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Eingesandte Werke finden Besprechung Buchgewerbe Buchbinderei * * *** Buchhandel — Nr. 49 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung < Buchdruck *** 4** Steindruck > - 1730 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Tarif-Amt der Deutschen Buchdrucker Berlin SW 48, Friedrichstr. 240/41 Bekanntmachung Der Tarifausschuss hat in seiner Sitzung vom 29. Mai 1897 beschlossen, dass zur Kostendeckung für das Etatsjahr 1897/98 die Summe von 4000 M. seitens der tariftreuen Prinzipale und Gehilfen aufzubringen sei; der auf die Gehilfen entfallende Theil beträgt sonach 2000 M. Ich richte deshalb an alle tariftreuen Kollegen, mit Aus nahme der dem Verbände der deutschen Buchdrucker an gehörenden, der für seine Mitglieder den Pflichttheil an uns direkt abführt, die Aufforderung, den auf jeden einzelnen Gehilfen entfallenden Betrag von 10 Pf. bis spätestens den 15. Mi an die Kreisvertreter einzusenden. Die Gelder sind druckereiweise zu sammeln und mit einem diesbezüglichen Vermerk nebst Ortsangabe zu versehen. Die Adressen der Kreisvertreter lauten wie folgt: Kreis I. Georg Klapproth, Hannover, Kalenbergerstr. 40 „ II. H. Bettenworth, Essen a. Ruhr, Wilhelmstr. 16 „ III. Carl Domine, Frankfurt a. M., Wielandstr. 2 111 „ IV. Carl Knie, Stuttgart, Rosenstr. 32 1 „ V. Josef Seitz, München, Lindwurmstr. 24 11 „ VI. Albert Nass, Halle a. S., Kl. Ulrichstr. 36 „ VII. Hermann Rauh, Leipzig, Mittelstr. 7, Leipz.Volksztg. „ VIII. L. H. Giesecke, Berlin SW, Wilhelmstr. 32, Nord deutsche Buchdruckerei „ IX. Hermann Schlag, Breslau, Lewaldstr. 4 Be^-lin, 14. Juni 1897 L. II. Giesecke, Gehilfen-Vorsitzender Berliner Typographische Gesellschaft Die Sitzung vom 15. d. M. brachte nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten den Bericht des Herrn Filzhut über die unter der Ueberschrift: »Eine neue Umwälzung im Druckgewerbe?« im Journal für Buchdruckerkunst von Herrn Otto Schlotke gegebene Betrachtung der Giess- und Setzmaschine von Frederick Wicks in Esher bei London. Wir entnehmen diesem Aufsatz Folgendes: »Die bisherigen Mittheilungen über Wicks Giess- und Setzmaschine, jene Maschine, die das Ablegen der Schrift dadurch erspart, dass sie der Setzmaschine stets neue Schrift liefert und dieses durch die ausserordentlich hohe Leistungs fähigkeit der Giessmaschine ermöglichen kann, ohne dass die Kosten zu hoch werden, ergänzt ein Aufsatz der Londoner Financial Times. Er behandelt zwar die Frage der Einführung der Maschine in erster Linie vom finanziellen Standpunkte, aber bei der grossen Wichtigkeit, die diese Maschine für das gesammte Druckgewerbe gewinnen würde, falls sie das hält, was in den Gutachten usw. versprochen wird, muss auch diese Seite ge bührend beachtet werden, ich theile daher zunächst im Auszuge die Ausführungen des Blattes mit, und werde in einem Schluss wort die technische Seite der Frage noch einmal prüfen. Das Blatt schreibt: Wir wissen es als Thatsache, dass das grund legende Patent für die Giessmaschine 1881 genommen wurde und deshalb auch abgelaufen ist, wohingegen das Patent von 1894 nur kleinere Verbesserungen betrifft. Haben wir Unrecht, so fällt ein Tadel auf den Prospekt dafür, dass er es unterlassen hat, volle Auskunft zu geben. Im alten Prospekt von 1893 sollte die Gesellschaft die Patente Wicks für die ganze Welt erwerben, während in dem gegenwärtigen nur ein Drittel an allen auswärtigen Patenten, die mit Wicks Erfindung in Ver bindung sind, durch die Gesellschaft erlangt werden soll. Mithin soll der Verkäufer zu den 240000 Pfd. Sterl, noch weitere zwei Drittel Antheile an den auswärtigen Patenten behalten. Ueber die Lettern-Giessmaschine sagen die Gründer selbst, dass die Leistung etwa 40000 60000 Buchstaben stündlich beträgt, aber wenn man die drei Gutachten über die Maschine durchsieht, so findet man, dass diese sehr regellos in ihren Gewohnheiten ist. Als Imray sie sah, lieferte sie ungefähr 48000 stündlich, bei Professor Thompson waren es 36000 stündlich, und als Middleton sie besuchte, machte sie 30000. In wessen Gegenwart strengte sich denn die Maschine bis auf 60000 hinauf an? Professor Thompson sagte, er sähe keinen Grund, weshalb die Maschine nicht bei einem Aufwande von nicht mehr als acht Pferdekräften ihre 60000 Buchstaben stündlich liefern sollte, aber entweder sah die Maschine den Grund warum, oder aber der Verkäufer, der jetzt zu über 43/ Millionen Mark verkauft, sah sich ausserstande, eine Dampf- Maschine von acht Pferdekräften anzuschaffen. Sowohl Imray als Middleton hatten Vertrauen in die der Maschine inne wohnenden Fähigkeiten, noch grössere Wunder zustande zu bringen, aber dem Erfinder scheint es keine Sorge gemacht zu haben, der Maschine günstige Gelegenheit dazu zu geben. Dies ist um so ungewöhnlicher, als gesagt wird: »Die Erfahrung zeigt, dass je schneller die Maschine arbeitet, desto besser ist die erzeugte Schrift.« Man sollte doch meinen, dass die Gesell schaft vor ihrem Auslaufen sich irgendwo eine Dampfmaschine oder acht Pferde zu borgen für nützlich befunden hätte, um die Giessmaschine im allerschnellsten Gang laufen zu lassen und Buchstaben von einer in der christlichen Geschichte bisher unerreichten Güte herzustellen. Nun, die Maschine von 1893 arbeitete schon mit der Schnelligkeit von 60000, obwohl diese damals noch ein ganz junger Bursche war. Gedanken über die Güte der Buchstaben kommen Einem aber bei jener Mit- theilung, denn es folgt logisch, dass je langsamer die Maschine arbeitet, desto schlechter müssen die hervorgebrachten Buch staben sein. Und sicherlich erwartet die Gesellschaft auch nicht, vom Ende des einen bis zum Ende des anderen Jahres täglich */ ä Million Buchstaben aus der Maschine kommen zu sehen. Wir denken, dass eine gute Viertelstunde wöchentlich allem Bedarfe für kommende Zeit genügen würde. Das ist vielleicht auch günstig, da Imray sagt, dass die Formen und Matern mit der Zeit so abgenutzt werden, dass die Güte des Erzeugnisses darunter leidet, »aber ehe das stattfinden könnte (sagt er), würde die Maschine ihre Pflicht thun durch Hervorbringung von vielen Millionen Buchstaben.« Wir wollen keinen Augenblick behaupten, dass die Maschine lässig in ihrer Pflicht sein würde, aber bei 1/2 Millionen Buchstaben täglich dürfte sie Imray zufolge denn doch in wenigen Monaten verschlissen sein. Vergeblich auch sehen wir den Prospekt durch nach einer Mittheilung über einen Vertrag für den Gebrauch der Maschinen oder der Schriften. Es wird gesagt, dass viele Leute die Maschine bewundern, und dass die folgenden Zeitungen die Absicht kundgegeben haben, die Maschine anzuschaffen, nämlich: »The Illustrated London News«, »Sketch«, »Field«, »Law Times«, »Lady’s Pictorial«, «Queen« und »Illustrated Sporting and Dramatic News«. Aber sind es nicht bloss zwei Männer, denen alle diese Zeitungen unterstehen und werden nicht oftmals die besten Absichten zu nichte? Wir finden im Aufsichtsrathe zwei von Ihrer Majestät Druckern, einen der Eigenthümer vom »Punch« und einen Theilhaber der »Ballantyne Press«, aber, höchst sonderbar, diese Herren Auf- sichtsräthe seheinen nicht einmal irgendwelche Absichten kund gegeben zu haben. Die sorgfältigste Durchsicht des Prospekts hat sich auch erfolglos erwiesen mit Bezug auf die Entdeckung irgendwelcher Angaben über Herstellungskosten der Maschinen oder Buchstaben, über Verkaufspreise der einen und der anderen, über Abschätzung des Nutzens, über vielleicht bereits verkaufte Maschinen oder Buchstaben und endlich darüber, wie lange die Maschinen schon gearbeitet haben, obgleich die Patente schon seit 1879 bestehen und die Setzmaschine schon seit etwa neun Jahren in einer Glasgower Buchdruckerei in Wirksamkeit ist. Lieferte doch der alte Prospekt von 1893 verschiedene dieser unerlässlichen näheren Angaben. Alles, was wir dieses Mal haben, ist eine Reihe von Behauptungen, dass beträchtliche