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1426 PAPIER-ZE[TU N G. Presse und gravirter Platten wird sich bald von selbst eine Opposition des bücherkaufenden Publikums bemerkbar machen und Einhalt gebieten. Trotzdem will ich der Vollständigkeit wegen auf die neuerdings in Aufnahme gekommene Pressung in Nachbildung des Lederschnittes mit einigen Worten eingehen. Diese Arbeit, mit der Presse gemacht, ist weiter nichts als die früher so beliebte Reliefpressung, nur dass die Zeichnung einen anderen Eindruck macht. Man fertigt sich nach der vor handenen Platte erst eine Matrize, welche ans kräftiger Pappe, oder von Manchen auch aus geweichtem Leder hergestellt wird, indem die in der Platte tiefgravirten Figuren durch Aufkleben und Ausschneiden nach und nach so hoch gepresst werden, als es die Zeichnung erfordert. Nun stellt man die zu pressende Decke her. Das Material zu derselben ist bei dieser Arbeit entweder Kalbleder, oder bei billigeren Decken lohgares Schafleder. Dem letzteren Leder muss man vor dem Pressen erst die ge wünschte Farbe geben, was am Besten mit verdünnter Lauge und Fernambuck- spänen geschieht, auf die Weise, dass man erst das Leder kleistert, um das zu schnelle Eindringen der Beize zu verhüten und hierauf mit einem Schwamme Strich um Strich mit der oben genannten Beize färbt. Nun zieht man das Leder auf eine dünne Pappe auf, nadelt die Decken und presst dieselben dann auf die Weise, dass man die Decke auf die auf dem Schlitten befindliche, genau in die Platte passende Matrize legt, auf die aufgeklebten Nadeln nadelt und hierauf mit der geheizten Presse einen starken Druck ausübt. Auf diese Weise pressen sich alle die Figuren, welche erhaben sind, hoch, werden jedoch hohl, ungefähr wie getriebene Blechverzierungen. Da diese Figuren nicht ausgefüllt werden, sondern die so gepresste dünne Decke einfach an den tiefliegenden Stellen auf den eigentlichen Deckel aufgeklebt, hierauf am Einschlag eingeschlagen wird, so liegt die Gefahr sehr nahe, dass bei einem Drucke auf die hochgepressten Figuren dieselben plattgedrückt werden können, was auch gewöhnlich nicht ausbleibt, und woran man schon das Unsolide derartiger Einbände erkennt. Bei den Kalikobänden ist es der Farbendruck, welcher sich im Siegesläufe das Feld erobert hat, auch noch jetzt behauptet, und wohl auch nicht so schnell verdrängt werden wird, da man gerade mit seiner Hilfe dem Kalikobande ein dem Inhalte sich anpassendes Aeussere geben kann. Da der Farbdruck in der Buchbinderei seine eigentliche Bedeutung erst seit neuerer Zeit bekommen hat, desshalb die Technik desselben noch nicht allgemein bekannt ist, so ist es nöthig, etwas näher darauf einzugehen. Die Presse mit der dazu gehörenden Farbedruckvorrichtung habe ich bereits beschrieben. Die zum Farbdruck verwendete Farbe bezieht man fertig angerieben aus der Fabrik (Salzmann, Berlin), sowie auch den zum Verdünnen derselben nöthigen Firniss. Zum Verreiben der Farbe benützt man als Farbstein am besten einen sogenannten Lithographenschiefer, auf welchem die Farbe mittels des Farbspachtels verrieben und zum Aufwalzen ausgebreitet wird. Es ist Hauptsache, dass der Farbstein recht glatt ge schliffen ist und keine Löcherchen und Schrammen hat, in welche sich die Farbe einsetzen und beimVerwalzen inFolge dessen an diesenStellen dickerauf Walze und Platte kommen könnte, was sehr leicht zum Schmieren führt. Die Walze, welche zum Aufträgen der Farbe dient, trifft man in verschiedenen Formen und aus verschiedenem Material gefertigt an Man stellt sie entweder aus Walzenmasse, wie dieselbe vom Buchdrucker ver wendet wird, oder auch mit Leder- oder Gummiüberzng her. Die billigste Art ist die aus Walzenmasse gegossene, die beste, dem Zwecke am meisten entsprechende die Gummiwalze. Der Anschaffungspreis für die letztere ist zwar ein hoher, jedoch sind dieselben auch fast unverwüstlich und halten bei entsprechender Behandlung Jahre lang aus. Auch die Walzen aus Lederüberzug sind ziemlich dauerhaft, doch halte ich sie nicht für so brauchbar, als die viel glätteren Kautschukwalzen, auch lassen sie 'sich nicht so gut reinigen. Die Form ist entweder der Art, dass die Walze in einer Gabel, welche mit ein oder zwei Handgriffen versehen ist, sitzt, und sich in dieser Gabel um einen durch die Walze gehenden Eisenzapfen dreht, oder es ist eine Walze ohne Gabel, wie solche in derselben Form vom Steindrucker für die Handpresse verwendet wird. Sehr wesentlich ist es, dass der Raum, wo der Farbendruck gemacht wird, vollständig staubfrei ist und die nöthige Wärmetemperatur von mindestens 15" Reaumur hat, da in grösserer Kälte die Farbe sich nicht mehr ent sprechend auftragen lässt, zäh und grisplich wird, auch sehr schnell trocknet, was den Druck ungemein erschwert. Ist das Zimmer nicht ruhig und staubfrei, so ist die Folge, dass sich der in der Luft herumwirbelnde Staub auf die Decken setzt, auf dem Schwarzdruck festklebt und demselben ein graues, schlechtes Aussehen giebt. (Fortsetzung folgt.) Mustersammlung kaufmännischer Formulare. Der Kunstgewerbeverein Hamburg hat an den Verein für Deutsches Kunstgewerbe zu Berlin das Ersuchen gerichtet, zu einer Sammlung mustergiltiger kaufmännischer Formulare, wie Wechsel, Konnoissements, Fakturen, Policen u. s. w. beizutragen. Zweck der Sammlung ist die Be schaffung einer grösseren Anzahl von Belägen für die gegenwärtig übliche Anordnung und Ausstattung dieser Formulare, welche oft weder zweck entsprechend in der Fassung noch gefällig in der Form angetroffen werden. Auf Grund des dergestalt gesammelten und in engerer Wahl gesichteten Materials soll dann eine Konkurrenz ausgeschrieben werden, für welche grössere Geldmittel bereits zur Verfügung stehen. Der gesunde Gedanke, welcher in diesem Vorgehen des Hamburger Kunstgewerbevereins steckt, darf des Beifalls der Industriellen und Kauf leute auch unseres Geschäftszweiges sicher sein, und er kann gute Früchte tragen, wenn bei der Beurtheilung vor allen Dingen das Prinzip der Zweckmässigkeit im Auge behalten wird. Beiträge zu der Sammlung nimmt der Vorstand des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe entgegen. Eine Fachschule der Genossenschaft der Buchbinder, Futteral macher, Ledergalanterie- und Kartonnagewaaren-Erzeuger, Restrirer etc. (Vergolde- und Zeichenschule) wurde am 19. September in Wien eröffnet. Die Fachgenossen haben ihr Interesse daran bereits durch Spenden von Stanzen, Schriftsätzen, einer Vergoldepresse u. s. w. bethätigt. Die indische Regierungs-Druckerei in Kalkutta ist nach den Plänen auf der Londoner Kolonial-Ausstellung eine grossartige Anlage. In ihr werden jetzt 1830 Personen beschäftigt, darunter auch 168 Buch binder, 107 Schriftgiesser, Stereotypeure und Galvanoplastiker. Das Setzen, das Ablegen und das Ausschliessen sind getrennte Arbeitszweige, die von besonderen Arbeiterklassen besorgt werden. Statt des gewissen Geldes wird nach einem den Verhältnissen angepassten Tarif berechnet. Der Buchhandel in den Vereinigten Staaten ist nach den Berichten der Fachpresse infolge direkten Verkaufs grösserer Verleger unlohnend geworden. Viele haben desshalb ihr Lager an Büchern ausver kauft und Papierwaaren, Spiel- und Kurzwaaren statt derselben eingelegt. Zeitungsanzeigen. Die zahlreichen Annoncen-Agenturen, welche sich zwischen die Zeitungsverleger und das Publikum, zum Nachtheil beider, geschoben haben, waren schon häufig Gegenstand der Klagen in den Ver sammlungen der Verleger und in der Presse. Auch in der Buchdrucker- Berufsgenossenschaft kam dieser Gegenstand in vertraulicher Weise zur Besprechung. Alle Verleger waren darüber einig, dass den unverschämten Forderungen vieler Annoncen-Agenten ein Damm entgegengesetzt werden müsse. Nach manchen vergeblichen Versuchen haben sich endlich 43 der geachtetsten Firmen in Rheinland und Westfalen vereinigt und Grundsätze aufgestellt, nach denen sie ihr Anzeigengeschäft künftig handhaben werden. Die äussersten Grenzen der Rabattsätze für Wiederholungen sind festgestellt und sollen in keinem Fall 40 Prozent überschreiten. Es ist zu hoffen, dass auch die anderen Verleger sich diesem Vorgehen anschliessen werden, und besonders die Fachpresse hätte hierzu guten Grund. AECHTE FÜR GROSSISTEN & EXPORTEURE. 28983 C. F. VEIT & Co. „Monarch” .v Illustr. Preis listen gratis und Iranco Alleinige Haupt-Agentur für 2 anz Europa Stylographische FEDERN. „Congress" 28 Bartletts Buildings, London E.C. Wolfgang Kapp, Ingenieur, Düsseldorf. (Inhaber der Firma Haarmann. Kapp & Co. Holzpappen-Fabrik, Bork a./d. Lippe.) Specialität: [28428 Anlagen und Maschinen für Holzschliff-Holzzellstoff- und Pappen-Fabrikation.