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Ifo. 34. PAPIER-ZEITUNG. 1163 Der billigste Stoff-Versandt ist jedenfalls der in Pappenform (in zusammen- geklappten Pakten), was aber bei Schabstoff nicht anwendbar ist. Das Thema „Stoff-Trocknung“ wurde als unter 1 der Tages-Ordnung schon genügend behandelt erachtet. Ueber Was ser-Rechen vor den Turbinen fand eine längere Aus sprache statt, und, zum Theil mit Hilfe von Handzeichnungen auf der vor handenen Schultafel, wurden verschiedene Formen mit Erläuterungen über deren Vortheile vorgeführt. Als Einflussweite zwischen den einzelnen Rechenstäben wurde 30—40 mm für die meisten Fälle als zweckmässig bezeichnet. Schliesslich legte der Herr Vorsitzende mehrere sehr sauber gearbeitete Modelle von Pappenklammer-Einrichtungen von Herrn Bruno Meinert, Berlin, (z. Z. Berlin SW., Bernburger Strasse 18 I, vom October an Berlin W., Froben-Strasse 28 I) vor, und verspricht, in nächster Ver sammlung darüber ausführlicher zu berichten. Schluss 41, Uhr. Papier-Verein Berlin. Für Sonntag, 15. August, hatte der Verein einen Ausflug angesetzt, der auch, wie man uns mittheilte, von 20 Personen in einem Kremser (grosser zweispänniger Berliner Ausflugs-Wagen) abgehalten wurde. Am Bestimmungsort hatten sich wahrscheinlich noch mehr Mitglieder eingefunden. Jedenfalls hat die mässige Theilnahme der Heiterkeit keinen Abbruch gethan, wie folgender poetischer Bericht ergiebt: Steht ein kleines Fischerhäuschen An des grünen Waldes Rand, Drinnen giebt es warme Speischen Und Getränke allerhand. Was ein Herz auch je gelitten, Schnell vergisst es jedes Weh’ In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee.:,: An dem Ufer des Riemeister Langten frische Gäste an, Onkel Tom (nein Thomas heisst er) Steckt zwei neue Tonnen an. Währenddem zum Mittagsmahle Rüstet sich der Küche Fee :,: In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee. :,: Seid Willkommen, meine lieben Leute vom Papier-Verein 1 Weiss schon, was Euch hergetrieben, Was Ihr sucht im grünen Hain: Ringsum das Papier der Stulle In dem Grase ich erspäh’ :,: Bei der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee. Doch woher kommt diese Fülle? Früher war’t Ihr doch man klein? — Das war Vorstand Tetzer's Wille, Sein Verein muss grösser sein! Und so seht Ihr nächstens „norddeutsch“ L’assemble de papier :,: In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee. Uns’res Vorstands holder Engel Sah auf stolzem Ross sich gern. Hielt der Vorstand seine Sitzung, Na, so sah man ihn von Fern’. Heut’ weilt er in uns’rer Mitte Und hält Reden, comme-il peut :,: In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee. Und von Behrendt, Lamm und Kleessen Kuhn, Schaal, Fraenkel wird erzählt: Dass sie manchmal scharf gewesen, Keiner aber hab’ krakehlt. Dass man lieber als im Saale Den Papier-Verein hier seh’ :,: In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee :,: Löwenhain, der sehr genaue Neuernannte Kassenwart, Dampfte heut zu seiner Fraue An der Spree, und das ist hart. Unerhört blieb uns’re Bitte: „Komm’ doch mal mit uns und geh’ :,: In die kleine Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee“. :,: Ach! da sind noch viele Leute Mann- und weiblichen Geschlechts, Kegeln, skaten, musiciren, Jeder aber thut was Recht’s. „Sieben Kalte“, „Grand mit Vieren!“ „Ratze!“ tönt es und „tourne!“ In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee. Steht ein kleines Fischerhäuschen An dem grünen Wiesenthal, Morgen giebt es ein’ge Räuschchen, Heute ist das ganz egal! Was ein Herz auch je gelitten, Schnell vergisst es jedes Weh’ :,: In der kleinen Fischerhütte Zwischen Wann- und Halensee. Papierverein Rheinland-Westfalen. Auf unsere Beschwerde an die Königl. Regierung zu Arnsberg, den Handel der Lehrer mit Schulmaterial betreffend, ist uns nachstehender Bescheid zu gegangen. Köln, den 19. August 1886. Der Vorstand a. A. Julius Cramer Vorsitzender. Königliche Regierung Abtheilung für Kirchen-u. Schulwesen Arnsberg, den 13. August 1886. zu Arnsberg. Auf die im Auftrage des Papiervereins Rheinland-Westfalen unter dem 20. April d. J. an uns gerichtete Vorstellung eröffnen wir Euer Wohl geboren, dass wir den Lehrer-Vereinen zu Bochum und Dortmund den Verkauf von Schreibheften für eigene Rechnung bezw. zum Vortheil der von ihnen gegründeten Lehrerwittwen- Kassen mittels Verfügung vom heutigen Tage untersagt haben. gez. Westphal. An den Kaufmann Herrn Julius Cramer. Wohlgeboren zu Köln. Nordwestdeutscher Papierverein. Sitz in Hannover. Partie nach Elze - Gronau - Banteln, und Besichtigung der Etablissements der Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau, Papierfabrik in Gronau und der Papierfabrik von Wettberg & Heidt in Gronau am 2. August 1886. In der Annahme, dass der vormittägliche Regen vollständig programmmässig zur Löschung des voraussichtlichen Staubes vom „Komitee“ bestellt sei, hatten sich die Theilnehmer wider Erwarten zahlreich eingefunden, und als nun kurz vor dem 3. Abfahrts-Signal auch unsere lieben Braunschweiger eintrafen, konnten wir mit einigen 30 Personen den erwartungsvollen Stunden entgegen fahren. Kaum einstündige Fahrt brachte uns an die Thore von Elze, wo wir von unseren dortigen Mitgliedern und dem dirigirenden 1. Vorsitzenden empfangen wurden. Schnell wurden die zum Einbringen des landwirthschaftlichen Segens gebauten, aber nicht auf Federn ruhenden Gespanne unter heiteren Scherzen be stiegen. Die Freude, dass der Himmel ein Einsehen hatte, und die so überaus aparte Beförderungsweise liessen die gewohnten gepolsterten Reisebänke leichter entbehren, zumal laut Programm der Kaffee und der Kuchen in Gronau winkten. Nachdem die Begrüssung der Gronau-Alfelder etc. Mitglieder vor sich gegangen, wurde der Kaffee unter liebenswürdiger Hilfe der mitgebrachten Damen schnell kredenzt. Direktor Kreipe drängte zum Aufbruch, ein kurzer Weg brachte uns an die Pforten der Hann. Papierfabrik in Gronau, die in sinniger Weise geschmückt und bekränzt waren mit „Willkommen dem Papiervein“. Vier Herren des Comptoirs, an der Spitze Direktor Kreipe, geleiteten die Theilnehmer durch die Fabrik. Bekanntlich nehmen die Hannov. Papierfabriken Alfeld-Gronau einen hervor ragenden Platz unter den deutschen Papierfabriken ein, und namentlich zeigt die Gronauer Fabrik Einrichtungen der neuesten Art. Die Herstellung von Konzept-, Schreib- und Postpapieren ist dort Spezialität. Die Verarbeitung von Hadern, Holz, Cellulose, Stroh in den Schleifen, Kochern, Kollergängen, Holländern etc. wurde mit fachmännischer Wissbegierde betrachtet und von den Führern bereit willigst erläutert. Am interessantesten sind immer die Papiermaschinen, deren 2 von respek tabler Breite ununterbrochen den wasserhellen Stoff zu Papier fertigstellen. Hohe Kalander bringen die beliebte Glätte, Schneidemaschinen aller Arten die Formate, Liniirmaschinen die Ausstattung und ausgedehnte Papiersäle zeigen die fertigen Papiere in den letzten Behandlungen. Auf ein lebhaftes Export-Geschäft der Fabrik lassen die hier aufgestapelten Mengen fremdartig verpackter Papiere schliessen; auf allen aber steht „Fabrication Allemande“, ein Beweis, dass die Fabrik auch im Auslande ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen braucht. Die Fabrik ist überaus stark beschäftigt, und durch die Verwendung des in der eigenen Cellulosefabrik in Alfeld (nach Mitscherlich) hergestellten Rohmaterials besonders leistungsfähig, diesen Eindruck wird jeder der Theilnehmer mit genommen haben; die Einrichtungen sind meisterhaft, und die verschiedenen Neubauten belehren, dass den stetigen Anforderungen auch immer Rechnung getragen wurde. (Letzte Dividende 8 pCt.) Nachdem die bei der Besichtigung der Fabrik getrennten Theilnehmer sich wieder zusammengefunden hatten, lud Herr Kreipe dieselben noch zu einer anderen gemeinsamen Besichtigung ein, welche, weil ausserhalb des Programms liegend, um so grössere Ueberraschung brachte. In einem sonst anderem Zwecke dienenden Saale war eine Tafel aufgeschlagen, welche, auch ohne so liebens würdige Aufforderung, zum Besetzen einlud. Der bunte, fachdurstige Kreis der Umsitzenden, der reichbedeckte Tisch, die aufmerksame Gastgeberin, alles dies hätte es ermöglichen können, dass das Programm vollständig umgestossen worden wäre. — Doch das Komitee! Zunächst muss ich aber noch der Aus stattung des Saales gedenken. Wer kennt nicht die anheimelnde Ausschmückung der Wände mit Tannenzweigen! dazu kam noch, dass solche in fast künstlerischer Weise mit Fahnen, Kronen, Guirlanden, Borden, Kränzen, — alles aus Papier — verziert waren; dass man sich von solchem Raum schwer trennt, ist erklärlich. Darum hier nochmals von den überraschten Papiervereinlern herzlichen Dank, der ja auch an Ort und Stelle gegeben und mit den besten Wünschen für den Papierverein erwidert wurde. Da ertönte plötzlich ein Trompeter-Signal zum Sammeln! dem Papierverein konnte es nicht gelten, der war versammelt; doch ein Blick auf den Fabrikhof belehrte, dass die Feuerwehr alarmirt worden war, denn aus allen Ecken der vielen Fabrikgebäudes türzten Mannschaften, zum Theil noch unterwegs mit der Ordnung der Uniform beschäftigt. Und schnell, noch kaum, dass wir uns den Zweck klar gemacht, sauste die Spritze herbei, in 3 Minuten den Wasserstrahl hoch emporschleudernd. Glücklicher Weise war keine Gefahr vorhanden; die braven Papiermacher hatten sich die Ehre ausgebeten, dem Papierverein und dem Direktor eine Uebung vorführen zu dürfen. Das Gesehene lässt nicht im Zweifel, dass auch die Feuerwehr der Fabrik auf dem Posten ist und schnell und wirksam arbeitet. Das Komitee und ein Verbündeter desselben, Herr Heidt, Firma Wettberg & Heidt, drängen zum Aufbruch nach seiner Fabrik, wenn auch der wieder einge tretene Regen davon abrieth, dem Wissensdurst der Fachgenossen musste genügt werden. So zogen denn die männlichen Theilnehmer der Partie (mit Ausnahme einiger jüngeren Herren, welche inzwischen die Unterhaltung der Damen über nahmen) gen Wettberg & Heidt. Diese Firma produzirt Packpapiere aus Holz, Stroh, Lumpen u. dergl. auf 2 Papiermaschinen und versorgt damit die Händler der Provinz. Auf die Beschauer mögen diese Räume wohl nicht so freundlichen