Volltext Seite (XML)
Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Korrespondenten erhalten angemessenes Honorar. Eingesandte Werke finden Besprechung. Moderner Prachtband. Sollen nur zwei Platten zur Verwendung kommen, so würde das innerste Schild (3) noch recht gut zur Goldplatte gezogen werden können. Anm. d. Red. Der Zeichner des vorstehend besprochenen Bandes ist der unsern Lesern schon seit mehreren Jahren durch seine buchdruck technischen Artikel bekannte Mitarbeiter der Papier-Zeitung, Herr Albert Hoffmann in Berlin. Der genannte Herr, welcher seine zeichnerische Aus bildung am hiesigen Kunstgewerbemuseum erhalten hat, ist Urheber zahl reicher, weit verbreiteter Zierschriften, Initialien und Vignetten deutscher Giessereien. Originalzeichnung für die Papier-Zeitung von Albert Hoffmann. In seinen Motiven an Grolier'sehe Vorbilder sich anlehnend, namentlich in der Eckbildung des „tragenden“ Bandes und in der Ornament füllung, zeigt unser Buchdeckenmuster doch eine grosse Selbständigkeit in den Einzelheiten. So ist die Verknüpfung der Mittel-Cartouche mit den umrahmenden Bändern durchaus originell, nicht minder das im Stil des Peter Flötner entworfenen Arabesken-Ornament. Ein entschiedener Vorzug gegenüber den meisten ähnlichen modernen Kompositionen ist das Emporheben des titeltragenden Hauptschildes über die Mitte, was durch eine reichere Ausbildung der Einzelheiten im unteren Theile erreicht worden ist. Das hier wiedergegebene Original zeigt, dass er sieh nicht allein auf dem Gebiet der inneren, sondern auch auf dem der äusseren Buchausstattung mit Erfolg bemüht. : Chinesische Druckerei. In der Erfindungs-Ausstellung druckten die Chinesen wie „The British and Colonial Printer and Stationen“ berichtet, nur von Holzblöcken, die sämmtlich 20 auf 30 cm gross, und etwa 12 mm dick waren. Auf die Rück- und Vorderseite jedes Blockes waren je 4 Seiten des Buches ge stochen, und konnte somit der Satz eines ganzen Werkes in einem kleinen Raum verwahrt werden. Das Stechen auf Holz soll nicht viel mehr kosten, als wenn das Manuskript in chinesischen Typen gesetzt und für die Presse zugerichtet würde. Mit den Holzplatten kann man jein einziges Exemplar drucken, wenn man nicht mehr braucht und überhaupt nur so viele als man sicher absetzt, so dass [man nicht zu befürchten hat, Makulatur übrig zu behalten. 'Auf den Holzblöcken lässt sich leicht verbessern, auch kann ein geschickter Drucker von Hand täglich 5000 Blatt von je 2 Seiten ohne Presse oder sonstige Maschine drucken. Er benutzt dazu seine eigenen Werkzeuge und erhält etwa 1,25 M- Lohn per Tag. Das gewöhnlich zum Druck verwendete Papier ist weiss, doch giebt es auch eine gelbliche Sorte, die 20 Prozent billiger ist. Die nach chinesischer Art gebundenen mit weiss seidenen Fäden zusammengehaltenen Bücher sehen sehr ele gant aus. Zinkplatten für lithographischen Druck. Wohl die meisten Lithographen stimmen darin überein, dass der Zinkplattendruck ganz aussergewöhnliche Vortheile vor dem Steindruck bietet, aber die Mehrzahl weiss nicht, wie dieselben für den beabsichtigten Zweck präparirt werden müssen. - Der Lithographiestein ist empfindlich porös und, sobald er ‘gereinigt, ebenso geneigt, Wasser wie Fett einzusaugen. Zink dagegen ist viel zu dicht, um eine dieser beiden einander abstossenden Substanzen nur mehr als oberflächlich anzunehmen. Es ist desshalb unbedingt nothwendig, die Metallfläche mit einer Schicht zu überziehen, die eine entschiedene Verwandschaft zu Wasser und Gummi hat und dem Eindringen fettiger Farbe widersteht. Diese gewünschte Eigenschaft verleiht man dem Zink mittels einer mit einem Pinsel aufgetragenen Galläpfel lösung, der ein Anstrich einer wässerigen Gummilösung folgt. Manche Praktiker empfehlen die Gummilösung mit der Galläpfel lösung gemischt. 130 g bester Galläpfel werden in 4 1 Wasser 24 Stunden lang eingeweicht, dann gekocht und durchgeseiht. Vor dem Einweichen sind die Galläpfel in Stückchen zu zerstossen. Vom Galläpfelabsud mischt man ungefähr 1/2 1 mit 1/10 1 rahm dicker Gummilösung und setzt 3 g Phosphorsäure zu. Eine andere in Deutschland vielfach angewendete Aetzflüssig- keit besteht aus 50 g Galläpfelabsud, 1/2 1 Wasser, 2 g Salpeter säure und 4 Tropfen Essigsäure. Die Galläpfel werden bis zu einem Drittel der Wassermenge eingekocht und der durch geseihten Flüssigkeit die Säuren zugefügt. Beide Rezepte sind ohne Zweifel ganz gut, der wesent liche Werth liegt jedoch in der Galläpfellösung, und die alleinige Anwendung der letzteren wird ebenfalls hinreichend wirksam sein. Die gummirte Platte ist schnell bei künstlicher Hitze zu trocknen. Das Einschwärzen darf nur nach erfolgtem Trocknen des Gummis geschehen. Ist die Platte über und über eingeschwärzt, dann wird sie mit Wasser bespritzt und mit Aufwalzen und mit ge legentlichem Bespritzen fortgefahren bis sie wieder rein wird. In diesem Zustande ist sie zum Druck bereit. Zur Anlegmarke bedient man sich einer Silbermünze. • , Aus Printing Trades Diary nach „Freie Künste.“ , ’ I Abnützung in Druckereien. 16IlIll1/G11/!I1‘0111111@11/111611111191111110 Der untere Theil ist also nicht einfach vom oberen gepaust, sondern selbständig entworfen, was beim ersten Anblick nicht auffällt, aber sofort bemerkbar wird, wenn man das Blatt umkehrt. Die Ausführung ist für dreifarbigen Plattendruck beabsichtigt, und zwar bedeutet: 1) Weiss, die Naturfarbe des zum Bande gewählten Stoffes. 2) Schraffirt, Gold. 3) Punktirt, einen gegen die Grundfarbe abgestimmten dunkleren Ton. 4) Schwarz; Schwarzdruck oder einen sehr dunklen Ton der Stoff nuance. Harmonische Wirkung würde z. B. durch folgende Zusammenstellungen zu erreichen sein: (Gold bleibt überall bestehen.) 1) hellblau, 3) lederbraun, 4) dunkelbraun. 1) hellgrau, 3) russischgrün, 4) schwarz. 1) rehbraun, 3) Van Dyk-Braun, 4) schwarz. Es ist unmöglich, zubestimmen, wie lange die Typen aushalten sollten; es giebt Druckereien in der Provinz wo manche Sorten wenig gebraucht werden, und 30—40 Jahre alt sein mögen. Solche von zehnjähriger Dauer sind zahlreich, aber in Städten, wo der Raum werthvoll ist, und wo die Typen ausgemustert werden, sobald sie keinen klaren Druck mehr liefern, wird man wenige finden, die mehr als 6 Jahre alt sind. Viele dagegen nützen sich schon in 2—3 Jahren vollständig ab. Bevor man Zeitungssatz stereotypirte, konnte man die Typen in den betreffenden Druckereien nur kurze Zeit benützen, sie hielten nur 3-6 Monate lang. In Amerika nimmt man an, dass ein Satz Typen 4—5 Jahre aushalten sollte, die verschiedenen im Setzerraum erforderlichen Geräthe doppelt so lange, und die Presse bei guter Unterhaltung 12 Jahre lang. Bei richtiger Selbstkostenberechnung müssen demnach jährlich 8 Prozent von den Kosten der Presse, 10 Prozent von Steinen, Kasten u. s. w. und 20 Prozent von den Typen amortisirt werden. Dabei ist vorausgesetzt, dass die Druckerei stets viel beschäftigt ist; bei gerin gerer Inanspruchnahme wird ihre Ausstattung entsprechend länger ausdauern.