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Buchgewerbe Eingesandte Werke finden Besprechung Buchbinderei • • * * * Buchhandel Mr. 37 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Buchdruck * * * * * * Steindruck 1313 Mitarbeiter and Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Berliner Typographische Gesellschaft Zu der am Donnerstag', 13. Mai, abends 9 Uhr, im Vereinshause, Wilhelmstrasse 118, (Krebszimmer) statt findenden Sitzung werden die geehrten Mitglieder ergebenst eingeladen. Der Vorstand Tages-0 rdnung 1. Geschäftliches. 2. Vorführung und Besprechung technischer Neuheiten. 3. Journal-Revue. 4. Fragekasten. me Gäste sind willkommen! • Von 8 Uhr ab liegen die neuesten Fachschriften im Vereins-Zimmer aus Tarif-Amt der Deutschen Buchdrucker Berlin SW 48, Friedrichstr. 240/41 Bekanntmachung Wir geben hiermit bekannt, dass seitens unseres Amtes eine Eingabe an die staatlichen und kommunalen Behörden im Deutschen Reich ausgearbeitet und im Druck fertig gestellt ist. Die Eingabe bezweckt, die Behörden zu ersuchen, amtliche Buchdruck-Arbeiten irgend welcher Art nur solchen Druckereien zu wenden zu wollen, die den Deutschen Buchdruckertarif durch schrift liche Erklärung bei unserem Amte nicht nur anerkannt haben, sondern denselben auch in allen seinen Bestimmungen innehalten. Bei dem allgemein gehaltenen Charakter der Eingabe, welche als Unterschrift die Namen der Prinzipal- und Gehilfen- Mitglieder des Tarifausschusses Deutscher Buchdrucker trägt, dürfte es sich empfehlen, dass der Eingabe seitens der Petenten der einzelnen Orte ein kurzes Begleitschreiben für die betreffenden Behörden hinzugefügt werde. Wir ersuchen nunmehr die betreffenden Inserenten, welche dieUebersendung genannter Eingabe an ihre örtlichen kommunalen wie staatlichen Behörden am Platze finden, die Verabfolgung derselben bei uns zu beantragen. Die Eingabe wird kostenlos abgegeben. Berlin, 1. Mai 1897 Georg W. Büxenstein L. II. Giesecke Vorsitzende Hochprägen der Schriftzeilen Wir werden gefragt, auf welche Weise grosse Schriftzeilen mit breitflächigen Buchstaben hochgeprägt werden können, weiss und farbig auf farbigem Grunde. Zunächst muss von der Schriftzeile eine Negativplatte, am einfachsten in Zink, geätzt werden. Man zieht die Zeile mit tiefschwarzer Farbe auf Florpost ab, bronzirt, lässt trocknen und giebt dem Aetzer den Abzug zum direkten Kopiren auf die Zinkplatte. Es muss dabei be merkt werden, dass die Aetzfurchen möglichst rund U sein sollen, was durch entsprechende Behandlung beim Reinätzen erzielt werden kann. Wer selbst ätzen will, überzieht die fettfreie Zinkplatte mit lichtempfindlicher Lösung, legt im Dunkeln den abgestäubten Bronzedruck mit der Schriftseite auf die präparirte Platte, kopirt und entwickelt, wie dies auf S. 1547 in Nr. 48, Jahrg. 1894 der Papier-Zeitung beschrieben wurde. Die Zinkplatte soll möglichst dick sein, mindestens 2 mm, sie wird mit Facetten auf Bleistegen befestigt, weil Holz bei Prägedruck allmälig nachgiebt. Macht man nun mit weicher Zurichtung (z. B. Tuch) einen scharfen Blinddruck (ohne Farbe), so presst sich das Papier in die Vertiefungen der Prägeplatte ein, und die Buchstaben erscheinen erhaben. Um scharfe Prägung auf die Dauer zu erhalten, wendet man mit Dextrin getränktes Löschpapier an, das mit einem Deckbogen überzogen wird und auf dem Tiegel ein scharfes Relief der Vertiefungen der Prägeplatte erzeugt. Man legt nach und nach drei bis vier solcher Blätter auf die Prägestelle, überdeckt mit dünnem Papier, lässt durchlaufen und gut trocknen, wenn das Gänze scharf genug ist. Dann kann geprägt werden, aber nur Papier. Für Kartonprägung müssen Stahl- oder doch Messingformen beschafft werden. Prägung ist nichts als ein scharfer Blinddruck, wobei sieh die Druck- oder Prägeform in das Papier hineinpresst. Für jede Prägung, gleichviel welcher Art, muss eine Prägeform ge bildet werden, die ein vollständiges Negativ der gewünschten Hochprägung zeigt. Was hoch heraus gewölbt werden soll, muss in der Prägeform ebenso vertieft sein, und eine harte Masse (z. B. das getrocknete Dextrin-Löschpapier), die dasselbe Relief hat, muss das Papier in die Prägeform hineindrücken. Für Adler- und ähnliche Profilformen werden Prägeformen gravirt, meist in Messing, besser in Stahl. Die bekannteste Form der Prägung, bei welcher das Prinzip zum Ausdruck kommt, ist der Abdruck eines Petschaftes in Siegellack. H. Bedeutende Berliner Druckhäuser Fortsetzung zu Nr. 85 Deutsches Druck- und Verlagshaus. Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Berlin Zu den grösseren Zeitungsunternehmungen in Berlin gehört das Deutsche Druck- und Verlagshaus, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, das als Gesellschaftsfirma erst seit Anfang 1895 ein getragen ist. Das ziemlich umfangreiche Haus ist aus kleinen Anfängen hervorgegangen: die 1880 gegründete Fachzeitschrift Das Schiff bildete das Stammunternehmen. Es dient der deutschen Schifffahrt und hatte früher jahrelang seinen Sitz in Dresden. 1882 wurde dann Fürs Haus, Wochenblatt für alle Hausfrauen, begründet. Dieses Blatt war die erste Hausfrauenzeitung grossen Stils in Deutschland und hat für diesen Literaturzweig hier gewissermaassen Schule gemacht, denn seit seinem Erscheinen sind nicht nur eine ganze Anzahl mehr oder minder gut nach geahmter Hausfrauenblätter entstanden, es haben auch bereits bestehende Mode- und belletristische Zeitschriften Hausfrauen- Abtheilungen eingerichtet. Das schnelle Aufblühen des Blattes steht in der Geschichte der deutschen Zeitschriften bis jetzt einzig da. Fürs Haus hat gegenwärtig neben dem Hauptblatt einen umfangreichen Modentheil mit Schnittmusterbeilage und vorzüglichen, z. Th. in Holzschnitt ausgeführten Abbildungen, eine Unterhaltungs-, eine Kinder- und eine Musik-Beilage. Von Fürs Haus wurde 1889 eine für die Lehren der Naturheil kunde eintretende Beilage Der Hausdoktor abgezweigt, die seit dem als selbständige Zeitschrift herausgegeben wird. Das Blatt besitzt wie das Stamm-Unternehmen bedeutenden Anhang und erfreut sich grossen Ansehens. Im Herbst 1890 wurde die Deutsche Warte, Tageblatt für Politik und Gesellschaft, geistiges und wirthschaftliches Leben, gegründet. Die Deutsche Warte ist eine parteilose Zeitung, sie nimmt ihre Stellung zu den Tages- und Zeitfragen nicht in Anlehnung an bestimmte Parteigrundsätze, sondern ist bemüht, allen berechtigten Anschauungen gerecht zu werden. Die Deutsche Warte erscheint gegenwärtig in drei Ausgaben, von denen die eine täglich zweimal zugestellt wird. Das gänz liche Fehlen jedweden kleinlichen Parteigezänkes, das Ein treten für Verbesserung auf allen Gebieten, die gemässigte Haltung und die rückhaltlose Offenheit, mit der sie ihre An schauungen vertritt, haben der Zeitung zwar mancherlei An feindungen nicht erspart, ihr aber gleichzeitig zahlreiche An hänger in allen Schichten der Bevölkerung erworben. Seit 1896 hat das Deutsche Druck- und Verlagshaus, Ge sellschaft mit beschränkter Haftung, noch das seit 1727 be stehende Berliner Intelligenz-Blatt angekauft und damit die Anzeigen des täglichen Verkehrs, die dieses Blatt seit mehr als 100 Jahren in Berlin veröffentlichte, mit auf die Deutsche Warte übertragen, indem es die zum Berliner Intelligenz-Blatt gehörige Beilage Berliner Anzeiger auch der Deutschen Warte beifügte.