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1002 PAPIER-ZEITUNG Nr 28 Neue Geschäfte, Geschäftsveränderungen usw. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Elbemühl, k. k. priv. Papierfabriks- und Verlags- Gesellschaft, Wien. Dem von DirektorWagner auf der am 3, d. M. abgehaltenen Generalversammlung verlesenen Geschäfts- Bericht entnehmen wir Folgendes: Die gesellschaftlichen Fabriken in Böhmen erzeugten 3298,2 Tonnen Papier, 265,4 Tonnen Strohstoff und 861,3 Tonnen Holzschliff, die Gesammt-Erzeugung war also grösser als im Vorjahr. Die inländischen Papierpreise blieben im ersten Halbjahr 1896 auf gleichem Stand, wurden aber später schwankend und neigen jetzt abwärts. Die Aus fuhr verminderte sich infolge verschärften Wettbewerbes auf dem Weltmarkt, politischer - Unsicherheit in einzelnen Absatzgebieten und der Pest in Indien. Die in der letzten Generalversammlung be schlossene Verminderung des Gesellschafts-Kapitals von 2,7 auf 1,62 Millionen Gulden wurde durchgeführt. Von der Ermächtigung, neue Aktien herauszugeben, hat der Verwaltungsrath bisher keinen Gebrauch gemacht. Um dem Bedürfniss nach Erweiterung der gesell schaftlichen Fabrik-Anlagen zu entsprechen, wurde die früher Johann Blumsche St. Pöltener Papierfabrik in Oberwagram bei St. Pölten gegen Ende September 1896 angekauft. Dieser Erwerb wird von Fachmännern als sehr günstig bezeichnet. Der Kaufpreis der Fabrik sowie die Kosten der erforderlichen Anlagen daselbst wurden zum Theil durch eine Hypothekar-Anleihe, zum Theil aus den Kassen- beständen der Gesellschaft bestritten. Der Ertrag des vierteljährlichen Betriebes dieser Fabrik kommt erst in der Bilanz für 1897 zur Ver rechnung. Das Verlagsgeschäft hat besseres Erträgniss geliefert als im Vorjahr. Der Reingewinn beträgt 98 138 Gulden. Davon werden 81000 Gulden zur Vertheilung einer fünfprozentigen Dividende (im Vorjahre 0 pCt.) verwendet, 1713 Gulden dem Reservefonds, 4000 Gulden dem Unterstützungs- Fonds der Angestellten und Arbeiter zugewiesen. Nach Abzug der statutenmässigen Tantiemen bleiben 6424 Gulden, die auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die ausscheidenden Mit glieder des Verwaltungs- und Aufsichtsrathes wurden wiedergewählt. Zellstofffabrik Waldhof in Waldhof bei Mannheim. Die Gesellschaft erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Bruttogewinn von 2143316 M., Abschreibungen und Reserven betragen 876369 M., der Reingewinn 12661947 M., und die Dividende 150 M. Muldenthal Papierfabrik in Freiberg i. S. In der am 13. Februar d. J. stattgefundenen Generalversammlung ist be schlossen worden, das Grundkapital um 145800 M. herab zusetzen. Die bisherigen 972 Stück abgestempelten alten Aktien über je 400 M. werden in der Weise zusammengelegt, dass anstelle von je vier dieser Aktien eine Aktie über 1000 M. tritt. München-Dachauer Aktien-Gesellschaft für Mal- schinenfabrikation in München-Dachau. Die Gesellschaft erzielte im Jahre 1896 einen Reingewinn von 436114 M. gegen 430777 M. im Vorjahre, woraus 16 pCt. (1895 15 pCt.) Dividende vertheilt, 100000 M. (80000 M.) zu ausserordentlichen Ab schreibungen, 25000 M. (50000 M.) als Zuweisung zur Spezial- Reserve verwendet und 37908 M. (39489 M.) auf neue Rechnung vorgetragen werden. Fabrik photographischer Papiere auf Aktien vorm. Dr. A. Kurz in Dresden. Das zweite Geschäftsjahr bildet, da die Eintragung der Gesellschaft in das Handelsregister erst 1895 erfolgt ist, das erste volle Geschäftsjahr unter den Formen der Aktiengesellschaft. Die Betriebsergebnisse dieses Jahres kommen den vorjährigen gleich. Der aus dem Gesammtgewinn der vertraglich geeinigten Fabriken und der für dieses Jahr getroffenen Vereinbarungen der Gesellschaft zukommende Rein gewinnantheil beträgt 321042 M. 52 Pf. Der Vorstand schlägt vor, diesen Reingewinn wie folgt zu vertheilen: 2 pCt. Abschreibungen auf Grundstücks- und Gebäudekonto von 86910 M. gleich 1738 M., 25 pCt. Abschreibungen auf Maschinen- und Inventur-Konto von 24631 M. gleich 6158 M., 5 pCt. Reservefonds 15657 M., Rückstellung auf Konto »Werth der Firma und des Verfahrens« 10489 M., dem Aufsichtsrath Vergütung auf das Geschäftsjahr 1896 7000 M., 10 pCt. Dividende auf das Aktien-Kapital 100000 M., 12 M. Dividende für den Genussschein 180000 M. Die Gesell schaft beabsichtigt, sieh an dem Erwerb eines Konkurrenz unternehmens zu betheiligen und die dazu nöthigen Mittel durch Erhöhung des Grundkapitals um 325000 M. zu beschaffen. Durch Aufnahme dieses Unternehmens im Interesse der Ge meinschaft glaubt der Vorstand die Erträgnisse der künftigen Jahre noch günstiger gestalten zu können. Storviks Sulfitbolag in Storvik, Schweden. In der am Sonnabend, 27. März abgehaltenen Jahresversammlung wurden die Leiter der Gesellschaft, die Herren Disponent Folin, Major Lillihöök und Bankdirektor Malmberg aus Udenwalla und als Ersatzmann der Disponent Herr P. Erikson in Hofors wieder gewählt. Zu Revisoren wurden die Herren Staatsanwalt M. Wallenberg und Major K. Eklund bestimmt. Der Jahres-Erlös betrug etwas über zwei Millionen Kronen. Zur Vertheilung gelangt eine Dividende von 300 Kronen auf die Aktie. Die Arbeiter der Gesellschaft erhielten eineTantiemevon26237Kronen, und zwar die Hälfte baar und die Hälfte in Sparkassenbüchern. Unter der Firma »Allgemeine Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung« ist in Berlin ein Verlags geschäft gegründet und eingetragen worden und als dessen Geschäftsführer der Buchdruckereibesitzer Herr Georg Büxen stein. Herr Franz Emil Albert Schmidt zu Reinickendorf erhielt für die Firma Prokura. Das Stammkapital der Gesellschaft be trägt 10000 M. Die Firma Aug. Thümecke Nachf. in Berlin und Luckenwalde befindet sich in Liquidation. Eine neue Firma »Aug. Thümecke Nachf., Gesellschaft mit beschränkter Haftung«, ist in Berlin gegründet und eingetragen worden. Das Stamm- Kapital beträgt 100000 M., und der Gegenstand des Unter nehmens ist hauptsächlich Erwerb und Betrieb des bisher von der Firma Aug. Thümecke Nachf. in Berlin betriebenen Ver lages. Die Gesellschafter sind Herr Georg Seligmann, Chemiker, und Herr Dr. jur. Kurt Zander in Berlin. Geschäftsführer ist Herr Johann Gustav Salis, Berlin. Die Firma Piepereit & Proska, Papiergrosshandlung und Dütenfabrik in Königsberg, Preussen, ist aufgelöst. Jeder der beiden Herren hat für sich unter seinem Namen eine eigene Papiergrosshanding und Dütenfabrik eröffnet, und zwar Herr Piepereit, der auch die Aktiven der erloschenen Firma über nommen hat (Passiven sind nicht vorhanden), in Königsberg i. P., Fleischbänkenstr. 19 und Herr Proska daselbst, Lastadie 7. Garde & Löb ist die Firma einer in Frankfurt a. M. neu begründeten Luxuspapier-Grosshandlung. Die Buch- und Kunsthandlung des Herrn Eduard Voigt in Wiesbaden, nebst Leihbibliothek und Journalzirkel, ist durch Kauf ohne Aktiven und Passiven auf Herrn R. Lochmann übergegangen, der sie unter der Firma Ed. Voigt’s Nach folger (R. Lochmann) weiterführt. Herr Carl Cnobloch ist Vertreter für Leipzig. Die Firma Emil Reiss in Leipzig ist verändert in Welt-Adressen-Verlag Emil Reiss. Konkurs. Arthur Bahrmann, Inhaber einer Papier- und Schreibwaarenhandlung in Leipzig, Universitätsstr. 22/24. Herr Rechtsanwalt Schiefer ist Konkursverwalter. Anmeldefrist bis 30. April, allgemeiner Prüfungstermin 14. Mai. Explosion. In der Arasträmassefabrik (Sulfit) in Norra Radasocken, Udeholms Aktienbolag gehörend, explodirte am 30. März ein Kocher. Acht Personen wurden durch Brandwunden schwer verletzt und sofort mit dem Extra-Zug nach Udeholm ins Krankenhaus befördert; man glaubt, dass drei nicht am Leben bleiben. Zölle der Vereinigten Staaten von Amerika Das Repräsentantenhaus in Washington hat die in Nrn. 24 und 26 auszugsweise veröffentlichte I)ingley Bill unverändert angenommen und den 1. April 1897 als Beginn der Wirksamkeit des neuen Tarifes festgesetzt. Da die bill erst nach Genehmigung durch den Senat Gesetzeskraft erhält, so läge der seltene Fall vor, dass das Gesetz rückwirkend wäre, was die Interessen der Ein- und Ausfuhr-Händler sehr beeinträchtigen kann. Neueste Telegramme melden, dass der Senat die rückwirkende Kraft des Gesetzes nicht genehmigen und einen späteren Zeitpunkt für das Inslebentreten des Tarifes bestimmen will. 9 [90229 Lennings & Hüsing * 2 unsern verbindlichsten Dank. Hamburg, 5. April 1897 Für die uns anlässlich unseres 25jährigen Geschäftsjubiläums in so reichem Maasse erwiesenen Aufmerksamkeiten sagen wir auf diesem Wege KPa 2a 53