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Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Abonnenten eingesandten Muster von Fabrikaten der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Verbesserte Schablonen. Die Verwendung gewöhnlicher Schablonen ist wegen der kleinen, durch die sogenannten „Halter“ veranlassten Lücken auf wenige Fälle beschränkt. Das unvollständige Bild, welches sie erzeugen, dient meist nur als Grundlage für Ueberarbeitung durch Zeichnung, Weiss oder Plattstickerei. Unverändert wird es nur in solchen Fällen benutzt, wo es nicht auf schönes Aussehen, sondern lediglich auf Lesbarkeit ankommt. Die Graviranstalt von 0. W. Heyl in Berlin, Alte Jacobstiasse 70, hat durch Anfertigung ineinandergreifender Schablonen das Ver wendungsgebiet dieses technischen Hilfsmittels wesentlich erweitert und durch aufmerksame Behandlung der Form die Herstellung tadellos durch gebildeter Schriften und Verzierungen ermöglicht, welche von Buchdruck oder Lithographie kaum zu unterscheiden sind. Da Unterbrechung von Strichen bei der Schablonirtechnik nicht zu umgehen ist, werden zwei Schablonen nacheinander verwendet, von welchen die zweite deckt, was die erste noch freiliess. Die eigenthiimliche Art, in welcher die Grundform hierbei zerlegt wird, ist aus nachstehendem Beispiel zu erkennen: zm hüb /T4IUU Beide Schablonen, nacheinander angewendet, geben das volle Bild- ZEICHNUNG Die Firma Heyl hat eine grosse Anzahl Schriften und verschiedene Zierstücke in dieser Art ausgeführt, über welche ein Musterbuch Uebersicht gewährt. Darunter befinden sich recht hübsch entworfene Zierschriften, Rund- und Schattenschriften. Besonders interessant ist die Herstellung von Schriften mit angefügtem lichtgrauem Schatten. Für diese wird eine dritte Schablone in Gebrauch genommen, durch welche man gut verriebenen Graphitstaub aufträgt und so in kürzester Zeit die ganze Zeile schattirt. Auf mässig rauhem Papier haftet der kräftig in die Poren geriebene Graphitstaub sehr fest. Die ineinandergreifenden Schablonen erweisen sich als besonders vor- theilhaft, wenn eine Inschrift mehrere Male an Stellen angebracht werden soll, welche nicht unter die Presse gebracht werden können, also z. B. in gebundenen Büchern, auf Zeichnungen, Aktenstücken u. s. w. Bei solchen öfters wiederkehrenden Formeln wird am besten eine Schablone für den ganzen Text gefertigt, so dass die mühsame Aneinanderreihung von Buchstaben erspart wird. Die technische Herstellung der Schablonen erfolgt neuerdings durch Aetzung, welche in derselben Weise ausgeführt wird, wie das Aetzen der Platten bei Kupfer-Radirung. Man deckt mit Asphalt, ritzt mit Nadel oder Diamant und lässt verdünnte Säure so lange wirken, bis das dünne Kupferblech glatt durchfressen ist, und die Striche die gewünschte Stärke erreicht haben. Durch die Heyl'sche Neuerung wird vielen Architekten, Ingenieuren, Planzeichnern und Verwaltungsbeamten ein werthvolles Hilfsmittel geboten, welches das umständliche Schriftzeichnen erspart, und dessen Leistungen auch höheren Ansprüchen genügen. Figuren-Schablonen für Kinder. Dieselbe Firma hat als hübsches Spielzeug kleine Sammlungen von Figuren-Schablonen heraus gegeben, welche dem phantasiebegabten Kinde gestatten, Gruppen und ganze Landschaften in immerwährendem Wechsel zusammenzustellen. Jede Schachtel enthält 12 Schablonen mit zusammen passenden Bildern, z. B Hirt mit Herde, Soldaten u. s. w., ferner einen Pinsel und eine.„Palette“. Damit nämlich allzu ausgiebige Verwendung schwarzer Farbe nicht Unheil anrichtet, wird hier mit Graphitstaub schablonirt, welcher auf einer zu sammenzuklappenden Papierpalette in ausreichender Menge aufgetragen ist. Die Verreibung mit hartem stumpfem Pinsel erfolgt in bekannter Weise. Es ist eine sehr reinliche Hantirung, welche Schablonen, Finger und Kleider des Kindes gleichmässig schont und die Wirkung von Bleistift skizzen erzielt. Wenn derartig hergestellte Gruppen und Landschaften noch angetuscht werden, so lassen sich ganz allerliebste Bildchen her stellen, die als „eigene Erzeugnisse“ dem Kinde noch mehr Freude be reiten als das Tuschen von Bilderbogen. Da jede Schablone zweiseitig zu verwenden ist, lässt sich aus eitlem Thier eine Herde in mannigfachen Stellungen, aus dem einzelnen Baum ein Wald, aus dem Soldaten eine Armee machen, ohne dass die Gleichartigkeit allzusehr auffällt. Kaiser Wilhelm als Schattenbild ist ebenfalls ein Erzeugniss von G. W. Heyl. Man könnte es als „umgekehrte" oder „negative“ Schablone bezeichnen, da nicht der freie Raum, sondern die Metalltheile das Bild erzeugen. Hält man im Lichtkegel einer kräftig leuchtenden Lampe die Schablone etwa eine Hand breit von einer hellen Wand ab, so projicirt sich auf der letzteren in bekannter Weise das Schattenbild des Kaisers. Im Verein mit dem Schattenbild des Kronprinzen ist diese Schablone auch zur Herstellung eines hübschen, durch genannte Firma zu beziehenden Lampenschirms benutzt worden. Ausziehtusche etc. A. Hörich, Fabrik von Tinten, Siegellack und Tuschfarben, in Berlin, fertigt als Specialität unverwaschbare Aus ziehtuschen in Karminroth, Metallroth, Schwarz, Grün, Violett, Braun und Gelb. Wir haben mit Schwarz die Probe auf Wasserfestigkeit gemacht, indem wir einen ziemlich umfangreichen Klex, gleich nachdem er eingetrocknet war, mit feuchtem Schwamm überstrichen. Die Farbe gab fast gar keine Be standtheile ab, erwies sich somit wasserbeständiger als mit Essig ange riebene chinesische Tusche, welche erst nach einiger Zeit diesen Grad der Widerstandsfähigkeit erreicht. Blaupapiere zum Pausen und Durch schreiben aus derselben Fabrik erwiesen sich als zweckentsprechend, ebenso scheinen die uns vorliegenden Tuschfarben mittlerer Qualität zu den bessern Erzeugnissen dieser Art zu gehören. Gesellschaftsspiele. Die Mehrzahl der modernen Gesellschaftsspiele trägt den Charakter des Lehrhaften. Vor uns liegen zwei neue Spiele dieser Art aus dem Verlage von Gustav Weigel in Leipzig, welche beim unterhaltenden Spiel geschichtliche und sprachliche Kenntnisse fördern sollen: Ortleb, Geschichte des Deutschen Kaiserhauses der Hohen- zollern, ist ein Lottospiel, welches auf 18 Tafeln die Herrscherbilder der Hohenzollern, von Kurfürst Friedrich I. an bis zu Kaiser Wilhelm, und daneben in 9 Feldern Beantwortungen von Fragen aus der brandenburgisch preussischen Geschichte enthält. Die Fragen selbst sind auf Kärtchen gedruckt, welche zugleich eine Nummer tragen. Sie werden gemischt, aufgerufen und dem Inhaber der betreffenden Nummer zugestellt. Dieser verliest die Antwort und deckt die erledigten Felder mit Fragekärtchen, wie beim gewöhnlichen Lotto mit Gläsern. Französisch und Englisch im Spiel, von Dr. K. Martin, ist ebenfalls eine Abart des Lottospiels. Es besteht aus 20 Tafeln, auf deren Feldern je 25 Wörter in deutscher, französischer und englischer Sprache stehen. Auch hier giebt es Fragekärtchen, die nur deutsche Bezeichnung tragen, gemischt und aufgerufen werden. Wer auf seiner Tafel dasselbe Wort findet, verliest die französische oder engliche Uebersetzung und empfängt sein Kärtchen zum Bedecken. Der Ausrufer verliest z B. die Karte: „Der Spiegel? 1 Wer auf seiner Karte das gleiche Wort findet, antwortet: „le miroir“ oder, jenachUebereinkommen: „the looking—glass“. Wer zuerst alle Felder bedeckt hat, bekommt einen Gewinn. Die Wort bezeichnungen auf den einzelnen Tafeln sind dem täglichen Leben entnommen und stehen in gedanklichen Beziehungen zu einander. So enthält eine Tafel Bezeichnungen von Speisen, eine andere von Möbeln, eine dritte von Familiengliedern u. s. w. Anmerkungen in kleinerer Schrift geben dem Ungeübten Winke bezüglich der Aussprache, welche am besten auch vom Ausrufer überwacht wird. Deutscher Kinder-Kalender für 1887. Berlin, A. B. Auerbach. Es dürfte wenige Kalender geben, die regelmässig eine so begeisterte Auf nahme und einen so dankbaren Leserkreis finden, wie der „Deutsche Kinder- Kalender“. Aehnliches redaktionelles Geschick, wie es — in früheren Jahren wenigstens — den Lahrer Hinkenden Boten auszeichnete, ähnliche genaue Kenntniss der Wünsche und Neigungen eines abgeschlossenen Leser kreises ist auch in diesem für das junge Volk bestimmten Kalender zu be merken. Steht auch nicht der gesammte Inhalt auf gleicher Höhe, so finden sich doch stets einige Arbeiten von anzuerkennendem Lehrwerth und befruchtender Anregung der kindlichen Phantasie in unschädlicher Richtung. Im vergangenen Jahre war das sorgfältig durchdachte Scherzgedicht von Adolf Loewenfeld über die Körperhaltung des Kindes mit an sprechenden Bildern von Eddeibüttel als pädagogisch werthvoll anzu erkennen; in diesem Jahre bringt der Kalender ein sehr hübsches Bilder- A-B-C aus der verkehrten Welt mit Reimen im Fibelversmaass von denselben beiden Mitarbeitern. Einzelne Bilder darin bekunden ungemein gestaltungskräftige Phantasie und bedeutendes Talent für Karrikatur. Man kann sich vorstellen, wie die Kinder aufjauchzen, wenn sie Bilder sehen wie z. B. zu dem Reim über T: Die Thürme stehen auf den Spitzen, Die Teller stehen auf den Sitzen, Und auf dem Tisch in trautem Bunde Sitzt die gesammte Tafelrunde. Auch die Monatsbilder mit Kinderscenen sind flott und lustig gezeichnet, der textliche Inhalt ist reichhaltig und besonders die Plauderecke, in welcher der „Kalendermann“ sich mit den Kindern unterhält und Stücke von Kinderbriefen mittheilt, ist von unwiderstehlicher Komik. 44AAAAAAAAAAAAAA 3Papierstolf-Fabrik Altdamm Stetig (Aktien-Gesellschaft) 4 liefert [29822 k 2 Holzzellstoff (Natroncellulose) » 4 nach verbessertem Verfahren in vorzüglicher Qualität, ge- b bleicht oder ungebleicht, lufttrocken oder feucht. V Hwvvwvvw«vvvE