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No. 47. PAPIER-ZEITUNG. 1589 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Abonnenten eingesandten Muster von Fabrikaten dex Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Papier-Ausstattung. Theyer&Hardtmuth, Wien u. Berlin W. vervollständigen ihre diesjährige übergrosse Neuheiten-Auswahl noch durch einige Extra-Muster, welche wir nachstehend in Abbildung wiedergeben. No. 573, Korbpapeterie, macht den aus Blumen bestehenden duf tenden Liebesgaben Konkurrenz, welche man beim Gärtner zu kaufen gewohnt ist. Der in einem Rohrgestell hängende Korb macht den Ein druck chinesischen Fabrikats, bis man ihn genauer untersucht und findet, dass es nur eine mit Korbgeflecht-Nachahmung beklebte Schachtel ist. Dieser Eindruck wird noch vermehrt durch oben und vorne angebrachte Zeugrosen und das blaue Atlasband, welches den Verschluss bewirkt. Der Inhalt besteht aus 100 Bogen Elfenbeinpost und ebensovielen Brief-Umschlägen. Die zierliche Gabe würde vielleicht leiden, wenn der schwere Stoss Briefpapier beim Versandt darin bliebe; er enthält desshalb unterwegs nur die Brief- Umschläge, während ein zugehöriges Packet Briefbogen auf dem Boden der Schutzschachtel befestigt ist, mit der Inschrift: „Man beliebe die hier verpackten Briefe in die Papeterie zu füllen.“ Dies geschieht also durch den Spender erst kurz vor Uebergabe, oder von der Empfängerin selbst, denn für den Tisch im Damenzimmer scheint das elegante Muster berechnet zu sein. Nrn. 5002 und 5003 sind noch zwei neue Muster von The Tonking Note Paper, deren beistehende Darstellung auch die innere Einrichtung der pultartigen Schachteln erkennen lässt. Nachdem der Deckel aufge klappt ist, kann man die Schachtel wie ein doppeltthüriges Spind öffnen. Hinter jeder Thürhälfte findet man dann einen Stoss von 25 Umschlägen und an der Hinter wand in einer Tasche hoch stehend den Stoss Briefbogen und -Karten. No. 5002 mit Ueberzug in blau Leder - Nachahmung enthält Elfenbein post - Füllung, No. 5003 in gelbgemaser tem Ueberzug blau- melirte Füllung in Klein - Quart. Auf den pultförmig schräg abfallenden Deckeln beider Muster ist die Bezeichnung The Tonking Notepaper gedruckt. No. 286 Japan Envelopes ist seiner Originalität wegen erwähnens- werth. Die in einer mit japanischen Malereien versehenen Papiertasche steckenden 10 Umschläge scheinen nicht aus Papier sondern aus Holzspan zu bestehen. Jedenfalls ist der Stoff so spröde wie Holz und zeigt auch dieselben Adern wie Fichtenholz. In jedem Umschlag steckt ein Blatt Papier gleichen Aussehens, welches in der Durchsicht jedoch japanische Bilder zeigt. Es scheint, dass diese interessanten Einlagen aus zwei Blättern chinesischen Ursprungs, oder doch von solcher Art zusammengeklebt sind, dass sie in Griff und Aussehen den Eindruck dünner Holzspäne machen. Die zugehörigen Umschläge sind offenbar aus wirklichen papierdünnen Holzspänen angefertigt. Papier-Ausstattung. Eug. Hoesch & Orthaus in Düren haben für ihre überseeischen Abnehmer eine Exportmuster-Zusammenstellung ge schaffen, deren Einrichtung als mustergiltig bezeichnet werden kann. Eine mit grossem Fleiss in vier Sprachen ausgearbeitete Preisliste gestattet deren Verwendung für alle Gegenden der Erde. Aus derselben kann man die Preise für jede einzelne Aufmachung, sowohl für ganze, wie für Quart- und Oktavbogen, unliniirt und liniirt, ersehen. Auf gleicher Linie findet man neben den Postpapiersorten die Preise für die aus gleichem Papier gefertigten Brief-Umschläge. Gleich lautende Buchstaben auf den beigegebenen Einschlag-Mustern veranschaulichen dem Besteller, welche Einschläge, Verpackungspapiere und Streifbänder bei den verschiedenen Sorten zur Verwendung kommen. Mit der Preis liste und den dazu gehörigen Mustern, welche in einer gefälligen Klapp- Mappe geliefert werden, ist dem Zwischenhändler, d. h. dem Exporteur Gelegenheit geboten, mit grösster Bequemlichkeit und Sicherheit, ohne Sendung von Mustern in Originalpackung u. s. w. Geschäfte zu machen. Beim Oeffnen der mit Bändern geschlossenen Klappmappe liegt oben auf dem 5 cm hohen Stoss der Muster die Preisliste, die sehr zweckmässig mit grosser Mühe und Sorgfalt tabellarisch geordnet ist. Die darunter liegenden Muster der Einschläge zeigen ein- bis fünffarbige Etiquetten. Für die gewöhnlichste Sorte ist der Umschlag einfarbig, schwarz, bedruckt. Die nächstbeste Sorte bekommt einen zweifarbigen Einschlag, die beste Sorte einen fein ausgestatteten fünffarbigen, so dass man aus der Zahl der Farben, in welchen das Einschlag-Schild gedruckt ist, die Güte des damit verpackten Papiers beurtheilen kann. Dabei liegen ferner Muster der zur Verpackung dienenden Packpapiere, Proben der Streifen, mit welchen Papier- und Umschläge gebündelt werden, des Einschlags für Trauerpapiere, sowie Schilde für Paus- und Zeichenpapiere, die aus oben mitgetheiltem Grunde ebenfalls in ein- bis fünffachem Druck ausgeführt sind. Darauf folgen die Einschlagmuster für Oktavgrössen und dann in bunter Folge, um sie zu einem festen Stoss zu vereinigen, Muster sämmt- licher für Export geeigneten Spezialitäten der Firma. Auf jedem Blatt steht die genaue Bezeichnung der Art. So finden wir mit dem Aufdrucke: Bestes Kopir-Papier. Pelure ä copier des lettres. Copying Paper. Papel para copiar. No. 1818 und No. 1818 g, zwei oktav gefalzte ganze Bogen Kopirpapier, die nach der Preisliste 50 X 60 cm gross und 6 kg p. 1000 Bogen schwer sind. Daneben steht der Preis und in 4 Sprachen die Bemerkung: Bei Bezug von 50 000 Bogen tritt eine Preis-Ermässigung von 5 % ein- Dann folgen drei Bogen verschiedener Cigarettenpapiere. Von den in einem Heft vereinigten Pauspapier-Mustern sind uns ganz leichtgefärbte Sorten als Neuheit hervorgehoben. Sie sollen in Folge ihrer Grün-, Rosa- oder Violett-Färbung den Vorzug haben, nicht zu vergilben. Mehrere Muster- hefte von Zeichenpapieren in Postkartengrösse sprechen für die Leistungs fähigkeit der Firma auch in diesen Sorten. Die nun folgende bedeutende Auswahl in Brief-Umschlägen und Trauer-Papieren wird noch übertroffen durch die zu unterst der Mappe flachliegende Muster-Aus wähl von Brief papieren in 4° und 8“ Grössen, von denen einige als Beispiele oder Vor bilder auch mit Briefköpfen bedruckt sind, da letztere auf Bestellung be sorgt werden. Greifen wir z. B. einen beliebigen weissen Bogen heraus, so finden wir ihn in der Mitte mit 4 Zeilen bedruckt, welche in ebensoviel Sprachen mittheilen: „Vorliegendes Muster ist ein 4° Bogen.“ Unten links finden wir die Gewichts-Angabe Kilo 8,250 die 1000 4° Bogen, und rechts davon die No. 142 der Preisliste mit der Bemerkung „geglättet“. Allen deutschen Bemerkungen sind die fremdländischen Bezeichnungen beigedruckt. Die Preisliste sagt uns, dass 1000 Bogen in 4 Packeten zu 250 Bogen, ein gepackt in Packpapier B, 14 Mark kosten und zum Preise von 15 M., 15,50 M. und 16 M. nach den beigelegten Mustern liniirt geliefert werden können. Darüber stehen die Preise für 1000 ganze und darunter für 1000 Oktav-Bogen, erstere in 500er Packeten im Einschlagpapier I, dem besten, weil bei der Grösse der Packete die Bogen am meisten auszuhalten haben. Zugleich findet man den Preis für 1000 Brief-Umschläge aus gleichem Papier mit spitzem Schnitt, hoch geschlossen, gut gummirt, in Grösse von 155X126 bis 115X77 mm, welche in 8 Sorten vertreten sind und zu 25 Stück in Bändern p gebündelt in weissen Schachteln von 250 Stück geliefert werden. Nimmt man dagegen einen beliebigen Umschlag zur Hand, z. B. No. 1086 W, eine bessere Sorte, so findet man, dass 1000 Stück 120 X 95 mm gross 5 M. 20 Pf. kosten, in Bändern y geklebt und in weissen Schachteln zu 200 Stück verpackt. Daneben stehen auch die Preise für ein Dutzend Schachteln mit 8° Briefbogen und Umschlägen mit 50/50 und 25/25 Füllung. Bei allen Extra-Sorten sind genaue Anweisungen gegeben, durch deren Beachtung jeder Irrthum ausgeschlossen erscheint. Zum Schluss sind der Preisliste noch die Atteste der König!. Papierprüfungs-Anstalt nebst Ueber- setzungen in französisch, englisch und spanisch beigegeben. Herr Orthaus hat die mühevolle Arbeit dieser Zusammenstellung ausgeführt, um dem Exporteur, welcher in den meisten Fällen nicht in der Lage ist, sich mit den Einzelheiten der mannigfaltig durch ihm vertriebenen Artikel vertraut zu machen, das Geschäft zu erleichtern. Dies Ziel konnte nur durch die übersichtliche Anordnung der Muster und Preisliste erreicht werden. Äusser Mühe sind auch nicht unbedeutende Kosten aufgewendet worden, damit die Aufmachung der Muster mit Vermeidung jeden unnöthi- gen Prunkes doch einen gediegenen Eindruck hervorrufe, welcher die Auf bewahrung für längere Zeit sichert. Die Firma schreibt uns dazu u. A,: Die Kennzeichnung der Waaren als deutsche Erzeugnisse ist stets beibe halten worden. Eine Verpackung in unbedruckten Einschlägen findet selbst verständlich statt, soweit etwa an dem deutschen Texte Anstoss genommen wird — und das könnte ja in einzelnen Gegenden sein — niemals aber findet eine Verpackung in Einschlägen statt, welche die Waare als etwa äusser deutsch bezeichnen würden. Die Inschriften der Etikett-Umschläge lauten beispielsweise: „Feines Billetpapier, Feines Postpapier, Deutsches Erzeugniss“, im Rand: „Starke Leimung, geglättet, hohe Glätte“. Dieses Hochhalten der deutschen Flagge