch für das Deutsche Reich. Druck und Verlag von W. & S. Loewenthal, Berlin G., Grünstrasse Nr. 4. Preis geb. 10 M. Der uns vorliegende XIV. Jahrgang dieses den Kaufleuten und Fabrikanten unentbehrlichen Adressbuches reicht bis Mai 1895 und ist auf 1238 Seiten angeschwollen. Auch das Format ist gegen die frühern Ausgaben bedeutend vergrössert. Der Druck ist durchweg in Nonparel, der kleinsten Werkschrift, gehalten, um die Fülle des Stoffes unter zubringen. Gegen 100000 Firmen sind in diesem Adressbuch zweimal verzeichnet: nach Orten und nach der Art ihres Geschäfts. Der eine Theil hat 481, der andere 744 Seiten engsten Drucks erfordert. Sehr nützlich ist es, dass bei den Telephon-Anschlüssen auch Amt und Nummer angegeben sind, und zwar in beiden Theilen. Man hat also nicht nöthig, noch ein zweites Adressbuch zu Hilfe zu nehmen, um telephonischen Verkehr zu erzielen. Nach unserer eigenen Erfahrung mit den frühern Bänden ist das Loewenthal’sche Adressbuch so genau und zuverlässig, wie man es nur wünschen kann.