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1492 PAPIER-ZEITUNG Nr. 42 welche etwas ganz Neues und Vorzügliches sein sollten und trotzdem das Gegentheil davon waren. Man hatte bei diesen die alt bewährte Form der Kaffeemühle verlassen und den eigentlichen Mahlkegel verkehrt angeordnet, indem man ihm erst einen anwachsenden und später wieder einen abnehmenden Durchmesser gab. (Siehe den Doppelkegel in Fig. 2.) Die Rippen werden an und für sich nach unten immer feiner und der Abstand zwischenKegel undRumpf wird geringer. Da ausser dem der Umfang des Kegels bei b viel geringer wieder ist als bei a, kann der Kegel das ihm von oben zukommende Mahlgut unten nicht wegschaffen. Die Mühle wird und muss sich also leicht verstopfen, und zwar um so mehr, als der Unter schied in der Fliehkraft dazu kommt, welche bei a wesentlich grösser ist als bei b. Deshalb muss eine nach Fig. 2 gebaute Mühle würgen und das Holz arg erhitzen, während eine nach Fig. 1 gebaute die beste Leistung geben muss. Sie streut das gemahlene Holz mit Kraft nach aussen weg, während es sich bei der anderen immer um die Achse anhäuft, und besondere Vorkehrungen nöthig werden, um das gemahlene Holz wegzu schaffen. Zudem lässt sich die in Fig. 2 skizzirte schwerer stellen, denn beim Verschieben des Kegels auf seiner Achse wird die Mühle entweder oben enger und unten weiter oder umgekehrt, während bei der alt bewährten Kaffeemühle Fig. 1 die Mühle gleichmässig unten und oben enger oder weiter wird. Die eigentliche Mahlfläche stellt man am besten aus einzelnen Hartgussplatten her, deren Rippen nach unten enger und feiner werden, gute Hartgussplatten halten sehr lange vor und ent wickeln eine grosse Kraft, ich habe mir eine ursprünglich fast einzöllige Schraube mit Kopf aufgehoben, welche aus Versehen in eine gute Holzmühle gerathen war und dabei fast zur Un kenntlichkeit verstümmelt wurde. Die Laugenbereitung war von Haus aus sehr mangelhaft durchgebildet, fast überall waren nur zwei Mischer mit Rühr werk vorhanden, in denen frische und wiedergewonnene Soda aufgelöst und dann mit gebranntem Kalk ätzend gemacht werden sollte und musste. Dabei erhielt man schlecht ausgewaschenen Kalkschlamm und hatte grosse Verluste an Soda, überdies wurden die Kochlaugen schwach und trübe. Jeder half sich so gut er es verstand und so gut er es konnte. Da auch heute noch die Laugenbereitung in manchen Fabriken ganz einfach und fehlerhaft betrieben wird, soll dieser Punkt demnächst bei der Fortsetzung dieser Erinnerungen etwas ausführlicher be handelt werden. Th. Knösel Waarenzeichen in China In seinem Bericht an Marquis Salisbury erwähnt der britische Konsul in Amoy, Ch. Th. Gardner, dass der Chinese irgend eine Waare ebenso oft ihrer Umhüllung oder Verpackung zu Liebe kauft, wie ihres Inhaltes wegen, wenn erstere ihm von glücklicher Vorbedeutung erscheint. Desgleichen schreckt er vor dem Kauf nothwendiger Gegenstände zurück, wenn deren Verpackung oder Etikette irgendwie unglückverheissend erscheint. Man vermeidet rein weisse oder chamois Farbe, ebenso die Verbindung von Blau mit Weiss, da diese Farben in China Tod und Trauer bedeuten. Die Lieblingsfarben der Chinesen sind Roth und Gelb, erstere bedeutet Freude, letztere Würde. Nackte oder halbgekleidete menschliche Gestalten sind verpönt. Zuweilen genügt eine in unseren Augen unbedeutende Einzelheit, um den Chinesen zu erschrecken. So bedeutet in ihren Augen eine grüne Kappe das grösste Unglück, das einem zustossen kann. Erhöhung der Zölle in Kolumbien. Die Zölle auf alle Einfuhr- Waaren in Kolumbien wurden um 20 pCt. erhöht, mit Ausnahme derjenigen auf ungeleimtes Druckpapier, sowie auf Pressen und Maschinen für Druckereien. Qualitäts-Ausstellung In der kommenden Weltausstellung zu Paris 1900 ist dem ausstellenden Lande die Hälfte des verfügbaren Raumes Vor behalten, und es entfällt demnach auf Deutschland nur ein Bruchtheil der übrigen Hälfte. Aus diesem Grunde allein ist schon eine sorgfältige Auswahl dessen geboten, was Deutsch land dort vorführen soll. Hierzu kommt aber noch, dass jedes Volk sich bemühen wird, das Beste zu leisten, um seinen Er zeugnissen guten Ruf zu verschaffen. Auf dem Fragebogen des Reichskommissars ist schon gesagt, dass Zulassungs- Ausschüsse gebildet werden, welche über Annahme der an gemeldeten Gegenstände entscheiden. Durch dieseUmstände unterscheidet sich die Ausstellung 1900 derart von ihren Vorgängern, dass es schon als eine Auszeichnung angesehen werden muss, wenn die Erzeugnisse einer Firma zulässig befunden sind. Die dort ertheilten Preise erlangen durch diese Vorgänge besonders hohe Bedeutung. Es ist unverkennbar, dass die deutsche Industrie der ge lungenen Vorführung in Chicago und dem dort erworbenen Ruf viel zu danken hat. In dem Wettkampf der Völker muss jedes, wie die Fabrikanten unter sich, danach streben, eine gute Meinung für seine Erzeugnisse bei den andern Völkern zu erwecken, und es erscheint deshalb als Ehrensache der bedeutendsten Fabrikanten, dass sie dazu beitragen. Sie dienen damit nicht nur ihrem Lande, sondern vielleicht unmittelbar, sicher aber indirekt, auch dem eigenen Absatz. Die Papierfabrikation hat nur in einzelnen Zweigen Absatz nach Frankreich und deshalb auch nur ein begrenztes Inter esse an der Welt-Ausstellung 1900. Dagegen ist die Ausfuhr unserer Papierverarbeitungs- und Schreibwaaren-Fabriken nach dem Nachbarlande sehr erheblich und lässt sich noch bedeutend steigern, wenn wir die Franzosen von der Güte unserer Waaren überzeugen. Es empfiehlt sich, dass die leistungsfähigen Firmen unseres Faches möglichst bald dieser Frage näher treten, da die Vorbereitungen viel Zeit erfordern. Der Reichskommissar, Herr Geheimer Reg.-Rath Richter, war schon stellvertretender Kommissar in Chicago, ist daher mit Ausstellungswesen und Industrie vertraut und in liebens würdigster Weise zu Auskunft und Mitwirkung bereit. Eine Zusage von Platz und dergl. kann jedoch erst gegeben werden, wenn von den Pariser Behörden bestimmt ist, über welchen Raum Deutschland zu verfügen hat. Ein seltener Gründer Horatio Bottomley, ein kühner Londoner Geschäftsmann, trat Ende der 90er Jahre als leitender Direktor in die Hansard, Union Verlags-Gesellschaft ein. Er vergrösserte diese aus einer alten Druckerfirma hervorgegangene Aktien-Gesellschaft durch Erwerbung einer Reihe von Druckereien, Zeitungen, Verlags- Geschäften und Papierfabriken. Die Jahrgänge 1889—93 der Papier-Zeitung brachten viele Mittheilungen über die Schicksale dieser Unternehmung, die 1890 ein Syndikat mit 750000 Lstr. Kapital zum Ankauf vieler österreichischer Druckereien und Papierfabriken gründete. Im englischen und österreichischen Geschäft der Aktien-Gesellschaft waren mehr als 20Millionen M. von vertrauensseligen Aktionären, meist kleinen Leuten, angelegt, als 1893 das ganze Gebäude zusammenbrach, und die Aktionäre fast Alles verloren. Bottomley wurde des Betruges angeklagt, aber freigesprochen. Die Aktionäre waren nicht wenig erstaunt, als Horatio Bottomley sie zum 26. v. M. zu einer Versammlung nach Cannon Street Hotel in London einlud. Tausende horchten gespannt seiner Rede, worin er ausführte, dass er seit dem Zusammenbruch der Gesellschaft stets bemüht war, den mittellos gewordenen Aktionären ihren Verlust zu ersetzen, obwohl er denselben nicht verschuldet habe. Seit einigen Jahren habe er an südafrikanischen Minen-Gründungen Geld verdient und seit 1. Januar 1894 bis zum Tag der Versammlung an bedürftige Aktionäre 650000 M. vertheilt. Er wies di« beglaubigten Quittungen hierüber vor und erweckte schrankenlosen Jubel mit der Ankündigung, dass er einem aus hochgestellten Männern bestehenden Ausschuss 5 Millionen M. baar zur Vertheilung an solche Aktionäre übergeben hat, die bei der Hansard Union um ihr Vermögen gekommen sind. Zum Schluss erklärte Bottomley, dass er beabsichtige, sich um einen Sitz im Parlament zu bewerben. Mai kalt und nass Füllt Scheuer und Fass