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1032 PAPIER-ZEITUNG. No. 30. sind es die beiden Hauptgetreide-Gattungen, Roggen und Weizen, die eine Mittelernte in Aussicht stellen, mit Ausnahme einiger Bezirke in der Provinz Schlesien. Geringer erscheint dagegen der diesjährige Strohertrag etc. Die Ems- und Leda-Zeitüng — Amtliches Kreisblatt im Reg. Bezirk Ostfriesland — sagt unterm 13. Juli c.: „Ueber den Stand der Saaten und die Ernteaussichten im Reg. Bezirk Aurich enthält der „Reichsanzeiger“ folgende Mittheilung: Die Ernte aussichten sind für Wintergetreide in Bezug auf den Körnerertrag als günstig zu bezeichnen; der Strohertrag wird jedoch kaum eine Mittelernte erreichen.“ Auch aus der holländischen Provinz Groningen, woher alle holländischen und ostfriesischen Pappenfabriken ihren Bedarf decken, liegen uns Nachrichten vor, wonach der diesjährige Strohertrag bedeutend geringer sei. Es ist zwar schon dagewesen, dass bei steigenden Strohpreisen die Pappenpreise noch heruntergegangen sind. Dies wird jedoch in diesem Jahre nicht der Fall sein, da die Preise auf einem Niveau angekommen sind, von welchem, wie uns versichert wird, ein weiteres Fallen ganz undenkbar ist, vielmehr hat bereits ein Anziehen der Pappenpreise stattge funden. Von mehreren Fabriken sind höhere Forderungen gestellt und anstandslos bewilligt worden. Die schlechten Ernteaussichten werden voraussichtlich dazu beitragen, die Preise so zu bessern, dass mindestens die Herstellungskosten gedeckt werden. Für den engl. Markt liegt uns von einer Exportfirma eine Preisliste vor, worin auch schon erheblich höhere Preise genannt werden. Eisenbahnfracht-Erhöhung. Ein bed. Fabrikant der Papierverarbeitung schreibt uns: Schlesien, Ende Juli 1886. Bisher zahlten wir für 100 kg Blancfixe von Charlottenburg bis hierher 94 Pfg. Fracht. Nunmehr aber ist infolge anderer Tarifirung die Fracht auf 2,29 Mk. per 100 kg erhöht worden. Diese Frachterhöhung ist derartig bedeutend, dass wir im allgemeinen Interesse bereits dem Vorsitzenden des Buntpapier-Fabrikanten-Vereins Kenntniss gaben und ev. zur Erwägung stellten, ob der Verein als solcher nicht beim Minister dieserhalb vorstellig werden wolle, da eine so bedeutende Steigerung geeignet sein dürfte, den Artikel nicht unbedeutend zu vertheuern. Zweck dieses ist, Sie zu ersuchen, in der Papier-Zeitung dies Vorgehen des Amtes Charlottenburg zur Sprache zu bringen, damit, wenn es sich um eine allgemeine Tariferhöhung für Blancfixe handeln sollte, auch der Verein Deutscher Papierfabrikanten in obigem Sinne vorzugehen veranlasst würde. T.— Wir bitten um weitere Aeusserungen und zweifeln nicht, dass die angerufenen Vereins - Vorstände der Angelegenheit verdiente Beachtung schenken werden. Hilfs-Verein für Beamte und Fachgenossen der Deutschen Papier industrie. General-Versammlung zu Heidelberg am 22. Juni 1886. 1. Berichterstattung. Im Vereinsjahr 1885 sind dem Verein wieder 15 neue Mitglieder beigetreten, und im Ganzen 511 Mark Mitgliederbeiträge gezahlt worden. Die geehrten Redaktionen unserer Fachpresse, welche uns mit Rath und That zur Seite standen, sowie mehrere Freunde und Gönner des Hilfs-Vereins haben uns mit freiwilligen grösseren Spenden freundlichst unterstützt, wesshalb wir diesen Allen besten Dank sagen. Besondere Einnahmen erzielte der Verein durch die ver tragsmässigen Vergütungen der Allgemeinen Versorgungs-Anstalt im Grossh. Baden zu Karlsruhe für abgeschlossene Lebensversicherungen unserer Mitglieder, wodurch in diesem Jahre eine Einnahme von 281 M. 70 Pf. verrechnet werden konnte. Mit einem Beitrage von 600 M für die Jahre 1884 und 85 unterstützte uns in anerkennenswerther Weise der Verein Deutscher Papierfabrikanten, und bringen wir dafür allen geehrten Mitgliedern desselben besten Dank dar, hierbei die Bitte aussprechend, die Bestrebungen des Hilfs-Vereins auch ferner gütigst fördern zu wollen. Die Zinsen des angelegten Vereinsvermögens brachten eine Einnahme von 418 M. 52 Pf., während an Ausgaben zu verzeichnen sind; 90 M. Unterstützungen an 3 hilfsbedürftige Wittwen 50 » do. „2 bedürftige Mitglieder unseres Vereins; ausserdem die nothwendigen Portokosten. Während des 8jährigen Bestehens des Hilfs-Vereins hat das Gesammtver- mögen eine solche Höhe erreicht, dass wir bei freundlicher Gewährung weiterer Beiträge des Papierfabrikanten-Vereins nunmehr in der Lage sind, ferner vor kommende Unterstützungs-Gesuche von Wittwen unserer Mitglieder mit grösseren Beiträgen als bisher berücksichtigen zu können! Wir werden einer der nächsten Generalversammlungen den Antrag unter breiten, für Wittwen möglichst einen „bestimmten Unterstützungsbeitrag aus zusetzen“, wodurch gewiss das Interesse aller Fachgenossen am Hilfs-Verein wesentlich gehoben werden dürfte! An alle bisherigen Mitglieder des Vereins richten wir die Bitte, treu bei demselben auch ferner auszuharren, die Beiträge freundlichst einzusenden, und für Ausbreitung des Vereins im Kreise aller Fachgenossen mit besten Kräften einzutreten. Leider fehlen noch so zahlreiche Fachgenossen; möchten ihrer Viele Mitglieder des Vereins werden, da nur vereinte Kräfte zum Ziele führen können! Auf dem sicheren Grunde kann und muss fleissig weiter hinauf ge arbeitet werden, dann wird auch der Einzelne materiellen Nutzen haben! Glaube Niemand, dass durch die neuen Kranken- und Unfallversicherungen sein Beitritt zum Hilfs-Verein unnöthig sei. Gerade dieser kann ihm Hilfe da bringen, wo die Statuten obiger Versicherungen Unterstützungen verbieten, gerade dann, wenn die oft unerwartet eintretenden Unglücksfälle und Schicksalsschläge sofortige Hilfe bedingen! Desshalb bitten wir freundlichst um allseitige Unter stützung durch Rath und That; damit sich die Mitgliederzahl stetig mehre, und wir in die Lage kommen, allen Mitgliedern und deren Angehörigen fest normirte und ansehnliche Unterstützungen gewähren zu können! 2. Kassenrechnung, a. Unterstützungskasse. Einnahme. M. Pf- Bestand am 31. Dezember 1884 8113 67 1. Freiw. Beitrag v. Herrn 10 — 2. do. „ » » Barth-Weissenstein 5 — 3. do. » » » C. R.-N 100 — 4. Vergütung von der Allgem. Versorgungsanstalt in Karlsruhe für abeeschlossene Lebensversicherungen unserer Mitglieder 281 70 5. Beitrag des Vereins Deutscher Papierfabrikanten pr. 1884 und 85. 600 — 6. Zinsen vom Kapitalvermögen 418 52 7. Von den Mitgliedern zur Unterstützungskasse eingezahlt 511 — 1003989 Ausgabe. 1. Unterstützung an 30 — 2. do. „ 20 — 3. do. » Lang-Dresden 30 — 4. do » Wittwe Krebs 30 — 5. do. „ Wittwe Schmelzei 30 — 6. Porto vom 1. Januar bis 31. Dezember 1885 19 80 7. Stempel und Drucksachen 26 50 186 30 Einnahme 10039 89 Ausgabe 186 30 Kassenbestand am 31. Dezember 1885 9853 59 b Sparkasse. Einnahme. Bestand am 31 Dezember 1884 2049 55 38 Mitglieder zahlten ein 295 25 Sa. 2344 80 Ausgabe. Zurückgezahlte Spareinlagen 156 — Bleibt Kassenbestand am 31. Dezember 1885 2188 80 c. Das Vermögen. 1. Der Unterstützungskasse 9853 59 2. Der Sparkasse 2188 80 Sa. 12042^19 sind in der Sparkasse zu Penig verzinslich eingelegt. Die Rechnungsrevisoren haben das Vorhandensein des Kassenbestandes und die Uebereinstimmung obiger Kassenrechnung mit den Büchern bestätigt, worauf die Versammlung dem Vorstande und Kassirer Decharge ertheilte. 3. Abtheilung für Lebensversicherung. Im Geschäftsjahre 1885 sind 7 Lebensversicherungen unserer Mitglieder mit einem Betrage von 26 000 — Mark abgeschlossen worden, während eine Versicherung von 4000 — Mark rückgängig werden musste. Gegenwärtig be stehen in Kraft 72 Versicherungen mit einem Gesammtkapital von Mark 195 050 Nicht oft genug können wir allen Fachgenosssen die dringende Bitte an’s Herz legen, für sich und die Ihrigen durch Abschluss einer Lebensversicherung zu sorgen so lange und so weit es nur immer möglich ist. Nur allzurasch und unerwartet reisst oft der Tod den Ernährer der Familie aus deren Mitte; und für solche Fälle die Seinen vor Mangel zu schützen, muss Pflicht jedes Familienvaters, jedes denkenden und sorgenden Mannes sein. Wieviel Segen hat aber in allen derartigen Lagen die Lebensversicherung bereits gebracht, wie viel Noth und Kummer hat sie gelindert, und wie segensreich wirkt sie nicht fort und fort! Desshalb benütze jeder Fachgenosse nach besten Kräften die Lebensversicherung, wirke jeder Fabrikbesitzer und Direktor, dem das Wohl seiner Untergebenen am Herzen liegt, darauf hin, dass seine Beamten und Ar beiter ihr Leben versichern, erleichtere er ihnen die Abschlüsse, und verweise er sie dieserhalb auch an unseren Hilfs-Verein, der ja gerade in dieser Hinsicht so vielerlei Vortheile für seine Mitglieder bietet. Wir sind jederzeit mit Rath und That zur Hand. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, dass in den Nordamerik. Freistaaten jede 35. Person ihr Leben versichert hat, in England jeder 49. Mann versichert ist, während in Deutschland erst jede 130. Person von den Segnungen der Lebensversicherung Gebrauch macht. Möge ein Jeder dazu beitragen, dass diese Verhältnisse zu seinem eigenen Nutzen immer besser werden, zum Segen aller F amilien 1 Noch können wir mittheilen, dass der Verein Deutscher Papierfabrikanten in seiner heutigen General-Versammlung wieder einen jährlichen Beitrag von 300 M. auf weitere 3 Jahre bewilligt hat; erfreut über die hierdurch unserem Verein bewiesene Theilnahme wollen wir nicht unterlassen, unseren besten Dank auszusprechen. Wir bitten nochmals um thatkräftige Unterstützung von allen Fachgenossen, und sehen weiteren Anmeldungen zur Mitgliedschaft sowie Anträgen zu Ab schlüssen von Lebensversicherungen gern entgegen. Penig und Heidelberg, den 22. Juni 1886. Der Vorstand des Hilfs - Vereins. Julius Vogel, Vorsitzender. Quittung. Von der Allgemeinen Versorgungs-Anstalt im Grossherzogthum Baden zu Karlsruhe haben wir als Provision der auf Grund unseres Vertrages vom 23./29. November 1878 abgeschlossenen Lebensversicherungen unserer Mitglieder per 1. Semester 1886 = M. 134.— erhalten, worüber wir hiermit dankend quittiren. Penig, den 3. Juli 1886. Der Vorstand des Hilfs - Vereins. Julius Vogel.