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938 PAPIER-ZEITUNG. No 27. Manchem zwar ist öfter es gegeben, Dass voll Muth erringt er dies und das, Ueber Land und Meer sieht den man streben, Jener reist nach Andrees Handatlas; Doch unflätig Blech, vallerallera Hat auch manchmal Pech, vallerallera Wenn’s der Käufer nicht, der Rost nur frass. Mancher möcht’ gern Gartenlauben bauen, Dieser dehnt sich aus vom Fels zum Meer; Liess’ sich an mir die Buchholzen trauen, Wünscht manch Einer, wie das nett doch wär'! Aber Hirzel lacht, vallerallera Als er dran gedacht, vallerallera Dass seit Freytag er an Ahnen schwer. Wen dann wundert’s, wenn die Zeit gekommen, Und die beiden Messen wieder nah, Dass manch’ Herr Verleger seufzt beklommen:' „Was that ich, dass solches mir geschah? Mutter! mir bricht’s Herz, vallerallera Mancher Mann, o Schmerz! vallerallera Ist heut wieder mit den Coaks nicht da!“ Hat das Sortiment sich dann geschunden. Und als nutzlos Müh’ und Plag’ erkannt, Weil das Herz der Novitäten-Kunden Man verstockt und ganz verrottet fand, Dann wird remittirt, vallerallera Blind auch disponirt, vallerallera Mit dem Motto, dass es noch versandt. Der Verleger will sich nicht mehr quälen Und geht desshalb stille ohn’ Geräusch Zu ’ner ahnungsvollen schönen Seelen: „Hör’, mein Guter! was ich will und heisch’! :,: Krebse biet’ ich dir, vallerallera Kaufe ab sie mir, vallerallera Deine Hand verwandelt Krebs in Fleisch!“ Und dem Argen thut das Wort gefallen, Meint er gleich verschmitzt, es sei nur Schund, Und er kauft am End’ in vielen Ballen Geisteswerk’ um Kreuzer Pfund für Pfund. Ja! wenn Absatz rar, vallerallera Kommt der Antiquar, vallerallera Und wischt am Verleger sich den Mund. So war’s schon zur Zeit des medii aevi, Dass am Buche jeder Geld verlor, Und verdient nur, wer zum Stamme Levi Und zu ekeln Wanderlagern schwor. :,: Selbst der tapfre Bonz, vallerallera Nicht verhindern konnt’s, vallerallera Dass die Hyder noch hebt ’s Haupt empor. Dass es besser werd’ und mög’ dann bleiben, Hoher Herr, vom Himmel sieh darein, Blicke auf der Guten Thun und Treiben Mit dem Glanz von Spemann’s Sonnenschein! :,: Doch die ungerecht, vallerallera Böse sind und schlecht, vallerallera Die drück’ an die Wand, bis dass sie Schrein. :,: Die Frau im Buchhandel. (Nach der Melodie: „Vorwärts mit frischem Muth.“ Heut vergessen wir die Last, Die der Tag uns schuf, Hören wir in holder Rast Auf der Freude Ruf. Heut nur nichts von fest und baar, Nichts von Schleuderei, :,: Fidel! fidel! Bei uns die Losung sei! :.: Wie ein Buch sind oft die Frau’n: In des Festkleids Glanz Gleichen sie ’nem Prachtwerk, traun! Kostbar in Halbfranz. Andre aber schlecht und recht, Wie nennt die man nun? Da heisst’s, da heisst’s: Schulband in Halbkattun. Wenn ein Mann recht froh und fest, Voll von Liebeslust Die verehrte Gattin presst An die Heldenbrust, Denkt wohl Mancher, den beim Schaun Gleicher Trieb umgarnt: :,: O weh! o weh! Vor Nachdruck ist gewarnt. ) Und wer sich ’ne Maid verschreibt Per Kommissionär, Dass allein nicht unbeweibt Er auf Lager wär’, Der bestell’ getrost sie fest, Besser noch mit bar: :,: Denn dann, denn dann Giebt’s meist ein glücklich Paar. Mancher, der sich zugelegt Solche kleine Hex’, Wünscht gar oft sich froh bewegt Sieben gleich für sechs; Doch gewarnt sei er bei Zeit, Gross ist die Partie: :,: „Zurück!! Zurück!!“ Das giebt’s im Ehstand nie. Buch und Kind hat man geschwind! Wer stets flott verlegt, Dem wächst ’s Lager wie der Wind, Und er ruft bewegt: Brotartikel hab’ ich nun Und bin doch in Noth, :,: Sie brin—gen nicht, Nein, fressen stets nur Brot. Und dann kommt die Schleuderei Wie beim Antiquar; Dass die Würmchen los man sei, Giebt man gegen bar Weiter sie im Ausverkauf, Auf der Frau Geheiss, :,: Als Ramsch, als Ramsch Selbst unterm Kostenpreis. :,: Und dieweil ein Neudruck oft Kaum noch Nutzen bringt, Sondern vielmehr unverhofft, Was verdient, verschlingt. Sag’ ich, wer nach Mehrbedarf Wunsch und Neigung hegt: :,: „Es wird, es wird Von neuem nicht verlegt. Doch nicht stets ist’s so! ach nein! Oft nach kurzer Frist Hört man, dass das Töchterlein Schon vergriffen ist. Und der frohe Vater sagt Zur Liebhaberschaar: :,: „Es war, es war Mein einzig Exemplar. :,: Glücklich, wer so sagen kann, Wem der Wurf gelang, Dass als Vater und als Mann Er Erfolg errang! Und dass Jedem hier im Saal Sei solch Glück gewährt, :,: Drauf sei, drauf sei Ein volles Glas geleert! :,: Handschriftenfund. Ueber einen werthvollen Fund wird aus Rom der „Allg. Ztg." gemeldet: Schon vor mehreren Wochen hat Herr Dr. Arthur Pakscher aus Berlin, der mit literarhistorischen Arbeiten auf der Vatikanischen Bibliothek . beschäftigt ist, der hiesigen Akademie der Wissenschaften (Accademia dei Lincei) eine Abhandlung eingereicht, deren Gegenstand in Gelehrten- und auch weiteren Kreisen Interesse erregen wird. Obwohl es bekannt war, dass eine wichtige Handschrift des „Canzoniere" Petrarcas in die Vaticana gelangt sei, hat man dieselbe dort seit Jahrhunderten vergeblich gesucht. Dem jungen deutschen Gelehrten ist es mit Hilfe des Bücherkatalogs eines Gelehrten des sechzehnten Jahrhunderts gelungen, dieses Manuskript, welches theils vom Dichter selbst, theils unter seiner Aufsicht geschrieben worden ist, zu entdecken. Erst jetzt wird es möglich werden, einen authentischen Text der Gedichte Petrarcas herzustellen, da die früheren Herausgeber sich manche Ungenauigkeiten und Willkürlich keiten haben zu Schulden kommen lassen. Tretpresse. Die Oesterr.-Ung. Buchdrucker-Ztg. erinnert an das Vorurtheil, welches die Buchdrucker viele Jahre abhielt, Tiegeldruck pressen zu benützen, um damit zu ihrem Schaden den „Trittmüllern“ ein grosses Gebiet von Accidenzdruckerei zu überlassen. Erst als Firmen, wie Scheiter & Giesecke, Klinckhardt in Leipzig u. A. mit solchen Pressen prächtige Illustrationsdrucke lieferten, fingen die deutschen Buchdrucker an, sich ernstlich damit zu beschäftigen. Seitdem haben viele derselben Tiegeldruckpressen in ihren Bestand aufgenommen und leisten Vorzügliches damit, während viele Andere immer noch nichts davon wissen wollen. Wir fügen aus eigener Kenntniss noch zu, dass in dem Geburtsland der Tiegeldruckpresse, in den Verein. St. von Amerika, die Buchdrucker sich sofort dieser Erfindung bemächtigten. Sie ist dort in jeder grösseren Druckerei meist in mehreren Exemplaren zu finden. Daher kommt es auch, dass eine Tretpressen-Industrie, wie wir sie in Deutschland haben, in Amerika gar nicht existirt. Das Vorurtheil und der Kampf der Buchdrucker hat dieselbe hier, wenn auch nicht geschaffen, doch gefördert und grossgezogen. Die Arbeitsausstellung, exposition ouvriere, im Pavillon der Stadt Paris, ist, nach dem „Bulletin de l’imprimerie“, nachlässig ausgeführt und trotz der Unterstützung des Stadtraths als ein Misserfolg anzusehen. Unter den von der typographischen Gesellschaft in Budapest ausge stellten Gegenständen erwähnt das Blatt Klichees aus getränktem Papier, deren Erfinder und Verfertiger, Herr R. Halbanek, ist Buchdrucker in der Buschmann’schen Druckerei zu Budapest. Mit diesem Ersatz der Galvanos soll man 8—10 000 Abzüge machen können. Nach diesen dürftigen Angaben scheint es sich bei der neuen Erfindung um eine Stereotypen-Masse zu handeln!? Ihr 50jähriges Jubiläum feierten am 26. Juni die Buchdrucker A. Grieshaber, K. Hochstein und A. Kagel in Karlsruhe Ersterer dem Personal der Braun’schen, Letztere zwei dem der Müller’schen Hofbuch druckerei dort angehörend. Richard March Hoe in New-York, Erfinder vieler Druckmaschinen, bis zuletzt Leiter der grossen Buchdruckpressen-Fabrik R. Hoe & Co., über dessen interessante Bibliothek wir in No. 19, Seite 650, berichteten, ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Bürsten fürd.Buntpapier-u. Tapetenfabrikation. 26790] Fabrik und Comptoir: Dresdenerstr. 98. Prämiirt: Ono-i~l+N4. Prämiirt: Berlin 1878, Papierausstellung. VJUAidllLCL, Berlin 1878, Papierausstellung. Berlin 1879, Gewerbeausstellung. ■ Berlin 1879, Gewerbeausstellung. Chr. Wandel, Reutlingen, empfiehlt seine mehrfach prämiirten [26715 Rotirenden Knotenfänger bewährtester Construction. Bis jetzt sind über 550 dieser Apparate in Betrieb gekommen. Zeichnungen nebst Beschreibung und Preisangabe stehen gerne zu Diensten.