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Mitscherlich - Patent. Bei Abfassung meiner Erklärung in No. 39 der Papier-Zeitung war es nicht meine Absicht, mich aufs Neue in eine bloss literarische Kontroverse mit Herrn Prof. .Mitscherlich einzulassen, da ich die vollständige Nutzlosigkeit einer solchen hinreichend kennen gelernt habe; ich wollte nur gegen die Unterstellung protestiren, als hätte ich bei meinem, gegen Herrn Mitscherlich geführten, Patentprozesse Herrn Vogel zu einem Bruche seines Verschwiegenheits- Versprechens veranlasst. Dieser Protest wird durch Herrn Mitscherlich’s Aus führung in No. 41 der Papier-Zeitung nicht im mindesten erschüttert, denn die Kontrakte desselben mit seinen Sessionären waren durch den Abdruck in der Papier-Zeitung längst bekannt, und ein Briefwechsel mit den Sessionären des Herrn Prof. Mitscherlich wird wohl erlaubt sein, auch ohne dass das Placet des Herrn Professors dazu ertheilt worden ist. Varzin, 14. Oktober 1886. M. Behrend. Papiermarkt. Ein maassgebender und bedeutender Papierfabrikant schreibt: Die Anzeichen mehren sich, dass es für die Fabrikanten besser wird, wenn sich dies auch bis jetzt noch nicht in besseren Preisen ausdrückt. Die volle Beschäftigung aller Fabriken, das Drängen der Besteller nach Ausführung der wenige Tage vorher gegebenen Aufträge, vielfache Anfragen aus sonst fernen Geschäftskreisen — alles dies sind Zeichen langsamer Besserung. Daher heisst es jetzt auf der Huth sein; keine Abschlüsse machen, zurückhaltend mit eiligen Ausführungen sein; Anfragen Suchender, die anknüpfen wollen, mit höheren Preisen beantworten, als im Kreise der Kundschaft zu erzielen waren und längere Lieferfristen setzen. Allgemeine Stärkung, allgemeine Vereinbarungen sind nicht zu erreichen. Zum Schluss dieser Zeilen eine Beherzigung für Alle. Weihnachten, die Zeit des Ausschuss-Konsums ist vor der Thür. Allgemeine Zurückhaltung in diesem nur Verderben für den Fabrikanten bringenden Artikel, allgemeiner Ausschuss-Streik! Sie werden sehen, meine Herren Kollegen, das bringt uns eine Aufbesserung der Preise, so viel als der Ausschuss bei guter Fabrikation procental beträgt. Nur vorwärts damit! Das Schüttelsieb der Papiermaschine. In No. 39 d. Bl. wird in einem unter obiger Aufschrift erschienenen Artikel zum Theil eine Theorie entwickelt, welche mit den thatsächlichen Erfahrungen nicht ganz übereinstimmt. Der Herr Verfasser behauptet nämlich, dass lang gemahlener Stoff das Wasser bei schneller Schüttelung in Folge zu rascher Verfilzung nicht mehr bezw. nur sehr schwer entweichen lässt, während anderseits bei kurz gemahlenem Stoff das Wasser zu rasch abfliesse. Welchem Techniker, und noch mehl, welchem Maschinenführer ist nicht schon mancher Seufzer oder auch manche Verwünschung entschlüpft, wenn der Holländermüller, vielleicht durch die gähnende Leere der Stoffbütten gezwungen, etwas rascher als gewöhnlich gemahlen und den Stoff länger gelassen hat, wodurch es dem Maschinenführer trotz aller Mühe fast unmöglich war, die gewünschte klare Durchsicht, des Bogens herzustellen. Ein solches Papier sieht (um mich drastisch auszudrücken) gewöhnlich aus, wie der Himmel, wenn es schneit! Woher kommt dies? Doch nur davon, dass ein derartiger Stoff das Wasser sehr rasch sinken lässt, wodurch dasselbe nicht mehr zur gleichmässigen Vertheilung des Stoffes bezw. Verfilzung der Faser beitragen kann. Kaum die Schaumlatten verlassend, ist das Blatt schon förmlich trocken, es sieht häufig aus, und selbst durch Anwendung von zwei Vordruckwalzen wird die schlechte, wolkige Durchsicht nur wenig gemildert. Allerdings sucht man das rasche Verschwinden des Wassers dadurch zu hindern, dass man schneller schütteln lässt, doch bemerkt hier der Herr Ver fasser ganz richtig, dass zu rasches Schütteln vom Uebel ist. Denn, wenn auch weniger das Senkrechtstellen der Faser zu befürchten ist, so wird doch eine gleichmässige Blattbildung dadurch ebenso verhindert, wie durch zu langsames Schütteln. Es heisst eben hier wie überall: Allzuscharf macht schartig. Zu feinen Papieren wird der Stoff so kurz als nur zulässig gemahlen; derselbe muss daher sehr lange im Holländer gehen und wird dadurch schmierig. Dass dieser Stoff das Wasser sehr schwer fallen lässt, so dass ge wöhnlich die Sauger noch vollauf zu thun haben, ist bekannt. Aber gerade durch diese Eigenschaft des Stoffes in Verbindung mit seiner Kütze ist der Maschinenführer im Stande, dem Papiere jene schöne, gleich mässige klare Durchsicht zu geben, wie sie heutzutage allerdings auf Kosten der Zähigkeit von den Konsumenten gewünscht, ja bedingt wird. Noch nie habe ich aber, weder während meiner Praxis als Maschinenführer hoch jetzt als Werkführer, gefunden, dass sich kurz gemahlener Stoff zu rasch entwässert. Sehr richtig ist, dass ein ungeübter Arbeiter durch unrichtiges Schütteln viel verderben kann, doch wird ein halbwegs geübter Mann bei einigem Interesse die goldene Mitte leicht herausfinden, da ja ein Blick auf das Sieb das Zuwenig oder Zuviel erkennen lässt. Hellhumer. Anm. d. Red. Wir bitten um weitere Aeusserungen sachverständiger Leser, Sei muthig genug, um Anstand und Bequemlichkeit in allen Dingen der Mode vorzuziehen. dem Sulfitverfahren arbeiten, mit freier schwefliger Säure tropfte also durch eine 25 cm Aufnahmegefäss und . enthielt von Marmorstücken in das auf 1,07 bis 1,08 Gewicht Spee. Gewicht der Schwef. Kalk 1,035 0,255 1,080 58,35 h. sie vermochten noch mehr schwefligsauren Kalk aufzunehmen und d. Spee. Gewicht der schweflige Säure von man Kalk, so entstehen folgende Lösungen: Es darf hieraus wohl geschlossen weiden, dass Tilghman entweder auf das Freie schwell. Säure auf 100 Th. gebund. Säure in ] -Lösung des schwell igs. Kalks 1,070 1,070 verschiedenen Papierfabriken, die nach stammende Lösungen enthielten: saurem Kalk lange Schicht dann: Lösung dos schwefligs. Kalks 1,005 1,008 1,005 1,008 dagegen 0,7552 0,8784 0,9232 10 ccm 0,314 0361 Auch bei den in kleinem Maassstabe angestellten Versuchen im Labora torium gelang es leicht, derartige Lösungen darzustellen. Es wurden zwei mit Marmorstücken beschickte Glasthürme von je 25 cm Höhe über ein ander gestellt; in die am Fusse des oberen Thurms befindliche seitliche Oeffnung wurde schweflige Säure eingeleitet, während von oben Wasser eintropfte. Die im oberen Thurme gebildete Lösung von saurem schweflig- Schwefl. Säure in 10 0,056 0,075 0,071 0,100 wässrige Schwefl. Säure a. 100 Kalk 227,2 222,9 Kalk ccm 0,050 0,0647 2. „Lösungen von schwefliger Säure von dem ungefähren spec. Gewicht 1,002 bis 1,004, zu welchen eine Quantität von schwefligsaurem Kalk zu zufügen ist, welche genügt, um das spec. Gewicht auf 1,005 bis 1,008 zu erhöhen.“ Kalk ccm 0,0100 0,0197 0,0125 0,0263 schwefl. Säure 144,70 66,37 144,75 66,23 diesem spec. Schwell. Säure in 10 0,1136 0,1443 Freie schwefl. Säure auf 100 Th gebund. schwefl. Säure 00 00 Schwefl. Säure a. 100 Kalk 303,3 420,3 schwefligen Säure 1,0025 1,004 zeigten dann Folgendes: Spec. Gewicht der Lösung des schwefligs. Kalks 1,084 I 1,104 Säure anzuwenden empfahl. Hannover, Laboratorium der Techn. Hochschule. Juni 1886. Die Fabrikanten bemühen sich, Laugen herzustellen, welche möglichst viel freie schweflige Säure und nur so viel Kalk enthalten, als nach ihrer Erfahrung nöthig ist, weil die au Kalk gebundene schweflige Säure in Form von einfach schwefligsaurem Kalk oder Monosulfit unwirksam ist. Vorstehende Untersuchungen geben werthvolle Daten, aus denen ersichtlich ist, bei welcher Zusammensetzung der Lauge man am meisten freie schweflige Säure darin hat. Schwefl. Säure a. 100 Kalk 265,0 298,7 schwefligen Säure 1,025 1,035 schwefligen Säure 1,002 1,002 1,004 1,004 Sättigt schwefligen Säure 1,025 1,035 Schwefl. Säure a. 100 Kalk 559,4 300,1 559,5 380,0 Sulfitlauge. Unter der Ueberschrift „Ueber säuern schwefligsauren Kalk“ theilt K. Kraut in der Chemnitzer-Zeitung Folgendes mit: Ueber die Zusammensetzung der Lösungen von saurem schwefligsaurem Kalk, wie sie nach dem patentirten Verfahren von Prof. A. Mitscher lich erhalten und zur Darstellung von Cellulose aus Holz angewandt werden, sind bis jetzt Angaben nicht bekannt geworden. Vier solche aus 10 ccm 0,249 0,209 Lösung des schwefligs. Kalks 1,0124 1,0175 Gewicht mit schwefligsaurem Spec. Gewicht der Freie schwefl Säure auf 100 Th. gebund. schwefl. Säure 15,92 30,66 Solche Lösungen, sowohl die fabrikmässig, wie die im Laboratorium dargestellten, enthalten also, so lange ihr spec. Gewicht nicht viel mehr als 1,050 beträgt, im Verhältniss zu der als saures Kochsalz gebundenen schwefligen Säure nur untergeordnete Mengen schwefliger Säure im freien Zustande. Anders ist es bei Lösungen von höherem spec. Gewicht als 1.050, doch werden solche Lösungen bei Darstellung von Cellulose nach Mitscherlich’s Verfahren nicht angewandt. Tilghman wendet zur Herstellung von Papiermaterial aus Holz Lösungen von schwefligsaurem Kalk in wässriger schwefliger Säure an, nach S. 19 des Erkenntnisses des Reichsgerichts in dem Mitscherlich’schen Patentstreite vorzüglich folgende: 1. „Eine Lösung von schwefliger Säure in Wasser, von dem ungefähren spec. Gewichte von 1,025 bis 1,035, in welcher so viel schwefligsaurer Kalk > in 0,8320 1,0778 Freie schwefl. Säure auf 100 Th. gebund. schwefl. Säure 32,68 83,86 gelöst wird, als nothwendig ist, um das spec. zu erhöhen.“ So bereitete Lösungen enthielten- Verhältniss von Kalk zu schwefliger Säure in seinen Lösungen keinen Werth legte, oder absichtlich Lösungen mit überschüssiger schwefliger 362,0 58,35 Die Lösungen waren noch nicht mit schwefligsaurem Kalk gesättigt, Sehwef. Kalk Säure Freie schwefl. Säure Spec. Gewicht Schwefl. Säure Kalk Schwefl. Säure auf 100 Th. gebund. in 10 ccm auf 100 Kalk schwefl. Säure 1.044 0,4016 0,1555 258.2 12,95 1,059 0 5456 0,2070 263,5 15,27 1,042 0,3776 0,1485 254,3 11,24 1,042 0,3952 0,1500 263,5 15,27 Freie schwefl. Säure Spez. Gewicht Schwefl. Säure Kalk Schwefl. Säure auf 100 Th. gebund. in ccm auf 100 Kalk schwefl. Säure 1,022 0,1885 0,0815 231,2 L14 1,033 0,3328 0.1335 250,0 9,36 1,036 0,3264 0,1300 251,0 9,79 1,051 0,4784 0,1830 261,4 14,35 1,071 0,8144 0,2470 329,7 44,23