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1108 PAPIER-ZEITUNG. No. 32. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranien-Strasse 91, S.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Rotirendes Glockenspiel mit Schnurantrieb von Johann Georg Günthermann in Fürth bei Nürnberg. D. R. P. 34 866. (Kl. 77.) Dieses einem Kreisel ähnliche Spielzeug lässt bei seiner Umdrehung ein fortwährendes Glockengeläut ertönen. An der mit Griff a' versehenen Gabel a sitzt mittels des Rohres b die Glockenschalec fest. Durch diese sowie durch die mit Oeffnungen versehene Gabel a ist die ro- tirende Achse d geführt, welche einen Ausbug d' hat. Dieselbe ist an ihrem unteren Ende durch den Hohlkörpere beschwert und an ihrem oberen Ende mit dem Knopf g versehen- An diesem Knopf g ist die Aufzugsschnur h befestigt und aufgerollt. Bei Drehung der Achse wird der Hammer k an seinem hinteren Endek’durch den Achsenumbug d‘ niedergedrückt und infolge dessen vorn (wie die gezeichnete Stellung zeigt) gehoben. Ent fernt sich bei Weiterdrehung der Achse d der Ausbug d l von dem Hammerende k l , so fällt der Hammer k infolge des Ueberge wichts am vorderen Theil auf die Glockenschale c ' und bringt dieselbe zum Tönen. Nachdem der Hammer auf die Glockenschale c gefallen, wird er durch eine kleine, mit einem Ende auf der Gabel festsitzende Flachfeder, welche er beim Aufschlagen überwindet, sofort wieder etwas von der Schale c entfernt und dann durch den Achsenumbug d l wieder vollständig gehoben. Die Aufzugsschnur h dient dazu, die Achse in Drehung zu versetzen. Man hält hierbei das Glockenspiel am Griff a' in der linken Hand fest und zieht mit der rechten Hand am Schnurring. Die Schnur rollt sich nunmehr, die Achse in Drehung versetzend, ab und wickelt sich bei Drehung der Achse auch wieder selbstthätig auf, so dass der Hammer andauernd bewegt und die Glockenschale zum Tönen gebracht wird. Patent-Anspruch: Ein rotirendes Glockenspiel, bestehend aus der an der Gabel a a' mit dem Rohre b festsitzenden Glockenschale c sowie aus dem am Gabellappen l beweglich angebrachten Hammer k k l in Verbindung mit der durch die Theile a b c geführten, mit dem Knopf g, dem Beschwerungstheile e und dem Ausbug d l versehenen Achse d^ welche, durch die Aufzugsschnur h in Drehung versetzt, mit dem Ausbuge d' den Hammer abwechselnd hebt und auf die Glockenschale niederfallen lässt, so dass die letztere während der Achsendrehung unausgesetzt zum Tönen gebracht wird. Maschine zum Schneiden, Kitzen und Ueberdrucken von Kappen von Birkenbusch &Co. in Dresden. D. R. P. 35 696 (Kl. 11.) Die Maschine, welche den Gegenstand der Erfindung bildet, schneidet die Pappen zu, ritzt sie gleichzeitig an den Stellen, wo sie umgebogen werden sollen, und bedruckt sie mit einem farbigen Ueberdruck, welcher das bisher gebräuchliche Ueberkleben der Kartonnagen ersetzt. Eine nähere Beschreibung der Maschine ist bereits auf Seite 437 in No. 13 der Papier-Zeitung von 1886 gebracht, worauf wir hier verweisen. Patent-Anspruch: Eine Maschine zum Schneiden, Ritzen und Ueberdrucken von Pappen, bei welcher auf einer Welle verschieden grosse Kreismesser zum gleichzeitigen Schneiden und Ritzen und hinter dieser Welle eine Druckwalze zum ganzen oder theilweisen Ueberdrucken der Pappen angeordnet ist. Fadenheftmaschine von Edward Cheshire und Elizabeth Cheshire in Cincinnati (V. S. A.) D. R. P. 35 850. (Kl. 11). Die gefalzten Bogen, welche in richtiger Reihenfolge auf einem Tisch liegen, gelangen nach einander ■ auf einen horizontal verschiebbaren Schlitten und legen sich in der Weise, dass das eine Blatt des Bogens auf dem horizontalen Schlitten liegen bleibt, während das andere Blatt vertikal nach unten fällt. Der Zuführungsschlitten trägt an der vorderen Kante eine gezahnte Platte, um die Nadeln des Nadelrahmens bei dem Heften der Bogen durchtreten zu lassen. Dieser Nadelrahmen ist ebenfalls in horizontaler Richtung verschiebbar und trägt zwei Rahmen mit besonderen Nadeln, welche zur Ausführung des Kettenstiches dienen. Das Heften ge schieht an der Stelle, wo der durch Excenter und Hebelübertragung von einer Antriebwelle bewegte Zuführungsschlitten und der Nadelrahmen einander treffen, und wird durch die von den besonders geformten Nadeln geführten Fäden, sowie von einem Schiffchenfaden bewirkt, der von dem mechanisch bewegten Schiffchen quer zur Richtung der Nadeln durchgetragen wird. Die gehefteten Bogen werden zu einem Stoss in Buchform an einander gereiht und festgehalten. Wegen der näheren Einrichtung der sehr komplizirten Maschine muss auf die Patentschrift verwiesen werden. Veränderliches Bild von Carl Fränkel in Berlin. D. R. P. 35 548 (Kl. 54). Dieses Bild lässt sich durch eine einfache Manipulation verändern, so dass dem Beschauer mehrere Bilder unter fast unbemerkbarer Verwandelung vorgeführt werden können. Man schneidet zu diesem Zwecke Bilder, welche auf Pappe oder einem anderen steifen, dünnen Material aufgezogen sind, in gleiche Streifen a und spannt diese Streifen in den Bilderrahmen r ein. Die Streifen werden zu diesem Zwecke an ihren Enden von Hülsen bb aus dünnem Blech eingefasst und an Fäden derart aufgehängt, dass letztere an den äussersten Enden der Hülse b befestigt und durch Zwirnen zu einem Faden gedreht sind, welcher die Verbindung mit dem Rahmen bewirkt. Die oberen Auf hängefäden sind mit einer festsitzenden Leiste verbunden, während die befestigt sind. Zieht man an der beweglichen Leiste, so erhalten die Aufhänge fäden das Bestreben, sich zu ver längern, und werden sich, um letzteres zu ermöglichen, in entgegengesetzter Richtung drehen, wie sie bei der Einspannung gezwirnt wurden. Dieses Zurückdrehen der Fäden hat zur Folge, dass sich die Streifen a um ihre Längsachse drehen. Um diese Drehung zu begrenzen, sind Anschläge an den Hülsen b an gebracht. . Da nun die Vorderflächen sämmt- licher Streifen zusammen ein Bild und sämmtliche Hinterflächen der selben ein anderes Bild aufweisen, so ist man im Stande, durch einen Zug an der beweglichen Leiste das Bild der Vorderflächen in das der Hinterflächen zu verwandeln. Um drei Bilder nach einander erscheinen zu lassen, wird äusser den Bildern auf den Streifen ein solches auf der hinteren Fläche ange bracht und der Anschlag der Streifen derselben um 90° gestattet. Durch einen Zug an der Leiste d werden dann sämmtliche Streifen senkrecht zur hinteren Bildfläche gestellt und das Bild auf letzterer wird sichtbar. Will man endlich vier Bilder erscheinen lassen, so spannt man statt der Streifen kreuzförmig angeordnete Doppelstreifen ein. Pat ent-Anspruch: Eine Vorrichtung zum Verändern von Bildern, bestehend aus einzelnen Streifen, deren Flächen zu je einem Bilde zusammengesetzt werden können, und welche Streifen durch zu einem Faden gedrehte Fäden zwischen Leisten derart gespannt sind, dass sie sich durch einen Zug an einer oder beiden Leisten um ihre Achse drehen. Kopirpresse von Max Cohn in Leipzig, D. R-P. 35 585. (Kl. 70). Zusatz zu D. R. P. 33 744. unteren an einer beweglichen Leiste d IIIIIIIEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII hin noch mögliche Ver letzung des dabeistehenden Arbeiters gänzlich zu ver meiden, anderentheils aber auch, um der arbeitenden Hand einen grösseren Weg beim Oeffnen u. Schliessen der Presse zu geben und auf diese Weise den von der Hand auszuübenden Druck zu vermindern, ist der Presse die aus neben- • stehender Zeichnung er sichtliche Form gegeben worden. Zwischen den am Ge stell a angegossenen Lap pen l' ist ein Excenter c gelagert, welches mit dem Hebel h versehen ist. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ■ Einestheils, um die Arretirungsyorrichtung des Hauptpatents (vergleiche Pap. Ztg, 1886 Seite 222) überflüssig zu machen und die beim Springen der Arretirungsfeder immer In der gezeichneten Stellung ist die Presse zum Zwecke des Ein- und Auslegens des Buches b geöffnet. Da in dieser Stellung das Excenter bereits über seinen todten Punkt hinweggedreht ist, so dient der auf dem Bügel d aufliegende Hebel h zugleich als Arretirung. Zum Schliessen der Presse genügt das Herumschlagen des Hebels h in die entsprechende Stellung rechts, so dass das Excenter den Bügel d freigiebt und den Federn f gestattet, das Buch gegen die Plätte e zu drücken. Die früher gebauten Excenter-Kopirpressen, bei denen das Excenter direkt die Pressung ausübte, haben der vorliegenden gegenüber den Mangel, dass sie nur für eine ganz genau bestimmte Kopirbuchstärke verwendet werden können, indem wegen des konstanten Excenterhubes der Druck bei schwachem Kopirbueh nicht ausreichend ist, während man bei zu starkem Kopirbueh die Presse nicht zu schliessen vermag, oder dieselbe bei Anwendung grösserer Gewalt zersprengt. Patent-An Spruch: An der unter No. 34744 patentirten Kopirpresse der Ersatz des einarmigen Hebels durch ein Excenter e, das vermittels des Hebels h bewegt wird und bei geöffneter Presse zugleich als Arretirung dient.