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Nr. 102. Buchgewerbe Buchdruck ® ® ® Buchbinderei 6 ® e Steindruck ® e ® Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. üeberschriften. Nicht nur in Zeitungen, sondern auch in Zeitschriften, Werken und Accidenzen stellt sich oft das Bedürfniss heraus, die infolge ihrer grösseren Wortzahl sehr langen üeberschriften in zwei Zeilen zu theilen. Hierbei wird, besonders in Zeitungen und Zeitschriften, oft sinn- und geschmacklos getheilt. Der Setzer glaubt unter allen Umständen daran festhalten zu müssen, dass die erste Zeile voll wird. Hierdurch entstehen aber nicht nur Zerrbilder, sondern auch solche, die das Lesen erschweren, besonders dann, wenn noch der letzte Theil eines Wortes auf die folgende Zeile gebracht wird. Ich fand kürzlich folgende Leitartikel-Ueberschrift: Das Jorgehen gegen soialdemokratischeRicichstagswahlver- eine. Im vorliegenden Falle wäre es doch richtiger und unstreitig schöner gewesen, wenn der Setzer die Zeilen in folgender Weise gruppirt hätte: Das Vorgchen ■ gegen soialdemokratische licichstagswahluereine. Hierdurch wäre sowohl dem Schönheitssinn als auch der Zu sammengehörigkeit der Worte Rechnung getragen worden; eine dritte Möglichkeit wäre, zu setzen: as Vorgehen gegen soialdemokratische Rrichstagswahlvereine. Dadurch wäre aber, weil man die ganze Ueberschrift in drei Gruppen: 1. »Das Vorgehen«, 2. »gegen«, 3. »sozialdemokratische Reichstagswahlvereine« theilen muss, die letzte Gruppe zerrissen worden. Dies sowohl als das Abtrennen von Silben sollte unter allen Umständen vermieden werden. Auch in Anzeigen und Zirkularen findet man öfter derartige Flüchtigkeiten. Eine Aenderung in der. eben angegebenen Regel würde indess zulässig sein beispielsweise beim Brechen der Zeile: »Eisen- und Stahlwaaren-Handlung«. Zeilen wie: Cien= unh Sfallwaaren=Ranluug mögen unter Umständen zwischen oder über sonstigem Text nicht so übel aussehen; es ist aber richtiger, zu setzen: Cisen= unö Bfahlwaaren= Ranilung weil die enge Verwandtschaft zwischen Eisen und Stahl die Zu sammengehörigkeit bedingt, während das Wort »Handlung« nur den Unterschied auszudrücken bestimmt ist zwischen den etwa noch in Betracht kommenden Worten »Lager« und »Fabrik«. Als zulässig mag man Gruppen- oder Worttrennungen er achten, wenn es sich um Doppel-Wörter handelt, z. B. Gastwirth- schaft- und Rheinwein-Handlung. In diesem Falle würde es falsch sein, zu setzen: Gafltivtfstfjaft unö RRfjeintein- Randlung. die Zeilen müssen vielmehr gruppirt werden wie folgt: Gaftwirthsiaft un) Rheinisin=anlung. Zu dem Hilfsmittel einer Trennung von Zeilen, wie sie oben vorgeführt, wird wohl nur gegriffen werden müssen, wenn es ent weder an schmalen Schriften mangelt, oder das Format, wie bei einspaltigem Anzeigensatz, zu schmal ist. g Maschinen und Apparate der amerikanischen Druck-Industrie. Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin. Fortsetzung zu No. 99. Single Drum- (Large Cylinder-) Pressen. Die Single Drum- Presse, auch Drum - Cylinder- oder Large- Cylinder - Presse genannt, weicht gleich der im folgenden Abschnitt zu behandelnden Two Revolution-Machine von der Stop Cylinder- Presse darin ab, dass sich der Cylinder ohne Unterbrechung in derselben Richtung und mit gleichförmiger Geschwindigkeit dreht, während das Fundament sich hin- und herbewegt. Bei der Single Drum-Presse im besondern kommt eine volle Umdrehung des Cylinders auf einen Hin- und Hergang des Fundaments, derart, dass der Cylinder annähernd während einer halben Umdrehung druckt. Die nicht druckende Hälfte des Cylinderumfangs tritt gegen den druckenden Theil zurück, damit eine Berührung jener Hälfte mit der darunter hinweggehenden Form nicht stattfindet. Da nur annähernd die Hälfte des Druckcylinders ausgenutzt werden kann, hat die Drum Cylinder-Presse einen nach unsern Begriffen unverhältnissmässig grossen Cylinder, der indessen nach amerikanischen Grundsätzen aus sehr widerstandsfähigem Material hergestellt ist und daher unverhältnissmässig leicht ausfällt. Was nun die Geschwindigkeit des Fundamentes anbetrifft, so würde es genügen, wenn dieses sich während des Druckes gleich förmig und dem Cylinder entsprechend bewegte, während seine Geschwindigkeit ausserhalb der Zeit des Druckes und namentlich beim Leergang (Vorgang) beliebig veränderlich sein könnte. That- sächlich finden sich vereinzelt derartige Bewegungsarten, bei denen behufs Erzielung einer grösseren Leistung der Vorgang des Betts schneller erfolgt als der Rückgang während des Druckens. Da dieselben aber wesentlich komplizirter sind als die ausserordent lich einfache und bis auf die Hubwechsel mit gleichförmiger Geschwindigkeit arbeitende Mangelrechenbewegung von Napier, so wird diese Bewegung trotz einiger dabei zu überwindender Schwierigkeiten bei Single Drum- und Two Revolution-Maschinen fast allgemein angewendet. Die Figg. 201 und 203 zeigen schematisch in theilweisem Querschnitt eine Single Drum-Presse in zwei der beliebtesten Ausführungsformen. Fig. 202 stellt in den vollausgezogenen Linien eine Ansicht der Mangelrechenbewegung dar. Diese besteht aus einem Rahmen n n n, der senkrecht auf der Unterseite des Fundaments o befestigt ist und an seiner unteren Leiste eine seit lich aufgesetzte Schiene l mit Stiften z trägt. Zwei sichelförmige Stücke m von etwa halber Stärke wie die Schiene l (Fig. 201) umgeben die Enden der letzteren und bilden mit denselben kreis förmige Führungsnuthen m‘. Die Schiene l mit den Stiften z bildet den sogenannten Mangelrechen. Mit ihm wirkt ein Zahnrad h zu sammen, das auf dem Ende einer senkrecht schwingenden Welle /’ sitzt und sich ständig und mit gleichförmiger Geschwindigkeit in derselben Richtung dreht. In der Ausführungsform Fig. 201 trägt Welle f an ihrem anderen Ende einen Rahmen c‘, durch dessen Querstücke sie lose hindurchgeht, und zwischen denen ein aus einem cylindrischen und einem konischen Theil bestehendes festes Stirnrad c; Rahmen c' sitzt mit Zapfen c" c" drehbar in Lagern e e, die am Maschinen gestell befestigt sind, derart, dass die Welle f um die Zapfen c" c“ auf- und abschwingen kann. Welle f geht durch eine vierkantige Buchse g‘, die in dem Längsschlitz eines Lagerbocks g geführt ist, und erhält so auf ihrem rechten Ende eine sichere Führung. Vermöge seiner konisch-cylindrischen Form verbleibt Rad c in ständigem Eingriff mit dem Stirnrad b, welche Lage die Welle / auch einnehmen mag. Das Rad b steht anderseits in Eingriff mit dem Rade d auf der Cylinderwelle und mit dem Rad a auf der Antriebswelle, wie aus der links in Fig. 201 gezeichneten Ansicht hervorgeht. Wird die Antriebswelle nun in Richtung des in a eingezeichneten Pfeiles in Umdrehung versetzt, so werden die Räder c d die durch entsprechende Pfeile angedeutete Um-