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No. 51. PAPIER-ZEITUNG. 1725 Nachahmung eingeführter Bezeichnung. Die Firma Rhoades, Utter & Co. besitzt eine Papierfabrik in Rockford, Illinois. Neben andern Papiersorten fertigt sie seit Jahren ein Stroh-Einschlagpapier, welches im amerikanischen Westen guten Ruf besitzt und auch auf östlichen Märkten gern gekauft und gut bezahlt wird. Auf diesem Erzeugniss bringt sie ihr Etiquett an welches nach . Die Paper Trade Journal“ ungefähr folgendes Aussehen hat. > ** BLA, "Xo^ 8, UTTER a’o 4 ROCKFORD PAPER Vor zwei oder drei Jahren erwarben Graham & Co., Baumwollwaaren- fabrikanten in Rockford, die alte Papierfabrik der National Paper Com pany auf Rock-Island — also über hundert Meilen von Rockford entfernt, sowie eine Papierfabrik in Dubuque, Indiana, und fingen an, ganz ähnliches Strohpapier zu erzeugen, welches sie mit nachstehendem Etiquett auf den Markt brachten: ROCKFORD PAPER, MANUFACTURED BI GRAHAM & CO, ROCKFORD, ILL. Graham & Co. geben also zu verstehen, dass „Rockford Paper“ von Graham & Co. in Rockford erzeugt wird, während sie an diesem Ort nur eine Kattunfabrik besitzen. Zur weiteren Aufklärung über die von Graham & Co. verfolgte Absicht können die Briefköpfe der Firma dienen. Einer derselben giebt die Abbildung einer stattlichen Papierfabrik und trägt die Inschrift: „Office of Graham’s Paper Mills, Rockford, 111.“ Nichts auf diesem Briefkopf lässt erkennen, dass die Fabriken der Firma auf Rock-Island und in Dubuque gelegen sind. Der Vordruck scheint für den Papierhandel bestimmt zu sein. Ein anderer Briefkopf, ebenfalls sehr hübsch ausgeführt, enthält nur die Worte: „Office of Graham & Co, Manufactures, Rockford, 111. Mills at Rockford, Rock Island and Dubuque.“ Er scheint für den Baumwollhandel bestimmt, zählt alle 3 Fabriken auf, sagt aber nicht, dass die Fabriken auf Rock-Island und in Dubuque Papierfabriken sind. Diese verschiedenen Maassnahmen, welche unzweifelhaft darauf abzielen, Namen und Ruf eines gut eingeführten Erzeugnisses für ein neues Unter nehmen auszunutzen, haben zur Erhebung einer Klage gegen Graham & Co. Anlass gegeben. Wir erwähnen den Fall, weil derartige Aneignungen in verschiedensten Formen auch in Europa vorkommen. Erhaltung von Pappdächern. In Folge der dem „Deutschen Baugewerksblatt’ entnommenen Notiz unter obiger Ueberschrift S. 1612 in Nr. 47 erhielten wir von sach verständiger Seite folgende dankenswerthe Erläuterungen: Das Bestreuen der Pappdächer nach dem Theeranstrich mit Sand wird meistens ausgeführt, um ein Ablaufen des aufgebrachten Theeres zu verhindern ; da der Theer bei heissem Wetter flüssig wird, so findet allemal ein Ab tröpfeln, ein Ablaufen desselben statt, welches je nach der Konsistenz des angewandten Anstreichmateriales geringer oder stärker ist. Auch wird wohl ein schnelleres Trocknen des Anstriches durch das Be streuen mit Sand erzielt, da die Poren der Sandkörnchen immerhin einen Theil des Theeres aufnehmen. Die angefüllten Körnchen kleben zusammen, und bildet sich so nach vollständigem Trocknen des Anstriches eine feste Kruste über die Pappbedachung, welche bei spätem Anstrichen verhindert, dass der Theer in die Pappe dringt, und somit die Erhaltung der Bedachung total ver fehlt wird.j Vielfach war man im Glauben, dass eine derartige Kruste zur Haltbar keit der Pappdächer beitrage, während sie im Gegentheil die Dauer der Haltbar keit bedeutend beschränkt. Das Sand bestreuen ist vieler wärts üblich gewesen und kommt auch noch heute viel in Anwendung. Die gebildete Kruste giebt der ganzen Papp eindeckung eine leichte Brüchigkeit, welche durch das sich wiederholende Anstreichen und Bestreuen bedeutend vermehrt wird. Was überhaupt die Erhaltung der Pappdächer durch Theeranstrich anbe langt, so kommt wesentlich die Qualität des zum Anstrich verwandten Materials in Betracht. Am besten und sichersten geht man, wenn man zum Anstreichen einen guten rohen Steinkohlentheer verwendet, wie er von den Gasanstalten, Zucker fabriken etc. kommt, solcher wird scharf abgekocht, was besonders ein Be freien des Theeres vom Ammoniakwasser bezweckt; und so zum Anstreichen der Bedachung benutzt. Sogenannter gereinigter Theer, destillirter Theer, welcher unter den ver schiedensten Bezeichnungen geht, ist nicht immer zum Anstrich zu empfehlen, da ein derartiges Produkt häufig von den werthvollen Theerölen befreit ist und meistens ein Gemenge ist, bestehend aus den Rückständen der Theer- destillation, insbesondere das spröde Steinkohlenpech, welche in geringeren Theerölen gelöst sind. Gerade die leichten und schweren Theeröle sind es, welche die Wider standsfähigkeit der Dachpappen gegen Witterungseinflüsse bedingen, welche sie geschmeidig erhalten, dadurch einer Brüchigkeit vorbeugen und somit die Dachpappen überhaupt dauerhaft machen. Sowohl bei der Fabrikation als auch bei den nachherigen Anstrichen der Pappbedachung sollte daher immer nur guter abgekochter Steinkohlentheer oder ein Theerfabrikat verwandt werden, welchem die Theeröle nicht entzogen sind, um eine möglichst lange Dauer der Haltbarkeit der Pappdächer zu erzielen. Wendhausen b. Braunschweig, im Dezember 1886. W. Schacht, Chemiker. Die in Nr. 47 dieser Zeitung enthaltene Mittheilung, in welcher jährliches Theeren der Pappdächer ohne Besanden empfohlen wird, geht von der un zutreffenden Behauptung aus, dass die Dachpappen früher erst durch das Be streuen mit Sand und dergl. gedichtet werden mussten. Es ist dazu zu erwähnen. Normal hergestellte, d. h. mit gutem, wasserfreiem, kochendem Steinkohlen theer völlig durchtränkte Pappen waren und sind an und für sich wasserdicht. Das Bestreuen der Dachpappe mit Sand bei der Fabrikation hat lediglich den Zweck, ein Zusammenkleben der noch frischen, weichen Rollen zu verhindern. Das Besanden der zur Konservirung der Dächer aufgebrachten Theeranstiiche aber geschieht, damit sich auf der Oberfläche der Dachpappe eine schützende Schicht bildet, welche einmal die imprägnirten und neu zugeführten Theer- bestandtheile abschliesst, und sie schwerer verflüchtigen lässt, so wie sie ander seits dem Deckmaterial Schutz und grösseren Widerstand gegen mechanische Einwirkungen — das Abspülen des Regenwassers, Aufschlagen von Hagel u. s. w. — gewährt; die schützende Sandschicht erhöht die Dauer der Ueber- züge und ihre Wirksamkeit auf Jahre und um ein Vielfaches, gegenüber un- abgesandeten Theeranstrichen. Die erwähnten Uebelstände: „Bildung einer dicken Kruste etc.“ treten nur ein, wenn das Theeren der Dächer ohne sachverständige Beurtheilung des dafür eingetretenen richtigen Zeitpunktes, oder gar in vorher bestimmten regel mässigen Perioden ohne Rücksicht auf die jeweilige Beschaffenheit des Daches stattfindet. Ob nun der Anstrich besandet wird oder nicht, erzeugt auch im letzteren Falle ein „zuviel“ namentlich ein — wie dort vorgeschlagen — jährliches Uebertheeren, bald ganz die nämlichen Uebelstände, weil auch der zu häufige Theerauftrag ohne Besandung allein, eine allmälig verharzende, immer stärker werdende Kruste bildet. Gegen das jährliche Theeren ohne Absanden spricht aber ferner der Um stand, dass solches die jetzt so hervorragende Feuersicherheit der Pappdächer stark beeinträchtigte, und dass das Pappdach dadurch einen seiner Haupt vorzüge, die Wohlfeilheit, einbüssen würde. B. & H. Cem ent. In Frankreich wurde vor mehreren Jahren der Portland-Cement einer neuen Fabrik vielfach in Gebrauch genommen und auch zum Bau einer Eisenbahnbrücke verwendet. Es zeigte sich nach kurzer Zeit schon, dass die Fundamente und Pfeiler nicht zusammenhielten und Gefahr drohte. Nach vielen Prüfungen und Versuchen fand man den Fehler darin, dass das Cement viel Magnesia enthielt. Die Magnesia scheint sich bei der Bereitung des Cements nicht mit der Kieselsäure der anderen Stoffe zu verbinden, sie nimmt dann beim Gebrauch nur langsam Wasser an und bläht sich dabei auf, wodurch Rissfe und Spalten in dem Cementmauerwerk hervorgebracht werden. Da auch in Papierfabriken viel Cement benützt wird, so ist hierauf beim Einkäufen desselben zu achten. Pergament-Papier. Wir hatten wiederholt Veranlassung, mitzu- theilen, dass man zum Zusammenkleben von Pergament-Papier in solcher Weise, dass die Klebstelle der Feuchtigkeit widersteht, Leim anwenden kann, der mit doppelt chromsaurem Kali versetzt ist. R. Jacobsen hat auch schon 1870, wie die Ind.-Blätter berichten, Pergamentpappe hergestellt, indem er Lagen von Pergament-Papier mit Albumin oder Blut bestrich un 1 durch heisse Walzen gehen liess. Das Eiweiss schweigst hierbei die Papier- Lager zusammen. liess. Stahl- u. Schlämm-Werke Guxhagen b. Kassel. empfehlen ihre Spezialitäten für Papier- und Tapeten-Fabriken: Oker, Umbra, [29324 Eisenroth, Kasslerbraun, Rebschwarz. Danziger Cellulose-Fabrill Danzig liefert Holz - Zellstoff* (Cellulose) gebleicht und ungebleicht, in lufttrocke nem Zustande. [28214