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PAPIER-ZEITUNG. Nr. 79. Maschinen und Apparate der amerikanischen Druck-Industrie. Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin. Fortsetzung zu Nr. 76. Nächst der Gordonpresse hat die Tiegeldruckpresse mit fest stehendem Fundament und schwingendem Drucktiegel die grösste Verbreitung. In den Figg. 171 bis 173b sind einige charakteristische Ausführungsformen dieser Maschinengattung dargestellt. Die Presse Fig. 171 leimt sich in ihrem Aufbau eng an die Gordonpresse, Fig. 164, an, wenn man das Fundament mit dem Maschinengestell fest verbunden denkt. Die Kurbelstange A in Fig. 171 bewirkt die schwingende Bewegung der Walzenhebel G, Fig. 171. während die beiderseitig und mit beiden Enden am Maschinen gestell befestigten Stangen B den Druck bei geschlossenem Tiegel aufnehmen. Die Druckabstellung erfolgt durch den Hebel D, der durch Exzenterwirkung den Tiegel ein wenig nach vorn verlegt, sodass er die Druckfläche nicht erreicht. Wie ersichtlich, zeichnet sich die Presse durch soliden und einfachen Bau aus. Fig. 172 zeigt das Farbwerk im Querschnitt. Der Farbkasten F mit Duktor R, Schalthebel D, Leckwalze R l und Vertheilungs- walze R 2 , von denen die beiden letztem in Schlitzführungen gelagert sind, ist bei C schwingend aufgehängt und durch die Regulir- schraube B in der Höhe verstellbar oder abstellbar. Wenn die Fig. 172. Auftragwalzen R 3 R4 R5 über den Tisch E geführt werden und Farbe aufnehmend unter der Walze R 2 zweimal hindurchgehen, wird diese, die den Duktor R nicht berührt, in ihren Schlitzlagern angehoben und bringt auch die Walze R l vorübergehend äusser Berührung mit. dem Duktor. Die Walzen R l und R 2 kehren dann wieder in ihre Tieflage zurück und nehmen an der schrittweisen Drehung des Duktors Theil, bis sie wiederum behufs neuer Farb abgabe von den Auftragwalzen angehoben werden und an der Drehung dieser vorübergehend theilnehmen. Wenn die Auftrag walzen beim Hochschwingen ihres Rahmens unter der Walze R 2 hindurchgehen, so erhält diese sammt Walze R 1 zwar eine ent gegengesetzt gerichtete Umdrehung wie beim voraufgegangenen Antrieb durch den Duktor R, da aber die Auftragwalzen beim Niederschwingen ihres Rahmens die Walzen R 2 und R l wieder um denselben Betrag zurückdrehen, so ergiebt sich daraus schliesslich doch eine fortlaufend in demselben Sinne stattfindende Schaltung der Walzen R1 R 2 , die demnach bei jeder Farben entnahme seitens der Auftragwalzen diesen stets neue Stellen darbieten. Eine sehr eigenartige Bauart hat die in Fig. 173 abgebildete Presse der Prouty Company. Die Seitenwände des Gestells sind durchweg voll und nehmen nach unten hin an Breite gleichmässig zu, wodurch Deformationen beim Gange ausgeschlossen sind, und grosse Standsicherheit erzielt wird. Von den rechts sichtbaren Achsen oder Wellen ist A die Antriebswelle mit dem Schwungrad auf der linken Seite, und B eine Kurbelwelle, deren grosses Zahn rad auf der linken Maschinenseite mit einem kleinen Zahnrad auf Fig. 173. Welle A in Eingrif steht. C ist die mit der Druckfläche der Form in einer Ebene liegende Schwingachse für den Tiegel und D E sind Schwingachsen für das Hebelwerk, mit denen von der Welle B aus der Tiegel in Schwingung versetzt wird. Um E schwingt gleichzeitig der aus den Hebeln F und einer Verbindungs stange G bestehende Walzenrahmen, der durch eine einerseits an das grosse Zahnrad der Welle B, anderseits an den linksseitigen Hebel F angelenkte Kurbeistauge in Schwingung versetzt wird. Fig. 173a. Fig. 173b. Die Schwingung des Drucktiegels erfolgt durch die Stan gen H H in der aus den beiden schematischen Nebenfiguren, Figg. 173 a und 173 b, ersichtlichen Weise, von der die erste der Stellung der Theile in Fig. 173 entspricht, während die andere die Theile in Druckstellung zeigt. Die schraffirten kleinen Kreise stellen die im Gestell gelagerten Achsen oder Wellen dar und sind mit den entsprechenden Buchstaben der Fig. 173 bezeichnet. Die Wellenkröpfung I der Welle B ist durch eine Lenkerstange K mit dem um D schwingenden Hebel L verbunden, der seinerseits