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Papierzeitung
- Bandzählung
- 22.1897,27-51
- Erscheinungsdatum
- 1897
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-189702708
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181079921X-18970270
- Sammlungen
- Technikgeschichte
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
Band 22.1897,27-51
-
- Ausgabe Nr. 27, 4. April 945
- Ausgabe Nr. 28, 8. April 981
- Ausgabe Nr. 29, 11. April 1017
- Ausgabe Nr. 30, 15. April 1057
- Ausgabe Nr. 31, 18. April 1097
- Ausgabe Nr. 32, 22. April 1133
- Ausgabe Nr. 33, 25. April 1165
- Ausgabe Nr. 34, 29. April 1205
- Ausgabe Nr. 35, 2. Mai 1241
- Ausgabe Nr. 36, 6. Mai 1273
- Ausgabe Nr. 37, 9. Mai 1309
- Ausgabe Nr. 38, 13. Mai 1345
- Ausgabe Nr. 39, 16. Mai 1377
- Ausgabe Nr. 40, 20. Mai 1413
- Ausgabe Nr. 41, 23. Mai 1453
- Ausgabe Nr. 42, 27. Mai 1489
- Ausgabe Nr. 43, 30. Mai 1525
- Ausgabe Nr. 44, 3. Juni 1557
- Ausgabe Nr. 45, 6. Juni 1589
- Ausgabe Nr. 46, 10. Juni 1625
- Ausgabe Nr. 47, 13. Juni 1657
- Ausgabe Nr. 48, 17. Juni 1689
- Ausgabe Nr. 49, 20. Juni 1725
- Ausgabe Nr. 50, 24. Juni 1757
- Ausgabe Nr. 51, 27. Juni 1793
-
Band
Band 22.1897,27-51
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- Papierzeitung
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1490 PAPIER-ZEITUNG Nr. 42 Berichte aus Schweden Stockholm, 16. Mai 1897 So wurde denn gestern Mittag punkt 12 Uhr die Ausstellung durch König Oskar eröffnet! — Herr Oberstatthalter Baron Tamm, Generalkommissar der Ausstellung, ehrte mich durch Zusendung einer besonderen Einladungskarte. Ich fand mich schon vor der Zeit ein, um Alles genau sehen und übersehen zu können. Halb 12 Uhr er schien der Kronprinz, und mit dem Glockenschlage 12 kam König Oskar mit der Königin, dem Kronprinzen von Dänemark und dänischen Prinzessinnen in mehreren vierspännigen Galawagen an. Er nahm unter einem Baldachin mit den höchsten Herrschaften Platz auf der Terrasse, die über dem Eingänge zum Hauptgebäude liegt. Nachdem der Haupttheil einer für die Feier gedichteten Kantate von 350 Personen in hervorragender Weise gesungen war, hielt der Kronprinz, als Protektor der Ausstellung, eine Ansprache an König Oskar, worauf dieser in einer wunderbaren, weithin schallenden und zu Herzen gehenden Rede sich an die Anwesenden wandte und die Ausstellung für eröffnet erklärte. — Der König ist ein gottbegnadeter Redner, und wie er da entblössten Hauptes weithin vernehmlich sprach, wie er auf das Werk der Arbeitsamkeit, des Fleisses und Friedens hinwies und Alle willkommen hiess, da begriff man als Fremder, wie ihm des Volkes Herz entgegenschlagen muss. Als der Schluss der Kantate gesungen war, brach er mit seinen Gästen auf und machte einen Rundgang durch die Ausstellung, ich schloss mich dem Gefolge an. — Das ganze Fest, bei dem der Hof seine ganze Pracht entfaltete, das Militär nur in Gala usw. boten einen herrlichen Anblick. Die Ausstellung ist noch bei Weitem nicht fertig, ja, sie ist so unfertig, wie keine europäische bisher bei der Eröffnungsfeier war. Jedoch ist in den letzten Wochen geradezu Unglaubliches geleistet worden, was ich umsomehr beurtheilen kann, als ich ja jeden Tag seit drei Wochen in der Ausstellung weilte und Alles nach und nach ent stehen sah. Dass in den letzten Tagen so viel geschafft wurde, war nur dadurch möglich, dass viele Aussteller schon morgens 3 Uhr — wo es hier ja schon vollkommen Tag ist — zu arbeiten begannen. Der Gesammteindruck ist schon heute grossartig, ich wiederhole meine Aufforderung an alle meine Landsleute und Fachgenossen, die Reise hierher zu machen, aber nicht vor dem 5.—10. Juni. Der lange und strenge Winter hat in erster Linie die Fertigstellung verzögert, und heute noch bricht das Grün recht ängstlich hervor, nur ein paar Tage Regen und warmes Wetter, wie wir es gestern hatten, und das ganze Terrain mit seinen Bauten, d. h. die Ausstellung selbst und nicht minder die wunderbare Umgebung, machen, namentlich von einzelnen höher gelegenen Stellen aus gesehen einen geradezu paradiesischen, über wältigenden Eindruck. Man sieht auch in der Ausstellung viel Hervor ragendes, was man auf solche Weise niemals bisher in Deutschland zu sehen bekam, und das Meiste ist mit besonderem Geschmack vorgeführt. Ich will mir kein Urtheil erlauben, wer von den einzelnen ausstellen den Staaten, Schweden, Norwegen, Dänemark, Russland oder Finland das Beste geleistet hat, denn in jeder Ausstellung sieht man in Bezug auf alle Fächer Entzückendes und Hervorragendes, aber das muss man dem fleissigen, vorwärts strebenden, norwegischen Volke lassen, dass es durch seine Ausstellung Jeden fesselt und an der Spitze steht! — Nun zu unserem Fach! Ich beginne mit der grössten Fabrik Nor wegens — und auch wohl Europas — mit Union Co. in Skien. Die selbe macht sich mit ihrer Ausstellung alle Ehre, und ich kann kühn behaupten, in Bezug auf Feinheit und Gediegenheit der ge troffenen Anordnung, auf Güte der ausgestellten Papiere, sowie auf Vorführung der Verpackung ihrer Erzeugnisse für die Ausfuhr steht sie oben an. Äusser fertigen Fabrikaten zeigt sie an zwei gegenüber liegenden Seiten ihres Tempels in Gläsern die Rohstoffe und Chemi kalien, die sie zur Herstellung der Papiere und des Zellstoffes gebraucht. Diese heben sich mit den über denselben aufgehängten grossen Bildern mit Ansichten der sämmtlichen Gebäude von dem dunkel mit Sammet ausgeschlagenen Hintergründe ab. Auch für den Nichtfachmann zeigen die ausgestellten Fabrikansichten die hervorragende Bedeutung dieser Anlage. An den beiden anderen sich gegenüberliegenden Seiten sieht man Rotationsdruck (eine Rolle von 2500 mm Breite) und satinirte Rotationsdruckpapiere in Rollen und verschiedenen Farben, sowie auf einer Seite in Formaten verpackt und riesweise eingeschlagen. Ferner liegen an zwei Stellen Muster ihrer Papiere zum Mitnehmen für Interessenten aus; beifolgend überreiche ich einzelne derselben. Die Fabrik arbeitet nur für Ausfuhr, hauptsächlich nach England, zum Theil auch über Hamburg nach anderen Staaten. Ich betone hier vorweg, dass ihre ausgestellten Druckpapiere, Rotations- und Formatdruck, satinirt und maschinenglatt, weiss und in mehreren Farben, sowie ihre in verschiedenen Farben vorgeführten Umschlagpapiere, auch melirte, auf diesem Gebiete auf der Ausstellung das Beste sind, und zwar nicht allein* in Bezug auf Reinheit und Weisse, sondern auch in Bezug auf Griff, Zähigkeit und besonders Glätte. Letztere Eigenschaft ist erklärlich, wenn man ihren selbst erzeugten Holzschliff und Zellstoff in Betracht zieht. Union Co. beschäftigt 800 Arbeiter und erzeugt jährlich etwa 15 Millionen kg Papier, 24 Millionen kg Holzschliff mit etwa 50 pCt. Trockenfaser und 7 Millionen kg trockenen Zellstoff. Der Papier- Versand betrug in diesem Jahre vom 1. Januar bis 2. Mai laut Versandbuch bereits 5018000 kg. Die Fabrik liegt 5 km von Skien und verfügt über 12000 PS, von denen aber bis heute nur 6000 verwerthet sind, getrieben werden 29 Turbinen von 500 bis zu 20 PS herab. Die Dampfkessel-Anlage besitzt 10 Dampfkessel mit 1400 qm Heizfläche, die aber nicht zum Betriebe von Dampfmaschinen benutzt werden. Solche werden als Betriebskraft nicht verwendet, da eben nie Wassermangel eintritt. Der erzeugte Dampf wird nur zur Zell-toff-Fabrikation, zum Trocknen der Papiere und für andere Zwecke in der Fabrikation benutzt. Die eigene Sulfitstofffabrik, die im Jahre 1885 abbrannte und gleich darauf in grösserem Umfange wieder aufgebaut und mit den neuesten tech nischen Einrichtungen versehen wurde, arbeitete früher mit drei Kochern nach System Mitscherlich, jetzt aber mit vier Kochern nach Ritter Kellner. Die Zellstofffabrik ist die älteste in Norwegen (vgl. C. Hofmanns skandinavische Reisebriefe, Nr. 67 v. J. D. Red.) Es ist bei der vorzüglichen Leitung der Fabrik durch Herrn Direktor Schmidt kein Wunder, wenn sie nach Ueberwindung. der ersten Schwierigkeiten jetzt gute Erfolge aufweist und so beschäftigt ist, dass sie kaum imstande ist, alle Aufträge pünktlich zu erledigen. In Skien sieht man die neuesten Fortschritte unseres Faches. Es freut mich, an dieser Stelle ganz besonders betonen zu können, dass sämmtliche sechs Papiermaschinen (die siebente von 100 englischen Zoll ist im Umbau) von 265, 232, 232, 215, 215 und 150 cm Maschinen breite deutsches Fabrikat sind, von H. Füllner in Warmbrunn gebaut wurden und, wie mir Herr Schmidt persönlich versicherte, tadellos laufen. Äusser diesen 6 Papiermaschinen lieferte die Firma Füllner zu diesen auch die Betriebs - Dampfmaschinen, ferner 1 komplette Ent wässerungsmaschine, 6 Kollergänge, 5 Holländer System »Eichhorn«, 6 Jordanmühlen, 2 Bischofroller mit Umrollmaschine und Krähnen, 2 komplette Längs- und Quer-Schneidemaschinen, 1 Feucht- und Roll maschine, 2 Kalander zu 2400 mm Arbeitsbreite von je 10 Walzen. Was diese Maschinen leisten, habe ich vorher erwähnt, und ver dient volle Anerkennung, wenn man es auch nicht für gutfand, bekannt zu machen, wie viel Meter diese oder jene Maschine in der Minute macht. Ich mache mir, wenn ich solche Reklamen über hohe Ge schwindigkeit von z. B. 110 m in der Minute sehe, meine eigenen Gedanken, bezweifle auch, dass in Wirklichkeit die hohen Maschinen immer mit der Geschwindigkeit laufen. Für mich ist die Menge tadellos gefertigten Papiers im Monat allein ausschlaggebend, ferner die geringe Menge Ausschuss und die Anzahl des benöthigten Hilfs- Personals und »last not least« der Aufwand für Reparaturen, Verbrauch von Filzen, Sieben, Riemen usw. Da kann ich z. B. behaupten, dass amerikanische Fabriken, die renommirten, mit 400 Fuss zu arbeiten, nur 260 leisteten, wenn man sich die Arbeit unangemeldet ansah. Alles Ueberhasten hat seine Grenze, und ich bin überzeugt, dass man diese in wenigen Jahren feststellt, da einem zu schnellen Ar beiten immerhin zu grosser Aufwand und grosser Verschleiss der Maschinen gegenübersteht. Auch kann ein mit so rasender Geschwindig keit gearbeitetes Papier naturgemäss in Bezug auf Güte niemals den Vergleich mit bei normaler Geschwindigkeit erzeugtem Papiere be stehen. Ich möchte auf die Dauer nicht mit Maschinen über 90 m in der Minute arbeiten, glaube auch, dass bald die Zeit kommt, wo man selbst bei der kräftigsten Bauart der Maschine diese Geschwindig keit im Durchschnitt nicht überschreitet, wenn man zweckmässig arbeiten will. Die von der Union Co. ausgestellte Rotationsdruckrolle in Ausfuhr- Packung hat an den Stirnseiten Holzdeckel. Die Rolle hat über der Holzverpackung zwei Eisenbänder an jeder Seite, von denen der innere mittels eines Bandeisens mit dem Holzdeckel an den Stirnseiten verbunden ist. Der Stirndeckel ruht innerhalb der äusseren Holz- Verpackung. Die vier Bandeisen von 18—20 mm Breite haben an ihren Enden eine eigene Verbindung mittels Draht, die mir nicht praktisch erscheint, wenn die Engländer solche auch lieben. Die bekannte Verbindung mit | | Klammern von Oskar Krieger in Dresden halte ich nicht allein für praktischer, sondern auch für billiger, sie ermöglicht auch viel schnellere Arbeit. Äusser den erwähnten Papieren machtUnionCo. auch billige Schreib papiere und stellt gegenwärtig die siebente Maschine auf, um Pack papiere zu machen, zu denen sie ihre eigenen Abfälle verwendet, sodass sie diese Papiere billig herstellen kann. Die ganze Anlage ist mit elektrischer Beleuchtung versehen, und zwar mit 2000 Glühlampen und 4 Bogenlampen. Skien hat allezeit, also auch im Winter, direkte Dampferverbindung, da der Hafen nicht von Eisgang gefährdet wird. Die Union Co. be sitzt eigenes Kontor in London. Herr Generalkonsul Christophersen in Kristiania, der auch zur Zeit General-Kommissar der Ausstellung von Norwegen ist, als solcher gestern König Oskar in der norwegischen Abtheilung führte und höchste Anerkennung fand, ist Vorsitzender des Aufsichtsrathes von Union Co. und selbst mit fünf anderen Herren der Grösst-Betheiligte. Herr Direktor Schmidt hat an diesem Mann von weitem Blick und grossem Unternehmungsgeiste einen treuen Beschützer und kann für seine Vorschläge zur Hebung und Ver grösserung der Fabrik auf seine, sowie die Fürsprache der Auf sichtsraths - Mitglieder Herren Bankier Heftye und Baron H. Wedel- Jarlsberg bestimmt rechnen. Herr Schmidt sah bei seinem letzten Besuche in England, dass sogar eine Feinpapierfabrik, die wegen ihrer guten Fabrikate bekannt ist, ohne Schaumlatten auf dem Siebtische arbeitet und dass man den verstellbaren Siebtisch (ähnlich wie Patent Andres) bereits lange Jahre kennt und angewendet hat
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